Drei Fahrgäste brachten Taxifahrer in den Knast

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N8tfahrer
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Drei Fahrgäste brachten Taxifahrer in den Knast

Beitrag von N8tfahrer » 13.12.2007, 03:43

Drei Fahrgäste brachten Taxifahrer in den Knast
Cebrail Gökcens Fahrgäste wollten nach Dänemark


Ein Mal Hauptbahnhof- Hotel Atlantic oder Reeperbahn-Bahnhof Altona - das sind Touren, die keinen Taxifahrer erfreuen. Stundenlang haben sie in der Schlange gestanden, und das alles für 3,60 Euro. Umso erfreuter war Cebrail Gökcen, 42-jähriger Taxifahrer aus Wilhelmsburg, über die Tour, die er am Sonnabendmorgen bekam: "Nach Kolding in Dänemark, bitte", so forderten ihn drei Fahrgäste auf. Dass ihn diese Fahrt direkt ins dänische Gefängnis befördern würde, ahnte er da noch nicht.

Die Geschichte von vorn: Cebrail Gökcen ist Taxiunternehmer, betreibt drei Autos. Am Sonnabend beginnt er seinen Arbeitstag um 7.30 Uhr. Am Hauptbahnhof kommt es dann gegen 8 Uhr zu der schicksalhaften Begegnung: Ein anderer Taxifahrer spricht ihn an, ob er nicht eine Tour nach Dänemark übernehmen würde. Er selbst könne nicht, habe leider seinen Pass nicht dabei, so erklärt der Kollege.

Gökcen macht mit den drei Fahrgästen - einem Iraner und zwei Afghanen - einen Preis aus: 315 Euro verlangt er, lässt sich auf 300 Euro herunterhandeln. Die drei Personen sagen, dass sie in Kolding in Dänemark wohnhaft sind.

Gut zwei Stunden später passiert Gökcens Taxi die deutsch-dänische Grenze bei Flensburg. Nochmal zehn Minuten später nähert sich ein dänisches Polizeifahrzeug, fordert Gökcen auf, rechts ranzufahren. "Ausweise, bitte!" Gökcen kommt der Aufforderung nach, die drei Fahrgäste nicht. Es stellt sich heraus: Sie haben gelogen, sind keineswegs in Dänemarkt ansässig, sondern illegale Einwanderer, die von Schleusern über Paris nach Hamburg gebracht wurden und deren Ziel eigentlich Schweden ist.

Seither sitzt Gökcen in Sonderburg in Haft. Der Vorwurf: Menschenhandel! "Die dänischen Strafverfolgungsbehörden sind äußerst scharf, wenn es um das Schleusen von illegalen Einwanderern geht", sagt Gökcens Anwalt Lars Nauheimer (52). "Ich bin überzeugt, dass er völlig ahnungslos war. Das beweist ja auch schon die geringe Summe Geld, die er für die Fahrt verlangte." Dennoch sieht der Jurist schwarz: "Ob ihm der Richter seine Unwissenheit abnimmt, bezweifle ich." Gökcens Frau Fidan, sein Sohn Cagatay (11) und Tochter Hazal (17) sind in großer Sorge. "Ein Mal konnte ich seit Sonnabend mit meinem Mann telefonieren. Er versteht einfach nicht, was man ihm eigentlich vorwirft", so die Ehefrau. Dennoch wird er - wenn er nicht sehr viel Glück hat - für etliche Wochen in Haft bleiben. Anwalt Nauheimer sagt, der Prozess gegen ihn finde am 20. Dezember statt. Ihm drohen bis zu 100 Tage Haft. Üblicherweise werden solche Strafen nicht zur Bewährung ausgesetzt.

Bei Hamburgs Taxifahrern sorgt die Nachricht von der Inhaftierung des Kollegen für Verärgerung. Levent Sinirliogu (52) sagt: "Cebrail Gökcen ist ein äußerst ehrlicher, vertrauenswürdiger Mann. Für eine Schleusung von illegalen Einwanderern hätte der sich nie hergegeben."

