HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochter

Verlagerung der Postengespäche in das Internet.
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IK
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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von IK » 01.02.2018, 11:22

taxipost hat geschrieben:MOIA bietet den taxiservice - tür zu tür - nicht an.
MOIA bietet mehr, als der Anschein hergibt. MOIA hat beantragt
  1. MOIA Pooling - Sammeltaxi an virtuellen Haltestellen - der Fahrpreis wird geteil nach bestimmten Kriterien.
    Gegen Aupreis kann dieser Pooling reduziert werden und der Kunde auf dem direkten Weg gefahren weden
  2. Shuttle Exklusiv - Gegen Aufpreis von Tür zu Tür - klassischer Mietwagen
Das entscheidende Problem ist, dass die Fahrzeuge aus einem in den anderen Modus wechseln können. Während der Pooling Fahrt kann ein als Folgeauftrag Exklusiv Shuttle Auftrag angenommen werden. Damit erhöhen die MOIA Farzeuge ihre Präsenz als Mietwagen auf der Straße und haben den anderen Mietwagen gegenüber enorme Wettbewerbsvorteie. Und dass alles soll noch mit Dumpingpreisen flankiert werden.

Im Grunde geht es um die Eroberung der Marktanteile für die zukünftigen autonmen Fahrzeuge. Mit diesem Konzept kann MOIA nur Verluste einfahren. Die „Eigenwirtschaftlichkeit“ erklärt sich damit, dass man nicht insolvent wird, weil VW Millionen dazu buttert. Das ist eine Fake-Eigenwirtschaftlichkeit.
Zuletzt geändert von IK am 01.02.2018, 11:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von am » 01.02.2018, 11:59

IK hat geschrieben:
Im Grunde geht es um die Eroberung der Marktanteile für die zukünftigen autonmen Fahrzeuge. Mit diesem Konzept kann MOIA nur Verluste einfahren. Die „Eigenwirtschaftlichkeit“ erklärt sich damit, dass man nicht insolvent wird, weil VW Millionen dazu buttert. Das ist eine Fake-Eigenwirtschaftlichkeit.

Darum geht es übrigens auch bereits bei mt. Ansonsten vollkommen richtig erkannt. Mit einem solchen, durch einen Autokonzern betriebenen Fahrdienst werden in erster Linie Daten für spätere Angebote und Dienstleistungen erhoben. Die eingefahrenen Verluste mindern die Steuerlast. Auch ein Modell...
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von E. G. Engel » 01.02.2018, 12:09

@ IK

Treffend ausgedrückt. Ich hätte es auch so gesagt, wenn ich es hätte sagen dürfen. Du weisst wovon ich rede. Aber geben wir noch einen drauf bevor wir den Sack zumachen.

Es geht Moia, besser VW, nicht um den Mietwagenverkehr, auch nicht damit Geld zu verdienen oder eigenwirtschaftlich zu sein. Es geht Moia darum ein System zu entwickeln und zu testen. Das ist wie die erste Herzverpflanzung. Es geht um Tests, Entwicklung, Verifizierung von Programmen, Apps, Serverfarmen, Serverstrukturen, Systemskalierung etc. Erhebung von Bewegungsdaten und Mobilitätsverhalten millionenfach. Hamburg ist das Testlabor. Ist der Test positiv lässt sich das System hoch- und runterskalieren, und auf jede beliebige Stadt und in kürzester Frist übertragen. Es ist also nicht die Erprobung einer neuen Verkehrsart, es ist die Erprobung des Konzeptes, der Verifizierung von Laborergebnissen in Reality. Dafür der Aufwand, dafür die Massivität der Mittel. Das Taxigewerbe in Hamburg ist dabei das Schmutzpartikelchen im Reinraum und wird ausgefiltert.

Es ist ähnlich wie bei Clevershuttle wo das eigentliche Ziel Franchising ist. Bei VW Moia ist es die Verifizierung eines Systems am Objekt.

Ach, noch ergänzend. Irgendwann wird dann Moia in eine AG umgewandelt und an die Börse gebracht. Wie Uber. Was sind dann 50 Mio € jährlich gegen Milliarden. Peanuts.
Zuletzt geändert von E. G. Engel am 01.02.2018, 12:21, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von alsterblick » 01.02.2018, 12:26

IK, eine gute Zusammenfassung der Moia Strategie, die ich in Text noch suchte bisher.
Eroberung der Marktanteile für die zukünftigen autonmen Fahrzeuge.
-----
VW Millionen dazu buttert. Das ist eine Fake-Eigenwirtschaftlichkeit.
Ich schrieb ja bereits mehrfach von einem VW „Vorkalkulationsblender“ als Einfallstor.

