Taxi-Zentralen und das Verständnis von Demokratie

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Jörn

Taxi-Zentralen und das Verständnis von Demokratie

Beitrag von Jörn » 04.10.2004, 17:43

Leider ist mein ursprünglicher Artikel über dieses Thema durch das Abrauchen unseres Severs im Nirvana der Computer-Technik verschwunden, deshalb möchte ich ihn hier noch einmal bringen, da ich der Meinung bin, daß das ein WIRKLICH wichtiges Thema ist!

Ebenso ist es im Bundesforum richtig, da sicherlich auch andere Städte ähnliche Probleme haben oder haben werden!

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Wie wohl inzwischen alle, die in diesem Forum mitlesen, mitbekommen haben, hat es in Hamburg eine Demonstration von Taxi-Kutschern gegeben, die für einen deutlich höheren Tarif eintraten!

Wie wir ebenso festellen mußten, war dieses Engagement vergeblich, da der Senat einen Tag später selbigen dann nur um schnöde etwa 4 % angehoben hat!
Weiß Gott ein Tropfen auf den heißen Stein!

Eine der zu bedauernden Tatsachen an dieser Demo war, daß nur etwa 100 - 135 Taxen teilnahmen, was in einem 'Presse'-Organ wie der BILD ja einigermaßen bejubelt wurde, da sie mal wieder Gelegenheit hatten, feststellen zu können, daß die Interessen von einigen Wenigen Tausende vom Erreichen ihres Arbeitsplatzes abhielten! (Ansonsten aber darf ich sagen, daß wir eine ziemlich faire Presse hatten! Allen voran die Hamburger Morgenpost).

Was aber der Grund für dieses kleine Häuflein war, haben, soweit ich weiß, nur die Mopo und das Fernsehen Nord 3 erkannt und auch völlig richtig erwähnt: Nämlich die ganz unverholene Drohung einiger Zentralen, allen voran unser Hamburger Hansa-Funk, allen Teilnehmern an dieser VERBOTENEN Demo einen anstehenden Rausschmiß zu avisieren!

Selbiger Hansa-Funk hat sogar noch am Morgen der Demo über seinen Computer derartige Warnungen verbreiten lassen!
Und man kann sich lebhaft vorstellen, daß die meisten dieser Unternehmer und Fahrer sich derart in die Hosen schissen, daß sie auf eine Teilnahme lieber verzichtet haben, wenn sie es denn gerne getan hätten, denn auch von denen krauchen die meisten auf dem Zahnfleisch!

Das die Zentralen nur bedingt ein gesteigertes Interesse an einer deutlichen Erhöhung der Tarife haben würden, war ziemlich naheliegend (es könnten ja ein paar davon abhanden kommen), da sie ja ihre Gelder aus der Anzahl der Touren mit den Unternehmern abrechnen! Wieviel bei der einzelnen vermitelten Tour wirklich bei rausgekommen ist, interessiert sie eigentlich nur ganz bedingt am Rande!
Beim Hansa wird ja auch in ihrem Pamphlet deswegen zwar immer wieder eine leichte Erhöhung der vermittelten Touren festgestellt, eine Aufrechnug des Wertes derselben wird aber tunlichst vermieden!
Das hat zwei Gründe: !) möchte man das mitlesende Finanzamt nicht zu tief in die Karten sehen lassen, aber 2) sollen auch die unzufriedenen Genossen ruhig gestimmt werden!

Daß aber Zentralen seine, von ihr zu einem Großteil ihres Einkommens, abhängigen Unternehmer und Fahrer derart brachial davon abhält, ihre vom Grundgesetz verbrieften Rechte auf Demonstrations- und Entscheidungsfreiheit in Anspruch nehmen zu wollen, nur weil es den Chefs dort oben nicht paßt, stellt ein absolutes Novum in der Geschichte unserer Heimatstadt dar!

Zentralen, die gegründet wurden, um Touren zu aquirieren und Bestellungen an die Taxis zu vermitteln, mischen sich mehr als aktiv in die Gewerbe-Politik ein, obwohl sie von ihren Teilnehmern und vom Recht in keinster Weise dazu legitimiert worden sind!

Das sind NUR die demokratisch gewählten Verbände hier in Hamburg! Und DIE haben ALLE an dieser Demo teilgenommen und die Forderungen aktiv unterstützt!

Mit einer Ausnahme: Dem Zwangsverband der Hansa-Genossen!
Gegründet NUR aus dem Wissen heraus, daß sie sonst rechtlich nicht an den 'Tarif-Gesprächen' hätten teilnehmen dürfen, wurde dieser 'Verband' gegründet, in dem sich nur (einige Ausnahmen mögen die Regel bestimmen) Hansa-Genossen befinden! Wollte jemand z.B. im LHT bleiben, wurde er, auch in deren Postille, derart unter Druck gesetzt, daß er nicht anders konnte, als das 'Beitrittformular' zu unterzeichnen.
So ein Verein ist genauso demokratisch, wie eine Zwangsmitgliedschaft in der SED unserer früheren DDR!