Quelle: http://www.mopo.de/2007/20071213/hambur ... knast.html
Zitat mit freundlicher Genehmigung der Morgenpost.
Nachtrag jr
Sind sie das Taxi ? ............NEIN, Der Fahrer !
Das müssen sie doch wissen, sie sind doch der Taxifahrer !

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DD 211
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Beitrag von DD 211 » 13.12.2007, 05:36

Ich erinnere mich an Geschichten von Fahrern die zu Zeiten des wilden Ostens (1990-1994) von Dresden aus an die grüne Grenze zur Tschecheslowakei gelotst wurden um dort Fahrgäste aufzunehmen. Diese wollten dann meist nach Dresden Hbf. oder Berlin zur "Weiterreise". Bezahlt wurde meist gut. Irgendwann sind dann Grenzbeamte mal dem treiben auf die Schliche gekommen. Und auch da gab es jede Menge verurteilungen wegen Menschenhandels oder zumindest wegen Beihilfe zur Straftat oder so ähnlich. Jedenfalls muss das Geschäft damals gut gelaufen sein. Die "beförderten Personen" haben zum Teil anstandslos den geforderten Preis bezahlt der auf der Uhr stand, pro Person wohlgemerkt!
Was solls die Zeiten haben sich geändert
Tabakgenuss ohne Rauch? www.snus.de

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Genau hingucken!

Beitrag von Wattwurm » 13.12.2007, 07:55

Ein gesundes misstrauen, anstatt ahnungsloser naivität bzw. hemmungsloser geldgier vom kollegen Gökcen wäre wohl angebrachter gewesen. Wenn zu mir ein mitteleuropäer oder ein däne ins taxi steigen würde um mit mir nach dänemark zu fahren, hätte ich wohl kaum bedenken. Steigen aber ganz offensichtlich leute zu mir ins taxi, die ich von der nationalität her eher der hindukuschregion zuordne, dann müssen bei mir sämtliche alarmglocken im kopf klingeln. So leid mir das für den kollegen tut, für sein verhalten fehlt mir jegliches verständnis. Hier handelt es sich um einen typischen fall von naivität oder auch dummheit, gepaart mit geldgier.

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Beitrag von Freeman » 13.12.2007, 08:33

Das Thema hatten wir schon mal !

Siehe auch


www.tilmann-schott-luebeck.de/13906.html

minol
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Beitrag von minol » 13.12.2007, 13:38

Freeman hat geschrieben:Das Thema hatten wir schon mal !
Siehe auch www.tilmann-schott-luebeck.de/13906.html
Das ist wieder mal ein Fall von "So machen wir unschuldige Menschen zu Verbrechern".
Ich kann über diese Bestimmung nur noch den Kopf schütteln.

1. Mit Punkt 1 habe ICH ja sogar schon Verständnisprobleme, obwohl Deutsch meine
Muttersprache ist.

2. Verstehe ich das richtig, daß derjenige Probleme kriegt, der einem im Untergrund
lebenden Menschen mit einem Verkehrsmittel befördert (Durchreise durchs Mitgliedsland)
oder gegen Entgeld irgendwo Schlafen läßt (Aufenthalt ermöglichen gegen Geld)?
Damit müßten alle Taxifahrer, Busfahrer (Busbetriebe), U-Bahn-Betriebe, die Deutsche
Bahn mit Sanktionen rechnen, ebenso wie alle Vermieter, wenn Sie ausländische
Kunden haben. Oder habe ich das falsch verstanden?

3. Es steht da was von angemessener Sanktionierung. Wenn der Taxler in HH nichts
davon gewußt hat - und davon gehe ich mal aus -, dann ist er m.E. freizulassen. Für
ihn würde ein Rüffel reichen, danach macht er es eh nie wieder.

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Otto126
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Beitrag von Otto126 » 13.12.2007, 16:01

Ein Rüffel?

Haftentschädigung steht ihm zu!
"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."

Wat woll'n die Atzen eigentlich von mir?