Ein Niedrigfahrpreis wird bereits teils auslastungs-effizient-begründet (Sitzladefaktor z.B. „3“ im Mittel) lediglich zum Schein genommen und dient nur als Konkurrenz-/Taxikiller, um sich selbst (Moia) schnellstmöglich ausbreiten zu können.

Die medienbreit bekannt hochplausiblen zukünftigen „vollautonmen Fahrzeuge / Level 5“ sollen ja angeblich 70-80% billiger fahren als Analog-Taxi. Diese Aussage halte ich für Totalfake, um lediglich die Akzeptanz die Neugier auf solche Fahrzeug und Services spannendmachend zu erhöhen.
Diese wird es city-downtown in Koexistenz mit analogen Verkehrsteilnehmern (Auto, Fahrrad, Moped, Fußgänger....) jedoch nie geben, weil man dazu „KI“ bräuchte (ich berichtete hier mehrmals) und wird unter Fachleuten so auch explizit weltweit diskutiert. Eine "marktreife fertige KI“ läßt sich zwar nicht ausschließen, ist bisher aber lediglich nur sehr fernes Sience Fiktion (in der Öffentlichkeit jedoch bereits heute hochplausibel !!).
Solche 100% „fahrlösungs-selbstdenkenden" Fahrzeuge würden redundant jedoch sehr sehr teuer und keinesfalls 70-80% billiger als Analog-Taxi.

Nur wird Moia durch einen hochgerechneten vorweggenommenen (fake-)Zukunftsfahrpreis der Eigenwirtschaftlichkeit aufgrund seiner ungeheuren finanziellen Potenz nahezu alle Konkurrenz schon heute / jetzt killen.

Das Ganze ist eine Show mit vorgeschobenem "Sauberzweck", die VW im Lokalexperiment (HH....) äußerlich finanziell locker ohne jegliche finanzielle Schramme durchhält.
Zuletzt geändert von alsterblick am 01.02.2018, 13:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von Pirat » 01.02.2018, 13:07

Nur zur allgemeinen Beruhigung, wir sind noch im Anhörungsverfahren.
MOIA hat Konzession beantragt.....Genehmigt wurde noch gar nichts....
Erst wenn die Behörde Konzessionen bewilligt, müsst ihr Aktiv werden....

Und vor der eigentlichen Klage ist zwingend ein Widerspruchsverfahren erforderlich...
Näheres hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Vorverfahren
Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern... Konfuzius.

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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von IK » 01.02.2018, 14:59

@Pirat

Das ist schon bekannt ;)

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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von taxipost » 01.02.2018, 15:46

IK hat geschrieben:
taxipost hat geschrieben:MOIA bietet den taxiservice - tür zu tür - nicht an.
MOIA bietet mehr, als der Anschein hergibt. MOIA hat beantragt
  1. MOIA Pooling - Sammeltaxi an virtuellen Haltestellen - der Fahrpreis wird geteil nach bestimmten Kriterien.
    Gegen Aupreis kann dieser Pooling reduziert werden und der Kunde auf dem direkten Weg gefahren weden
  2. Shuttle Exklusiv - Gegen Aufpreis von Tür zu Tür - klassischer Mietwagen
Das entscheidende Problem ist, dass die Fahrzeuge aus einem in den anderen Modus wechseln können. Während der Pooling Fahrt kann ein als Folgeauftrag Exklusiv Shuttle Auftrag angenommen werden. Damit erhöhen die MOIA Farzeuge ihre Präsenz als Mietwagen auf der Straße und haben den anderen Mietwagen gegenüber enorme Wettbewerbsvorteie. Und dass alles soll noch mit Dumpingpreisen flankiert werden.

Im Grunde geht es um die Eroberung der Marktanteile für die zukünftigen autonmen Fahrzeuge. Mit diesem Konzept kann MOIA nur Verluste einfahren. Die „Eigenwirtschaftlichkeit“ erklärt sich damit, dass man nicht insolvent wird, weil VW Millionen dazu buttert. Das ist eine Fake-Eigenwirtschaftlichkeit.
welchen nachteil hat das für das öffentliche interesse ?