Und auch sonst hat man dort ähnliche Vorstellungen von Demokratie, wie in dieser verblichen Partei, denn man kann sich einfach nicht vorstellen, daß bei der wunderbaren Politik der Zentralen-Bosse und der guten Geschäftslage ein Genosse etwa demonstrieren gehen möchte!
So etwas kann und darf einfach nicht geschehen!
Also muß man die potentiellen Aufrührer ruhig stellen. Und sei es auch mit sanftem Druck!

Daß dieses Verhalten mehr als undemokratisch ist, wird, denke ich, jedem *** einleuchten!
Aber es zeigt nur einmal mehr, daß man dort oben Demokratie für ein lästiges Nebenprodukt unserer Gesellschaft hält, das es auszuhebeln gilt, wo immer man kann!
Die Beispiele in anderen Bereichen unserer Gesellschaft sind Legion!

Und auch im Hansa-Funk gibt es viele Beispiele aus den letzten Jahren, wo unbequem gewordene Zeitgenossen (dazu zähle ich z.B. Martin Berndt und mich) unter den fadenscheinigsten Argumenten rausgeworfen wurden!
Und zwar immer dann, wenn man seine Nase zu tief in Sachen gesteckt hatte, wo die Bosse etwas zu verstecken hatten!
Man denke an meinen Artikel hier "Tatort City Süd", meine Anfrage an die Bundesbahn in Sachen Tourenvermittlung am Hauptbahnhof, oder die lästigen Fragen von Martin auf einer GV zur Aufschlüsselung einiger Kosten, wozu die Buchführung dort oben eindeutig verpflichtet war, es aber icht tun wollte!

Tja, meine Herren!
Was ist denn nun DEMONSTRATIONSFREIHEIT?
Ein verbrieftes Grundrecht?
Etwas zum Essen?
Oder gar etwas zum Kotzen?

PS: Wenn ich nicht schon aus diesem Funk entfernt worden wäre, würde ich spätetestens jetzt meine Sachen packen!
Für die wenigen Judasgroschen mehr in meinem Portemoaie möchte ich meine Freiheit nicht verkaufen!

Kutscher waren mal der Inbegriff der Freiheit (wie die berühmten Ritter der Landstraße), nun aber sollen sie, wenn es nach diesen Herren geht, nur noch willfährige Befehlsempfänger sein, die jeden Druck und jedes Lohndumping (nur noch 38% brutto!) ohne Aufmucken hinnehmen!

Da bin ich doch lieber ein freier Kutscher!

Man denke mal an die nette Geschichte von der Landmaus und der Stadtmaus!

Aber ich unterstelle mal, daß diese Herrschaften da oben dieses Märchen nie gelesen haben!
Genausowenig wie unser Grundgesetz!

Vielleicht haben sie ja beides auch gelesen, aber sie haben sie ganz sicher nicht verstanden! Eigentlich schade!

St. Rustien
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Beitrag von St. Rustien » 05.10.2004, 04:25

Mein lieber Jörn, die Geschichte von der Stadtmaus und der Landmaus ist zweifellos sehr nett, aber das Grundgesetz lautet zunächst: suche dir Gleichgesonnene und bekämpfe den Widerstand. Dazu sind der Genossenschaftsverband im Bunde mit seiner Zentrale und den anderen Zentralen mit Unterstützung der Handelskammer und dem Senat diesmal erfolgreicher. Trotz anderslautender Meinung in allen anderen Verbänden. Diesmal sind sich die Verbände einig.

Ob sie (die Zentralen mit dem Senat) dazu legitimiert sind, steht auf einem anderen Blatt. Es ist aber nach meiner Auffassung das Blatt des Pöbels, um unpopuläre Dinge (höhere Tarife) und Unrechtmäßigkeiten (hinsichtlich des Zustandekommens des vorherigen Tarifs gar nicht erst hochkommen zu lassen) deshalb sind seinerzeit fast 1000 Taxen auf die Straße gegangen, leider nur mit mäßigem Erfolg.