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Beitrag von minol » 13.12.2007, 20:49

Otto126 hat geschrieben:Ein Rüffel?
Wenn er wirklich unwissentlich gesetzeswidrig gehandelt hat, höchstens
einen Rüffel - so ist das gemeint. Allerdings stelle ich das "ungesetzlich"
mittlerweile in Zweifel, denn mir ist schleierhaft, wie ein Taxifahrer bitteschön überprüfen
soll, ob ein Fahrgast eine gültige Aufenthaltsgenehmigung besitzt? Ich
halte es für unzumutbar, ihm das aufdrücken zu wollen.

Daß die Polizei ihn erstmal festsetzt, ist nachvollziehbar, denn sie wird
prüfen wollen, ob er tatsächlich die Wahrheit sagt und diese Fahrt tatsächlich
reine Berufsausübung war.

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gringo
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Beitrag von gringo » 13.12.2007, 21:21

minol hat geschrieben:..........Allerdings stelle ich das "ungesetzlich"
mittlerweile in Zweifel, denn mir ist schleierhaft, wie ein Taxifahrer bitteschön überprüfen soll, ob ein Fahrgast eine gültige Aufenthaltsgenehmigung besitzt? Ich halte es für unzumutbar, ihm das aufdrücken zu wollen..........
Gerade einem Taxifahrer mit Migrationshintergrund sollte es nicht schwerfallen die Lage nicht so naiv einzuschätzen. So eine Fahrt kommt schließlich nicht alle Tage vor und ist eher die Ausnahme, wenn sie nicht gerade über die Funkzentrale kommt.
StGB §328 Abs 2.3 Mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

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Beitrag von Wattwurm » 13.12.2007, 21:33

minol hat geschrieben:
2. Verstehe ich das richtig, daß derjenige Probleme kriegt, der einem im Untergrundlebenden Menschen mit einem Verkehrsmittel befördert (Durchreise durchs Mitgliedsland) oder gegen Entgeld irgendwo Schlafen läßt (Aufenthalt ermöglichen gegen Geld)?Damit müßten alle Taxifahrer, Busfahrer (Busbetriebe), U-Bahn-Betriebe, die Deutsche
Bahn mit Sanktionen rechnen, ebenso wie alle Vermieter, wenn Sie ausländische Kunden haben. Oder habe ich das falsch verstanden?
Vollkommen falsch vestanden! Es geht um die schleusung von personen die sich illegal in deutschland aufhalten ins benachbarte ausland. Es geht nicht um eine harmlose fahrt mit der u-bahn innerhalb hamburgs. Es geht auch nicht um die vermietung von wohnraum an illegal hier lebende ausländer, es geht um die schleusung von illegal sich hier in deutschland aufhaltenden menschen. Es geht darum schleuserbanden zu bekämpfen, die aus der not und dem elend dieser menschen ein geschäft machen. Deutlicher kann ich es leider nicht beschreiben.

Im übrigen haben sich die mitgliedsstaaten des schengener abkommen dazu verpflichtet die schleuserbanden zu bekämpfen. Schleuser sind kriminelle, sie kassieren die flüchtlinge ab und setzen sie dann irgendwo in der pampa aus oder lassen sie in ihren morschen flüchtlingsbooten absaufen Und die dänischen behörden gehen im falle des kollegen von einer schleusertätigkeit aus. Es wird den anwälten des kollegen schwer fallen vor gericht das gegenteil zu beweisen.

Wir haben unseren betriebssitz dicht an der dänischen grenze und wir haben auch schon etliche dänische geschäftsleute nach dänemark gefahren. Aber wir würden niemals auf die idee kommen iraker, iraner,pakistani oder afghanen nach dänemark zu kutschieren, die kein wort dänisch/schwedisch sprechen und keine aufenthalterlaubnis oder einreiseerlaubnis vorzeigen können. Auch nicht dann wenn die mit noch sovielen euroscheinen wedeln.