§2 pbefg macht alles möglich,
wenn die öffentlichen verkehrsinteressen nicht entgegenstehen.

§42 vwgo verlangt von einem unbeteiligten dritten - berechtigtes interesse.
ohne gibt es keine klagebefugnis.

i.v.m. §2 muss du darlegen, dass 1000 MOIA
das taxigewerbe ersatzlos zerschlagen würden,
denn es geht primär nicht um dich, sondern un die öffentlichkeit.

erst der ersatzlose wegfall des taxigewerbes
beeinflusst öffentliches verkehrsinterrese und
erlaubt dir eine anfechtungsklage.

wenn es in einem gutachten heisst,
dass die taxen lange wartezeiten haben > schlechte auslastung...
dann könnte man annehmen,
es sind zu viele konz. im umlauf.

man könnte also daraus schlussfolgern,
dass wenn man 500 taxen streichen würde,
die wirtschaftlich der taxibetriebe steigen müsste,
was wiederum die allgemeine zufriedenheit erhöhen dürfte.

alledings ginge das dann auf kosten der öffentlichkeit,
weil die höhere auslastung beim taxi gleichzeitig längere wartezeiten auf taxi bedeutet.
damit wäre das öffentliche interesse berührt.

das ist aber nur dann der fall,
wenn die 500 taxen ersatzlos gestrichen werden.

MOIA wird vielleicht die eine oder andere taxe wegrationalisieren,
aber gleichzeitig die entstehend lücke füllen,
das öffentliche verkehrsinteresse wird nicht beeinträchtigt.

öffentlichkeit hat keine nachteile,
wenn ihr plötzlich günstigere verkehrmittel zu verfügung stehen.

ich würde MOIAs preiskalkulation nicht übergewichten.
Zuletzt geändert von taxipost am 01.02.2018, 15:52, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von taxipost » 01.02.2018, 16:09

ferner würde ich gar nicht warten,
ob MOIA 1000 konz bekommt oder zb. nur 5.

eins ist klar,
MOIA hat 1000 dinger nicht ohne vorarbeit bestellt.

auch VW braucht für so ein projekt eine gewisse zeit.
allein 1000 autos irgendwo parken zu können,
erfordert eine vorplanung.

so wie ich das sehe,
hat der HVV sein ok schon gegeben,
dh. VW und HVV haben schon alles bequatscht.

man stellt nicht erst einen antrag und
wartet anschliessend auf auflagen.
das machen nicht einmal taxiunternehmen.
man informiert sich woher,
was man braucht,
damit der antrag bewilligt wird. :idea:
Zuletzt geändert von taxipost am 01.02.2018, 16:09, insgesamt 1-mal geändert.
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CPL5938
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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von CPL5938 » 01.02.2018, 16:10

taxipost hat geschrieben: öffentlichkeit hat keine nachteile,
wenn ihr plötzlich günstigere verkehrmittel zu verfügung stehen.
Du meinst, so eine Art Volksuber?
"The only thing necessary for the triumph of evil is for good men to do nothing.”
Edmund Burke

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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von E. G. Engel » 01.02.2018, 16:37

Eigentlich wollte mich so langsam raus ziehen. Aber nach dem Link von CPL5938 gebe ich diese Absicht noch einmal kurz auf.

Der Volksubertext hilft zwar in der Sache wenig aber trifft den Kern besser als ich es wahrscheinlich je könnte. Meine ausdrückliche Hochachtung. Wer es jetzt noch nicht begriffen hat dem ist nicht zu helfen. Danke CPL.....

Würde mit dem Verfasser gerne mal einen Kaffee trinken und ihm meinen Redpekt erweisen.

Liegt mir schon lange auf der Zunge. Der Spruch ist glaube ich irgendwie verbrannt, aber in ein paar Jahren wird die Hamburger Taxibranche sagen können:

Wer hat uns verraten? Die Sozialdemokraten!

Und wir uns selbst natürlich. Aber das wollen wir ja nicht wirklich wissen.

Ich bin raus. Habe die sich abzeichnende Struktur schon zu oft erlebt.

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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von hjm » 01.02.2018, 17:41

Der BZP schreibt:
„Wir sind gespannt, ob das Angebot zu Lasten der Taxi-Branch geht. ODER ob es dazu führt, dass mehr Menschen kein Auto mehr kaufen werden und stattdessen Moia nutzen“.

