Berufskraftfahrer

Der virtuelle Taxitreff.
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sivas
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von sivas » 17.10.2015, 02:51

BITTE NICHT !!!

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Thomas-Michael Blinten
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 17.10.2015, 05:15

N8tfahrer hat geschrieben:.....
Sascha erzähl uns deine Urknallgeschichte !?!
Nein, bitte nicht....es reicht diese Ergüsse profilneurotischer Personen im Taxi zu hören, das brauch ich nicht wirklich auch noch in der Freizeit :wink:
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)

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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von Sascha1979 » 17.10.2015, 05:53

Ich finde es erschreckend, dass irgendjemand denkt, dass "mehr" hinter mir steckt.

Ich habe wirklich exakt genau die Themen mit Taxi Fahrern, die ich hier poste.

Reicht das nicht aus???

Was soll denn noch dahinter stecken? Dass ein Taxi Fahrer mir die Frau ausgespannt hat? Wie sollen der das machen?

Reicht es nicht, dass Taxi Fahrer sich wie die Axt im Walde benehmen? Alle ihre Rechte kennen? Auf ihre Pflichten ...? Man sich sein Recht auf nicht das 1. Taxi erkämpfen muss? Mann jedes Mal nach kartenzahlung betteln muss, selbst in Berlin? Kein Fahrer den wirklich kürzesten weg fährt, ohne nachzufragen? Etc, etc, etc
Zeige einem schlauen Menschen einen Fehler und er wird sich bedanken, zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von Sascha1979 » 17.10.2015, 05:57

Zum Thema Berufskraftfahrer:

Ich BIN Berufskraftfahrer. Nein, nicht durch Tätigkeit. Ich habe den Job nicht mal 0,5 km ausgeführt. Sondern durch Qualifikation.

Ich habe die "Ausbildung" aus Spaß durchlaufen und saß mit ansonsten ausschließlich Langzeit Arbeitslosen, die das vom Arbeitsamt bezahlt bekommen haben, zusammen uns habe gelernt warum man nicht stinken darf, wenn man als Busfahrer Arbeitet. Warum man jeden Fahrgast begrüßen sollte, etc.

Und ich fand, dass sehr ähnliche Ausbildung auch den TAXI Fahrern stehen würde.

Ich habe den Nachweis meiner Berufskraftfahrer Ausbildung übrigens Guter_Kollege zukommen lassen.
Er kann die Existenz der Papiere bestätigen.
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von Löwenzahn » 17.10.2015, 07:15

:roll:

Jetzt hat er sich mal ein paar Stunden in ein Seminar gesetzt und denkt er ist was Besseres.

Taxifahrer absolvieren auch Seminare. Das fängt schon mit dem Gesundheitstest an. Geeignet / nicht geeignet. Dann erfolgt die Vorbereitung auf die Ortskundeprüfung. Die Mehrheit wird dazu eine Taxischule besuchen. Die Lehrer sind erfahrene Taxifahrer, die sich zu Unternehmer weitergebildet haben. Um Unternehmer zu werden, müssen sie eine zusätzliche Prüfung absolvieren. Mit dem zusätzlichen Wissen schulen sie ihre Anwerber mit dem Bestreben diese in ihre Firma zu integrieren. Das wiederum führt zu einer erweiterten Ausbildung als es für eine Ortskundeprüfung notwendig ist.

Jeder, der die Ortskundeprüfung bestanden hat, bekommt den Personenbeförderungsschein. Da steht drauf, dass man berechtigt ist Taxi zu fahren. In einem Zertifikat einer anderen Ausbildung steht auch nur drin, dass man sich Tischler nennen darf. Den P-Schein und ein Berufszertifikat kann man daher schon gleichsetzen. Der einzige große Unterschied ist, dass man mit einem P-Schein nicht bundesweit Taxi fahren darf.

Damit ist die Ausbildung zum Taxifahrer nicht abgeschlossen. Es folgt ein Funkkurs um sich mit der Technik zu befassen. Und um letztlich dann erfolgreich zu sein, müssen Strategien erarbeitet werden. Das nicht nur einmalig, sondern täglich. Jeden Tag hat man andere Situationen. Jeden Tag fährt man in Bereiche, wo man seit Wochen nicht mehr war. Jeden Tag lernt man was Neues kennen.

