Freddy75 hat geschrieben:Schön zu bemerken das es auch noch Länder gibt, wo die Bevölkerung noch Eier in der Hose hat und für ihre Belange auf auf die Straße geht - notfalls mit Randale! Uber zieh dich warm an!
Alle meine französischen Fahrgäste habe ich besonders zum Zeitpunkt der Vorfälle in Paris befragt, was da denn abgeht. Hier mein, zusammen mit vorhandenen Infos, gepuzzeltes Bild
Die Pariser Taxen sind teuer, dreckig, die Fahrer unfreundlich und betrügerisch und wenn ein Taxi dringend benötigt wird, keines vorhanden. Selbst unter der Woche muss eine Stunde Wartezeit eingerechnet werden, an Wochenenden sinkt die Trefferquote gegen Null. Und wenn dann mal eines kommt, leuchtet ne fette Anfahrt auf dem Wecker. Der Kunde schluckt selbstverständlich jede horrende Anfahrt, weil er froh ist, endlich losfahren zu können. Es gibt Taxi-Zenralen, bei denen sich Kunden für ca. 50€ im Monat registrieren lassen können, um Premium-Mitglieder zu werden, dann steigt die Chance einer zeitnahen Vermittlung.
In Paris kostet eine Konze etwa 180k
. Das liegt daran, dass die Konzen begrenzt sind, anscheinend auf ungefähr 19.000.
Unser Oberspezi Kalanick hatt die Idee zu Uber übrigens in Paris mit nem Kumpel, im Taxi. Die beiden fragten sich, wieso bekommt man eigentlich in Paris kein Taxi, diese Marktlücke läßt sich doch bestimmt ausfüllen. Recht sollten sie bekommen. Zurück in San Franzisco setzten sie sich mit ein paar Jungs hin und schrieben die Software, die später die Personenbeförderungsindustrie weltweit zerlegen sollte. In New York herrschen so ziemlich die gleichen Verhältnisse wie in Paris. Nur eben eine Nummer größer und korrupter wie wir es von den Amis gewohnt sind. Eine Konze kostet dort 1. Million $, bei nur 13.000 Taxen.
UberPop wurde von den französischen Gerichten verboten, trotzdem wird der Dienst von Uber nicht eingestellt, sondern läuft weiter. Zurecht protestieren die Pariser Kutscher dagegen. Das haben wir in Berlin im Juni 2014 auch getan. Allerdings mit einem friedlichen Autokorso durch die Stadt mit einer Abschlußveranstaltung am Olympiastadion. Und zwar ohne Autos umzukippen und anzuzünden. UberPop ist in ganz Deutschland mittlerweile Geschichte. Warum?
a) Weil die Bevölkerung zu jedem Zeitpunkt hinter uns Taxifahren stand. Damit meine ich unsere Kunden, Presse, Politik und nicht zuletzt natürlich die Justiz. Hier hast du deine solidarité und égalité, roter Stern
b) Jeder berliner Kunde innerhalb von 10 Minuten eine Taxi bekommt und nur für ein paar wenige Geiz-ist-geil-Typen ne echte Alternative darstellte. (Und hier deine fratnernité) UberPop-Fahrer in Berlin besaßen das Image der Kutscher in Paris.
Welche Alternative besitzt ein möglicher Taxikunde in Paris, der z.B. seinen Flug am Charles de Gaulle nicht verpassen will und kein Taxi bekommt? In solch einem Millieu kann Uber wachsen wie Fußpilz im Turnschuh.
UberPop ist billiger und vor allem sind die Fahrpreise korrekt, Umwege verursachen keine Zusatzkosten und am Fahrziel wird einfach und schnell bargeldlos bezahlt. Die Bevölkerung, die du in deinem Zitat ansprichtst, versteht die Welt nicht mehr. Die Taxifahrer sind korrupt, bescheissen, sind brutal, nicht nur gegen die UberPop-Fahrer, sondern auch gegen "ihre" eigene streikbrechende Kundschaft und die Regierung verbietet den Dienst UberPop, bei dem die Fahrer freundlicher sind, die Fahrzeuge sauberer und am aller, aller besten: innerhalb von 5 Minuten ein Fahrzeug vor der Tür steht. Die Kunden können sehen, ob sich ein Fahrzeug in ihre Richtung bewegt und können die Fahrer bewerten. Die Pariser Kutscher weigern sich übrigens aus mir unerklärlichen Gründen gegen eine GPS gestützte Tourenvermittlung. Die Pariser Bevölkerung ist nicht solidarisch mit ihrem ansässigen Taxigewerbe.
Ich gehe mal davon aus, dass das Taxigewerbe in Frankreich eine ähnliche Anforderung zu erfüllen hat wie in Deutschland. Soll heißen: Ergänzung zum ÖPNV. Dann frage ich mich, was das denn für eine Ergänzung ist, bei der die Kundschaft gezwungen ist, auf ein anderes Beförderungsmittel als DAS TAXI zu zugreifen, um pünklich ihre Termine wahr nehmen zu können?. Das Taxigewerbe und die zuständigen Behöden in Paris haben jämmerlich versagt und sind verantwortlich für die Gewaltausbrüche. Wenn du also behauptest:
Je suis Paris!
, solltest du dir genaustens überlegen, ob du dir diesen Floh in den Pelz setzen möchtest.
Korruption im Gewerbe fängt spätestens da an, wo Konzessionen begrenzt werden. Für die Behörden die einfachste Lösung und wir nehmen diese Steilvorlage gerne an, da die Erhöhung der Nachfrage durch Verknappung des Angebotes nicht Schaden kann und noch ein paar Kröten nebenher mit Konzenhandel verdient werden können. Der Kunde, unser wichtigster Trumpf in diesem Spiel wird aber verzockt.
Wir müssen die Behörden dazu drängen, dass strikte Plausibilitätsprüfungen durchgeführt werden. Alle Taxen, die, sagen wir mal unter 0,6€/km fahren, müssen runter von der Straße. Diese Daten sind meiner Aufsichtbehörde jetzt schon ( auch ohne Fiskaltaxameter) im Rahmen der Konzenverlängerung bekannt. Und an dieser Stellschraube wird solange gedreht, bis das Gewerbe richtig eingestellt ist und brummt... Dann sind wir jederzeit in der Lage, UberPop ein grinzendes: Fxxk you
zu erwidern.