Haben die Vordenker des Gewerbes schon mal darüber nachgedacht, dass "ODER" hier das völlig falsche Wort ist, weil nämlich beides gleichzeitig passieren wird? UND dass man sich im VW-Vorstand dessen durchaus bewusst ist? Was VW hier macht ist ein Rückzugsgefecht! Es gilt jetzt zu retten was noch zu retten ist.

Federn lassen wird nicht nur die Automobilindustrie sondern auch die Zulieferindustrie vom Mineralölkonzern bis zum Stahlwerk, von der Glashütte bis zur Tankstelle. Profitieren hingegen wird der Fahrgast und die Umwelt (Lärm, Abgas, Platzverbrauch, Klimawandel). Einer der unbedeutendsten Akteure in diesem Szenario ist das Taxigewerbe.

Während das Taxigewerbe in vielfältiger Hinsicht zersplittert ist und flächendeckend über das Land verteilt ist (wodurch die Beschäftigten des Taxigewerbes meist geräuschlos in anderen Jobs vor Ort unterkommen kommen können), ist die deutsche Automobilindustrie an ca. 25 Standorten konzentriert. Wenn es an diesen Standorten zu Massenentlassungen kommt, dann bekommen einige dieser Orte ein fürchterliches Problem. Auf der Suche nach Arbeit müssen Menschen wegziehen, Läden schließen, Steuereinnahmen brechen weg, öffentliche Einrichtungen schließen, eine gruselige Abwärtsspirale kommt in Gang. Ich habe solche Orte im ehemaligen walisischen Kohlerevier gesehen und könnte es im Detail beschreiben wie es dort heute aussieht, falls es jemanden interessiert.

Deshalb wird die Politik ihr Hauptaugenmerk darauf richten dieses Horror-Szenario zu vermeiden und so viel von der Automobilindustrie zu retten wie nur möglich. Man wird sich dabei nicht groß um die Einwände des Taxigewerbes scheren, das ist ein völlig unbedeutender Nebenkriegsschauplatz.

Die Sorgen des Droschkengewerbes sind durchaus berechtigt: erst hat uns die Automobilindustrie die Pferde weg genommen und demnächst auch noch die Fahrer. Gleichzeitig droht man uns mit dem Elektroantrieb, mit computervermittelten Fahrgemeinschaften und mit Preisen die langfristig bei 20 - 30 cent pro Sitzplatzkilometer liegen dürften, wenn nicht sogar darunter. Der BZP hat darauf offensichtlich keine gescheite Antwort, er hat vermutlich noch nicht mal die richtigen Fragen entwickelt. Ich bin sehr gespannt, ob Teile des Droschkengewerbes flexibel genug sind, um auch diese Herausforderung zu meistern.

Robert Henrich von Moia hat auf der Veranstaltung am 13.12. zum modal split in deutschen Großstädten ein paar Zahlen genannt. Danach legt ein durchschnittlicher Großstadtbewohner am Tag 20 km mit dem PkW zurück, 13 km mit Bus&Bahn, 3 km per Fuß/Rad und nur 0,1 km mit dem Taxi. Das Geschäftsmodell von Moia zielt unter Garantie nicht auf diese lächerlichen 100 m. Und es wird auch nicht bei 1.000 Wagen bleiben, es werden eher 10.000 werden.

Wenn IK schreibt, dass der HVV befürchtet, dass der Gruppen-ÖPNV von Moia (oder einem anderen Anbieter) auf manchen Strecken billiger werden könnte als die Fahrt mit dem HVV, dann ist die Überlegenheit eines ÖPNV mit fahrerlosen Minibussen mehr als augenfällig.

Wir leben in einer globalen Welt und eine Volkswirtschaft, die für Mobilität und Transport unnötig viel Geld ausgibt, weit mehr als andere Länder, gefährdet ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Der durchschnittliche Bürger in D. gibt im Jahr 4.200 € für seine Mobilität aus. Macht bei 80 Mio. Einwohnern 336 Mrd. Euro. Dazu kommen die Aufwendungen der öffentlichen Hand für Straßen und Schienen in Höhe von ca. 35 Mrd. €. Noch nicht berücksichtigt sind dabei der Güterverkehr sowie die externen Kosten des Verkehrs. Zum Vergleich: D. exportierte 2016 im Wert von 1.204 Mrd. €.

