Tarif, Zuschläge

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homer
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Tarif, Zuschläge

Beitrag von homer » 10.12.2005, 12:03

Zur Diskussion speziell im Hamburger Forum liste ich im folgenden Mal so auf was ich an Zuschlägen bzw. sonstigen Änderungen des derzeitigen Hamburger Tarifs für sinnvoll und machbar halte.

Ausgangslage, der derzeit gültige Hamburger Tarif :
Grundpreis 2,10 €,
Preis pro km 1,60 € für km 1-11, ab dem 12. km dann 1,28 €
Wartezeit pro Stunde 23,- € aber eine Minute Karenzzeit
Großraumtaxi bei mehr als vier Fahrgästen 3,- € Zuschlag

Tarifantrag des LPVG :
Grundpreis 3,- €
Preis pro km 2,- € für die beiden ersten km, 1,60 € für km drei bis neun, dann 1,40 €
Wartezeit 30,- € ohne die Karenzzeit
Zuschlag für Großraumtaxen 5,- €

Ich halte den Tarifantrag des LPVG für falsch und in der Form auch für überzogen. In Berlin läuft gerade eine interessante Diskussion um eine Änderung des Tarifs - in einer Umfrage unter den Kollegen des Würfelfunks scheint sich sogar ein recht großer Teil für eine Senkung des Tarifs anstatt einer Steigerung ausgesprochen zu haben. Näheres zu der Diskussion findet man hier :
:arrow: http://www.taxi-in-berlin.de/forum/viewtopic.php?t=473

Nachdem in Beiträgen im Hamburger Forum vor allem von C.L. beklagt worden war daß Kurztouren zu billig und lange Touren zu teuer sind (sehe ich ähnlich) liste ich im folgenden mal ein paar Vorschläge auf wie sie in Taxentarifen anderer Regionen in Deutschland enthalten sind. Nachdem das dort offenbar rechtlich wasserdicht funktioniert sehe ich bei einem solchen Weg besonders geringe Probleme das tatsächlich umzusetzen - ausserdem kann man sich grob an den Preisen der anderen orientieren.

1. Mindestpreis - erhöhter Grundpreis, in dem aber bereits eine gewisse Fahrtstrecke bzw. Zeit enthalten ist.
In Hamburg könnte ich mir eine Steigerung auf 4,- € vorstellen -
wenn darin 1km Fahrtstrecke bzw. 4 Minuten Zeit enthalten sind. Damit würde sich der Grundpreis recht moderat um 30 ct steigern, man hätte aber einen Sockelbetrag der als Minimum bei extremen Kurztouren oder zu spät abbestellten Touren (Anfahrt) nicht unterschritten werden kann.

2. Zuschlag Großraumtaxi - für echte Großraumtaxen die mindestens 6 Fahrgäste befördern können (nicht die berüchtigten Großraumkombis mit der klappbaren Kindersitzbank) halte ich einen höheren Zuschlag in Höhe von 4,- € für angemessen wenn mehr als vier Fahrgäste befördert werden

3. Zuschlag Kombi - für Kombifahrzeuge - egal ob der klappbare Kindersitz im Heck der T-Modelle (unter der Ladefläche) benutzt wird oder die Rückbank umgeklappt werdem muß für sperriges Gepäck oder dergleichen - da halte ich einen Zuschlag von 3,- € für angemessen

4. Zuschlag für sperrige Güter, Fahrrad, Haustiere - für die Mitnahme von Fahrrädern (Fahrradträger !) anderen sperrigen Sachen, Gepäck oder Haustieren (Hund/Katze) halte ich einen Zuschlag von 1,- € für angemessen. Mit sperrig ist gemeint was nicht problemlos in den normalen Kofferraum einer Limousine paßt, bei Haustieren ist klar daß sie nicht auf Sitzen befördert werden dürfen und es ist für den Zuschlag egal ob sie angeleint oder in einer Transportbox/Käfig oder dergl. befördert werden. Bei den Haustieren ist auch klar daß Hunde ab einer gewissen Größe nur im Kombi oder GRT befördert werden können weil sie nicht mehr problemlos in den Fußraum passen. Normales Handgepäck sollte zuschlagfrei bleiben.
Faltbare Rollstühle und Gehhilfen (Gehwagen) sollten ausdrücklich vom Zuschlag ausgenommen sein.

