[Lübeck] Tarifanpassung 2011

Gesperrt
Benutzeravatar
am
Moderator
Beiträge: 13124
Registriert: 18.03.2005, 17:29
Wohnort: Hansestadt Lübeck
Kontaktdaten:

[Lübeck] Tarifanpassung 2011

Beitrag von am » 28.04.2011, 21:15

Im Mai letzten Jahres! beantragt und jetzt schon durch?
IG-Taxi-Lübeck hat geschrieben:Da offensichtlich jemand den Bericht für den Fachausschuss an die Presse weitergegeben hat, können wir nun heute schon hier lesen, was hoffentlich dann auch Realität wird.

Die veröffentlichten Zahlen basieren im wesentlichen auf den Zahlen der IG-Taxi, wobei wesentlich mehr, als die benannten rund 250 Touren zugrunde gelegt wurden, dort allerdings nur die reinen km-Schnitte.

Wir wurden heute zur Anhörung in die kommende Sitzung des Auschusses für Sicherheit und Ordnung geladen. Auf der Tagesordnung stehen auch eine Anfrage zum "Alkoholtransport von Taxifahrern" und zu den Taxihalteplätzen. Dazu können wir aber Inhaltlich jetzt nichts sagen, da die Anfragen nicht von uns kommen. Möglicherweise möchte man da jedoch unsere Meinung zu hören.

Hier der Link zur Ankündigung der Tariferhöhung:


http://www.hl-live.de/aktuell/textstart.php?id=68785



Es bleiben nun natürlich die Reaktionen auf die Ankündigung abzuwarten. Da sollte sich aber niemand aus der Ruhe bringen lassen. Zur Erinnerung: Seit 2000, so unsere Berechnungen, wurde der Lübecker Taxitarif um insgesamt 10% angehoben. Alleine die Verbraucherpreise sind in dem Zeitraum bereits um 16% gestiegen. Das Gewerbe hat also in den letzten Jahren einen stetigen und vor allem realen Einkommensverlust hinnehmen müssen. Und das trotz eines bundesweit geradezu lächerlich niedrigen Tarifes, der entgegen langläufiger Meinung keine steigende Nachfrage zur Folge hatte. Und das alles vor dem Hintergrund und dem Hauptargument, dass sich die Lübecker Bürger die Dienstleistung Taxi auch leisten können müssen.

Die Lübecker Taxifahrer können sich aber die Erbringung dieses Dientes schon lange nicht mehr leisten.

Mehr Info's ab Montag Abend im taxiforum-lübeck
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

Wattwurm
Vielschreiber
Beiträge: 11156
Registriert: 14.07.2007, 20:40

Beitrag von Wattwurm » 28.04.2011, 21:49

Damit spielen Neumünster und Lübeck in der selben Liga! Gratulation, Willkommen und das wurde aber auch mal höchste Zeit....;)

Benutzeravatar
am
Moderator
Beiträge: 13124
Registriert: 18.03.2005, 17:29
Wohnort: Hansestadt Lübeck
Kontaktdaten:

Beitrag von am » 28.04.2011, 22:14

Na, warten wir mal ab, ob es noch politischen Gegenwind gibt.

Interessant ist dazu aber die Aussage, die so in irgendeiner Form im Verwaltungsbericht stehen muss, dass die Politik nicht darüber entscheiden und der Bürgermeister direkt unterschreiben könne, was ich ja auch immer behaupte. Denn tatsächlich ist eine Tarifanpassung ein reiner und dabei unpolitischer Verwaltungsakt, bei dem weder eine Lübsche, noch Hamburgische Bürgerschaft oder ein Neumünsterraner Stadtrat etwas mitzureden haben, aber die wollen das ja immer so gerne - zum Wohle des Volkes.

Naja und die Zahlen kommen mir irgendwie äusserst bekannt vor. Eigentlich müssten da ein paar Fußnoten im Beitrag stehen - aber ich will mal nicht so sein.