Fazit: Ihr könnt gar nicht so schnell klagen, wie man in Berlin die Gesetze ändern wird.
Die Zukunft des Taxigewerbes liegt sicherlich nicht darin, sich der Zukunft zu verweigern.


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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von ilkoep » 01.02.2018, 20:15

IK hat geschrieben:Sie sind der Meinung, dass MOIA für sie nicht so eine Gefahr darstellt.
Der HVV täte gut daran mal einen Blick über den Ärmelkanal zu werfen:

http://www.bbc.com/news/uk-england-london-42887323

Seit dem Einmarsch von Uber in London sinken die Fahrgastzahlen der Öffis dramatisch, gleichzeitig steigt der Individualverkehr ebenso dramatisch, nicht zuletzt weil die Zahl der Mietwagen, die eigentlich nur in den Aussenbezirken agieren dürfen, von einst 50.000 auf 85.000 in 2018 gestiegen ist und nun die Innenstadt verstopfen:

https://tfl.gov.uk/info-for/taxis-and-p ... nformation

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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von IK » 01.02.2018, 20:42

@ hjm
In meiner Stadt fahren keine autonomen Taxen. Und MOIA will auch nicht autonom fahren. Ob sich das in der Zukunft ändern wird, will ich nicht groß in Frage stellen.

Bei MOIA geht es darum, eine vom Gesetzgeber regulierte Branche, mit Millionen aus der VW Kasse zu kanibalisieren, damit man die Kunden übernehmen kann, welche später per prise-searching bei MOIA ordentlich Geld lassen können. Das Ziel bei MOIA ist eine Monopolstellung im Gelegenheitsverkehr.

Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur mahlt genauso in rosigen Farben die schöne neue Mobilitätswelt aus. Erkennt aber am Ende des Gutachtens, dass Monopolbildung wahrscheinlich ist und dann soll ein Regulierer her.

“Von daher werden webbasierte Vermittler im Taximarkt einen Preissetzungsspielraum besitzen, der im Falle einer Marktbeherrschung missbraucht werden kann. Da ein wichtiger Kundennutzen durch eine geringe Wartezeit generiert wird, und Vermittler mit einer größeren Anzahl von Taxis in der Regel geringere Wartezeiten anbieten werden, ist mit hohen Skalenerträgen in der Vermittlung zu rechnen. Sollte der potentielle Wettbewerb nicht ausreichen um Missbrauch zu verhindern und sollte auch das Bundeskartellamt diesen Missbrauch nicht beenden, kann eine spezifische Regulierung notwendig werden.“

Zuerst deregulieren und dann nach einem Regulierer rufen kann nicht Weissheit der letzte Schluss sein.

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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von IK » 01.02.2018, 21:25

Fazit: Ihr könnt gar nicht so schnell klagen, wie man in Berlin die Gesetze ändern wird.
Da ist was dran. Aber wofür soll das ein Apell sein?
Zuletzt geändert von IK am 01.02.2018, 21:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von Poorboy » 02.02.2018, 02:49

Ich setze hier noch einmal den Link von Kutscher1234:

http://www.hamburg.de/auto-strasse-hamb ... 6454/moia/

Das ist eine offizielle Seite der Stadt Hamburg. Wenn dort so etwas steht, ist das Ding politisch beschlossen.
Genehmigungsverfahren und Anhörung sind also eine Farce. Kein Beamter, der seine "Laufbahn" im Blick hat, wird sich dem entgegenstellen.

Sonst wird er versetzt und ist seine restlichen Dienstjahre zuständig für die Laub-Entsorgung im Stadtpark ohne Aussicht auf Beförderung.

Dennoch muss das Widerspruchsverfahren gegen die Behörde geführt werden, um Akten zu schaffen, die überhaupt zu einer Klage berechtigen.
Hier empfiehlt sich schon anwaltliche Begleitung, um sich auf die formaljuristischen Aspekte zu beschränken. Inhaltlich muss dann erst vor Gericht agiert werden.

Ich erinnere hier nochmals an meine bereits geschilderte Erfahrung:

Ich bekommen EINEN Steuerbescheid wegen Zweitwohnung an meine Frau und mich, wir leben in Gütergemeinschaft. Und erfahre bei Vorbereitung der Klage von der gewählten Anwältin, dass ich gegen EINEN Steuerbescheid hätte ZWEI Widersprüche einlegen müssen, einmal durch meine Frau, dann durch mich! Sorry, aber auf so etwas Irres wäre ich nie gekommen!