Die Zuschläge 2,3 und 4 können immer nur einzeln angewandt werden, es dürfen nicht mehrere davon gleichzeitig verlangt werden - es dürfte also immer nur der jeweils höchste angewandt werden und nicht noch ein weiterer zusätzlich.

5. Koffertragen Ich halte es für zulässig eine Beförderung von Gepäck bis in die Wohnung oder zum Zug, zur Rezeption etc. anzubieten und dafür einen Zuschlag von 3,- € zu veranschlagen.

6. Kartenzahlung mit Kreditkarte / Geldkarte Für die Abrechnung von Kartenzahlungen halte ich einen Zuschlag für möglich - über die Höhe sollte man intensiv nachdenken. Mehr als 50ct halte ich für unangemessen, niedrigere, "krumme" Beträge wiederum für sehr unpraktisch. Es ist außerdem unklar und wäre zu prüfen ob ein derartiger Zuschlag für die Bearbeitung von ec-Lastschriften überhaupt zulässig ist.
Gerade die halte ich aber wegen der unklaren Deckung z.B. beim EPOS für problematisch und würde da sowieso zwischen den gesicherten Kreditkarten/Geldkarten einerseits und der Zahlung per Lastschrift andererseits unterscheiden. Klar sollte sein daß Verrechnungsfahrten von Vertragspartnern (Fahrcoupons, eigene Rechnungskunden) nicht unter einen solchen Zuschlag fallen können.

7. Stadtführungen, qualifizierte Stadtrundfahrten
Ich halte es für zulässig einen Stundensatz deutlich über dem normalen Taxitarif in die Tarifordnung aufzunehmen die es besonders qualifizierten Stadtführern erlaubt auch Rundfahrten/Führungen mit dem Taxi anzubieten. Dazu habe ich so aus dem Stegreif keinen Preisvorschlag, ich würde es aber für sinnvoll halten wenn ein höherer Stundensatz für diese Sonderfahrten im Tarif eindeutig zugelassen wäre.


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Tarif Landkreis Rosenheim!!!

Beitrag von Andi » 12.12.2005, 02:34

Servus Homer!
Servus Kollegen!

Finde es ja interessant wie sich die Tarife bei euch zusammenstellen!
Ich würde hier gerne zum Vergleich die Tarife vom Landkreis Rosenheim hinzufügen.
Es unterscheiden sich die Tarife natürlich, da auch der finanzielle Aufwand für den Lebensunterhalt differenziert, sowie die Art der Fahrten (Kurzstrecken - Langstrecken).
Ich betreibe 3 Taxen in einer 11500 Einwohner-Stadt in der es 11 Konzessionen gibt. Der Wirkungskreis ist ca. 15km Umkreis.

Bei uns ist der Taxitarif folgendermaßen zusammengestellt:
Mindestfahrpreis: 2,60€
KM-Preis: 1,35€
Bestellgebühr: 0,50 €
Gepäck pro Stück: 0,50€
Großraumtaxi: 2,50€ (ab der 5.Person)

Bei uns ist auch eine Erhöhung geplant, jedoch hier wird diskutiert über eine Erhöhung auf 1,40/km und bereits hier wird diskutiert, ob man den Preis überhaupt erhöhen sollte.

Grüße aus Bayern

Andi

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Beitrag von homer » 12.12.2005, 02:50

Grüß Gott in den Süden !

Mich würde bei diesem lustigen Gepäckzuschlag den Ihr da habt mal interessieren ob das nicht ein herzliches Gemecker ohne Ende gibt ?
Gut, 50 ct sind nicht die Welt, eben drum stellt sich aber für mich auch die Frage ob man sich das antun soll. In einigen anderen Tarifen fand ich das noch unklarer formuliert, z.B. mit 50 ct pro 25 Kg Gepäck. Andererseits kommt da bei mehreren kleinen Teilen irgendwie unsinnig viel zusammen.
Im Vergleich mit dem sonstigen ÖPNV finde ich das riskant, immerhin kostet Handgepäck (meist definiert als das was der Passagier gut tragen kann) etwa im Linienbus oder der Bahn normalerweise garnichts extra...
Wenn ich mir so bundesweit die Tarife angucke scheint mir das auch eher die Ausnahme zu sein, vor allem auch so kleine Zuschläge zu benutzen.