Das Blatt dieses Pöbels hat nun zunächst einmal gewonnen. Der Tarif ist nicht kostendeckend das war vorher so und ist jetzt zum 1.11.2004 auch so. So soll es sein um das Gewerbe weiterhin zu kriminalisieren, damit deren Bekämpfer und Amtsinhaber mitsammt ihrem Stab Etat und Herrschaft be- und erhalten, so ist das im Finanzamt, beim Zoll und auch bei der Verkehrsbehörde. Das ist wie Löwentrophähenschiessen, die extra um getötet zu werden abgeknallt werden. Jeder der über die Hamburger Taxen-Verhältnisse bescheid weiß, weiß was hier los ist. Es geht hier nicht mehr ums Recht, sondern Mehrheiten zu akquirieren die geltendes Recht einfach platt macht. So ist das bei der amtierenden Partei, um wiedergewählt zu werden bedient sie sich z.B. populistischer Maßnahmen, die Eisenbahn rund um die Uhr laufen zu lassen um der Bevölkerung vorzugaukeln, es sei alles günstiger als Taxis, dabei hat der Steuerzahler viel mehr Geld in eine derartige Maßnahme 4,5MIO.EURO! Subventionen zu stecken, als würde er mal das Taxi benutzen, aber das interessiert ja nicht die Bohne, die ohnehin schon auf Jahre hin vorweg auf Pump lebende dusselige Wahlbevölkerung.
Es geht hier nicht mehr ums Recht, wie das PbefG, sondern um Mehrheiten bei der Umsetzung Maßnahmen zu finden, verstoßend gegen das geltende Recht, ohne das es jemand in der Öffentlichkeit großartig mitbekommt. So müssen wir alle weiter an der alten Klage um das Zustandekommen des alten Tarifs festhalten und Dampf machen. So isses leider! Der HVV gibt ordentlich Gas mit Subventionen und wir zahlen Steuern, zur Not ordentlich Mineralölsteuern und uns geht trotzdem die Puste aus. Der Senat ist bestrebt ein angemessenes Taxenangebot zu Spitzenlasten auf die Strasse zu schicken. Ich ergänze seit über einem halben Jahrzehnt das Bedürfnis freie Fahrt für - nothing- bitte sehr, nun kann er (der Senat) es selbst tun, bei dieser herabwürdigen Behandlung, do it yourself, please!

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Taxizentralen und Taxipolitik

Beitrag von Rolf » 06.10.2004, 03:23

Jörn hat geschrieben:Zentralen, die gegründet wurden, um Touren zu aquirieren und Bestellungen an die Taxis zu vermitteln, mischen sich mehr als aktiv in die Gewerbe-Politik ein, obwohl sie von ihren Teilnehmern und vom Recht in keinster Weise dazu legitimiert worden sind!
Exakt so ist es in Zürich geschehen!

Auszug aus: http://www.taxiverband.ch/weissb.htm

Erwünschte Aktivitäten von Taxizentralen:

Speditives Weiterleiten von telefonischen Bestellaufträgen via Funk an die angeschlossenen Funk-Taxis. Gewährleistung von Zuverlässigkeit, Höflichkeit durch angeschlossene Halter sowie Sauberkeit und technische Sicherheit der angeschlossenen Fahrzeuge.

Es steht ausser Zweifel, dass die Taxizentralen diese Anforderungen ernst nehmen und sich bemühen, einen möglichst hohen Standard ihrer Dienstleistungen zu erreichen.

Unerwünschte Aktivitäten von Taxizentralen und gleichzeitig Situation im Zürcher Taxigewerbe (Stand November 2003):

Damit es nicht in Vergessenheit gerät: Taxizentralen haben mit Ausnahme von Taxi Jung keine eigenen Fahrzeuge und sind somit reine Dienstleistungs-Firmen für die angeschlossenen Taxihalter.

Die Direktoren der grössten Taxizentralen positionieren sich als Sprecher des Stadtzürcher Taxigewerbes, obwohl Funkzentralen, naturgemäss und als Aktiengesellschaft gegründet, nicht an einer marktorientierten Anzahl von Taxis interessiert sein können. Ihr Ziel ist es, möglichst viele Fahrzeuge vertraglich an sich zu binden und möglichst viel Gewinn zu erzielen. Das heisst: je mehr Taxis in Zürich fahren, desto mehr Taxis kann man anschliessen, da erfahrungsgemäss rund die Hälfte aller Taxis an einen Funk angeschlossen ist. Die Taxizentralen verfügen über einen „eingebauten automatischen Alarm“; steigt die Anzahl der Taxihalter an, die mit den Gegenleistungen (Anzahl Bestellungen) der immerhin über 900 Franken betragenden Anschlussprämie (monatlich) nicht mehr zufrieden sind, ruft der Direktor und „Sprecher des Taxigewerbes“ lauthals nach Reduktion bzw. Limitierung der städtischen Taxis in Richtung Stadthaus. Das macht sich gut bei Haltern und Chauffeuren. Aber bitte nicht auf weniger als 1200 Fahrzeuge reduzieren, man will ja noch standesgemäss leben können!

In sämtlichen in den letzten Jahrzehnten verfassten Studien, darunter eine Doktorarbeit eines ehemaligen Leiters der Wirtschaftspolizei wird von einer empfehlenswerten Höchstzahl von 800 Taxis geredet; dies zu einer Zeit, als die Stadt Zürich noch rund 100'000 Einwohner mehr hatte als heute, das Nahverkehrsnetz der öffentlichen Verkehrsmittel nicht so gut ausgebaut war und in der Agglomeration inkl. Flughafen wesentlich weniger Taxis wie heute tätig waren.