Unterschätze mal den Beruf Taxifahrer nicht!

Dein Problem ist, dass du alle Taxifahrer über ein Kamm ziehst. Du entziehst dich vehement der Wahrnehmung, dass jeder Taxifahrer einzigartig ist. Das, was ein Taxifahrer erlebt hat, muss ein anderer in 20 Jahren noch lange nicht erlebt haben.

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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von Sascha1979 » 17.10.2015, 07:28

Ich stelle den Beruf des Taxi Fahrers nicht in Abrede!

Ihr interpretiert in meinen Aussagen immer eine Wertung!
Das ist nicht so!

Ich stelle fest, dass ein taxi Fahrer derzeit kein berufskraftfahrer ist!
Dass ein Taxi Fahrer keine Ausbildung geniesst, heißt es kein anerkannter Ausbildungsberuf ist!

Ich würde mir beides wünschen!!!!
Für euch und für mich!!!

Aber aktuell ist es nicht so!!!

Und ich bleibe dabei:
Weit, weit, weit mehr als die Hälfte, wenn nicht sogar eher 80% und mehr im Taxi Gewerbe arbeite vorsätzlich illegal!!!

Weil es auch gar nicht anders geht!

Seit dem Mindestlohn frage ich jeden Fahrer auf jeder Fahrt danach!
Und ein einziger hat bisher behauptet den ML zu bekommen.

Alle anderen haben einem wildfremden Menschen nach 2-3 Minuten offen erzählt, dass es keinen Mindestlohn gibt und alles wie vorher ist.
Nur ein Beispiel von vielen.
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von jr » 17.10.2015, 07:59

Es ist erstaunlich, wie nervös hier einige reagieren, wenn ein Finger in offene Wunden gelegt wird.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und ein ein wenig nach Fundstellen innerhalb und außerhalb dieses Forums zum Begriff "Berufskraftfahrer" gesucht. Unterm Strich läßt sich sagen: Wenn der Begriff aus dem Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz hergeleitet wird, sind wir raus. Die juristische Sichtweise weicht diese Definition allerdings etwas auf. Eine Baustelle bleibt die Sache aber so oder so: Aus den genannten Seminaren, Gesundheitstests, OKP, Taxischulungen läßt sich eben kein Berufszertifikat ableiten, es ist und bleibt ein Sammelsurium von Hilfsmaßnahmen. Das läßt sich im übrigen auch daran erkennen, daß es keinerlei verbindlichen Ausbildungsrahmen gibt. Berliner lernen anderes als Hamburger und anders als Oldenburger und anderes als ... selbst innerhalb einer Stadt wird die "Ausbildung" abhängig davon sein, bei welchem Unternehmen und bei welcher Zentrale man fährt.
Sascha1979 hat geschrieben:Und ich fand, dass sehr ähnliche Ausbildung auch den TAXI Fahrern stehen würde.
Genau das fand auch einer der großen Landesverbände und verkündete auf einer der großen Taxiveranstaltungen, Druck in Richtung eines fest definierten Berufsbilds zu machen. Das ist schon einige Jahre her, und ich habe seitdem nicht mehr viel zum Thema gehört. Damaliges Fazit: "Dabei wurde deutlich, daß noch reichlich Arbeit, auch Überzeugungsarbeit wartet, bevor eine kleine Fachkunde oder aber ein Lehrberuf umgesetzt sein kann." Nach meinem Eindruck zielte es nicht nur auf die Widerstände außerhalb des Gewerbes sondern insbesondere auch auf die von innen. Die Reaktionen des Fachpublikums gingen eindeutig in die Richtung: Wir wissen genug für diesen Job, und für mehr ist keine Kohle da. Außerdem reichen ein paar Wochen, um alles zu lernen. Was mögen da wohl diejenigen gedacht haben, die zuvor erklärten, daß man gute Leute nur mit guten Löhnen bekomme, die notwendigerweise aber eine gute Qualifikation voraussetzen?