Wir kennen die problematik, wir lesen zeitung und hören radio und sehen die nachrichten im fernsehen. Der kollege der jetzt in dänemark im knast sitzt, kann doch keinem richter glaubhaft machen, das er diese problematik nicht kennt.... Gerade als hier in deutschland lebender bürger mit fremdländischen hintergrund verfolgt man solche sachen doch mit ganz besonderem interesse.
Zuletzt geändert von Wattwurm am 13.12.2007, 22:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Otto126 » 13.12.2007, 21:56

Wattwurm hat geschrieben:Und die dänischen behörden gehen im falle des kollegen von einer schleusertätigkeit aus. Es wird den anwälten des kollegen schwer fallen vor gericht das gegenteil zu beweisen.
Das müssen die Anwälte auch gar nicht, denn der dänische Staat muss beweisen, dass der Kollege ein Schleuser ist, nicht etwa umgekehrt. Auch in Dänemark gilt in dubio pro reo.
"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

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Wat woll'n die Atzen eigentlich von mir?

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Beitrag von minol » 13.12.2007, 21:58

gringo hat geschrieben:Gerade einem Taxifahrer mit Migrationshintergrund sollte es nicht schwerfallen die Lage nicht so naiv einzuschätzen. So eine Fahrt kommt schließlich nicht alle Tage vor und ist eher die Ausnahme, wenn sie nicht gerade über die Funkzentrale kommt.
Das hat nichts mit "Migrationshintergrund" zu tun, sondern mit damit,
ob man sich mit dem Thema "Schleusen" auseinandergesetzt hat oder
nicht. Ich bleibe dabei: Taxifahrer sind keine Ausländerbehördenpolizisten.
Taxifahrer sollen auch Touren fahren dürfen, wenn sie ungewöhnlich sind
und nicht über die Zentrale kommen. Finde ich jedenfalls. (Spannender
finde ich die Frage, ob der Fahrer nicht gezielt dazu benutzt wurde,
ahnungslos die Tour zu machen - ist doch schließlich besser, jemanden
Unschuldigen draufgehen zu lassen...:shock: Wenn das so ist, wäre der
Fahrer ein interessanter Zeuge für die Polizei.)
Wattwurm hat geschrieben:
minol hat geschrieben: 2. Verstehe ich das richtig, daß derjenige Probleme kriegt, der einem im Untergrundlebenden Menschen mit einem Verkehrsmittel befördert (Durchreise durchs Mitgliedsland) oder gegen Entgeld irgendwo Schlafen läßt (Aufenthalt ermöglichen gegen Geld)?Damit müßten alle Taxifahrer, Busfahrer (Busbetriebe), U-Bahn-Betriebe, die Deutsche
Bahn mit Sanktionen rechnen, ebenso wie alle Vermieter, wenn Sie ausländische Kunden haben. Oder habe ich das falsch verstanden?
Vollkommen falsch vestanden! Es geht um die schleusung von personen die sich illegal in deutschland aufhalten ins benachbarte ausland. Es geht nicht um eine harmlose fahrt mit der u-bahn innerhalb hamburgs. Es geht auch nicht um die vermietung von wohnraum an illegal hier lebende ausländer, es geht um die schleusung von illegal sich hier in deutschland aufhaltenden menschen.
Dann erkläre mir bitte die Passage in der von Freemann zitieren
Seite und zwar Punkt 1 der RL. Darauf bezog ich mich. Wobei man
eigentlich nochmal in einer anderen Quelle nachschauen sollte,
vielleicht in einer, die wirklich Gesetz ist - das habe ich jetzt nicht getan.
Wattwurm hat geschrieben:Es geht darum schleuserbanden zu bekämpfen, die aus der not und dem elend dieser menschen ein geschäft machen. Deutlicher kann ich es leider nicht beschreiben.
Ja, aber das findet nicht im rechtsfreien Raum statt. Sollte es zumindest
nicht.
Wattwurm hat geschrieben:Und die dänischen behörden gehen im falle des kollegen von einer schleusertätigkeit aus. Es wird den anwälten des kollegen schwer fallen vor gericht das gegenteil zu beweisen.
Äh, umgekehrt!!! Es ist nicht Aufgabe der Anwälte das Gegenteil zu
beweisen, sondern Aufgabe der Staatsanwaltschaft, dem Taxifahrer
seine Schleusertätigkeit zu beweisen! Die Verteidigung muß die
vorgebrachten "Beweise" versuchen zu entkräften. In dubio pro reo -
Im Zweifel für den Angeklagten ist ein wichtiger Rechtsgrundsatz!

