Tarifvorschlag in Hamburg

Verlagerung der Postengespäche in das Internet.
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Marvin
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Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von Marvin » 26.01.2017, 04:22

In Hamburg gibt es einen Vorschlag der zuständigen Behörde für eine Tariferhöhung: Der Wegfall der Karenzminute wird erwartungsgemäß abgelehnt. Statt dessen soll ein Sondertarif für verkehrsstarke Zeiten eingeführt werden. Erhöhung zu normalen Zeiten soll ca. 5% betragen, zu Sonderzeiten ca. 11%. Im Mittel gute 7%. Außerdem soll ein Festpreis von EUR 30,- für Fahrten bis 12 Km eingeführt werden, um Touren vom Flieger in die Stadt "kalkulierbarer" zu machen.

In der Begründung steht sinngemäß, dass eine Erhöhung zwar aufgrund der Teuerungsraten nicht geboten wäre, aber Hamburg müsse preislich wieder den Anschluss an andere Gemeinden und Städte finden. Selbst im Landkreis Harburg sei das Taxifahren erheblich teurer als bei uns. Außerdem möchte man den Unternehmen die Möglichkeit bieten gute Gehälter jenseits des Mindestlohns zu zahlen, damit sie wieder qualifiziertes Personal einstellen können.

Eine weitere Tatsache, die eine Erhöhung rechtfertige, sei die zeitweilige Übernachfrage an Taxen, die im unregulierten Markt eine Preiserhöhung nach sich zöge – das müsse auch der regulierte Tarif abbilden.
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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von sivas » 26.01.2017, 07:50

Wie definiert man 'verkehrsstarke Zeiten' ?
Sie gehen doch einher mit staubedingten längeren Fahrzeiten.
Daher wäre der Wegfall der Karenzminute der beste Weg, diesen 'Mehraufwand' auszugleichen.

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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von sivas » 26.01.2017, 08:08

Einen 'Einheitspreis' ab dem Flugplatz kann man nur vorgeben, wenn die verschiedenen Fahrtziele in etwa gleich weit entfernt sind.

Ich bin eher dafür, die Tarifbindung ab einer bestimmten Fahrstrecke (~15 km) gänzlich aufzuheben, ebenso die 7% MWSt-Bevorzugung.

Dies ermöglicht den Taxiunternehmen, bei längeren Fahrtstrecken mit Mietwagenunternehmen in Konkurrenz zu treten.

Der Fahrpreisanzeiger könnte z.B. so programmiert werden, dass der Fahrpreis ab der Grenzentfernung nicht mehr weiterzählt sondern fest angezeigt bleibt. In einem weiteren Anzeigefeld wird die ab diesem Punkt bis zum Fahrtziel zurückgelegte Wegstrecke angezeigt ...
In Worms geht der Tarif ab dieser Grenzentfernung runter auf 1 € / km !
Zuletzt geändert von sivas am 26.01.2017, 13:30, insgesamt 10-mal geändert.

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Taxi Georg
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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von Taxi Georg » 26.01.2017, 08:41

Außerdem soll ein Festpreis von EUR 30,- für Fahrten bis 12 Km eingeführt werden,
um Touren vom Flieger in die Stadt "kalkulierbarer" zu machen.
So in der Art wurde das vor Jahren in DUS am Airport auch gewünscht!
Stattdessen wurde nur Flughafen <> Messe mit 20.- € genehmigt.

Aber das man so hartnäckig auf die Karenzminute von der Stadt besteht, kann ich nicht nachvollziehen!

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Diese Hinweise sollen auch keine Rechts-/Steuerberatung darstellen oder sollen diese ersetzen. ☑

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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von sivas » 26.01.2017, 10:39

Wie kalkuliert man einen angemessenen Taxitarif ?
Hamburg müsse preislich wieder den Anschluss an andere Gemeinden und Städte finden. Selbst im Landkreis Harburg sei das Taxifahren erheblich teurer als bei uns.
SO doch keinesfalls ! das ist stümperhaft.

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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von E. G. Engel » 26.01.2017, 10:59

Ich könnte mich totlachen. Hier greift die Behörde, wenn dies keine Fake Meldung ist, eine Tarifstruktur auf welche schon 2008 von mir (VuT) als Ausarbeitung über viele Seiten gefordert und durchbegründet wurde.

