Der TAB hat es genau so schwer, wie jede andere Zentrale auch, die nicht am Tropf der Großkonzerne hängt. Mir, als Mitglied, ist klar, dass ich den TAB nach einem Lockern der Zwangsmaßnahmen so nötig habe, wie nie zuvor, um wieder halbwegs auf die Beine zu kommen. Den Beiträgen stehen nämlich auch entsprechende Umsatzmöglichkeiten entgegen. Deshalb werde ich alles dafür tun, dass der Weiterbetrieb ermöglicht wird. Das sehen meine Kollegen mehrheitlich genauso. Wie sich die ganze Sache entwickelt, weiß niemand. Bei uns fahren vorwiegend selbstfahrende Unternehmer. Ich vermute, dass Zentralen wie der Hansa, mit den vielen Lohnkutschern, nicht gerade geringere Probleme haben.
Das Thema Hansa Callcenter ist abendfüllend und sprengt den Rahmen. Für mich ist das keine Option. Und dass die Wedeler ausschließlich hochzufrieden sind, habe ich so nicht gehört. Die Situation ist dort allerdings eine Andere: Hansa ist kein direkter Konkurrent und die Fahrzeugzahl lässt den Betrieb einer eigenen Vermittlung nicht zu.
Die Alstertaler waren offenbar nicht sonderlich zufrieden, denn sie haben nach einigen Jahren beim Hansa gekündigt. Die Abschaffung der eigenen Zentrale ist ein Weg ohne Wiederkehr, für den viele Verantwortliche schon verflucht wurden. Denn der Hansa macht die Sache auch nicht aus reiner Kollegialität und die Einsparungen schwinden, wenn man realistisch rechnet. Dafür gibt man aber die Kontrolle über die Basisdienstleistung einer Taxizentrale vollständig aus der Hand.
Leider profitieren die sog. „neuen Anbieter“ eher von der Krise, denn die befinden sich ohnehin noch in der Disruptionsphase, in der mit massivem Kapitaleinsatz ohne kurzfristige Gewinnerzielungsabsicht zukünftige Mono- oder Oligopole vorbereitet werden. Etwas Besseres als eine derartige Krise, die der auf stetige Gewinne angewiesenen Konkurrenz die Luft abschnürt, kann denen nicht passieren. Sie können ihrem Ziel dadurch mit geringerem Kapitaleinsatz näher kommen.
Leider bevorzugt die Stadt Hamburg diese Anbieter auch noch, während das Taxengewerbe sich im Kampf um die Existenz befindet. Die überwiegende Vergabe von Aufträgen, die der öffentlichen Daseinsvorsorge dienen, an einen Anbieter, dessen fest umrissene Experimentalgenehmigung diesem Zweck genau nicht dient - weitgehend vorbei an dem Gewerbezweig, der diese Aufgaben mit Tarif- Beförderungs- und Betriebspflicht normalerweise zu übernehmen hat - ist schwer zu rechtfertigen.
Moia setzt 100 Fahrzeuge ein und fährt die HVV Nutzer umsonst. Das ist etwa ein Viertel ihrer Flotte. Dafür müssen sich die Nutzer dort, mit allen persönlichen Daten registrieren und sind somit zu zukünftigen Kunden geworden. Dem Taxengewerbe wurden, dem Vernehmen nach, ebenfalls 100 Fahrzeuge zugestanden. Das sind etwa 3 Prozent der Gesamtflotte. Hier muss der Fahrgast allerdings 4,- bzw. 8,- EUR zahlen.
Es ist zwar erfreulich, dass wir in den ÖPNV eingebunden werden und so in den Genuss eines geringen Restumsatzes kommen. Die – im Verhältnis zur Fahrzeugzahl – überwiegende Vergabe an Moia ist allerdings ein Affront gegen das Taxengewerbe. Ich hätte mir ein klareres Bekenntnis zu dem Gewerbezweig gewünscht, der schon immer unter weitgehender staatlicher Kontrolle stand und seine Aufgaben zuverlässig erfüllt hat.