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Beitrag von gringo » 13.12.2007, 22:19

minol hat geschrieben:Das hat nichts mit "Migrationshintergrund" zu tun, sondern mit damit, ob man sich mit dem Thema "Schleusen" auseinandergesetzt hat oder nicht. Ich bleibe dabei: Taxifahrer sind keine Ausländerbehördenpolizisten.
Es spricht genau wie eine Vorauszahlung bei Fernfahrten nichts dagegen, wenn ich bei grenzüberschreitenden Fahrten vor Abfahrt die Pässe einfordere.
minol hat geschrieben:Taxifahrer sollen auch Touren fahren dürfen, wenn sie ungewöhnlich sind und nicht über die Zentrale kommen.
Das sehe ich ganz genauso. Und das darf man ja auch.
StGB §328 Abs 2.3 Mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

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Beitrag von Wattwurm » 13.12.2007, 22:23

Otto126 hat geschrieben:Das müssen die Anwälte auch gar nicht, denn der dänische Staat muss beweisen, dass der Kollege ein Schleuser ist, nicht etwa umgekehrt. Auch in Dänemark gilt in dubio pro reo.
In amerika muss der angeklagte seine unschuld beweisen. Unser rechtsverständnis gilt nicht in allen ländern.

Warum hat sich der kollege nicht die pässe seiner fahrgäste zeigen lassen? Im konkreten verdachtsfall würde ich darauf bestehen. Wißt ihr eigentlich wie ein reisepass aussieht? Da gibt es extra seiten für die sogenannten sichtvermerke, da kommen ganz interessante stempel rein. Stempel die z.b. bestätigen das die betreffende person sich in dänemark befristet oder unbefristet aufhalten darf. Das nennt man einen visavermerk. Abgestempelt vom dänischen konsular in hamburg. Ich will so einen pass sehen und ich will so einen stempel sehen, sonst drehe ich den zündschlüssel erst gar nicht um.

Natürlich würde ich niemals von einem dänischen staatsbürger seinen pass sehen wollen. Aber wenn da auf einmal 3 mudschahidin mit bart bei mir am taxi stehen und nach dänemark wollen auf jeden fall. Und zusätzlich bitte mal die jacke aufmachen und zurückschlagen, damit ich sehe das die keinen sprengstoffgürtel umgeschnallt haben.

Ich habe mal eine busreise nach ostpreussen unternommen, ich wollte mal die heimat meiner eltern kennen lernen. Noch vor fahrtantritt hat uns der busfahrer die pässe abgenommen. Genau wie der busfahrer haben wir gewisse dinge zu beachten, wenn wir leute ins ausland gondeln. WIR sind für unsere fahrgäste verantwortlich....
Zuletzt geändert von Wattwurm am 13.12.2007, 22:35, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von gringo » 13.12.2007, 22:27

Wattwurm hat geschrieben:................Noch vor fahrtantritt hat uns der busfahrer die pässe abgenommen. Genau wie der busfahrer haben wir gewisse dinge zu beachten, wenn wir leute ins ausland gondeln. WIR sind für unsere fahrgäste verantwortlich....
Das sehe ich ganz genauso.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Außer das sowas noch mehr in die Taxischulung einfliessen muss.
Vielleicht kleine Passkunde. :wink:
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Beitrag von minol » 13.12.2007, 23:00