Ist aber schön, wenn die eigene Arbeit in diesem Ausmaß einklang findet.

Klopfen wir also auf Holz, dass die von HL-live nicht allzu voreilig waren.

Aber besser heute eine solche Meldung, als am Sonntag, wo auch der letzte Politiker dort reinschaut, um sich auf die Woche vorzubereiten.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

Benutzeravatar
am
Moderator
Beiträge: 13124
Registriert: 18.03.2005, 17:29
Wohnort: Hansestadt Lübeck
Kontaktdaten:

Beitrag von am » 30.04.2011, 09:44

Natürlich kommt es nach einer Peissteigerung immer ersteinmal zu einem kleinen Rückgang, der war aber noch nie belegbar nachhaltig. Das wird auch jetzt nicht anders sein. Der 01.06. ist natürlich ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt so kurz vor den Sommerferien. Aber die Mühlen mahlen halt so langsam. SAge und schreibe 1 Jahr wird es dann gedauert haben. Man müsste direkt die nächsten Antrag hinterherschieben.
Der einzige Vorteil ist, dass sich zumindest Touristen, die ein Taxi nutzen, nicht darum kümmern, da sie das Preisgefüge eh nicht kennen.

Wir werden damit nun genau das erreicht haben, was sinnvoll ist. Die Preise werden dort erhöht, wo die meiste Nachfrage besteht. Fernfahrten werden hingegen moderater verteuert. Zudem wird das Tarifniveau nun endlich auf bundesweiten Standard gehoben. Klar ist: vortan wird es natürlich wieder nur Anpassungen im Rahmen eines Inflationsausgleiches geben können und dürfen, aber auch müssen. Anzustreben sind jährliche Anpassungen.

In dem folgenden Link zur heutigen Ausgabe der Lübecker Nachrichten befindet sich ein grober Fehler. Die Wartezeit bis 2 Minuten beträgt künftig 20 Cent/min und nicht 40, wie im Artikel geschrieben. $= Cent sind es erst ab der 3. ununterbrochenen Minute.

20 Cent sind dann aus unserer Sicht aber auch grenzwertig.

http://www.ln-online.de/nachrichten/310 ... ich_teurer
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

Benutzeravatar
am
Moderator
Beiträge: 13124
Registriert: 18.03.2005, 17:29
Wohnort: Hansestadt Lübeck
Kontaktdaten:

Beitrag von am » 02.05.2011, 23:17

IG-Taxi-Lübeck hat geschrieben:Hier eine kurze Zusammenfassung der Sitzung des Ausschusses für Sicherheit und Ordnung und Polizeibeirat vom 02.05.2011

Themen: Tarif 2011, Alkoholbesorgungsfahrten, Taxistände





Der Ausschuss hatte sich für diese Sitzung einen großen Themenblock TAXI vorgenommen und hierzu die Geschäftführer von Minicar, Lübecker Funktaxen und die Vertreter der IG-Taxi eingeladen, die dann auch mit drei, einem und zwei Vertretern erschienen waren.


Tarif

Zunächst wurde das größte Thema, die beantragte Tariferhöhung erörtert. Hierzu gab es aus dem Ausschuss im Wesentlichen eine weitergehende Frage danach, wie sich die Wartezeiten denn auf Kranke z.B. während der Strahlentherapie auswirken würden. Hier konnten die Bedenken dahingehend ausgeräumt werden, als dass dem Ausschuss erklärt wurde, dass es für den Bereich Krankentransporte gesonderte, von der Erhöhung nicht betroffene Abrechungssysteme mit den Krankenkassen gibt.

Unerwartet kontrovers und umfänglich wurde dann doch noch der Tarifantrag diskutiert, nachdem durch den Sprecher von Minicar die ablehnende Haltung proklamiert wurde. Es wurden nochmals alle schon im Vorwege benannten, als ausdiskutiert und wenn auch mit Bauchschmerzen durch Minicar letztendlich akzeptierten Argumente hervorgeholt, worüber auch hier im Forum schon an der ein oder anderen Stelle berichtet wurde.