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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von Sascha1979 » 17.10.2015, 08:04

100% daccord JR

kann ich mir sehr gut vorstellen, dass eine Mehrheit der Taxi Fahrer keine qualifizierte Ausbildung im Gewerbe haben möchte.
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von taxipost » 17.10.2015, 08:32

ich bin überzeugt, in den nächsten10 jahren wird es keine änderung bzgl. eines ausbildungsberufs taxifahrer geben.
solange braucht man ca. um eine ausbildungsordnung aus dem boden zu stampfen.

aber weil wie hier einen spezialisten in sachen taxi haben,
eine frage an Sascha,

welche detaillierten inhalte bzw. fähigkeiten sollten in der ausbildung zum taxifahrer vermittelt werden und wie lange sollte diese ausbildung dauern?
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von Sascha1979 » 17.10.2015, 08:41

Die berufskraftfahrer Ausbildung für Busse könnte man zu 90% übernehmen.

Es gibt hier ja mehrer Module. Ich weiß nicht wie viele.
Und ich musste ja nur einen Teil davon machen.

In diesen Teilen ging es aber um marketing beispielsweise.

was bedeutet es für den kunden, wenn ich mit einem dreckigen Auto rumfahre.
Warum ist Corporate Identity wichtig.
Warum sollte ich keinen Döner im Auto essen.
Warum sollte ich in einem Taxi, auch ohne Kundschaft, viel viel positiver im Verkehr auffallen als negativer.

Warum sollte ich jeden Tag duschen, etc.

Im anderen Modul ging es dann um betriebswirtschaftliche Basics.
Warum ist der Chef doch kein Millionär obwohl der Busfahrer ihm jeden Tag tausende Euro Umsatz in die Hand drückt.

Etc etc

Du glaubst das sind Basics, die ein Grundschulkind weiß?

Dachte ich auch. Bis ich mit diesen Langzeitarbeitslosen in diesen Modulen gesessen habe.

"Alter! Ist Fahrgast doch scheiss egal ob ich cappy aufhabe oder t Shirt von Chef. Ich fahren die krassen Bus immer gleich."

Wünschen würde ich mir natürlich eine mehrjährige Vollzeit Ausbildung.
Das ist aber wohl nicht Praxis nah.

Ich könnte mir daher dieses Modul Training wie berufskraft Fahrer sehr gut für den Anfang vorstellen:

Alle 5 Jahre ein paar Wochen Vollzeit Weiterbildung.
Alternativ natürlich auch länger ein paar Stunden pro Tag.
Jeder Arzt, jeder Architekt muss sich weiter bilden. Nur Taxi Fahrer dürfen mit einem Führerschein und paar Ortskenntnissen 60 Jahre am Stück ohne Fortbildung Gäste fahren.
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von am » 17.10.2015, 09:43

Sascha1979 hat geschrieben:Servus TAXI-Fahrer,

Mir ist es in diesem Beitrag wieder aufgefallen:
http://herrtaxifahrer.de/2015/10/01/pho ... t-blitzer/

Aber auch hier im Forum wird es immer wieder falsch erzählt:

Ihr, als Taxi-Fahrer, seid KEINE Berufskraftfahrer!
Ihr fahrt vielleicht beruflich Kraftfahrzeuge!

Aber hierfür ist keine Ausbildung erforderlich (leider) aber auch nicht möglich!

Berufskraftfahrer sind Kraftfahrer von C / D Fahrzeugen mit entsprechender Ausbildung!

Nur dass ihr das nicht mehr falsch macht in Zukunft.


Das war der Ausgangspost. Die BA klassifiziert Taxifahrer als Berufskraftfahrer in der Personenbeförderung mit PKW.

Damit sollten die unterschwelligen Anfeindungen wohl hinreichend widerlegt sein.

Die darüber hinaus von Sasha geforderten Kenntnisse muss der angehende Taxiunternehmer mit einer Prüfung vor einer IHK nachweisen. Der Fahrerlaubnis für PKW ist zur aktiven Ausübung ebenfalls obligatorisch. Mit der Einführung einer sogenannten kleinen Fachkunde haben sich schon ganz andere Kaliber beschäftigt, es gibt sogar fertige Konzepte. Reasoner hatte mal eines verlinkt.