In Tat und Wahrheit haben besagte Exponenten der Taxizentralen bereits vor über 10 Jahren sämtliche Schlüsselpositionen in der Taxikommission besetzt und sind so massiv dort vertreten, dass in diesem Gremium seit dieser Zeit keine für das Gewerbe wirklich positiven Entscheidungen getroffen wurden. Wir erinnern an das Bundesgerichtsurteil 121 I 129 vom 7. Juni 1995, als die Gleichbehandlung aller Gewerbegenossen gegenüber den Taxizentralen erstritten werden musste. Sämtliche durch den Stadtrat bzw. Verwaltungspolizei verfügten Neuzulassungen von Betriebsbewilligungen, die mittlerweile das Gewerbe fast komplett ruiniert haben, wurden von den „Gewerbevertretern“ in der Taxikommission ohne jedes dringend notwendige Veto abgenickt in der stillen Gewissheit, die Hälfte davon unter Vertrag nehmen zu können. Ein äusserst perfides Verhalten von Leuten, denen offensichtlich irrtümlich jahrelang vertraut wurde und von denen man annahm, sie würden sich für die Belange des Gewerbes einsetzen. Nach unserer Meinung haben sich diese Leute der böswilligen Täuschung und des groben Verstosses gegen Treu und Glauben benutzt und sollten sofort aus der Taxikommission abberufen werden bzw. diese sollte nach fairen und dem Taxigewerbe entsprechenden Kriterien neu zusammengesetzt werden.

Die zuständige Polizeivorsteherin Frau Stadträtin Esther Maurer ist seit Monaten über die Fehlbesetzung orientiert, verweist den Taxiverband Zürich diesbezüglich jedoch an den Dachverband Stadtzürcher Taxigewerbe, welcher personell fast identisch mit der Taxikommission ist und allein aus dem Kalkül gegründet wurde, als Dachverband Ansprechpartner für Medien und Behörden zu sein. Niemand aus dem fahrenden Taxigewerbe hat diesen Leuten die Legitimation erteilt, sich so zu bezeichnen, wie sie das tun. Der Dachverband ist ein Etikettenschwindel und nichts anderes als die reanimierte IG Zürcher Funktaxizentralen.

Kurz gesagt: Der Bock wütet seit Jahren und amtiert offiziell als Gärtner. Wohl in keiner Stadt des zivilisierten Europas wäre eine solche Entwicklung möglich. In Italien und dem Amerika der 20er und 30er Jahre schon waren Transportgewerbe für Personen und Waren beliebte Ziele von geldgierigen Manipulatoren, die genau wussten, dass solche Gewerbe vorwiegend aus „Einzelkämpfern“ bestehen, die sich nicht gerne in der Öffentlichkeit präsentieren und lieber im Stillen ihre Arbeit verrichten. Da auch das Taxigewerbe der Stadt Zürich bis zur Gründung des Taxiverbandes Zürich im März 2003 keinerlei Lobby hatte, könnten solche Entwicklungen auch hier begonnen haben. Die Parallelen sind unverkennbar und müssen schnellstens gestoppt werden. Wehret den Anfängen!

Unverständlich ist die Untätigkeit des Stadtrates, der doch daran interessiert sein sollte, über ein marktorientiertes und mengenmässig den Erfordernissen angepasstes Taxiwesen zu verfügen. Leider hört bisher kaum jemand auf die Warnungen und Forderungen des Taxiverbandes Zürich. Anscheinend reicht es, die Stühle in der Taxikommission besetzt zu wissen, ohne sich über die Legitimation dieser Leute und ihre Absichten Fragen zu stellen.

Solange jedes angeschlossene Fahrzeug einer Taxi-Zentrale jährlich mehr als 10'000 Franken einbringt (ohne Mehraufwand für diese), ist von den Zentralen auch nichts zu erwarten. Je schlechter es dem Gewerbe aufgrund der hohen Taxi-Dichte geht, desto besser geht es den Zentralen. Aus diesem Grunde ist es in höchstem Masse kontraproduktiv, Exponenten von Zentralen als Gewerbe-Vertreter agieren zu lassen. Das Ergebnis sieht man hier in Zürich. Es ist weltweit einmalig und beweist, welchen Schaden Profiteure anrichten können, wenn sie nicht rechtzeitig gestoppt werden. Eine Konkurrenz unter den Zentralen wird erst möglich, wenn die Taxi-Dichte durch die von uns eingangs vorgeschlagene Änderung der Taxivorschriften reduziert wird und eine Limitierung bei 800 Taxis erfolgt. Mit der Hälfte davon, die sich erfahrungsgemäss einer Zentrale anschliesst, also mit 400 Funk-Taxis, wäre der Bedarf in Zürich gedeckt.