Letztendlich stellten sich aber die Fraktionen von SPD, CDU und Linke einhellig mit Wortbeiträgen hinter den Antrag und der Ausschussvorsitzende Carsten Stier, FDP, stellte fest, dass der Ausschuss nicht über den Antrag zu entscheiden habe, sondern den Bericht der Verwaltung lediglich zur Kenntnis nehme.

Der Innensenator, Bernd Möller, stellte fest, dass man es Minicar auf deren Wunsch ermöglicht habe, ihren Betrieb auf Taxis umzustellen und die Entscheidung über den Tarifantrag, der der Verwaltung seit Mai 2010, also vor der Marktöffnung, auch deshalb bis in das Jahr 2011 übernommen habe, um es Minicar zu ermöglichen, sich am Markt zu behaupten. Was ihnen, so die am Rande getroffene Feststellung der IG-Taxi auch aufgrund ihrer auf Service ausgerichteten Firmenphilosophie erkennbar gut gelungen sei.


Alkohollieferungen durch Taxis


Aus dem Ausschuss wurde die Frage aufgeworfen, wie damit umgegangen werde, wenn Jugendliche sich per Taxi Alkohol bestellen würden.
Neben der Feststellung, dass dieses Problem nicht an der Tagesordnung sei, da Alkohol an der Tankstelle ohnehin schon recht teuer sei und die Taxifahrt noch hinzukäme, gaben der Geschäftsführer der Lübecker Funktaxen und der Sprecher von Minicar einhellig zu verstehen, dass man sich, wenn dies politisch so gewollt sei durchaus mit einer Selbstverpflichtung durch die Zentralen anfreunden könne.


Taxistände

Die Ausführungen der IG-Taxi zu den Anforderungen an die Halteplatzsituation in Lübeck haben mittlerweile Einzug in die politische Diskussion gehalten. Vermutlich in Unkenntnis dieser Vorlage hat auch hier der Sprecher von Minicar zum Ausdruck gebracht, dass man immer rolle und überhaupt nicht auf Halteplätzen stehe. Nun gut, es sei dahingestellt.

Seitens der IG wurde nachdrücklich die vollkommen unzureichende Versorgung der südlichen Altstadt, hier insbesondere der Bereich Klingenberg thematisiert und das vollkommene Unverständnis über die offensichtlich nicht vorhandene Berücksichtigung der Belange des Taxigewerbes im Zusammenhang mit der Umsetzung von „Mitten in Lübeck“ zum Ausdruck gebracht. Den Ausschussmitgliedern wurde hierzu kurz die grundsätzliche Struktur des Gewerbes erläutert und dass es auch eine Vielzahl von Taxiunternehmern ohne Anschluss an eine Funkzentrale gibt, die auf diese Bereiche angewiesen sind, während die Zentralen auch die Peripherie versorgen würden. Der Senator legte dann auch Wert auf die Feststellung, dass es eben auch Aufgabe des Taxigewerbes sei, den ÖPNV am Stadtrand zu verdichten!

Die Diskussion soll in den Fachbereichen weitergeführt werden.

Zum Postionspapier geht es hier auf Seite 1, Download am Ende des ersten Beitrages:
http://www.taxiforum-luebeck.de/f36t323 ... erbes.html





Anmerkung: Die Diskussion fand trotz der doch noch vorhandenen Differenzen absolut sachlich und ohne verbale Entgleisungen statt. Der Ausschussvorsitzende hat den Beteiligten eine Menge Raum zum Vortrag ihrer Argumente eingräumt, die diese dem Gremium ohne Unterbrechungen darlegen konnten, wofür wir uns ausdrücklich bedanken möchten.

Wir würden uns wünschen, wenn diese Athmosphäre auch in manch einer Diskussion auf der Strasse oder hinter verschlossenen Türen einzug fände.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

Gesperrt