Nicht nur der Tarif, strukturell und im Detail, sogar nachweisbar, hat sich das Hamburger Taxengewerbe in Richtung meiner Vorstellungen und Visionen entwickelt. Wie eine Blaupause.

Es sei mir gegönnt das ich geniesse und ansonsten schweige. Es ist zum schießen. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von alsterblick » 26.01.2017, 11:35

Statt dessen soll ein Sondertarif für verkehrsstarke Zeiten eingeführt werden. Erhöhung zu normalen Zeiten soll ca. 5% betragen, zu Sonderzeiten ca. 11%.
Sonderzeiten ?
Wie soll ein Taxameter das vorprogrammiert abbilden ?
Außerdem soll ein Festpreis von EUR 30,- für Fahrten bis 12 Km eingeführt werden, um Touren vom Flieger in die Stadt "kalkulierbarer" zu machen
Das ist Abzocke !
…aber Hamburg müsse preislich wieder den Anschluss an andere Gemeinden und Städte finden. Selbst im Landkreis Harburg sei das Taxifahren erheblich teurer als bei uns..
So ein Schmarrn :arrow: Note 6
Außerdem möchte man den Unternehmen die Möglichkeit bieten gute Gehälter jenseits des Mindestlohns zu zahlen, damit sie wieder qualifiziertes Personal einstellen können.
Ach ja, und wenn die Fahrgäste die Kasse (mal wieder) nicht klingeln lassen / nicht drauf "abfahren" ?
Wer belegt bei allen bisherigen Tariferhöhungen äquivalent bitte mal die Umsatzsteigerungen (im Mittel) im Zeitablauf der letzten 20 Jahre ?
Eine weitere Tatsache, die eine Erhöhung rechtfertige, sei die zeitweilige Übernachfrage an Taxen, die im unregulierten Markt eine Preiserhöhung nach sich zöge – das müsse auch der regulierte Tarif abbilden.
Ach ja, wie wäre es denn mal mit effizientem "dispatchen" von Touren im Auftragsgebiet ?
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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von LRKN » 26.01.2017, 12:46

Marvin hat geschrieben:In Hamburg gibt es einen Vorschlag der zuständigen Behörde für eine Tariferhöhung: Der Wegfall der Karenzminute wird erwartungsgemäß abgelehnt. Statt dessen soll ein Sondertarif für verkehrsstarke Zeiten eingeführt werden. Erhöhung zu normalen Zeiten soll ca. 5% betragen, zu Sonderzeiten ca. 11%. Im Mittel gute 7%.
War nicht immer die Begründung für die Karenzminute, dass der Fahrgast immer den gleichen Fahrpreis hat und entsprechend kalkulierbar ist? Wenn man jetzt nach Zeit unterschiedliche Tarife einführt, wird doch diese Kalkulierbarkeit genauso abgeschafft wie man es mit einer Karenzminute hätte. Ich meine mir ist es wurscht als Nachtfahrer aber ich verstehe nicht warum man das eine wegen unkalkulierbarkeit ablehnt und etwas anderes unkalkulierbares einführt.

Wenn man aber eine Tarifänderung je nach Uhrzeit/Verkehr aufnimmt, so sollten dann auch Feiertage mit hoher Nachfrage generell teurer werden. Tanz in den Mai=+30%, Silvester = +50%, Weihnachtsfeierfreitage = +20% usw. Wenn dann bitte richtig.

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Marvin
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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von Marvin » 26.01.2017, 15:58

E. G. Engel hat geschrieben:Ich könnte mich totlachen. Hier greift die Behörde, wenn dies keine Fake Meldung ist, eine Tarifstruktur auf welche schon 2008 von mir (VuT) als Ausarbeitung über viele Seiten gefordert und durchbegründet wurde.
Warum sollte ich "Fake News" verbreiten? Ich habe nur unkommentiert aus einem Schreiben von Herrn Werner zitiert, das ich heute Nacht kurz überflogen habe. Die Idee mit einem "Hauptverkehrstarif" und nem "Flieger nach Stadt" Festpreis hattest Du auch schon? Ich hätte nicht gedacht, dass jemand der selber Taxi fährt auf solche lustigen Einfälle kommen könnte.