Wattwurm hat geschrieben:
Otto126 hat geschrieben:Das müssen die Anwälte auch gar nicht, denn der dänische Staat muss beweisen, dass der Kollege ein Schleuser ist, nicht etwa umgekehrt. Auch in Dänemark gilt in dubio pro reo.
In amerika muss der angeklagte seine unschuld beweisen. Unser rechtsverständnis gilt nicht in allen ländern.
Komisch, ich würde das Rechtssystem von DK eher mit dem von D
vergleichen als mit USA, zumal DK in der EU ist. In einem Land,
wo ein Verdächtiger seine Unschuld beweisen muß, möchte ich nicht
leben, da ich dann der staatlichen Willkür ausgesetzt wäre.
Wattwurm hat geschrieben:Warum hat sich der kollege nicht die pässe seiner fahrgäste zeigen lassen? Im konkreten verdachtsfall würde ich darauf bestehen.
Vielleicht hatte er keinen Verdacht. Zeigen lassen hätte er sich die
Pässe natürlich schon. Aber der Lokführer oder Schaffner tut das auch
nicht. Und wenn ich mit dem Bus nach NL fahre, fragt der Busfahrer auch
nicht danach! Und wenn einer mit Cannabis bei der Einfahrt nach D
erwischt wird, wird nicht der Busfahrer zur Rechenschaft gezogen,
sondern der Fahrgast.
Wattwurm hat geschrieben:Wißt ihr eigentlich wie ein reisepass aussieht?
Hab einen!
Wattwurm hat geschrieben:Da gibt es extra seiten für die sogenannten sichtvermerke, da kommen ganz interessante stempel rein. Stempel die z.b. bestätigen das die betreffende person sich in dänemark befristet oder unbefristet aufhalten darf. Das nennt man einen visavermerk.
Deswegen gibt es Leute, die ZWEI Reisepässe haben. Nämlich dann,
wenn sie mal nach Israel und mal in eines der Nachbarländer fahren
müssen. Hätten sie nicht zwei, bekämen sie Probleme mit der Einreise.
Wattwurm hat geschrieben:Natürlich würde ich niemals von einem dänischen staatsbürger seinen pass sehen wollen. Aber wenn da auf einmal 3 mudschahidin mit bart bei mir am taxi stehen und nach dänemark wollen auf jeden fall.
Du widersprichst Dir selbst, denn wie willst Du wissen, ob jemand ein dänischer Staatsbürger ist,
ohne seinen Paß gesehen zu haben??? Es gibt auch dänische Staatsbürger,
die nicht blond und blauäugig sind!
Wattwurm hat geschrieben:Und zusätzlich bitte mal die jacke aufmachen und zurückschlagen, damit ich sehe das die keinen sprengstoffgürtel umgeschnallt haben.
Ist das nicht ein bißchen paranoid? :shock:
Wattwurm hat geschrieben:Ich habe mal eine busreise nach ostpreussen unternommen, ich wollte mal die heimat meiner eltern kennen lernen. Noch vor fahrtantritt hat uns der busfahrer die pässe abgenommen.
Komisch, ich habe ein seltsames Gefühl, wenn mir eine Privatperson
den Paß abnehmen will und weiß nicht,
ob ich mich nicht weigern würde. Ohne Paß bin ich nämlich im Ausland
rechtelos...

q

Beitrag von q » 14.12.2007, 01:35

Wenn man sich mal in einer dänischen Stadt wie Arhus oder eben Kolding umguckt, dann sieht man neben den Ureinwohnern dort auch jede Menge Leute aus dem "Hindukusch". Die Leute wohnen und arbeiten dort und sprechen vermutlich ein genauso unterirdisches Dänisch wie viele Taxifahrer in Hamburg Deutsch. Auch die dänische Wirtschaft giert nach Billigkräften aus der 3. Welt. Es ist also in meinen Augen erstmal nichts Verdächtiges, wenn sich Leute südländischen Aussehens mit dem Taxi nach DK fahren lassen. Die Wahrscheinlichkeit, einen Ganoven durch die Gegend zu fahren wird nicht kleiner, wenn der Fahrgast blond und blauäugig ist.