Durch die krankhaft hohe Taxi-Dichte wird heute das ganze Gewerbe und die Funk-Taxis im Besonderen in einem bewusst erzeugten Zustand der Existenzangst gehalten, der den Taxizentralen die Möglichkeit gibt, für sie vorteilhafte Forderungen zu stellen und durch Knebel-Verträge finanzielles Kapital aus diesem permanenten Angstzustand zu schlagen.

Noch ein kleines Warnlicht an das soziale Gewissen unserer Politiker: Nicht einmal 10% der Taxihalter in Zürich können sich eine für Selbständigerwerbende eigentlich unverzichtbare Taggeldversicherung für den Krankheitsfall leisten. Ein ständig drohendes Damokles-Schwert über den Köpfen der Betroffenen. Im Falle von Nichterwerbsfähigkeit ist der persönliche Konkurs und ein Abgleiten in den Sozialhilfe-Empfängerstatus unvermeidbar, da auch bei sparsam lebenden Taxihaltern ehemals vorhandene Rücklagen nach jetzt seit mehr als zwei Jahren anhaltendem Umsatzrückgang aufgebraucht sein dürften. Auch aus diesem Grund besteht dringend Handlungsbedarf.


Wenn auch die Verhältnisse in Zürich anders sind, hier geht es ebenso um die von Jörn eingebrachten Zusammenhänge. Hier sind Angestellte der Taxizentralen zudem noch aktiv in dem gesamtschweizerischen Verband ASTAG Fachgruppe Taxi tätig und nehmen dann als Taxigewerbevertreter Einsitz in den die Behörden beratenden Kommissionen! Die können das nebenamtlich bei vollem Lohn erledigen, sind stets erreichbar und die Telefonate laufen ebenfalls über die von der Taxizentrale bezahlte Rechnung.

In Zürich sind wir nun zur Erkenntnis gelangt, dass nur mit der Gründung einer unabhängigen neuen Taxi-Bestell-Vermittung etwas geändert bzw. erreicht werden kann.

:)

Jockel
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Beitrag von Jockel » 06.10.2004, 08:07

Die Lösung ist recht einfach:

Die Zentralen bekommen keinen festen Monatsbeitrag, sondern werden ausschließlich für erfolgreich vermittelten Touren pro Fahrzeug bezahlt. Damit wäre eine Risikoteilung erreicht, die es bis dato nicht gibt. Der Anreiz, Kunden zu werben und zu erhalten, was ja eigentlich der Zweck der Zentrale neben der Vermittlungstätigkeit ist, wäre somit gegeben.

@Rolf

Ich gebe Dir Recht. Funkzentrale haben als "Callcenter"-Betreiber nichts in der Gewerbepolitik verloren!

Jörn

Beitrag von Jörn » 06.10.2004, 10:44

Danke, Rolf!

Genau das, was ich schon immer vermutete, gilt leider für fast überall: Die Krake der Geldgierigkeit und der Macht beherrscht die paar Wenigen, die oben in der Machtpyramide sitzen! Selbst innerhalb unseres Gewerbes!
Das war schon vor tausenden von Jahren so und wird wohl leider auch immer so bleiben!

Aber gerade eure Situation in der Schweiz am Beispiel von Zürich ist besonders aufschlußreich, da man hier ja immer noch den Eindruck hat, daß dort euch tatsächlich alles Gold ist, was glänzt!

Ähnlich wird es sicherlich auch in Norwegen zu- und hergehen, wo man ja geradezu beängstigend tolle Berichte zu lesen bekommt: Das absolute El Dorado für Taxifahrer!
Man fragt sich dann nur, warum sich nicht alles dorthin aufmacht, wenn es denn so irre ist?
Oder ich erinnere mich mal vor ein paar Jahren, als der Hansa-Funk noch für die absolute Liberalisierung des Taxenmarktes eintrat, in deren Hauspostille "Hansa aktuell" ein super-positiver Artikel geschrieben war, der sich mit dem liberalisierten Taxen-Markt in Göteborg in Schweden befaßte.
Aber es kann wohl auch dort nicht so wirklich toll gewesen sein, da dieses Thema sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden ist!
Sicherlich zu Recht, denn man stelle sich mal die Situation auf der straße oder am Flieger vor bei einer 'liberalen' Preisgestaltung!

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Beitrag von KLARTEXT » 14.10.2004, 20:31

Jockel hat geschrieben:Die Lösung ist recht einfach:

Die Zentralen bekommen keinen festen Monatsbeitrag, sondern werden ausschließlich für erfolgreich vermittelten Touren pro Fahrzeug bezahlt. Damit wäre eine Risikoteilung erreicht, die es bis dato nicht gibt.
Wie willst Du als Vorstandschef einer Taxizentrale einen Haushaltsetat für das nächste Jahr aufstellen, wenn man unmöglich im Voraus die Entwicklung der Auftragzahlen abschätzen kann...? Man benötigt schon feste Größen um einen Haushalt für das kommende Jahr aufzustellen!