Noch mal zur Erklärung: Der Sondertarif gilt überall Werktags außer Sa. zwischen 7:00 Uhr und 10:00 Uhr sowie zwischen 15:00 Uhr und 19:00 Uhr. Der Festpreis soll vordringlich für Gutscheine von Reiseveranstaltern gelten und muss vom Kunden explizit gewählt werden.

Kommentar:
Ich halte den Vorschlag für äußerst ungünstig. Die Behörde versucht hier verzweifelt die berechtigten Forderungen nach Abschaffung der Karenzminute abzubügeln, indem sie eine untaugliche Lösung einführt, die keines der Probleme löst, aber auf allen Seiten zu Verdruss führen wird. Für einen um 6% höheren Tarif ist es für keinen Kollegen reizvoller als vorher, sich an stauträchtigen Stellen bereitzustellen und kein Fahrgast wird es als gerechtfertigt empfinden, wenn für die gleiche staufreie Fahrt in Randgebieten zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Preise verlangt werden.

Das Ziel, dass Hamburg im Tarifvergleich gerechter beurteilt wird, würde durch die Einführung der unterschiedlichen Tarifstufen völlig verfehlt, denn natürlich würde erneut ausschließlich auf der Basis der Wegstrecke verglichen. Jetzt allerdings vermutlich auf Grundlage des Sondertarifs. Und das ist eben in Deutschlands Stauhauptstadt ein krasser Fehler zu Lasten des hiesigen Gewerbes. Die Portale zur Fahrpreisberechnung komplettieren den Irrsinn noch, indem sie trotzdem die verkehrsbedingte Wartezeit aufschlagen. Es hat sich nämlich nicht einmal bis dorthin herumgesprochen, dass man sich in Hamburg kostenlos in Taxen aufwärmen darf.

Beim Festpreis würde mich interessieren, was passiert, wenn die 12 Km verbraucht sind, der Kunde aber weiter möchte. Was ist, wenn sich die Strecke aufgrund einer Umleitung verlängert? Muss der Fahrer bei Fahrtbeginn einschätzen, ob das Fahrtziel innerhalb des 12 Km Radius liegt?

Die Tarifgestaltung aufgrund der Preisentwicklung in andern Gemeinden halte ich für legitim, unter Berücksichtigung der Frage, ob sich solch ein Preis hier durchsetzen lässt. Das hiesige Gewinn- und Lohnniveau lässt deutlichen Spielraum nach oben zu.
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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von scarda » 26.01.2017, 18:59

#AlternativeFactOfTheDay Tarifverdopplung genehmigt
Zuletzt geändert von scarda am 26.01.2017, 18:59, insgesamt 1-mal geändert.
DEREGULIERUNG IST AUCH NUR REGULIERUNG. ZIELFÜHRENDE VORSCHLÄGE? NEIN? ACH SO!
Taxi_2017 ist gut, innovativ, technisch top, hat beste Fahrzeuge zu vernünftigen, regulierten Preisen
http://www.yumpu.com/de/document/view/2 ... toi-studie#

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C.L.
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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von C.L. » 27.01.2017, 23:09

Unfassbar!

Im vierten Quartal 2016 hörte ich mehrfach das Experiment "Karenzminute" wird nach 15 Jahren als untauglich zu den Akten gelegt. Sowohl die Taxiarge, als auch die BWVI und die HK waren sich einig, die verkehrsbedingte Wartezeit in drei Schritten wieder einzuführen. 2017 waren 15€/Std. angegedacht, 2018 20€ und 2019 25€. Völlig legitim und einer delosaten Hamburger Verkehrspolitik angemessen.

Ende 2016 hiess es dann allein Herr Möller, Geschäftsführer der Autoruf GmbH, wollte eine Tariferhöhung seinen letzen verbliebenden Kunden nicht zumuten.

