Meine ARGE-Lieblingspassage befindet sich auf Seite 1 von 134 Seiten unten:
Leider enthält die Kostensteigerungstabelle, welche den Verbänden zur Sitzung am 5.4.2012 zugesandt wurde, in jener Formel, mit der die durchschnittlichen Kostensteigerungen (Zeile 65) ermittelt werden, einen Fehler. Die Kostensteigerungen des Betriebes in Spalte C wurden nicht gerechnet, dafür jedoch die leere Zeile H. Um solche Fehler zukünftig zu vermeiden, sind unseres Erachtens folgende grundsätzliche Änderungen unerlässlich:
- eine strikte Trennung von Eingabe- und Ergebnisfeldern (Formeln)
- ein Einfrieren der genutzten Formeln (Schreibschutz), spätere Veränderungen dieser Formeln erfolgten künftig in gegenseitiger Absprache
- Formeln enthielten keine Werte mehr, sondern ausschließlich Bezüge zu Eingabefeldern
Wir würden Ihnen gerne, Ihre Bereitschaft vorausgesetzt, nach Beendigung der derzeitigen Diskussionen um den Tarif 2012, binnen Wochen einen Entwurf für eine solche Tabelle zukommen lassen wollen, die sich an den Maßstäben von „best practice“ orientieren würde.
http://hamburgertaxenverband.de/media/2 ... nlagen.pdf
"Best practice" schreibt vor das Ganze einzufrieren, weil der Betrieb in Spalte C längst pleite gegangen ist und fürderhin eine strikte Trennung zwischen Tuntenparade und Realitätsbezug - die Bereitschaft aller Verbände vorausgesetzt - unerläßlich ist.
Die ARGE schreibt auf Seite 3 von 5 unter "Antrag auf Anpassungen des Hamburger Taxitarifs 2012":
Seit Anfang 2010 ist der Preis für Diesel laut „Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung“ im Bundesdurchschnitt um rund 30% gestiegen. Schon jetzt liegt der aktuelle Dieselpreis deutlich über dem in der aktuellen behördlichen Kostentabelle kalkulierten Preis (ca. 10 Cent), mit weiteren signifikanten Steigerungen muss schon in Kürze gerechnet werden. In der behördlichen Kostentabelle sind weitere Kostensteigerungen enthalten, so dass wir uns hier Details sparen können. Festzuhalten bleibt aber, dass gemäß dieser behördlichen Kostentabelle bei der heutigen Tarifstruktur selbst Taxen mit Spitzenumsätzen kaum auskömmlich zu betreiben sind. Ein angemessener Unternehmerlohn ist hiermit nicht erzielbar und konsequenterweise auch nicht kalkuliert.
http://hamburgertaxenverband.de/media/2 ... nlagen.pdf
Eine "Tariferhöhung" von 5 Touren wäre einzufordern, keine erhöhten Taxitarife. Folgende Rechnung ergibt sich durch eine Touren-Steigerung von schicht-täglichen 11 auf 16 Touren. 12 Euro Netto-Umsatz pro Tour werden zugrundegelegt. Ausmultipliziert und auf Brutto (Faktor 1,07) umgerechnet ergeben sich 140 Euro Umsatz. 5 Touren stellt die "Tariferhöhung" dar, 12 mal 5 mal 1,07 dann plus 140 ergeben 205 Euro Brutto-Umsatz ohne daß sich die Gesamtzahl der Kilometer zu erhöhen bräuchte, sofern der Staat dem Arbeitsdiebstahl Einhalt geböte. 98 Cent Netto-Umsatz pro Kilometer sind bei Linne+Krause verzeichnet. Mal Faktor 1,07 ergeben 1,05 Euro Brutto-Umsatz (die Umrechnung in Brutto geschieht, weil die Kilometerpreise alle in Brutto angegeben sind; es wird vom alten Tarif ausgegangen; 1,93 EUR, 1,83 EUR, 1,34 EUR)
140 € geteilt durch 1,05 € ergeben die Zahl der Gesamtkilometer.
133 Gesamtkilometer
11 Touren a 12,7 € Brutto davon abgezogen der Grundpreis von 2,8 € (11 mal 2,8 €) ergeben 109 €, dann geteilt durch einen grob geschätzten Besetzt-Kilometer-Durchschnitt von 1,88 € ergeben
58 Besetzt-Kilometer
Dies entspricht einem Leerkilometer von
56 %. 58 Besetzt-Kilometer verteilt auf 11 Touren ergeben entsprechend 84 Besetzt-Kilometer bei 16 Touren. Bei 84 Besetzt-Kilometern ist der Leerkilometer bei
37 %. Eine gesetzes-konforme Reduzierung nicht rechtsstaatlicher Konkurrenz auf ein Maß, daß der innere Zusammenhang im deutschen Taxigewerbe wiederhergestellt wird - was bedeutet, daß die Anschlußfahrt ohne unsinnige Vergeudung von Resourcen und unnatürlich lange Wartezeiten wieder möglich wird - ist geboten.
56 % Leerkilometer ist Raubbau.
37 % Leerkilometer ist Beginn von Ratio.
Leer-Herumfahrerei, Meiden überfüllter Taxistände, Niedriglohn, Verdrängung sind nicht das gottgegebene Schicksal deutscher Taxifahrer. Der deutsche Taxifahrer befindet sich nicht auf einem imaginären internationalen Index, der besagt, man könne ihn straffrei seiner Arbeit berauben.
In obigem Rechenbeispiel ist der Umsatz von 140 € auf legitime 205 € erhöht worden. Die ARGE erweckt den Eindruck als ob sie sukzessive durch Inflation/Wucher zu diesem Ergebnis gelangen wolle. Es ergibt sich folgende Rechnung:
11 Touren a 6 € sind 66 €
58 Besetzt-Kilometer a 2,4 € sind 139 €
Daraus ergibt sich ein Gesamt-Umsatz von 205 € mit den oben aufgezeigten Raubbau-Parametern. Zu den Raubbau-Parametern gesellt sich der Wucher. Der Grundpreis hätte sich um über 100 % erhöht und der Kilometer-Preis wäre von 1,88 € Besetzt-Kilometer-Durchschnitts-Preis auf 2,4 € gestiegen, was einer Steigerung von 28 % entspricht.
Fazit: Das deutsche Taxengewerbe hat kein Tarif-Problem, sondern ein Offene-Grenzen-Problem.