Ausweiskontrolle durch einen Taxifahrer? Ist das nicht ein bisschen viel verlangt? Muss ein 5 € - Jobber auch noch die Aufgaben des Grenzschutzes übernehmen? Ich wüsste nicht, wie ein türkischer, persischer oder afghanischer Pass aussieht. Oder einer aus Waziristan. Wir leben in einer EU, in der die zwischenstaatlichen Grenzkontrollen abgeschafft wurden. Also ist für mich eine Fahrt von Hamburg nach Kolding im Prinzip nichts anderes, als von HH nach Flensburg.

Ich finde es zwar ok, dass die dänischen Behörden rigide gegen illegale Einwanderung vorgehen. Aber das ein Hamburger Taxenfahrer, der nur seinen Job gemacht hat, jetzt im dänischen Knast schmort ist ne Sauerei.

Ich wäre die Tour auch gefahren. Allerdings nicht für 300 €.


volker
Zuletzt geändert von q am 14.12.2007, 10:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von pl » 14.12.2007, 02:28

vorsätzlich dabei helfen, in das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaates unter Verletzung der Rechtsvorschriften des betreffenden Staates
Der Vorsatz des Taxifahrers, die Rechtsvorschriften verletzen zu wollen, wäre nachzuweisen.

Aber das, was einmal unsere sog. freiheitlich-demokratische Grundordnung war, steht noch nicht einmal mehr auf dem Papier, geschweige denn, daß es praktiziert wird.
Mag ja in DK ähnlich sein...

--pl.

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Beitrag von Otto126 » 14.12.2007, 03:48

gringo hat geschrieben:
Wattwurm hat geschrieben:................Noch vor fahrtantritt hat uns der busfahrer die pässe abgenommen. Genau wie der busfahrer haben wir gewisse dinge zu beachten, wenn wir leute ins ausland gondeln. WIR sind für unsere fahrgäste verantwortlich....
Das sehe ich ganz genauso.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Außer das sowas noch mehr in die Taxischulung einfliessen muss.
Vielleicht kleine Passkunde. :wink:
Definitiv hat in einer "Taxischulung" eine Passkontrolle nichts zu suchen! Als Personenbeförderer habe ich nichts mit Staatsschutz zu tun.

Ich bin doch nicht der Büttel für den Staat!

Wir sind nicht dafür verantwortlich, ob sich unsere Fahrgäste legal in diesem Land aufhalten und allerspätestens seit Schengen auch nicht mehr dafür, ob sie legal oder illegal eine Grenze zu einem Nachbarland überqueren.
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Beitrag von gringo » 14.12.2007, 04:55

Otto126 hat geschrieben:.........Wir sind nicht dafür verantwortlich, ob sich unsere Fahrgäste legal in diesem Land aufhalten und allerspätestens seit Schengen auch nicht mehr dafür, ob sie legal oder illegal eine Grenze zu einem Nachbarland überqueren.
Wenn wir es sind, die sie befördern offensichtlich schon.
Sehr verantwortungslose Gedanken die Du da hast, aber in erster Linie gegen Dich selbst gerichtet. Ebenso wie xi, der aber etwas mehr Geld für Tour nimmt um letztendlich in den Knast zu wandern.
Wenn man Dir z. B. Drogen unterschiebt, was ja im Prinzip ähnlich ist, wirst Du mit Sicherheit auch Erklärungsbedarf haben, bzw. den Beweis antreten müssen, dass Du unschuldig bist, wenn man Dich erwischt.
StGB §328 Abs 2.3 Mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

q

Beitrag von q » 14.12.2007, 10:39

Für mich sind das keine "verantwortungslose Gedanken" sondern mein natürliches Rechtsgefühl. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass ich mich mit einer Tour nach Dänemark der Schleuserei verdächtig machen könnte. Wenn die dänische Polizei bei einer Ausweiskontrolle efststellt, dass mein Ausweis korrekt ist und ich auch jederzeit in Deutschland erreichbar bin, dann gibt es keinen Grund mich dort festzuhalten, egal welcher Art meine Fahrgäste sind.

Aber dank Taxiforum bin ich jetzt schlauer geworden und würde eine Fahrt über die Grenze Deutschlands nun generell ablehnen. Selbst wenn der Fahrgast behauptet, der König von Dänemark zu sein.

volker

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