Hier in Forum gibt es offenbar vorrangig zufriedene Hamburger Nachtfahrer, die Tagschicht ist mit dieser Tarifstrukur denkbar unglücklich und umsatztechnisch über Gebühr benachteiligt. Anstatt nun von offizieller Seite endlich einzulenken, werden die tagfahrenden Kollegen erneut um einen Teil ihrer Einnahme betrogen. Man muss es leider exakt so formulieren.
In der Folge werden die Bedienprobleme zu staustarken Zeiten bleiben. Niemand quält sich gerne zum Kunden in die Hafencity oder City Süd und steht danch im Stau auf dem Weg zum Bahnhof, verdaddelt locker eine halbe Stunden Arbeitszeit für 8,20€. So lenkt man man die Kollegen nicht dorthin, wo sie gebraucht werden.

Grundsätzlich finde ich es schwierig, mit jeder Tariferhöhung die lukrativen Fahrten noch teuer zu machen. Flieger -> Centrum kostet jetzt bereits gut 25€ und soll dann 28 bis 31€ kosten. Hoffentlich akzeptieren das genau die Kunden, denen Touren wir gerne fahren wollen. Demgegenüber verteuert sich eine 6€ Kurztour auf ca. 6,50€ und ist damit immer noch chronisch schlecht bezahlt. Völlig unberücksichtigt bleibt auch, dass im Grunde für jede Fahrt ein Beitrag zu zahlen ist. Wer nicht am Funk eine Pauschale zahlt, zahlt für den Flieger und für Mytaxi Aufträge. Kunden, die kostenlos am Stand einsteigen, gibt es kaum noch.

Ein gerechter Tarif sollte so aussehen, dass Kosten, die vom Kunden verursacht werden, auch anteilig bezahlt werden. Also eine Bestellgebühr, ein Kreditkartenzuschlag, dazu ein Minimalfahrpreis inkl. 3-4 Kilometer Strecke und zuletzt anteilige Bezahlung des Zeitfaktors bei entsprechend zähen Verkehr.

Wir haben in Hamburg die höchsten Netto Einkommen in Deutschland (im Schnitt über 2500€/Monat) und trauen uns nicht zu sagen : Wer von der Haustür abgeholt werden möchte muss mit 1€ extra aus dem Beutel.

Ich habe fertig
C.L.
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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von Sascha1979 » 27.01.2017, 23:46

Und warum steigen wir Kunden nicht mehr am Stand ein?

Weil wir keinen Bock mehr haben uns com Fahrer anmaulen zu lassen, dass dies aber eine so kurze Tour ist und dass er schon so lange steht und sein Kreditkarten gerät auch kaputt ist. Wehe ich steige beim ersten ein und die Tour ist nicht lang genug für die Zeit, die er gewartet hat.
Und wehe ich wage es mich nicht das 1. Taxi aus der Reihe zu nehmen.

Da bestelle ich doch lieber per App und gebe direkt bargeldlos und mein präferiertes Taxi ein.
Ich kann nur ALLEN Kunden raten sich IMMER aktiv ein Taxi zu bestellen.
Muss ja nicht per mytaxi sein.
Egal wie.

Aber damit diesss verhalten an den Posten mal aufhört.
Zeige einem schlauen Menschen einen Fehler und er wird sich bedanken, zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.
Laotse

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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von Guter_Kollege » 28.01.2017, 16:42

Der Tarifvorschlag um den es hier geht, berücksichtigt weder "maulen wg. zu kurzer Tour" oder kaputte Kreditkartengeräte, noch App-Bestellungen.

Das nur für den Fall, dass Du da irgendetwas mißverstanden hast. :|
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 28.01.2017, 16:43, insgesamt 1-mal geändert.

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SindSieFrei?
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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von SindSieFrei? » 28.01.2017, 17:50

Marvin hat geschrieben:...
Beim Festpreis würde mich interessieren, was passiert, wenn die 12 Km verbraucht sind, der Kunde aber weiter möchte. Was ist, wenn sich die Strecke aufgrund einer Umleitung verlängert? Muss der Fahrer bei Fahrtbeginn einschätzen, ob das Fahrtziel innerhalb des 12 Km Radius liegt?
...
Hier eine kurze Antwort dazu Marvin, ein Zitat aus dem Schreiben:
...2.2 Festpreis 30,-€ für Fahrten bis zu 12 km

Die Einführung dieses Festpreises trägt dem Interesse insbesondere von Reiseveranstaltern Rechnung, Taxifahrten in Hamburg zu einem klar kalkulierbaren Preis zum Bestandteil ihres Angebots zu machen. Dies scheiterte bisher daran, dass die Fahrten entfernungsabhängig zu einem individuell für jede Strecke zu berechnenden Preis zu vergüten und Abweichungen nicht zulässig sind.