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Zuschläge im Süden!

Beitrag von Andi » 12.12.2005, 05:19

Servus Homer!

Dass das mit dem Zuschlag auf Gepäckstücke schwammig ist, da muss ich Dir recht geben!

Dieser Zuschlag bezieht sich ja eigentlich nicht auf das Handgepäck, sondern auf das was im Kofferraum transportiert wird. Definitionen über das Gewicht sind dabei nicht getroffen worden.

Außerdem habe ich noch vergessen, dass der Preis für die Wartezeit bei uns 21,-€ und jeder Hund noch 0,50€ kostet.

Ich finde diese Zuschläge allerdings auch schwachsinnig und würde eher das Ganze mit einem vernünftigen KM-Preis kompensieren.
Des weiteren habe ich momentan noch einen kleinen Marktzuwachs zu verzeichenen, da die Leute nun erkennen, dass das mit dem Taxi 24Std. funktioniert und somit immer mehr dies nutzen. Dabei stellt sich aber das Problem, dass man diesen Leuten erst erklären muss, wie sich der Preis berechnet. Hierbei wäre es, aus meiner Sicht, schwierig einen gestaffelten Taxipreis anzuwenden. Ist viel zu schlecht nachvollziehbar.

Das Ganze ist aber nicht ganz vergleichbar mit der Stadt, weil wir längere Strecken übers Land fahren.

Grüße aus Bayern

Andi

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Beitrag von jr » 12.12.2005, 07:47

Der Trend geht bei den Zuschlägen für Gepäck und Tiere eher dahin, sie abzuschaffen und im Gegenzug einen GRT- bzw. Kombizuschlag einzuführen.

Gegenwärtig wird der Zuschlag für Gepäck und/oder Tiere in etwa 40 % aller Kreise und Städte fällig - mit wie gesagt fallender Tendenz. GRT-Zuschlag gibt es in 60 % mit stark steigender Tendenz und einen separaten Kombizuschlag in weniger als 10% mit ebenfalls steigender Tendenz. Kombizuschläge fallen meistens niedriger aus als die für GRT.

Die Zuschläge für GRT haben sich in den letzten Jahren zum Teil deutlich verteuert. Wegen der besseren Preistansparenz machen sie aber mehr Sinn als die speziellen GRT-km-Preise, die hier und da auch mal auf %-Basis erhoben werden.

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Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 13.12.2005, 06:37

Hier in D wurden vor einigen Jahren sämtliche Zuschläge (Tiere, Gepäck, leere Rückfahrt nach Ferntouren etc.) radikal abgeschafft. Damit entfielen so manche Diskussionen mit Fahrgästen und ich kenne eigentlich keinen Fahrer welcher sich die Zuschläge zurückwünscht. Es widerspricht auch vollkommen dem Dienstleistungsgedanken mit immer neuen Aufschlägen den Preis zu erhöhen. Wenn ich zu einem Handwerker gehe oder in einem Laden einkaufe möcht ich schliesslich auch einen Festpreis haben und nicht erst den Taschenrechner zücken um meine endgültige Belastung zu erfahren.
Der einzige Zuschlag der meiner Meinung nach gerechtfertigt ist ist der GRT Zuschlag (aber auch hier bitte Pauschal) und der für eine Rettungsfahrt (diesmal in %).
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Beitrag von homer » 13.12.2005, 07:23

Sorry da habe ich scheint`s ein Sprach- oder Verständnisproblem :
Was ist denn bitte eine "Rettungsfahrt" ?