Ein Grund, warum es keine qualifizierte Ausbildung zum Berufskraftfahrer Taxi gibt, dürfte wohl auch darin begründet sein, dass ein noch höheres Qualitätsniveau als es oft schon besteht, mit einem höheren Anspruch an die Bezahlung einhergehen dürfte. Und das ist dem Volk weit weniger vermittelbar als die fehlende Kartenzahlung. Sasha, wenn Du das bist, was Du vorgibst zu sein, dann gehörst Du schlichtweg nicht zur Zielgruppe des Personenbeförderungsrechts und der Stellen, die es anwenden müssen. Vorrang hat eine jederzeit verfügbare, wie billige (ich verwende hier extra billig und nicht etwa preiswert) Beförderungsleistung für's Fußvolk.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von Sascha1979 » 17.10.2015, 09:49

am hat geschrieben:Sasha, wenn Du das bist, was Du vorgibst zu sein, dann gehörst Du schlichtweg nicht zur Zielgruppe des Personenbeförderungsrechts und der Stellen, die es anwenden müssen. Vorrang hat eine jederzeit verfügbare, wie billige (ich verwende hier extra billig und nicht etwa preiswert) Beförderungsleistung für's Fußvolk.
Ich denke ich weiß was du meinst.
Ich gehöre nicht zu den Leuten, die von dem Recht geschützt werden müssen. Stimmt. Mir wäre eine freie Marktwirtschaft lieber. Mir wäre es lieber am Oktoberfest oder nach einer Messe an der Schlange von 200 wartenden Taxi-Gästen vorbeizugehen, den Fahrer nach seinem Preis zu fragen, ihm einen 100er extra in die Hand zu drücken und dafür keine Stunden warten zu müssen.

Aber wir (damit meine ich Leute, die beruflich Taxen nutzen und ob ihres sozialen Standes auch Privat mehr als 1 x / Woche ein Taxi nutzen) gehören prozentual zu den Hauptnutzern von euch. Daher sollte das Recht uns auch berücksichtigen.
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von am » 17.10.2015, 11:28

Ohne, dass ich es statistisch belegen kann, widerspreche ich Deiner Wahrnehmung. Die deutliche Mehrzahl der Taxikundschaft wird das Taxi privat nutzen, Krankenfahrten eingeschlossen. Diejenigen, die das Taxi aus beruflichen Gründen nutzen, dürften jedoch Intensivnutzer sein, zudem dürfte die berufliche Nutzung regional stark schwanken. Wohlhabende setzen mitunter ohnehin auf andere Beförderer, wie zum Beispiel solche Mietwagenunternehmen, die nicht auf der Straße im Taxidschungel wildern, sondern eine exklusive, höchstwertige Dienstleistung bieten und sich dementsprechend bezahlen lassen. Allerdings kommen wir gerade sehr weit vom Thema ab.
Zuletzt geändert von am am 17.10.2015, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Löwenzahn
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von Löwenzahn » 17.10.2015, 11:32

Mir erschießt sich noch nicht so ganz, was ein Taxifacharbeiter im Vergleich zum normalen Taxifahrer können und wissen muss, was man bereits heute nicht schon weiß.

Sascha stimme ich allerhöchstens soweit überein, dass es Taxifahrer gibt, die noch nicht einmal in der Lage sind, eine Quittung anständig auszufüllen. Ich bekomme das durch meine Kunden mit, die mir sagen: "Die anderen machen das aber so."
Was auf eine Quittung gehört, nach welchen Gesetzen die Angaben gemacht werden, ... das sind alles Dinge, die mir mein Chef beibringt und das sind Dinge, die sogar im Funkkurs besprochen werden, worüber man sogar noch eine kleine Abschlussprüfung schreibt, damit man die Funkkarte bekommt.

Wir haben bundesweit Tarifpflicht, diese Tarifpflicht macht Taxifahren teuer. Jeder Mensch kommt billiger bei weg, wenn er mit den Öffentlichen fährt. Die einzige Frage ist: Will er das? Will der Fahrgast zur nächsten Haltestelle laufen oder will er von der Haustür abgeholt werden? Will er mit dem Taxi direkt zum Ziel gefahren werden oder nimmt er es in Kauf zwischendurch umzusteigen. Das macht Taxifahren aus.