Der Festpreis kann von Fahrgästen freiwillig gewählt werden und gilt dann einheitlich für Fahrten bis zu 12km. Diese Entfernung deckt Fahrten vom Flughafen oder auch vom Kreuzfahrtterminal Steinwerder in die City, z.B. zum Hauptbahnhof bzw. für die jeweils umgekehrten Richtungen ab. Hier handelt es sich jeweils um Strecken zwischen 10 und 12 km. Der Preis von 30,- Euro liegt etwas niedriger als volle 12km und etwas höher als 10 km bei herkömmlicher entfernungsabhängiger Berechnung mit Taxameter nach der vorgeschlagenen Entgeltstruktur.

Hierdurch werden z.B. Gutscheine, die Touristen für Fahrten auf relevanten Strecken einsetzen können, ermöglicht. Auch für andere Kundenkreise mit regelmäßigen Fahrten im genannten Entfernungsbereich ermöglicht der neue Festpreis attraktive Angebote.


Werden 12km überschritten, wird die entfernungsabhängige Berechnung laut Taxameter wie üblich fortgesetzt, der Grundpreis wird hierbei nicht erneut berechnet....
Hervorhebung durch mich.

LG
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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von C.L. » 28.01.2017, 18:33

@ guter Kollege,
ja der Tarifvorschlag ist von A bis Z totaler Mist. Meinetwegen kann der Tarif von 2014 auch bleiben. Spart wenigstens 45€ für die Tarifprogrammierung. Und um die Frage nach Tariferhöhungen und Umsatzsteigerungen zu beantworten : Bis auf die Erhöhung um knapp 8% in 2014 haben alle anderen Tariferhöhungen nicht für mehr Einnahme gesorgt. Von 20% Tariferhöhug zwischen 2005 und 2014 kamen bei mir 4% an Umsatzerhöhung an.

Aber das Thema scheint eh nur eine Randnotiz zu sein. Man hat sich daran gewöhnt mit Brotkrumen abgespeisst zu werden.

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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von vasg » 29.01.2017, 01:42

Ein Taxentarif sollte nicht zu kompliziert gestaltet werden.

Die Karenzminute sollte meiner Meinung nach bleiben, denn es ist egal, ob die Tour von A nach B immer 10 € kostet (transparent) oder je nach Verkehrslage heute 8 € und morgen 12 €.

Gebühren für Taxenbestellungen und Kartenzahlungen hielte ich allerdings für eine Selbstverständlichkeit. Aber das werden unsere Zentralenfürsten als Gewerbevertreter schon zu verhindern wissen.

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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von sivas » 29.01.2017, 12:11

vasg hat geschrieben:Ein Taxentarif sollte nicht zu kompliziert gestaltet werden.
Dem Kunden ist die Tarifgestaltung doch völlig Schnuppe, wie er auch keine Transparenz verlangt. Ihm ist wichtig, dass der angezeigte Fahrpreis 'amtlich' ist, da kann die Höhe des Betrages auch ruhig zwischen Tageszeiten differieren.

Und bei längeren Strecken, so ab ~15 km, sollte der Fahrpreis eh vorher fest vereinbart werden, frei von jeglichen Tarifvorgaben. Aktuelle Navis geben doch hinreichend genaue Auskunft über die Länge der Fahrstrecke sowie der Fahrzeit, es kann sogar auf Kundenwünsche eingegangen werden, kurz oder schnell.

Wenn ich ab meinem Hauptbahnhof 2½ km westwärts fahre, habe ich mein Pflichtfahrgebiet bereits verlassen und ich bin frei von jeglichen Tarifvorgaben. Es wäre unfair, dem Kunden z.B. für die restlichen 25 km zum Flughafen den höheren Innenstadttarif abzuverlangen ... trotzdem zahlt er ihn - weil er 'amtlich' ist, bzw. 'den amtlichen Eindruck erweckt'.
Zuletzt geändert von sivas am 29.01.2017, 12:52, insgesamt 7-mal geändert.