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Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 14.12.2005, 06:11

So bezeichnet man es hier wenn sich der Fahrgast mit seinem Auto nach Hause bringen lässt wenn dieser wieder erwarten doch ein Alt oder was auch immer zuviel getrunken hat..
Also: Ein Taxifahrer fährt seinen Privatwagen und der Zweite Kollege bringt den ersten zurück zu seinem Taxi.
Das ganze kostet 250% vom Normalpreis und kommt öfter vor als man glaubt :wink:
In der Regel sind diese Kunden aber nicht Otto Normalverbraucher sondern haben PKW's welche zu den stark Diebstahlsgefährdeten gehören.
Mein letztes Highlight war ein Maserati Quatroporte.
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Beitrag von homer » 14.12.2005, 07:59

Dankeschön für die "Übersetzung" :wink:

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Stadtrundfahrten-Tarif

Beitrag von homer » 19.12.2005, 16:33

Jetzt hab ich auch den Text des Frankfurter Tarifs gefunden in dem ausdrücklich Stadtrundfahrten mit einem eigenen Tarif aufgeführt sind.
Auch den Rest des betreffenden Paragraphen finde ich nicht so dumm, darum hier der ganze Absatz :

Taxitarif Frankfurt am Main - Auszug :

§ 3 Zusatzregelungen

1. Kann eine Fahrt nach Auftragserteilung durch den Fahrgast und Bereitstellung des Fahrzeugs durch den Fahrzeugführer aus Gründen nicht ausgeführt werden, die der Fahrgast zu vertreten hat, so ist der Grundpreis zu vergüten.

2. Der Fahrer kann vor Antritt der Fahrt einen Vorschuss in Höhe des voraussichtlichen Fahrpreises verlangen.

3. Die Fahrgäste haben die Kosten der von Ihnen schuldhaft verursachten Beschädigungen oder Verunreinigungen zu ersetzen.

4. Beförderungen bei Hochzeiten und Beerdigungen, die mit speziell hierfür hergerichteten Taxen (z.B. Schmücken) durchgeführt werden, unterliegen nicht dieser Tarifordnung.

5. Taxifahrer, die vor der Tourismus- und Congress GmbH Frankfurt am Main oder dem (früheren) Verkehrsamt der Stadt Frankfurt am Main oder einer von der Genehmigungsbehörde bezeichneten Stelle eine Prüfung als Fremdenführer abgelegt haben, dürfen Stadtrundfahrten gemäß dieser Tarifordnung durchführen. Ein entsprechender Ausweis ist mitzuführen und auf Verlangen vorzuzeigen. Der Fahrpreis für die Standardstrecke der Stadtrundfahrt (Anlage 4) beträgt 78,00 €. Beginnt die Stadtrundfahrt am Flughafen Frankfurt und endet in der Stadt, beträgt der Fahrpreis 90,00 €. Beginnt und endet die Stadtrundfahrt am Flughafen Frankfurt, beträgt der Fahrpreis 105,00 €. Für Stadtrundfahrten, die von der Standardstrecke abweichen, gilt unabhängig von der zurückgelegten Strecke ein Entgelt von 38,00 € pro Stunde. Der Fahrgast ist vor Antritt der Stadtrundfahrt darauf hinzuweisen. Taxen, die mit einem zu Stadtrundfahrten berechtigten Fahrer besetzt sind, sind für den Fahrgast erkennbar zu kennzeichnen (Anlage 5).


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Beitrag von jr » 19.12.2005, 17:15

Das sind doch recht ordentliche Preise. Vielleicht hört man deswegen so wenig davon ;-)

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Beitrag von thoma » 19.12.2005, 23:20

Lieber homer,

will hier noch mal auf dein Ausgangsposting zurückkommen und dabei meine Vorstellungen zu einem Hamburger Tarif darstellen.

1. Mindestpreis - Den Schock von 4€ auf der Uhr schon beim Start (plus noch eventuell abgetickerte Wartezeit bei Bestellungen!) würde ich der Kundschaft ungern zumuten. Da hilft es auch nicht viel wenn der erste KM darin enthalten ist, dass kommt nicht gut an.

Meine Vorstellungen würden eher dahin gehen, den Grundpreis auf 2,50€ anzuheben und ab dem ersten KM zu berechnen. Gerade im Zusammenhang mit der Wiedereinführung der komplett bezahlten Wartezeit.

2. Großraumtaxi - Großraumtaxi empfinde ich mit 3€ Zuschlag ausreichend bezahlt.

3. Kombi - Zuschläge für den Kombi halte ich für unangemessen. Gerade im Zusammenhang mit der Wiedereinführung der voll bezahlten Wartezeit. Wenn ich dann beim Kunden ankomme und schalte die Uhr an während ich die Rückbank umklappe und das Transportgut einlade denke ich das diese Dienstleistung gut genug vergütet wird.