Neben diesen genannten gibt es noch ein anderes Gewerbe: Krankentransport. Dieses Gewerbe ist noch teurer als Taxifahren, hat aber als Privileg, dass da zwei Leute kommen, die einen aus der Wohnung tragen. Kann sich nicht jeder leisten, aber auch nicht jeder hat die Kraft auf das ganz Billigste zurückzugreifen, den ÖPNV.
jr hat geschrieben:Unterm Strich läßt sich sagen: Wenn der Begriff aus dem Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz hergeleitet wird, sind wir raus. Die juristische Sichtweise weicht diese Definition allerdings etwas auf. Eine Baustelle bleibt die Sache aber so oder so
Gerade du solltest wissen, dass es eine Steigerung zu den jetzigen Bedingungen nicht gibt. Entweder bin ich Taxifahrer oder Krankentransportfahrer. Dass der Taxifahrer seine Pflichten zu erfüllen hat, wie sie vorgeschrieben sind, ist Aufgabe der einzelnen Firmen, allen voran der Taxiunternehmer. Es ist Aufgabe des Finanzamtes Daten zu überprüfen, Quittungen zu überprüfen. Und wenn sich herausstellt, dass betrogen und gelogen wird, dann müssen diese inkompetenten Firmen eben aussortiert werden. Man kann zwar eine Ausbildungspflicht einführen, aber man kann keinen Taxifahrer zwingen eine entsprechende Ausbildung zu absolvieren. Die skrupelosen Firmen werden auch weiterhin inkompetente Taxifahrer einstellen, notfalls mit Dokumentenfälschung. Außerdem weiß jeder Taxifahrer, wie schnell Dinge in Vergessenheit geraten. Einmal gelernt und ein Jahr später verlernt, weil man es in der Praxis nicht brauchte.

Jeder Fahrgast definiert Kompetenz anders. "Oh Entschuldigung, ich weiß leider nicht, wo die nächste Sparkasse in der Nähe ist." und schon wird einem mangelnde Ortskunde unterstellt. Was ein normaler Taxifahrer innerhalb von 30 Jahren Berufserfahrung lernt, sollen jetzt alle Taxifahrer innerhalb von 2 bis 3 Jahren Akkordlernen können?

Reicht es nicht aus, dass jeder Taxifahrer alle 5 Jahre zum Gesundheitscheck muss und jederzeit aussortiert werden kann? Reicht es nicht aus, dass der Personenbeförderungsschein mit deutlich weniger Punkten in Flensburg gesperrt wird, als der normale Führerschein? Reicht es nicht aus, dass man in Berlin einen gebührenpflichtigen Fortbildungskurs machen muss, um an maximale Auftragsangebote zu kommen, der jederzeit wegen Kleinigkeiten aberkannt werden kann?

Macht nur weiter so, dann gibt es keine Taxifahrer mehr. Taxigewerbe adé. Die Zukunft zerstört dann Taxigewerbe, Mietwagengewerbe und Krankentransportgewerbe? Die Zukunft vereint alles in Einem? Schönen Dank auch.

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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von am » 17.10.2015, 11:44

Vom Grundsatz her spricht nichts gegen eine qualifizierte Ausbildung zum Taxifahrer, die sollte dann allerdings so weit gehen, dass sie die Absolventen grundsätzlich zur Führung eines kleinen Taxiunternehmens befähigt. Spezielle Fahrkurse, wie beispielsweise bei der Polizei, wo Beamte erst nach der Teilnahme einen Streifenwagen führen dürfen, sind ebenfalls grundsätzlich zu befürworten.

Bestandsschutz muss natürlich gewahrt bleiben, jedoch können sich Bestandsunternehmen dadurch durchaus einen Marktvorteil erarbeiten.