Guter_Kollege
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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von Guter_Kollege » 29.01.2017, 14:06

vasg hat geschrieben:Die Karenzminute sollte meiner Meinung nach bleiben, denn es ist egal, ob die Tour von A nach B immer 10 € kostet (transparent) oder je nach Verkehrslage heute 8 € und morgen 12 €.
Ausserdem muß man wissen - egal ob es der rechnerischen Wahrheit entspricht oder nicht - dass aus Sicht der "Taxenbehörde" der
Preis für die für den Kunden "kostenlose" Warteminute mit ihrer Einführung einkalkuliert (eingepreist) ist.
sivas hat geschrieben:Wenn ich ab meinem Hauptbahnhof 2½ km westwärts fahre, habe ich mein Pflichtfahrgebiet bereits verlassen und ich bin frei von jeglichen Tarifvorgaben. Es wäre unfair, dem Kunden z.B. für die restlichen 25 km zum Flughafen den höheren Innenstadttarif abzuverlangen ... trotzdem zahlt er ihn - weil er 'amtlich' ist, bzw. 'den amtlichen Eindruck erweckt'.
Es wird bei euch doch wohl nicht so sein dass ihr nur einen Einheitstarif für jedwede Art von Kilometer habt.
Sondern auch einen gestaffelten Kilometerpreis, oder? Insofern gehe ich mal davon aus, dass der Kunde wenigstens einen preiswerteren
Kilometerpreis für die längere Strecke bekommt, als für den der Kurzstrecke. Darauf bezogen kann der Kunde auch vertrauen das der Preis dann fair ist.
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 29.01.2017, 14:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von sivas » 29.01.2017, 15:55

Als ganz Südhessen unser Pflichtfahrgebiet war, hatten wir 'nen Preis von 2 €/km, Fahrten von bis zu 80 km entfernten Zielen waren möglich !
Nach der Schrumpfung auf die Stadtgrenze blieb dieser Preis. Ist ja auch ok, ab Grenze gilt er eh nicht mehr, Preisvereinbarungen sind angesagt - was aber keiner machte, ausser bei Flughafenfahrten wg. der Mietwagenkonkurrenz.
Seit der letzten Tarifanpassung 2016-08 wurde erstmals ein gestaffelter km-Preis eingeführt: er reduziert sich ab 15 gefahrenen Kilometern von 2 €/km auf 1,75 €/km (sie hätten besser 2,40 / 2,00 €/km nehmen sollen, bei einer Grenzentfenung von 4 km, mit einer weiteren Absenkung ab km 12 auf 1,60 €/km).
Interessant ist, dass man nach gefahrenen 15 km das Stadtgebiet längst verlassen hat - die Stadt schreibt wieder einen Tarif vor, für ein Gebiet, für das sie nicht zuständig ist, womit man aber leben kann.

Die Stadt Worms ist einen anderen Weg gegangen: dort reduziert sich der km-Preis dann auf 1 €/km. Die Stadt zwingt die Taxler damit bei Auswärtsfahrten in die Preisverhandlung ! was aber nix bringt, wenn sich das Taxameter wg. der Sitzkontakte automatich einschaltet und dann einen geringeren 'amtlichen' Preis anzeigt :mrgreen:
Stadt Worms hat geschrieben:2. Das Beförderungsentgelt setzt sich, unbeschadet der Anzahl der zu befördernden Personen und der Fahrzeuggröße, zusammen aus:
1. Grundpreis 3,00 Euro
2. Kilometerpreis
a) bis 7 km 2.60 Euro
b) über 7 km je km 1,70 Euro
c) über 12 km je km 1,00 Euro
3. Das Wartegeld beträgt pro Stunde 28,00 Euro
Zuletzt geändert von sivas am 29.01.2017, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Tarifvorschlag in Hamburg

Beitrag von jr » 29.01.2017, 19:56

Der Wormser Tarif ist nach nur 4 Monaten durch einen etwas konventionelleren ersetzt worden. Grund dafür waren meines Wissens Verfahrensfehler auf Seiten der Behörde beim ersten Anlauf.

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