4. Zuschlag für sperrige Güter, Fahrrad, Haustiere - Das ist echt Schwachsinn!!! Erstmal ist es schon ein Problem der Definition wo sperrig anfängt. Und ich habe noch keinen Hund erlebt, der bei zurückgeschobenem Beifahrersitz nicht in den Fußraum passte. Und für den kleinen Muschilecker in Hamstergröße willst du doch nicht im Ernst Zuschlag verlangen. Ansonsten siehe bezahlte Wartezeit!

5. Koffertragen - Auch hier eine Frage der Definition. Es sollte selbstverständlich und verpflichtend sein, dass das Gepäck vom Fahrer eingeladen wird und auch ebenerdig transportiert wird, sprich von der Hauseingangstür bis zum Fahrzeug und umgekehrt. Bei weitergehender in Anspruchnahme des Fahres sollte das auch vergütet werden und die Taxen bzw Fahrer die dies anbieten können und wollen entsprechend gekennzeichnet sein. Aber dann gleich 3€ für mal eben in den ersten Stock, nicht mal 1 Min zusätzliche Arbeit?

6. Kartenzahlung - Zuschläge für Kartenzahlung sind nirgendwo üblich und halte ich auch im Taxigewerbe für totalen Blödsinn.

7. Stadtführungen - Einen speziellen Tarif für entsprechend ausgebildete FaherInnen halte ich für sinnvoll, vielleicht nicht in der Höhe wie der von dir vorgestellte Frankfuhrter Tarif angibt. Aber man kann die entsprechenden Kollegen dort ja mal ansprechen wie das so angenommen wird.

8. Wartezeit - Auch ich würde für eine Wiedereinführung der vollständig bezahlten Wartezeit eintreten, würde in diesem Fall aber allerhöchstens 24€ die Stunde für akzeptabel halten, das entspricht 40 Cent die Minute. Im Zusammenspiel mit der Erhöhung der Grundgebühr würde das für eine Erhöhung des Tarifs sorgen (an vielen Ampeln in HH steht man schon eine Minute), die ich gerade so befürworten würde!

9. Kilometerpreis Bei Wiedereinführung der voll bezahlten Wartezeit würde ich im Gegenzug für eine Absenkung der Kilometerpreise eintreten. Mein Vorschlag wäre hier 1,50€ für die ersten 8 KM und dann 1,20 für alle weiteren.

Wenn ich das dann so unverbindlich durchrechne (ich lass mich da gerne korrigieren) wie schon in dem anderen Thread komme ich für dei 2Km-Tour auf 5,90€ (statt 5,30€ - plus 11,3 %), für die 5Km-Tour auf 11,20€ (statt 10,10€ - plus 10,9 %) und für die 15 KM-Tour auf (bei sehr gutem Durchkommen) 24,50€ (statt 24,80€ - also ein knappes Minus das sich bei entsprechend dichterem Verkehr schnell ins Plus kehrt)

Thorsten
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Beitrag von Taxi108 » 20.12.2005, 15:05

Hey Thoma,

als Wartezeit allerhöchstens 24€ die Stunde????
Abzüglich der 7% MwSt. bleiben = 22,43 € zur Kostendeckung.
Wenn Du jetzt nur noch deine Festen Kosten abziehst würde mich interessieren wieviel Du dann noch verdient hast bzw. was zur bezahlung eines angestellten Fahrers übrigbleibt.
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Beitrag von Richard » 20.12.2005, 16:14

Bei einem Nettoerlös von € 22,43 hätten wir in Berlin das Gefühl, dass massloser Reichtum ausgebrochen wäre. Wir leben hier von einem durchschnittlichen Erlös von netto € 10,00.
Der Wartezeitpreis ist ja im wesentlichen interessant für die Definition der Überholgeschwindigkeit. Der Kilometerpreis ist deshalb doch etwas wichtiger für die Höhe der erzielbaren Einkünfte. Langsamer als 15 km/h wird wohl in keiner deutschen Stadt gefahren.