Qualifikation, Zertifizierung, Auszeichnungen, oft heiße Luft, oft durchaus ernstzunehmen aber immer trifft eines zu: Der Bürger wird sich bei gleichem Preis oft für ein Produkt mit nachvollziehbaren Qualitätsmerkmalen entscheiden.
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von taxipost » 17.10.2015, 19:48

eine, mit dem berufskraftfahrer vergleichbare ausbildung, wird es in der praxis nicht geben.

das was Sascha oben beschreibt und am richtig anmerkte, gibt es teilweise bei der unternehmerprüfung.

viele von Saschas einwenden, zb. CI, spielt im taxigewerbe,
welches in der mehrzahl aus kleinbetrieben besteht und
dazu vollständig staatlich reguliertet ist,
keine nennenswerte rolle.

ferner bin ich von der mageren vorschlagsliste enttäuscht.
da habe ich wirklich mehr substanz von dir erwartet.
du bist so souverän mit deine forderung aufgetreten und
auf nachfrage kommst du mit döner und duschen an?!

mehr als stammtischparolen drauf?
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von jr » 18.10.2015, 00:06

Löwenzahn hat geschrieben:Mir erschießt sich noch nicht so ganz, was ein Taxifacharbeiter im Vergleich zum normalen Taxifahrer können und wissen muss, was man bereits heute nicht schon weiß.
Wir sind uns doch sicher einig, daß die unzähligen Presseberichte über Defizite in Wissen und Verhalten nicht gänzlich ohne Grund entstehen. Denn jeder von uns kennt Fahrer vor Ort, die in diesem Job eigentlich nichts zu suchen haben. Aussagen wie die obige kommen interessanterweise aber immer von denen, die keine oder kaum Defizite haben, nicht jedoch von denen, die Nachhilfe bräuchten. Kannst du erklären, warum du die, die im falschen Job sind und langfristig am Image des Taxigewerbes knabbern, stützt?
Dass der Taxifahrer seine Pflichten zu erfüllen hat, wie sie vorgeschrieben sind, ist Aufgabe der einzelnen Firmen, allen voran der Taxiunternehmer.
Sehe ich auch so. Aber die Praxis zeigt, daß es nicht nur bei Fahrern Defizite gibt sondern auch bei Unternehmern.
Man kann zwar eine Ausbildungspflicht einführen, aber man kann keinen Taxifahrer zwingen eine entsprechende Ausbildung zu absolvieren.
Mag sein. Aber wieviele unqualifizierte Taxifahrer würden nach Einführung eines expliziten Berufsbilds wohl noch einen Job bekommen, wenn dieses z.B. bei öffentlichen Ausschreibungen als Muß angesagt ist? Oder wenn Firmen offensiv mit qualifiziertem Personal werben, und das nicht nur in Form von bunten, aber letztlich haltlosen, Werbeversprechen sondern mit Zertifikaten?
Jeder Fahrgast definiert Kompetenz anders.
So ist es. Genau deshalb sind Gesundheitscheck, wenige Punkte und ein P-Schein auch zu dünn. Das Anforderungsprofil erfordert eine Menge mehr, einiges wurde oben schon genannt: "Seelsorger, Berater für alle Lebenslagen, Touristenführer, Tageszeitung, Alleinunterhalter, Kurierdienst, Fahrplanauskunft, Freund und Helfer und darüber hinaus Reinigungskraft, Tankwart und Buchhaltungsgehilfe."
Macht nur weiter so, dann gibt es keine Taxifahrer mehr.
Ist es von Nachteil, wenn die, die das Anforderungsprofil eines expliziten Taxifahrerberufsbilds nicht packen, aus dem Gewerbe verschwinden?
Oh Entschuldigung, ich weiß leider nicht, wo die nächste Sparkasse in der Nähe ist." und schon wird einem mangelnde Ortskunde unterstellt.
Kompetenz ist nicht, jede Sparkasse zu kennen. Kompetenz ist, eine Wissenslücke passend kommunizieren zu können. Genau das ist elementar, aber bisher keine Zugangsvoraussetzung für diesen Job.

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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von Sascha1979 » 18.10.2015, 03:11

taxipost hat geschrieben:eine, mit dem berufskraftfahrer vergleichbare ausbildung, wird es in der praxis nicht geben.

das was Sascha oben beschreibt und am richtig anmerkte, gibt es teilweise bei der unternehmerprüfung.

viele von Saschas einwenden, zb. CI, spielt im taxigewerbe,
welches in der mehrzahl aus kleinbetrieben besteht und
dazu vollständig staatlich reguliertet ist,
keine nennenswerte rolle.

ferner bin ich von der mageren vorschlagsliste enttäuscht.
da habe ich wirklich mehr substanz von dir erwartet.
du bist so souverän mit deine forderung aufgetreten und
auf nachfrage kommst du mit döner und duschen an?!

mehr als stammtischparolen drauf?
1. Würde das für den Anfang vollkommen ausreichen!