Nun haben wir das Problem "Fristversäumnis".

Ohne juristischen Fachbeistand trickst die Verwaltung dich locker aus!

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Zuletzt geändert von Poorboy am 02.02.2018, 02:52, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von taxipost » 02.02.2018, 09:17

...Ziel ist es,
den Service nach Abschluss eines erfolgreichen Testvorlaufs 2018
mit rund 200 Elektro-Shuttle-Fahrzeugen in Hamburg zu starten.
200 !

da ist taxi (3000 konz.) nicht in gefahr.
Zuletzt geändert von taxipost am 02.02.2018, 09:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von IK » 02.02.2018, 11:19

@ taxipost

Es sind 1000 beantragt. Dass sie in den ersten zwei Quartalen mit „nur“ 200 anfangen wollen kann man mit den gesetzen der Physik einfach erklären. Beantragt ist:

Antrag auf Erteilung einer Genehmigung nach dem Personenbeförderungsgesetz (PBefG)
 für den Genehmigungszeitraum von vier Jahren vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2022
 für die Fahrzeuganzahl von 1.000 Personenkraftwagen
 für die Erprobung einer neuen Verkehrsart nach § 2 Abs.7 PBefG
 für den Verkehr mit Mietwagen nach § 49 Abs.4 PBefG

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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von kutscher1234 » 02.02.2018, 18:12

Poorboy hat geschrieben:Ich setze hier noch einmal den Link von Kutscher1234:

http://www.hamburg.de/auto-strasse-hamb ... 6454/moia/

Das ist eine offizielle Seite der Stadt Hamburg. Wenn dort so etwas steht, ist das Ding politisch beschlossen.
Genehmigungsverfahren und Anhörung sind also eine Farce. Kein Beamter, der seine "Laufbahn" im Blick hat, wird sich dem entgegenstellen.

Sonst wird er versetzt und ist seine restlichen Dienstjahre zuständig für die Laub-Entsorgung im Stadtpark ohne Aussicht auf Beförderung.

Dennoch muss das Widerspruchsverfahren gegen die Behörde geführt werden, um Akten zu schaffen, die überhaupt zu einer Klage berechtigen.
Hier empfiehlt sich schon anwaltliche Begleitung, um sich auf die formaljuristischen Aspekte zu beschränken. Inhaltlich muss dann erst vor Gericht agiert werden.

Ich erinnere hier nochmals an meine bereits geschilderte Erfahrung:

Ich bekommen EINEN Steuerbescheid wegen Zweitwohnung an meine Frau und mich, wir leben in Gütergemeinschaft. Und erfahre bei Vorbereitung der Klage von der gewählten Anwältin, dass ich gegen EINEN Steuerbescheid hätte ZWEI Widersprüche einlegen müssen, einmal durch meine Frau, dann durch mich! Sorry, aber auf so etwas Irres wäre ich nie gekommen!

Nun haben wir das Problem "Fristversäumnis".

Ohne juristischen Fachbeistand trickst die Verwaltung dich locker aus!

Poorboy

Deshalb der Link .

Ist längst beschlossene Sache ....

Grüße

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Re: HTV ist entschieden gegen 1000 Sammeltaxis von VW-Tochte

Beitrag von hjm » 02.02.2018, 20:50

@ IK

Es ist ein Apell anders an die Sache ranzugehen.

Der Rechtsweg kostet Zeit, Geld und Energie und wird in der Sache selbst nicht viel bringen. Falls es überhaupt eine Lösung gibt, dann muss man sie woanders suchen. Wenn man aber unter einer Lösung versteht, dass es in 10 Jahren noch 3.000 bemannte Diesel-Taxis in HH geben muss, kann man sich auch diese Mühe sparen.

Wikipedia sagt: „Disruptive Technologien (englisch to disrupt „unterbrechen“ bzw. „stören“) sind Innovationen, die die Erfolgsserie einer bereits bestehenden Technologie, eines bestehenden Produkts oder einer bestehenden Dienstleistung ersetzen oder diese vollständig vom Markt verdrängen.“

Beispiele dafür sind die Erfindung der Eisenbahn, des Autos, des Containers oder eben des automatisierten Fahrens.
Zuletzt geändert von hjm am 02.02.2018, 20:51, insgesamt 1-mal geändert.
Die Zukunft des Taxigewerbes liegt sicherlich nicht darin, sich der Zukunft zu verweigern.

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