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Beitrag von Taxi108 » 20.12.2005, 18:26

Bei einem Umsatz von 22,43 € netto in der Stunde bleiben keine 10,00 € Gewinn übrig. Und in der Zeit in der die Uhr läuft muss ich auch die Zeit, die ich am Stand auf einen Auftrag warte bezahlen!!!!!! Was nützt mir ein Tarif bei dem ich Geld verliere obwohl ich arbeite????????
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Beitrag von Richard » 20.12.2005, 18:38

Ich sprach von "Nettoerlös", nicht von "Nettoertrag". Nettoerlöse sind die Taxieinnahmen vermindert um die gesetzliche Umsatzsteuer (zZ 7%). Die Erträge, wenn denn überhaupt welche erwirtschaftet werden, sind natürlich deutlich geringer.

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Beitrag von thoma » 20.12.2005, 21:35

Hey Leute, dabei gilt es zu bedenken das wir hier in HH derzeit keine bezahlte Wartezeit haben, dh mit einer Karenzzeit von immer wieder einer Minute, also beim normalen Mitschwimmern im Verkehr tut sich in Sachen Wartezeit vor Ampeln garnix. Bei der Umstellung anno 2000 war die Wartezeit mit in den Kilometerpreis eingerechnet worden. Na gut, manch ein gewählter oder selbsternannter "Gewerbevertreter" sagt dazu, dass sich andere Gewerbevertreter dabei verrechneten und ordentlich über den Tisch ziehen ließen. Aber egal.

Wenn ich jetzt dafür bin, die bezahlte Wartezeit wieder einzuführen, wäre ich halt dafür, die KM-Preise dezent zu senken und bei der bezahlten Wartezeit ebenso dezent hinzulangen. Und in den Zusammenhang fand ich 24€ ausreichend.

Ihr könnt doch nicht immer die Kunden dafür bluten lassen, dass ihr lange am Posten rumödet, die können doch nix dafür das zu viele Taxen am Start sind. Also kann ein Taxitarif meiner Meinung nach nur so bemessen sein, das eine adäquate Zahl von Taxen gut davon leben kann und nicht das komplette Überangebot, wie wir es in HH und anderswo haben.

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Beitrag von Taxi108 » 22.12.2005, 09:16

Für das überangebot ist aber die Aufsichtsbehörde verantwortlich und nicht der Unternehmer der am Stand steht und auf Kunden wartet. Im PbefG heißt es zur höhe der Beförderungsentgelte :

Die Beförderungsentgelte müssen die Kosten decken sowie einen angemessen Unternehmerlohn beinhalten.

Die Frage ist doch nur wie hoch ist der angemessene Unternehmerlohn?

Und was heißt hier eigentlich die Kunden dafür bluten lassen weil wir lange am Posten rumdödeln? Sind wir dazu da die Bevölkerung mit billigen Dienstleisungen zu unterstützen damit diese genug Geld hat um sich z.B ein eigenes Haus ( für uns ist zum Großteil nicht einmal eine Rentenversicherung bezahlbar) zu finanzieren.
Ist es richtig, das ein Unternehmer 4 Stunden bezahlten Umsatz erzielen muß damit er sein Fahrzeug das er zur erzielung dieses Umsatzes benötigt, eine Stunde von einem Mechaniker (Preis einer Stunde für einfache Mechaniker arbeiten) leisten kann?
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Beitrag von Richard » 22.12.2005, 11:39

Liebe Kollegen,
wir sollten es uns nicht zu einfach machen. Nicht die Genehmigungsbehörde ist verantwortlich für das "Überangebot" von Taxen. Jeder Taxiunternehmer hat schließlich die Freiheit seinen Laden jederzeit zu schließen. (Genauso wie jeder Frisör, Bäcker, Fleischer, Obsthändler und so fort) Im Gegenzug hat er natürlich auch die Freiheit ein Taxiunternehmen zu gründen, solange er die gesetzlich festgelegten Zugangsvoraussetzungen erfüllt. Diesen Sachverhalt betonen alle letzinstanzlichen Urteile der entsprechenden Gerichte bis hin zum Bundesverfassungsgericht. Es ist sehr schwer zu begründen, warum die Dienstleistung "Taxi" schützenswerter sein sollte, als z.B. der Verkauf und die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln.
Wenn die Nachfrage nach Taxikonzessionen so hoch ist, obwohl die Geschäfte so schlecht laufen, dann scheinen doch wohl einige findige Unternehmer den Dreh gefunden zu haben, trotz des Überangebots an Taxen hinlänglich gute Geschäfte zu machen.
Fragen wir uns doch warum das so ist, und wie das geht, bevor wir auf die Genehmigungsbehörden einprügeln.