2. Tippe ich mir auf dem iPhone oder iPad, wo ich derzeit meistens mit unterwegs bin, keinen Wolf.

3. ist es eigentlich fast egal was die Taxi Fahrer Ausbildung beinhaltet.
Es geht zu 50% einfach darum die Hürde Taxi Fahrer sein zu können höher zu setzen
Und nur Leute ins Gewerbe zu lassen, die es ernsthaft wollen und sich ernsthaft mit auseinander setzen.
Es geht darum, dass neue potentielle Fahrer ein paar Monate mehr Zeit und auch Geld benötigen um den Job machen zu können.

Meine Eltern betreiben ein speditions gewerbe. Früher sind hier Rentner aushilfsweise LKW gefahren. Die haben ihren Führerschein beim Bund gemacht, sind 30 Jahre kein LKW mehr gefahren, und sind dann auf 450 EUR Basis ein paar kleine lokale Touren gefahren. Von den entstandenen Schäden (abgefahrene Spiegel, Laternen, etc) will ich gar nicht reden.

Seitdem die Fahrer alle eine neue, gültige BKF Ausbildung brauchen, sitzen nur noch Profis auf dem bock.

Können LKW Fahrer besser fahren, seit es diese Ausbildung gibt?
Natürlich nicht. Man lernt ja nichts über das fahren in der Ausbildung.

Aber es sind jetzt nur noch "Vollzeit Profis" im Gewerbe.
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von taxipost » 18.10.2015, 08:36

das was du und einige andere, befürworter einer ausbildung, nicht verstehen wollen ist, die hürden, voraussetzungen, kenntnisse/pflichten die in einer ausbildung vermittelt würden, gehören bereits heute zum alltag eines taxifahrers.

wie in vielen anderen bereichen auch, wird das bloss nicht kontrolliert.
daran ändert auch eine ausbildung nichts.
siehe §1 stvo und die allgemeine meinung über die fahrweise im gewerbe.

und auf die dauer werden die zugangsvoraussetzungen vereinfacht werden,
langfristig wird zb. die okp wegfallen.

die tätigkeit eines taxifahrers wird in der zukunft noch stärker minderqualifizierten zugängig gemacht, stark vereinfacht gesagt.

man kann das nicht wahrhaben wollen oder damit nicht einverstanden sein,
das ist aber die realiät.

wie gesagt, eine vergleichbare ausbildung wird der gesetzgeben für taxi nicht einführen, weil das gewerbe nicht in der lage wäre auszubilden.
öpnv-taxi wäre damit vom tisch.

frage:
hat hier ein unternehmer aevo-prüfung abgelegt?
viele unternehmer haben gerade so die unternehmerprüfung bestanden.
das klingt etwas überspitzt, aber das ist due realität.
Zuletzt geändert von taxipost am 18.10.2015, 08:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Berufskraftfahrer

Beitrag von Sascha1979 » 18.10.2015, 08:41

Stimmt.
Ist die Realität.

Einer der meist vertretenen Berufe unter den heutigen Asylbewerbern wird vermutlich Taxi Fahrer sein.

Jeder denkt andere von A nach B fahren zu können.
Du musst nicht mal bis 2 zahlen können, die Deutsche Sprache spielt wohl auch keine Rolle.

Und vielleicht genau in diesem Zuge wird auch die OKP wegfallen.

Das ist so.

ABER: es müsste ja in eurem Interesse sein die Eintritts Barrieren so schnell so hoch wie möglich zu legen.

Oder leidet das Gewerbe an einem
Fahrer Mangel?

Ich hab eher das gegebteilige Gefühl.

Noch immer plädiere ich für eine Halbierung der Anzahl der Taxen in groß Städten bei gleich bleibenden Tarifen.

Ja, ich bin als Kunde bereit dafür ab und an länger zu warten.

Solch eine Ausbildung wäre eine Möglichkeit.
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