Tarifantrag Neumünster abgelehnt!

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Re: Tarifantrag Neumünster abgelehnt!

Beitrag von am » 06.07.2014, 19:15

Und wieviel Prozent an Tourenaufkommen entfallen in NMS auf 5km? Sprich, wieviele Bürger leiden anteilig an dem ach so teuersten Tarif in SH?
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

Wattwurm
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Re: Tarifantrag Neumünster abgelehnt!

Beitrag von Wattwurm » 07.07.2014, 12:14

Das wäre schon eine Fahrstrecke deutlich über dem Durchschnitt. Die durchschnittliche Fahrstrecke beträgt in Neumünster 3,0-3,5 KM. Das ist die Masse der Touren!

Es wird immer auf den NMS-Tarif herumgehackt und das ziemlich undifferenziert. Das es in anderen Landkreisen und Städten Sonn-und Feiertags- sowie Nachtzuschläge gibt und in NMS nicht, keine Wort liest man darüber! Und wir haben dann große Probleme mit den Behörden, wenn wir eine Tariferhöhung begründen müssen! Solche Spitzen gegen Neumünster kommen aus dem Landesverband und das finde ich Mist.
Zuletzt geändert von Wattwurm am 07.07.2014, 12:27, insgesamt 1-mal geändert.

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oldstrolch
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Re: Tarifantrag Neumünster abgelehnt!

Beitrag von oldstrolch » 07.07.2014, 13:20

das grosse problem ist doch das jedes kleine landratsamt,oder rathaus sein eigenes süppchen kocht.taxitarife sollte bundeslandweit gelten.

(potsdam z.b. für ganz brandenburg.dann würde auch die uckermark nicht darben.beispiel absichtlich nicht in SH! denn in brandenburg ist das mit den tarifen ja noch krasser.)

:D
ich würde mich ja mit dir geistig duellieren,aber du bist unbewaffnet


komm auf die dunkle seite der macht....wir haben kekse :D


hier klickenzum poppen:D

Wattwurm
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Re: Tarifantrag Neumünster abgelehnt!

Beitrag von Wattwurm » 10.07.2014, 18:01

Antwort vom BfB:

Sehr geehrter Herr Steffen,

bitte entschuldigen Sie, dass ich erst heute im Namen des BfB antworte. Wir haben Ihre Mail vom 19 Juni als Statement und nicht als Frage interpretiert.
Gleich vorab, ich persönlich bin Betroffener/Nutzniesser des Mindestlohns und ein guter Bekannter ist Angestellter bei einem hiesigen Taxiunternehmen;
ich weiß also aus erster Hand, um was es geht.
Zur Sache:
Der Markt in NMS ist seit 2012 nicht mehr quantitativ reguliert. Wegen einer EU-Richtlinie und einem BGH Urteil darf Unternehmern, die sich selbständig mit einem Taxiuntrnehmen machen wollen, nicht mehr aus Konkurrenzgründen die Lizenz versagt werden. Mit dem Erfolg, dass wir von 72 Lizenzen in 2012 auf 92 Lizenzen in 2014 angewachsen sind. Berücksichtigt man die Erosion der Einwohnerzahlen von NMS zusätzlich, ist es kein Wunder, dass die Taxiuntenehmer zu wenig verdienen. Für NMS absolut ausreichend ist eine Deckung von 0,8 Taxen/1000 Einwohner. Hier war eigentlich die Verwaltung gefragt, die vor einer Lizenzvergabe verpflichtet ist, die Rentabilitätsberechnung des vorzulegenden Finanz- und Unternehmenskonzeptes zu prüfen. Hieraus wäre deutlich geworden, dass neue Taxiunternehmen mit zusätzlichen Fahrzeugen sich nicht mehr lohnen können und die Lizenz wäre zu verweigern gewesen. Das hat sie leider, auch aus fehlender wirtschaftlicher Fachkompetenz, nicht getan. Und der IHK können sie doch alles vorlegen, wenn sie es gut genug verkaufen unterschreibt die alles. Vielleicht erinnern Sie sich noch an einige "Razzien" des Hauptzollamtes im Bereich der Bekämpfung von Schwarzarbeit bei hiesigen Taxiunternehmen. Aufgedeckt wurden diese Machenschaften durch das vorletzte Gutachten der Fa. Linne & Kruse, das eine Quote von 30 % bei den unplausiblen Umsätzen auswies.
Will heißen, wir belegen NMS mit einer Überdeckung des Bedarfs heute mit 1,2 Taxen/1000 Einwohner. Zum Vergleich: Kiel deckt 1,3 Taxen je 1000 Einwohner und Kiel ist locker 3 x so groß wie NMS. Je größer eine Stadt, desto weiter auch die Taxifahrten zu den Stadtteilen und ins Umland. Die Kasernenschließungen kann ich nun wirklich nicht als Argument anerkennen, da die letzte Kaserne in NMS 2002 geschlossen wurde. Die Preissituation bei den Kraftstoffen liegen teils weit unter dem Niveau von 2008 und 2011. Jetzt kommt der Mindestlohn hinzu und einige haben sich mit den Fahraufträgen zum DOC verspekuliert.

