Gesprächsrunde BfB und Taxigewerbe

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Wattwurm
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Gesprächsrunde BfB und Taxigewerbe

Beitrag von Wattwurm » 29.07.2014, 09:53

Die auf meine Initiative zustande gekommene gestrige Gesprächsrunde des Taxigewerbes mit dem Bündnis für Bürger verlief in freundlicher und kooperativer Atmosphäre. Das Meeting dauerte in etwa 2 Stunden. Ich sah Handlungsbedarf weil das BfB in der Ratsversammlung sich als Kritiker der letzten Tariferhöhung erwies und meine Intension war es Mißverständnisse zu bereinigen und beide Seiten an einen Tisch zu bekommen. Das ist mir gelungen, wobei das BfB in kompletter Fraktionsstärke erschein, was so nicht geplant war...:wink:

Das BfB versteht sich in erster Linie als Interessensverwalter der Bürger.Ich hatte zumindest in den gestrigen Gespächen aber nie den Eindruck, das man dem örtlichen Taxigewerbe negativ gegenüber eingestellt ist. Das BfB vertrat den Standpunkt das man eine Tariferhöhung nur dann dem Bürger plausibel machen kann, wenn man das auch mit einer gesteigerten Dienstleistungsqualität begründen kann. Das muß nun nicht soweit gehen, das man viel Geld in die Hand nehmen muß um seinen Betrieb beim TÜV oder der Dekra zu zertifizieren. Auch kleine Dinge können dem Bürger signalisieren das man ihr Anliegen ernst nimmt. Zum Beispiel kann man anhand von freigemachten Postkarten die man an die Fahrgäste verteilt eine anonyme Zufriedenheitsumfrage durchführen oder Flyer verteilen die den Fahrgast über seine Rechte aufklärt und gleichzeitig eine Servicehotline anbietet.

Das BfB stellte uns Gewerbevertretern die Frage wie man die wirtschaftliche Situation der Taxiunternehmer verbessern könnte, was zur Folge hätte das man dann auf die eine oder andere Tariferhöhung auch verzichten könnte. Und da kamen wir gemeinsam schnell an dem Punkt, das unplausibel arbeitende Unternehmer verschwinden müssen. Wie das zu bewerkstelligen ist, das man diese unplausiblen Betriebe aus dem Markt katapultiert, wird Gegenstand der nächsten gemeinsamen Sitzung werden. Das könnte dann in einen Antrag an die Ratsversammlung münden. Selbstverständlich wurden auch der Mindestlohn und die daraus möglicherweise entstehenden Folgen ( Fahrzeugreduzierungen, Konzessionsrüückgaben, Personalentlassungen ) erörtert.

Ich ziehe ein positives Fazit dieses Treffens! Taxi meet Politic zur Nachahmung empfohlen.... :lol:
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Guter_Kollege
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Re: Gesprächsrunde BfB und Taxigewerbe

Beitrag von Guter_Kollege » 29.07.2014, 14:26

Wattwurm hat geschrieben:Selbstverständlich wurden auch der Mindestlohn und die daraus möglicherweise entstehenden Folgen ( Fahrzeugreduzierungen, Konzessionsrüückgaben, Personalentlassungen ) erörtert.
Und die selbstverständlichen, möglicherweise daraus entstehenden Folgen wie eine Zunahme unplausibel arbeitender Unternehmer die versuchen werden den ML zu unterlaufen oder mit sonstigen Tricks sich am Markt zu halten - wie man es ja kennt - nicht?

Immerhin funktioniert der uralte Reflex, dass Lohnerhöhungen automatisch Entlassungen nach sich führen, gut genug dem Bürger das Geld aus der Tasche zu leiern. Ist man sich denn darüber einig das der Preis die Qualität der Dienstleistung pos. oder neg. beeinflußt? Ich bin mir da nicht einig mit mir selbst in welche Richtung, ob nach negativ oder positiv. Aller Erfahrung nach wohl mit geringem Preis eher nach negativ. Andererseits belegen Mietwagen und ähnliche Dienste scheinbar eher das Gegenteil.
"Auf die ein oder andere Tariferhöhung verzichten" ist hohles Geschwätz ohne realitätsbezogene Grundlage. Künftig werden dafür "gestiegene Personalkosten" herhalten müssen. Immer die bequemste Begründung für den Unternehmer.
Die Diskussion in der Öffentlichkeit beginnt dann sowieso wieder von vorne, ob eine Tarifsteigerung die Qualität der Dienstleistung wert ist.
Das wird sich nie ändern!
Ich bin mal gespannt welche Maßnahmen man erörtern wird mit denen man "unplausible Unternehmen" vom Markt verdrängen will.
Noch gespannter aber darauf, wann man feststellt das gestiegene Personalkosten (ML) neue "unplausible Unternehmen" produziert hat,
weil die ja wirtschaftlich unter neuen Druck geraten.
Wenn jetzt schon "geringe Personalkosten" scheinbar nicht für eine gewünschte bessere Dienstleistungsqualität sorgen konnten, müsste man
doch eigentlich so zu dem Schluß kommen dass das Eine mit dem anderen nicht so viel zu tun hat, oder?
Beziehungsweise der Logikschluß ein anderer ist. Gutes Personal kostet eben doch Geld. Es liegt aber an der Einstellung des Unternehmers ob
er dieses investierte Kapital auch in Münze für den Fahrgast umsetzt, heisst: qualitativ gute Dienstleistung. Das hat mit 'Plausibilität' unmittelbar
erst mal rein gar nichts zu tun.

Banaler und provokant gesagt: Ein gut bezahlter Arbeitnehmer garantiert viel eher gute Arbeitsleistung als ein gut bezahlter Unternehmer.

Gibt es Untersuchungen darüber und Belege das Unternehmen mit Personal mehr miese Qualität produzieren als selbstständige Taxiunternehmer?
Man könnte ja mal eine Auswertung der Unzahl Gerichtsverfahren zu Verstößen nach diesem Kriterium vornehmen. Ich wäre mir über das Ergebnis
nicht so sicher .....

Weniger Unternehmen heißt nicht automatisch das die Qualität steigt.
Bleibt also vorwiegend die Frage nach der Qualitätskontrolle und Regularien dafür. Und da sind einige Ansätze dazu durchaus richtig.
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 29.07.2014, 14:29, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Gesprächsrunde BfB und Taxigewerbe

Beitrag von SindSieFrei? » 29.07.2014, 19:12

Wattwurm hat geschrieben:...
Ich ziehe ein positives Fazit dieses Treffens! Taxi meet Politic zur Nachahmung empfohlen.... :lol:
Ich halte das auch für sehr sinnvoll! Ich würde fast noch einen Schritt weiter gehen und eine "Bürgersprechstunde" einführen wollen, in der sich Betroffene einzeln nacheinander (um Gottes Willen kein Massen-Saaltreffen, das wird schnell unsachlich und uninformativ) mit Gewerbevertretern unterhalten können. Jeder kann so seine begründeten Sorgen oder Kritiken in Ruhe vorbringen. Flyer und Kundenaufklärung finde ich auch sehr angebracht! Gut gemacht, Watti!

GLG
Zuletzt geändert von SindSieFrei? am 29.07.2014, 19:15, insgesamt 1-mal geändert.
Dura lex, sed lex.

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