Man könnte sich bei der Festlegung der Funkgebühr für das kommende Jahr, an die Vorjahreszahlen orientieren, das würde evtl. gehen! Diese Funkgebühr müßte dann aber zumindest für 12 Monate Bestand haben!

Eine von Monat zu Monat wechselnde Funkgebühr, das wird kaum machbar sein! Jeder Vorstand benötigt Zahlen mit denen man zumindest für ein Jahr im voraus kalkulieren kann, sonst wird die Aufstellung eines Haushaltsplan unmöglich!

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Beitrag von KLARTEXT » 14.10.2004, 21:01

Die Gewinnung von Kunden gehört sicherlich zu den wichtigsten Aufgaben eines Zentralenvorstandes! Unbestritten!!

Aber: Es nützt die beste Kundenaquise nichts, wenn einige Fahrer mit den Fahrgästen " sch***" spielen und alles einreißen, was vorher mühselig aufgebaut wurde. Merke: Das Vertrauen eines Kunden zu gewinnen dauert ewig, es zu verlieren kann in Sekunden passieren...!
Wir haben in der Taxibranche einen erheblichen Mangel an Kundenorientierung! Wir sind in der Tat der "Mülleimer des Arbeitsmarktes"!

Ich sehe es immer wieder: Fahrer steigt nicht aus und hilft der Oma nicht beim Einsteigen oder Aussteigen und beim Anschnallen. Koffer muß der Fahrgast selbst ein- bzw. ausladen. Fahrer macht einen schmuddeligen und ungepflegten Eindruck. Fahrer lehnt Kurzfahrten ab oder mosert herum bei Antritt einer solchen Fahrt. Fahrgast bekommt eine unleserliche Quittung. Taxi ist dreckig und verbeult, Radkappen fehlen ganz, der Innenraum ist total verqualmt, entweder hängt am Innenspiegel eine Gebetskette oder ein " Wunderbaum"...! Fahrer fährt Umwege, Fahrer spricht nur sehr schlechtes Deutsch!

Wir haben ein gravierendes Qulitätsproblem, und nur dann wenn man dieses Problem beseitigt macht es wieder Sinn sich mit der Gewinnung von Kunden zu beschäftigen!

Ich appeliere an Euch, sich nicht davor zu scheuen auch mal einen Kollegen auf sein Fehlverhalten aufmerksam zu machen und bei absoluter Uneinsichtigkeit auch mal den Vorstand zu informieren.

Und zum Schluß: Auch der allerbeste Vorstand kann sich keine Touren aus den Rippen schneiden. Lest Ihr keine Zeitungen? Wo sollen den die Touren her kommen, wenn in Deutschland alles den Bach runtergeht?

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Beitrag von Grossraum » 14.10.2004, 21:34

Nabend zusammen

Stimme dem Kollegen KLARTEXT in allen Punkten zu !!!!!!!

Problem in Düsseldorf ist allerdings, daß wenn man einen "Kollegen" auf sein Fehlverhalten....z.B. Koffer einladen durch den Fahrgast anstelle durch den DIENSTLEISTER hinweist nur ein : Was Du wolle Kollega, meine Sach.... als Antwort erhält.

Habe das schon des öfteren geschrieben....., die sogenannten Dienstleister (Fahrer) stehen mit verschränkten Armen daneben und gucken interessiert wie der Fahrgast ( welcher ihm doch erst sein Essen finanziert ) den Koffer in den Wagen hievt.

Ich als Fahrgast würde ohne Kommentar zum nächsten gehen und
um entsprechende Hilfe bitten.

Soweit sind wir also schon, daß der Fahrgast um Hilfe "bitten" muß.

Jute Nacht Deutschland !!!

Wünsche weiterhin
Gute und unfallfreie Fahrt
Gruß
Wolfgang (Tagfahrer 767 Düsseldorf)

Gast

Beitrag von Gast » 15.10.2004, 02:17

Jockel hat geschrieben:Die Lösung ist recht einfach:

Die Zentralen bekommen keinen festen Monatsbeitrag, sondern werden ausschließlich für erfolgreich vermittelten Touren pro Fahrzeug bezahlt. Damit wäre eine Risikoteilung erreicht, die es bis dato nicht gibt. Der Anreiz, Kunden zu werben und zu erhalten, was ja eigentlich der Zweck der Zentrale neben der Vermittlungstätigkeit ist, wäre somit gegeben.

@Rolf

Ich gebe Dir Recht. Funkzentrale haben als "Callcenter"-Betreiber nichts in der Gewerbepolitik verloren!
In Berlin ist Anfang August Quality-Taxi an den Start gegangen.
Die angeschlossenen Unternehmen müssen pro Monat und Fahrzeug 50 Euro plus 0,50 Euro je vermittelter Tour entrichten.

