Vernetzung ist alles...

Verlagerung der Postengespäche in das Internet.
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Wattwurm
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Vernetzung ist alles...

Beitrag von Wattwurm » 04.07.2016, 07:39

Sachstand:

Die Situation der Graupen in Hamburg ist trotz einer nicht unerheblichen Reduzierung der Konzessionen immer noch prekär zu nennen. Während in Neumünster die Kombination aus Mindestlohn und Konzessionsreduzierung dazu geführten haben, dass wir Graupen nun endlich in den Modus "Sonntags gehört Papi der Familie" schalten können, sitzen die Graupen in Hamburg immer noch 70 Stunden auf dem Bock. Als Neumünsteraner Graupe habe ich meine Arbeitszeit auf maximal 48 Wochenstunden reduziert. Ich fahre zwar den gleichen Umsatz ein wie früher, aber in einer wesentlich kürzeren Einsatzzeit.

Die Tourenanzahl pro Schicht hat sich positiv entwickelt und entsprechend verdichtet. Wenn Du von morgens um 7 Uhr bis um 11 Uhr nirgendwo länger als 5 Minuten gestanden hast, nennt man das wohl eine gute Auslastung. Eine deratige Auslastung ist nur möglich, wenn man über Stammkunden verfügt. Nun kann man Neumünster nicht mit Hamburg vergleichen. Ich bin innerhalb von 20 Minuten beim Kunden, egal wo ich gerade frei bin. Wir sind die Stadt der kurzen Wege. Von Bergedorf nach Altona benötigt man 45 Minuten. Das schreckt in Hamburg viele Graupen ab, sich um Stammkunden zu bemühen, in dem Glauben die dann nicht bedienen zu können.

Lösung: Eine Vernetzung der Graupen untereinander würde es möglich machen sich eine Stammkundschaft aufzubauen. In Hamburg gibt es 7 Bezirke. Wenn ich für jeden Bezirk Drei Ansprechpartner habe, irgendeiner von den Drei wird sicherlich frei sein, dann reicht das um innerhalb von 15-20 Minuten die Kundschaft zu bedienen. Vielleicht auch früher. Das heißt in meiner Kontaktliste suche ich dann nach Wandsbek I - Wandsbek III, wenn mich ein Anruf aus Rahlstedt erreicht und ich gerade im Bezirk Altona unterwegs bin. Meine Kontaktliste besteht also nur aus Bezirk I-III oder Stadtteil I-IV und nicht mehr aus Namen, die ich dann irgendwann nicht mehr zuordnen kann. Das setzt natürlich voraus, dass diese Kollegen sich auch als Stadtteiltaxi oder zumindest als Bezirkstaxi begreifen und auch an den dortigen Taxiständen anzutreffen sind. Als Niendorfer Graupe, würde ich bevorzugt auch den Taxistand am Niendorfer Marktplatz bevorzugen und nicht am Jungfernstieg stehen. Wenn man sich so ein möglichst engmaschiges Kollegennetz aufgebaut hat, kann man sich sehr Wohl auch um Stammkunden bemühen ohne das man Angst haben muss die nicht bedienen zu können. Und das ganze setzt natürlich auch gegenseitiges Vertrauen vorraus.

Das Anbaggern abgegebener Kundschaft ist absolut Tabu. Die Verteilung von Visitenkarten ist ebenfalls Tabu, es sei denn der abgebende Unternehmer erlaubt das ausdrücklich. Solche Situationen kann es immer mal geben. Und besser der Kunde bleibt dann dem Graupen-Pool erhalten, als das er zum Hansafunk wechselt. Wer beim Anbaggern erwischt wird und dafür keine andere Erklärung hat als den Hals nicht voll genug zu bekommen, fliegt aus der Kontaktliste. Solche Raffzähne, die sich auf Kosten anderer Unternehmer eine eigene Stammkundschaft aufbauen, sind unerwünscht.

Liebe Graupen in Hamburg, fangt an mit dem Aufbau einer Kontaktliste. Sortiert diese Kontaktliste zuerst nach Bezirken und später verfeinert Ihr das, in dem ihr die Stadtteile dazu nehmt. Sucht Euch vertrauenswürdige Kooperationspartner in den Bezirken und später auch in den Stadtteilen. Nun könnt Ihr Euch Stammkundschaft aufbauen. Nehmt die App http://hallo.taxi/ mit ins Boot, damit man in etwa die Standorte seiner Kooperationspartner kennt.