Fazit: Sie erwarten jetzt, dass der Verbraucher diese Zeche zahlt und sind empört, dass wir der Erhöhung kritisch gegenüberstehen. Ich persönlich erwarte von den Taxifahrern mehr Service, Freundlichkeit und Zuvorkommen. Wenn die Unternehmen mehr bieten, können sie auch mehr verlangen.
Vielleicht arbeitet die Taxibranche mal ein Qualitätssiegel aus, damit wir in der Politik den Bürgern solche Preisteigerungen erklären können.
Die weitere Diskussion zu diesem Thema würde ich gerne begleiten.

Mit freundlichem Gruß

Meine Anm.: Die Zahl von 92 Taxikonzessionen ist nicht richtig. Es sind 84 Konzessionen plus Mietwagenkonzessionen.

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Re: Tarifantrag Neumünster abgelehnt!

Beitrag von Wattwurm » 12.07.2014, 11:44

Antwort an das BfB:


Moin Herr XXXX, vielen Dank für Ihre schnelle Rückmeldung. Ich habe Herrn Thomas Heuer ( Taxiobmann f. Neumünster und Vorstandsmitglied von Taxi 5x4 ) Ihre Mail gezeigt, und wir waren doch recht erfreut festzustellen das es durchaus gemeinsame Schnittmengen mit dem BfB in dieser Angelegenheit gibt.

Das betrifft zum einen die Professionalisierung der Fahrerausbildung und zum anderen auch die relative Untätigkkeit der Verkehrsbehörde die sich offensichtlich weigert die Funktionsfähigkeit des örtlichen Taxigewerbes zu prüfen bevor sie neue Taxikonzessionen vergibt.

Herr Thomas Heuer und meine Wenigkeit würden uns gerne mal mit Ihnen und anderen interessierten Fraktionsmitgliedern des BfB/Piraten zu einem informellen Gespräch treffen, um etwaige noch vorhandene Mißverständnisse zu besprechen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns dazu einen Termin und einen Ort vorschlagen könnten. Gerne würden wir Sie auch in unsere Geschäftsräume einladen und Ihnen einen Einblick in die Arbeit einer Taxenzentrale geben.

Falls Sie und das Bündnis für Bürger/Piraten ganz gezielte und spezielle Fragen an uns haben, wären wir dankbar wenn Sie uns diese Fragen ein paar Tage vorher einreichen würden. Wir möchten Ihnen Antworten mit Substanz geben für die es einer Recherche bedarf.

Bitte glauben Sie uns, das das Taxigewerbe sich sehr wohl seiner sozialen Verantwortung bewußt ist und bei Anträgen auf Tariferhöhung die Abwägung der Sozialverträglichkeit eine große Rolle in unseren Überlegungen spielt.

Wir wollen niemanden abzocken und wir wollen uns auch nicht bereichern, damit würden wir uns den Ast absägen auf dem wir sitzen. Wir stehen allerdings auch in der Verantwortung unseren Familien ein ausreichendes Einkommen zu ermöglichen.

Mit freundlichem Gruß

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Re: Tarifantrag Neumünster abgelehnt!

Beitrag von Wattwurm » 12.07.2014, 11:58

oldstrolch hat geschrieben:das grosse problem ist doch das jedes kleine landratsamt,oder rathaus sein eigenes süppchen kocht.taxitarife sollte bundeslandweit gelten.(potsdam z.b. für ganz brandenburg.dann würde auch die uckermark nicht darben.beispiel absichtlich nicht in SH! denn in brandenburg ist das mit den tarifen ja noch krasser.) :D
Herr Krotz hat auf der Mitgliederversammlung erwähnt das sich der Verband zumindest um gemeinsame Taxitarife nach Regionen bemüht. Die Landreise Nordfriesland und Dithmarschen zum Beispiel als Westküstenverbund oder die Lankreise Plön und Ostholstein mit einem gemeinsamen Taxitarif! Das hätte zur Folge das nicht jeder Landkreis sein eigenes Süppchen kochen müßte sondern das man einen gemeinsamen Antrag einreicht. Wie ich finde ist das ein guter Ansatz!

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Re: Tarifantrag Neumünster abgelehnt!

Beitrag von Wattwurm » 16.07.2014, 20:30

Montag am 28. Juli um 18.30 Uhr möchten sich ein paar Mandatsträger des BfB einen Einblick über die Arbeit in einer modernen Taxizentrale verschaffen. Habe ich das nicht reizend formuliert... :wink:

Auf die Zweifler und Bedenkenträger in den Rathäusern offen und ohne Vorurteile zugehen. Nicht übereinander- sondern miteinander reden, wo drückt der Schuh, was kann man verbessern, wie können wir Euch helfen, wie denkt ihr darüber, um Verständnis werben, Mißverständnisse ausräumen. Aus Bedenkenträgern Komplizen machen!

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