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Beitrag von pl » 15.10.2004, 12:20

Jeder Taxenunternehmer muß mit nicht im voraus kalkulierbaren Einnahmen zurechtkommen.

Warum soll für eine Funkzentrale unmöglich sein, was von jedem Taxenunternehmer ganz selbstverständlich verlangt wird ??

--pl.

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Beitrag von Perutz » 17.10.2004, 05:17

In Berlin ist Anfang August Quality-Taxi an den Start gegangen.
Die angeschlossenen Unternehmen müssen pro Monat und Fahrzeug 50 Euro plus 0,50 Euro je vermittelter Tour entrichten.
Sehr gute Idee,
würde aber z.B bei einer guten Funkvermittlung und einem zu 100% ausgelasten Wagen, bei 30 Touren pro Tag und 30 Tagen im Monat 500Euro kosten.

Auch nicht wenig, oder?

Jörn

Beitrag von Jörn » 17.10.2004, 14:57

Diese Zentrale zieht ihren angeschlossenen Kutschern für eine eigentlich selbstverständliche Leistung noch extra Kohle ab!

So kann man 'Service' auch verstehen!

Die Pflicht einer jeden Vermittlungsstelle ist es, darauf zu achten, daß nur beste Fahrer dort arbeiten, womit sich das Problem des 'Service'-Taxi eh erübrigt!
Und das, natürlich, zu den normalen Gebühren!

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Beitrag von KLARTEXT » 30.11.2004, 07:42

Wer oder was zwingt einen Unternehmer dazu sich überhaupt einer Zentrale anzuschliessen? Ich gehöre seit kurzem keiner Zentrale mehr an und fahre gut dabei! Sicherlich muß man dann " rühriger " sein als vorher und sein bisheriges Verhalten ablegen. Man muß seine Rechnungsfahrten mit den Krankenkassen selbst abrechnen, sich ein Institutionskennzeichen besorgen, noch mehr Kundenservice bieten als vorher! " Mama Zentrale " die einem alles abnimmt und sich um alles kümmert, gibt es dann nicht mehr! Das ist aber auch ein ganz gewaltiges Stück mehr an unternehmerischer Freiheit, das man dadurch gewinnt, wenn man sich aus einer Zentrale verabschiedet! Unternehmertum pur!

Für mich als Alleinfahrenden Unternehmer stellte sich die folgende Frage: Du zahlst Monat für Monat 500.- Euro Brutto Funkgebühr. Dein Taxi ist maximal für 10-12 Stunden am Tag besetzt und steht dann mindestens genau solange leer vor Deiner Haustür. Du fährst ungefähr 250 Funktouren im Monat bei einer Tourenwertigkeit von ungefähr 4,50 Euro pro Tour! Lohnt sich das eigentlich noch...? Lohnt es sich, durchschnittlich 2.- Euro für jede Funktour zu bezahlen bei einer Wertigkeit von 4,50 Euro pro Funktour? Ich habe mir die Antwort selbst gegeben und die Konsequenz daraus gezogen! Unter dem Dikatat einer Zentrale stehe ich nun nicht mehr!

Jeder sollte sich einmal überlegen, ob das was ihm die Zentrale bietet auch wirklich sein Geld wert ist! Was viele vergessen! Die Zentrale ist uns Taxiunternehmern gegenüber ein Dienstleister...! Dafür bezahlen wir...! Die Zentrale ist uns Taxiunternehmer gegenüber zu einer guten und korrekten Dienstleistung verpflichtet! Die Zentrale hat sich gegnüber dem angeschlossenen Taxiunternehmer genauso höflich und korrekt zu verhalten, wie wir Taxiunternehmer uns den Fahrgästen gegenüber zu verhalten haben!

Und nicht vergessen:Um 500.- Euro Brutto monatlich "über" zu haben, um damit die Funkgebühr zu bezahlen, muß ich mindestens 1000.- Euro Umsatz machen! Oder habt Ihr keine Betriebskosten?

Ist Euch der Anschluß an einer Zentrale, die Euch knechtet und Euch ständig unter Druck hält mehr wert, als ein Dach über den Kopf und eine warme Bude? Oftmals ist gerade bei Alleinfahrenden Unternehmern die Funkgebühr mit Abstand der größte Ausgabeposten! Spart Euch das Geld...! Kein Angst: Es halten dann immer noch genug Leute die Hand auf, die an uns Taxiunternehmern ganz gerne mit verdienen möchten!
Zuletzt geändert von KLARTEXT am 30.11.2004, 08:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von KLARTEXT » 30.11.2004, 07:50

Im übrigen es lebt sich ganz gut ohne Intrigen, Mißgunst und Neid, ich vermisse das nicht unbedingt! Es lebt sich gut ohne die Drangsalierung und Reglementierung durch eine Zentrale! Mir macht mein Job neuerdings wieder Spaß...!

