Filou hat geschrieben:…Wo ist der Schnitt…?
Der Schnitt geht durch das Kleinbürgertum und teilt es in die ökonomisch geschickten und die ungeschickten. In der Nachkriegszeit in Westdeutschland zwischen 1960 und 80 konnte man mit geschickter Berufswahl und wohlfeilem Verhalten sein Glück machen, auch wenn man relativ ungebildet war und aus einfachen Verhältnissen stammte.
Die Industrie begann damals einen großen Bedarf an „Stehkragenproleten“ zu entwickeln, denn die immer schneller und komplexer werdende Wirtschaftswelt brauchte Verwaltungsangestellte in Massen. Alle, die es unterließen oder es einfach nicht schafften, sich aus einer aussichtslosen proletarischen Position weg zu bewegen und in das materialistisch orientierte Millieu der Angestellten zu wechseln, waren später die Verlierer. Mallocher, die es unterließen Facharbeiter zu werden, Verkäufer die keine Abteilungsleiter wurden, Vertreter die keine Key Accound Manager wurden. Taxifahrer, die es in der Wirtschaftswunderzeit unterließen Unternehmer zu werden und eine Flotte aufzubauen. Oder, oder, oder. Man musste entweder einen Betrieb gründen oder den Bedarf der Industrie nach diesen Stehkragenproleten decken, dann konnte man sein Glück machen. Erst als kleiner Angestellter, dann Abteilungsleiter und später vielleicht in eine richtige gute Führungsposition kommen.
Und damals war es auch relativ einfach Beamter zu werden, denn mit der Komplexität der Welt brauchte man auch komplexere Behörden. Auch dort suchte man händerringend nach Stehkragenproleten. Man verdiente anfangs zwar etwas weniger, aber das steigerte sich bald und Heute können die Pensionäre über die Hungerleider, die sich damals in einer Behörde nicht verbeamten ließen, nur lachen.
Wenn man als Paar Doppleverdiener war und wenigstens einer von beiden diesen beruflichen Aufstieg schaffte, dann musste man sich schon besonders dämlich anstellen, wenn dabei nicht das Eigenheim, Fernreisen, Autos und ein schönes finanzielles Polster entstand.
Du musst dabei gar nicht mal Hamburg als Maßstab nehmen, im Gegenteil. Fahr mal mit dem Auto durch das alte West-Deutschland und schau Dir den Eigenheim-Speckgürtel an, den jedes bescheuerte Kaff um sich streut, wie krebs. Das sind alles genau diese Leute. An jedem dieser Eigenheime ist ein Carport mit mindestens `nem Mittelklassewagen nicht unter 3 Jahren darin. Nochmal - jedes bescheuerte Kaff und das nicht erst seit Gestern, sondern seit Kriegsende. Das sind Millionen solcher Leute.
Ich habe eine Zahl
gefunden aus dem Jahr 2007: Die Versorgungsansprüche dieser Rentnergeneration beliefen sich auf 4,6 Billionen Euro. Kein Vertipper. Billionen. In den letzten jahren dürften einige die Hocke gemacht haben, vielleicht ist es jetzt etwas weniger, dafür dürften die sonstigen privaten Vermögen etwas höher ausfallen.
Solidarität? Mit denen? Ich?
Warum?
"The only thing necessary for the triumph of evil is for good men to do nothing.”
Edmund Burke