Taxibesprechung vom 15.11.12 im Hause IHK Lübeck

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Taxibesprechung vom 15.11.12 im Hause IHK Lübeck

Beitrag von am » 18.11.2012, 00:51

Die Stadt fordert vom Lübecker Taxigewerbe eine Qualitätsoffensive, aber einer schert mal wieder aus
IG-Taxi-Lübeck hat geschrieben:Am 15.11.2012 fand im Hause der IHK die zweite Besprechung zum Start einer Qualitätsoffensive für das Lübecker Taxigewerbe statt. Eingeladen hatte die Zulassungsstelle, Herr Jelen, die Räumlichkeiten wurden durch die IHK Lübeck zur Verfügung gestellt.

Erschienen waren der zuständige Sachbearbeiter für die Zulassung zum Taxiverkehr, zwei Vertreter der IHK Lübeck, Herr A. Wagner - Geschäftsführer Lübecker Funktaxen; Herr R. Wieland – City Taxi; Herr R. Neumann – Taxi Service Lübeck; Herr J. Paul – freier Taxiunternehmer; Holmer Zähle und André Marx – IG-Taxi-Lübeck.

Der Vertreter der Zulassungsstelle führte eingangs aus, dass Minicar nicht beabsichtige, sich an den Bemühungen um Verbesserungen der Service Qualität zu beteiligen, weshalb man einvernehmlich nach Rücksprache mit Herrn S. Unger – Gesellschafter Minicar, von der Einladung eines Minicar Vertreters Abstand genommen habe.

Zur Diskussion stand ein Konzeptentwurf zu einer freiwilligen Selbstkontrolle, der bereits im Vorwege bei einem Treffen zwischen IG-Taxi, Lübecker Funktaxen, City Taxi und dem freien Unternehmer J. Prahl, Minicar war eingeladen, jedoch nicht erschienen, erarbeitet wurde.
Der Entwurf fand, bis auf Kleinigkeiten, breite Zustimmung. Uneinig war man sich in der Form der Kontrolle einer freiwilligen Selbstverpflichtung, die man ungern in den eigenen Reihen sehe, so R. Neumann. Denkbar, so die IHK Vertreter sei ein Bewertungsportal für Kunden (im Konzeptenwurf bereits berücksichtigt). Bei einer freiwilligen Erklärung der Teilnehmer sei jedoch unter Umständen auch die Kontrolle durch gewählte Vertreter denkbar.

A. Wagner warf ein, dass man seitens der Lübecker Funktaxen zur Bedingung mache, dass die zunehmenden Probleme am Bahnhof gelöst werden, sowie die durch die Behörde grundsätzlich für gut befundene und von der IG-Taxi vorgeschlagene Einführung der einheitlichen Kennzeichen für Taxen ausnahmslos umgesetzt werde. Die einheitliche Erkennbarkeit aller Lübecker Taxen sei für die Umsetzung der, immerhin von der Stadt, eingeforderten Qualitätsoffensive von erheblicher Bedeutung so Wagner und Zähle. Es sei nicht einsehbar, dass es hier einen Sonderweg Minicar gebe. Damit sei die Umsetzung nicht durchsetzbar, denn rechtlich sei eine Ausnahme nur für Zentralen kaum haltbar.
Wie bei kürzlich zugelassenen Minicar Fahrzeugen festzustellen sei, wurde noch nicht einmal die Kombination MC plus Ordnungsnummer umgesetzt, wie zuletzt als Kompromiss und entgegenkommen ggü Minicar vorgeschlagen wurde, betonte Marx.
R. Wieland betonte, dass er sich für seine eigenen Fahrzeuge einer verpflichtenden Zuteilung nicht widersetzen würde, freiwillig jedoch bei der derzeitigen Kennzeichenpraxis bliebe. An ein Sonderweg City Taxi sei nicht gedacht. Neumann möchte ungern mit anderen über einen Kamm geschoren werden, was er mit einem einheitlichen Kennzeichen in Verbindung bringe.

Nachdem der Vertreter der Zulassungsstelle Wagners Auffassung nicht folgen wollte, sahen sich Wagner, Zähle und Marx genötigt festzustellen, dass man den Eindruck habe, es gebe bei der Stadt eine Lex-Minicar. Es wurde betont, dass von Seiten der ehemaligen Mietwagenunternehmen über 40 Jahre lang, mehrfach gerichtlich bestätigt, rechtwidrig, taxiähnlicher Verkehr betrieben wurde, um den sich öffentliche Stellen nicht gekümmert hätten. Immer wieder hieß es, dass sich „die Taxen“ da selbst drum kümmern müssten. Als dies dann zuletzt vor ein paar Jahren der Fall war, wurde der Markt geöffnet, um den am Lübecker Markt tätigen Mietwagen die Wandlung in Taxikonzessionen zu ermöglichen. Die jetzt hier gezeigte Weigerung einer konstruktiven Zusammenarbeit zeige, das Minicar noch immer nicht angekommen sei. Seitens der Zulassungsstelle legt man Wert auf die Feststellung, dass man dies absolut neutral betrachte, die historische Entwicklung jedoch bekannt sei.

Beim Thema Bahnhof pflichteten insbesondere Neumann und Paul bei, dass die Zustände nicht mehr haltbar seien. Beide forderten ebenfalls in Richtung Stadt, dort ordnungsrechtlich tätig zu werden. Zwar stehe man einem Dienstplan noch skeptisch gegenüber, erkenne aber, dass es kein Recht auf das Geschäftsmodell Bahnhofstaxi gebe. Es müssten, so Neumann und Paul, dann aber weitere Flächen geschaffen werden, was, so Marx, als Ergebnis aus den Behördengesprächen der letzten Jahre nicht zu erwarten sei.
Paul führte zudem aus, dass anhand der dort zu erzielenden Umsätze unmöglich sei, ein Taxiunternehmen in Abhängigkeit vom Bahnhof zu betreiben, geschweige denn mehrere, mit angestellten Fahrern besetzte, wie dies in etlichen Fällen bekannt sei.

Unter Verschiedenes mahnte die IG-Taxi an, sich auf die kommenden Änderungen des PbefG einzustellen und auch im Hinblick auf den mangelhaften Lübecker ÖPNV neue Geschäftsfelder für das Lübecker Taxigewerbe zu erschließen, wie z.B. Sammeltaxitarife. Hierzu beabsichtigen die Vertreter der IHK Lübeck zu ermitteln, welche Formen besonderer Verkehre mit Taxen bundesweit bereits bestehen, wie z.B. fifty-fifty-Taxi.

Die Sitzung endete mit dem Vorschlag Marx’, das vorliegende Konzept in einigen Punkten zu überarbeiten und am Jahresanfang ein weiteres außerbehördliches Treffen zu organisieren, um möglicherweise einen beschlussfähiges Konzept zu erarbeiten.


Anmerkung IG

Trotz der hier deutlichen, aber nötigen Worte in Richtung Minicar hoffen wir, dass Ihr Euch dazu durchringen könnt, Euch wieder in die Diskussion um die Qualität des Lübecker Taxigewerbes einzubringen. Wer sich dieser Diskussion entzieht, kann aus unserer Sicht auch kein Gesprächspartner sein, wenn es um andere Dinge geht. Und der nächste Tarifantrag steht ins Haus, wie man hört.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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