Zur Konzessionsbeschränkungen empfehle ich folgenden Artikel:
http://www.berliner-taxi-vereinigung.de ... ?newsID=11

Die Festsetzung der Beförderungsentgelte obliegt der jeweiligen Genehmigungsbehörde. Das Vorgehen ist in § 51 PbfG geregelt. Ganz wichtig: Beförderungsentgelte im Taxiverkehr sollen die Möglichkeit zu hinreichenden Einkünften geben. Sie sind keine Einkommensgarantie für Taxiunternehmer.

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Beitrag von homer » 22.12.2005, 12:04

Vollkommen richtig Kollege Taxi108, für das Überangebot ist die Behörde verantwortlich die nur soviele Konzessionen erteilen dürfte daß eben die Funktionsfähigkeit des Gewerbes nicht durch ein massives Überangebot in Frage gestellt wird. Genau das aber lehnt die Hamburger Behörde seit vielen Jahren ab, wobei man allerdings auch berücksichtigen muß daß das Problem aufgrund der verwaltungsgerichtlichen Rechtsprechung nicht ganz so einfach zu handhaben ist wie einige Kollegen glauben.

Ebenfalls richtig, der Tarif muß einen angemessenen Unternehmerlohn beinhalten und nicht nur gerade so die Kosten decken. An diesem Punkt kommt aber die Verantwortung eben nicht mehr allein der Behörde zu weil dieser Passus nämlich nicht so ausgelegt werden darf daß ein angemessener Unternehmerlohn damit jedem Unternehmer gewissermassen zu garantieren wäre, unabhängig davon wie er sein Unternehmen am Markt aufstellt, sich also letztendlich "unternehmerisch" verhält.
Was ich damit meine will ich gerne am typischen Hamburger Grabenkrieg zwischen den sogenannten "Graupen" und den Funktaxen erklären. Schon der Begriff "Graupen" verrät an sich einiges - ursprünglich war er vergleichsweise abfällig gemeint für jene Kollegen die bewegungslos an einigen Halteplätzen verharren und das Geschäft in Form des traditionellen Anläufers an sich herankommen lassen. Bewegungslos ist der größte Teil dieser Kollegen auch in vielerlei anderer Hinsicht. Kartenzahlung ? Mookt wie nich, kost bloß unnütz Geld ! Kombi oder Großraumtaxi ? Wat soll dat denn ? Vadderns oller Daimler hat doch noch nichmal zwei Millionen km runter weil er traditionell mehr als die Hälfte seines Lebens in der Garage steht - wenn jemand mit mehr als vier Leuten fahren möchte soll er gefälligst zwei Taxen benutzen und mein schönes Taxi ist sowieso kein Laster... Angestellte Fahrer ? Um Gottes willen, nur das nicht, die nehmen uns nur die Butter vom Brot !
Die Liste lässt sich weit genug fortsetzen um ein eigenes Forum zu füllen.
Genau diese Klientel aber ist gemeint wenn hier gesagt wird man kann nicht die Kunden dafür bluten lassen daß (ein Teil der) Taxifahrer stundenlang am Posten rumdödelt.
Fakt ist daß vor allem in den schwächeren Zeiten die Umsätze der Graupen tendenziell gegen Null gehen während die Funktaxen eine Grundauslastung haben, selbst wenn diese teilweise teuer erkauft ist. Eben darum muß ein Tarif sehr wohl die wirtschaftliche Lage des gesamten Gewerbes berücksichtigen. Wenn durch ein massives Überangebot an Fahrzeugen aber schon eine Schieflage besteht dann kann das logischerweise nicht mehr durch unendliche Preissteigerungen ausgeglichen werden sondern man wird damit leben müssen daß ein überflüssiger Teil verschwinden muß. Wenn man dann auch noch feststellt daß ein großer Teil der Unternehmer eben doch sehr wohl ganz gut zurechtkommt mit dem derzeitigen Taxentarif dann muß man die Ursachen für das Versagen der anderen offensichtlich anderswo suchen als ausgerechnet im Tarif.


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