Zitat mit freundlicher Genehmigung der Morgenpost.Drei Fahrgäste brachten Taxifahrer in den Knast
Cebrail Gökcens Fahrgäste wollten nach Dänemark
Ein Mal Hauptbahnhof- Hotel Atlantic oder Reeperbahn-Bahnhof Altona - das sind Touren, die keinen Taxifahrer erfreuen. Stundenlang haben sie in der Schlange gestanden, und das alles für 3,60 Euro. Umso erfreuter war Cebrail Gökcen, 42-jähriger Taxifahrer aus Wilhelmsburg, über die Tour, die er am Sonnabendmorgen bekam: "Nach Kolding in Dänemark, bitte", so forderten ihn drei Fahrgäste auf. Dass ihn diese Fahrt direkt ins dänische Gefängnis befördern würde, ahnte er da noch nicht.
Die Geschichte von vorn: Cebrail Gökcen ist Taxiunternehmer, betreibt drei Autos. Am Sonnabend beginnt er seinen Arbeitstag um 7.30 Uhr. Am Hauptbahnhof kommt es dann gegen 8 Uhr zu der schicksalhaften Begegnung: Ein anderer Taxifahrer spricht ihn an, ob er nicht eine Tour nach Dänemark übernehmen würde. Er selbst könne nicht, habe leider seinen Pass nicht dabei, so erklärt der Kollege.
Gökcen macht mit den drei Fahrgästen - einem Iraner und zwei Afghanen - einen Preis aus: 315 Euro verlangt er, lässt sich auf 300 Euro herunterhandeln. Die drei Personen sagen, dass sie in Kolding in Dänemark wohnhaft sind.
Gut zwei Stunden später passiert Gökcens Taxi die deutsch-dänische Grenze bei Flensburg. Nochmal zehn Minuten später nähert sich ein dänisches Polizeifahrzeug, fordert Gökcen auf, rechts ranzufahren. "Ausweise, bitte!" Gökcen kommt der Aufforderung nach, die drei Fahrgäste nicht. Es stellt sich heraus: Sie haben gelogen, sind keineswegs in Dänemarkt ansässig, sondern illegale Einwanderer, die von Schleusern über Paris nach Hamburg gebracht wurden und deren Ziel eigentlich Schweden ist.
Seither sitzt Gökcen in Sonderburg in Haft. Der Vorwurf: Menschenhandel! "Die dänischen Strafverfolgungsbehörden sind äußerst scharf, wenn es um das Schleusen von illegalen Einwanderern geht", sagt Gökcens Anwalt Lars Nauheimer (52). "Ich bin überzeugt, dass er völlig ahnungslos war. Das beweist ja auch schon die geringe Summe Geld, die er für die Fahrt verlangte." Dennoch sieht der Jurist schwarz: "Ob ihm der Richter seine Unwissenheit abnimmt, bezweifle ich." Gökcens Frau Fidan, sein Sohn Cagatay (11) und Tochter Hazal (17) sind in großer Sorge. "Ein Mal konnte ich seit Sonnabend mit meinem Mann telefonieren. Er versteht einfach nicht, was man ihm eigentlich vorwirft", so die Ehefrau. Dennoch wird er - wenn er nicht sehr viel Glück hat - für etliche Wochen in Haft bleiben. Anwalt Nauheimer sagt, der Prozess gegen ihn finde am 20. Dezember statt. Ihm drohen bis zu 100 Tage Haft. Üblicherweise werden solche Strafen nicht zur Bewährung ausgesetzt.
Bei Hamburgs Taxifahrern sorgt die Nachricht von der Inhaftierung des Kollegen für Verärgerung. Levent Sinirliogu (52) sagt: "Cebrail Gökcen ist ein äußerst ehrlicher, vertrauenswürdiger Mann. Für eine Schleusung von illegalen Einwanderern hätte der sich nie hergegeben."
Quelle: http://www.mopo.de/2007/20071213/hambur ... knast.html
Nachtrag jr