Und legt endlich mal Eure grossstädtische Borniertheit ab. Das ist das letzte was ihr Euch in Eurer prekären wirtschaftlichen Situation leisten könnt!! Und benutzt die Rufumleitung, wenn Ihr mal Eure Ruhe haben wollt. Wenn ich einen Zahnarzttermin habe, wird meine Telefonnummer umgeleitet auf ein anderes Unternehmen. Dann kann in Ruhe gebohrt werden und ich kann mich dabei völlig entspannen... ;-)
Zuletzt geändert von Wattwurm am 04.07.2016, 07:44, insgesamt 1-mal geändert.

Guter_Kollege
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Re: Vernetzung ist alles...

Beitrag von Guter_Kollege » 09.07.2016, 11:39

Okay, super Vorschlag!
Per Definition ist eine vernetzte Graupe mit Vermittlungsanschluß dann aber keine Graupe mehr.
Dein Vorschlag läuft also auf die Empfehlung hinaus, das Graupendasein aufzugeben.

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SindSieFrei?
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Re: Vernetzung ist alles...

Beitrag von SindSieFrei? » 09.07.2016, 19:14

Wattwurm hat geschrieben:Sachstand: ...
Die Situation der Graupen in Hamburg ist trotz einer nicht unerheblichen Reduzierung der Konzessionen immer noch prekär zu nennen.
Woran machst du das fest? Zahlen, Fakten, Statistiken? Den Bericht des Statistikamtes Nord 2015 aus Fiskaltaxameterdaten erhalten die Gewerbeverbände in Kürze, es dürfte als unwahrscheinlich gelten, das er DIR bereits vorliegt, während ich ihn noch nicht mal gesehen habe.

Es mag Vollgraupen geben, diese stellen aber mittlerweile die absolute Ausnahme dar, zumal sich so ein Wagen mit AN kaum gesetztestreu wirtschaftlich betreiben ließe. Man findet sie vorwiegend im EWU Bereich. Diese Kollegen sind in der Regel mehr als hervorragend vernetzt (zumindest die, die mehr können als HAM und HBF, diesen Rest kannst du dann aber auch vergessen). Wir haben Stadtteilzentralen: Bergedorf, Alstertal, Süderelbe, etc... Wir haben sehr gute Netzwerke innerhalb der engagierten und KOMPETETEN Graupenkollegen und auch deine angesprochenen Stadtteilvernetzungen. Manchmal könnte sogar ich (als 211!) von diesen Überhängen profitieren, ich lehne aber meist ab, das es sich oft um extreme Zeiten handelt und ich auch so meine Umsatzziele einfahre.

Wir haben mehrere sehr gut funktionierende Messenger-Gruppen, in denen man sich Infos über Verkehrslage und Taxenbedarf gibt! Dieses sogar zentralenübergreifend, weil nichts schlimmer ist, als wenn irgendwo FG kein Taxi bekommen! Da ist die Zentrale, gerade nachts, egal, da geht es um das Image des Gewerbes. Auch wenn ich ein überzeugter Zentralenfahrer bin, muss ich in bestimmten Situationen ganzheitlich denken!

Die Frage ist, was möchtest Du den Hamburger Taxifahrern aus NMS sagen??? Mir ist das nicht klar. :shock:

LG
Dura lex, sed lex.

RaimundHH
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Re: Vernetzung ist alles...

Beitrag von RaimundHH » 10.07.2016, 16:39

SindSieFrei? hat geschrieben:
Die Frage ist, was möchtest Du den Hamburger Taxifahrern aus NMS sagen??? Mir ist das nicht klar. :shock:

LG
Ich glaube ja, daß der Kollege Wattwurm in NMS absolut unterfordert ist und sich zu Tode langweilt.
Eigentlich würde er viel lieber in HH Taxi fahren, aber sein Frau läßt ihn einfach nicht. :mrgreen: :mrgreen:

Sorry Watti :wink:

Grüße

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alsterblick
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Re: Vernetzung ist alles...

Beitrag von alsterblick » 10.07.2016, 16:54

Das Schlüsselwort ist auch immer wieder Effizienz.
Was willst Du in einem 70Mill Einw-Dorf überhaupt optimieren, wenn Zentrale alle Anfragen 24Std ohnehin lückenlos per Tel annehmen / vermitteln kann ?
Zuletzt geändert von alsterblick am 10.07.2016, 17:16, insgesamt 1-mal geändert.
„Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott. Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk. Dann gnade Euch Gott !“

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