MikeVeltel
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Beitrag von MikeVeltel » 30.11.2004, 20:41

Klare Worte, klarer Text, "KLARTEXT"!

Und ich kann von der Sache her nicht einmal widersprechen - so ein Ärger...! :wink:

Jörn

Beitrag von Jörn » 01.12.2004, 10:18

Natürlich wäre es schön, wenn man ganz ohne diese Typen von da oben auskommen würde, aber das kann auch Klartext nicht, denn gerade diese Zentralen sind es, die derzeit unsere Interessen'vertreten' wollen und es auch tun! Zum Teil mit mehr als brachialen Methoden! Und da hilft auch ein Austreten nicht!

Man kann heute nicht mehr als Einsiedler auf einer einsamen Insel leben! Der nächste Müllcontainer kommt auch bei ihm vorbei und vergiftet seine Fischgründe!

MrCabdirver
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Münchner Taxifahrer unter Druck

Beitrag von MrCabdirver » 20.01.2005, 23:16

ver.di Newsticker
12.01.2005

Münchner Taxifahrer unter Druck


ISARFUNK will Fahrervertrag aufzwingen
Die Münchner Taxifahrer stehen in diesen Tagen massiv unter Druck. Jedenfalls, wenn sie für ISARFUNK, die kleinere und jüngere der beiden Münchner Taxizentralen, unterwegs sind. Betroffen sind davon ca. 500 Fahrer in rund 40 Taxiunternehmen.

ISARFUNK bedrängt die einzelnen Fahrer der angeschlossenen Taxiunternehmen, einen so genannten Fahrervertrag mit der Taxizentrale zu unterschreiben.
Anderenfalls würden sie keine Funkaufträge mehr bekommen. Dies wiederum würde zu existenzgefährdenden Einkommenseinbußen führen. Taxler werden für gewöhnlich prozentual an ihrem Umsatz beteiligt. Wer sich weigert, den Fahrervertrag zu unterschreiben, wird in seiner wirtschaftlichen Existenz bedroht. Einige Taxiunternehmen haben „aufsässigen“ Beschäftigten durch die Blume mit Kündigung oder Ausschluss von bestimmten Aufträgen gedroht.

Mit Hilfe von ver.di machen die Taxler jetzt mobil. Dazu Martin Marcinek, bei ver.di-München für den Verkehr zuständig: „Es wurden seit Mitte Dezember bereits über 130 Unterschriften gegen den Fahrervertrag und die Vorgehensweise von ISARFUNK gesammelt. Die Leute sind stinksauer über die Gutsherrenart, die an hier den Tag gelegt wird“.

Klärende Gespräche mit ver.di wurden von der ISARFUNK-Geschäftsführung verweigert. Auf entsprechende Anfragen aus dem Kreis der Fahrer antwortete Hubert Schmidt, einer der Geschäftsführer per E-Mail mit den Worten: „ ... allerdings haben wir mit dem Herrn von ver.di nichts zu besprechen ... “.

Worum geht es in diesem Fahrervertrag?

Nachdem sich ISARFUNK mit den angeschlossenen Unternehmen nicht über Qualitätsstandards einigen konnte, wird nun versucht über diese Knebelverträge die Fahrer zu zwingen, die Kosten für Schulungen und einen Fahrerausweis selbst zu tragen. Üblicherweise trägt diese Kosten das jeweilige Taxiunternehmen.

Weiter sollen sich die Fahrer einer strengen und von ihnen nicht zu beeinflussenden Disziplinarordnung unterwerfen. Auch schon kleinste Verstöße, z. B. wenn der Fahrerausweis nicht am Armaturenbrett hängt, sollen mit einer zeitweiligen Funksperre, also einem Ausschluss von der Auftragsvergabe geahndet werden. Über die Strafe soll ein sechsköpfiger Schiedsausschuss beschließen. Allerdings soll nur ein Fahrervertreter in diesem Gremium sitzen.

Juristisch ist dieser Fahrervertrag höchst bedenklich. Das bestätigen auch unabhängige Arbeitsrechtler. Immerhin würde der Fahrer gegen die Treuepflicht gegenüber seinem jeweiligen Arbeitgeber verstoßen, wenn er sich der ISARFUNK Taxizentrale vertraglich unterwirft und damit die Dispositionshoheit seines direkten Arbeitgebers einschränkt.

Am 20. Januar soll es in den Räumen von ISARFUNK eine Infoveranstaltung zu diesem Thema geben. Martin Marcinek hofft, dass die Betroffenen die Gelegenheit nutzen, den ISARFUNK-Geschäft-führern ihre Meinung zu sagen. „Sollte dies ISARFUNK nicht zum einlenken bewegen, denken die Fahrer bereits über öffentliche Aktionen nach.“

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