Taxenverbände veröffentlichen ihren Tarifantrag 2013

roter stern
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Beitrag von roter stern » 20.09.2013, 00:44

Weitere Argumentationshilfe für den neuen Tarif

Wer in Stufe 3 fährt (länger als 9 km - Rolle Rückwärtsstufe )
steigt ca. 286 Meter vor dem Fahrziel aus und hat den alten 2012 Tarif.
Das geht natürlich nicht mit Koffern, bei Regen oder pottdichtem Nebel.
Deshalb mein Vorschlag zur Güte für die Fahrgäste mit dem Igel in der Geldbörse.
bei Sonnenschein 500 Meter vor Fahrziel die Taxe verlassen, dann ist
ist Luft da um bei widrigen Verhältnissen die Taxe bis vor die Tür
zu nutzen ohne finanzielle Mehrbelastung im Jahresbudget.
Das gilt für alle Touren von 10 Kilometern bis ans Ende der Welt.
Irgendwann muss man sich doch die Beine vertreten außerhalb
der Wellness - und Laufbandoasen.

Bei der ein Kilometertour läuft mein Rechner gerade heiß.
Aber die Erhöhung der Taxentarife in Metern umzurechnen ist ganz
interessant.
Leider kann die gesundheitsfördernde Sparmaßnahme bei Erhöhung der Taxentarife
nicht auf den Kauf von höheren Brotpreisen übertragen werden.
Unnützes Umherlaufen erhöht die Co2 Bilanz und verbrennt weitere Kalorien.
Es fehlt einfach ein Stück Brot.

roter stern

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nightrider
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Beitrag von nightrider » 20.09.2013, 01:35

plusminus0 hat geschrieben: Meine Meinung: Tariferhöhungen über die Inflationsrate hinaus nutzen zu 100% dem gutausgelasteten Hansafunk, für den Rest ist der Ausgang offen. Die Auftragslage wird sich auf jeden Fall nicht verbessern. Das häufig gehörte Argument, das Fahrgäste, die heute mit uns fahren, dasselbe auch (im selben Umfang) nach einer kräftigen Preiserhöhung tun werden, halte ich für Wunschdenken. Auch für das Taxengewerbe gelten die elementaren Regeln der Marktwirtschaft (Angebot, Nachfrage, Preis)
Genau diese Denke ist es die dafür sorgt, dass wir alle, von Flensburg bis Garmisch EWIG hinter der Lohnentwicklung und Preisentwicklung der gesamten restlichen Wirtschaft hinterherhinken und zwar um JAHRE.

Die Gleichen die diese unsinnige These ständig vorbeten sind es die anstandslos im Supermarkt immer mehr bezahlen, die an der Tanke ständig immer mehr bezahlen die für ihren Lebensunterhalt und für ihre Fahrzeuge samt Service immer mehr bezahlen, sich aber fürchten, sogar wehren selbst auch mehr zu verlangen wie das alle Anderen ständig und selbstverständlich tun.

Niemand kann durch welche Statistiken auch immer nachweisen, dass es nach einer Tariferhöhung zu spürbaren Rückläufen kommt, man muss dazu immer die Jahresbilanz aneinander stellen, nicht einzelne Wochen, oder Monate.
Das ist ein unauslöschliches Gerücht, eine Angstschürerei ohne Ende. Ein Taxi nimmt kein Mensch nur so aus Jux, oder weil er spazierenfahren will, es wird ganz bewusst genommen weil man es braucht, weil man muss, oder aus Bequemlichkeit und JEDER der ein Taxi nimmt, weiß es ist in der Tat teuer, aber das ist ihm in dem Moment völlig egal.

Wir ALLE haben wie alle Anderen mit ständig steigenden Preisen zu kämpfen, seien es Heizkosten, Energiekosten generell, Lebensmittel, oder was auch immer. Wie sollen wir das auf Dauer kompensieren, wenn unsere Preise immer über Jahre gleichbleiben, oder wenn dann maximal um die Inflationsrate des vorletzten Jahres steigen?

Das ist Humbug und dann noch das ständige Gejammere um schlechte Margen und schlechte Löhne, woher soll es denn kommen, wenn nicht über vernünftige Preisanpassungen, ein Wachstum durch mehr Kunden können wir wohl eher nicht generieren, oder höchstens im Einzelfall.

Es gibt nicht mehr Kunden als eben vorhanden sind und die haben noch mehr Verständnis für Preisanhebungen wie die Meisten unter uns selbst!

Schaut auch mal über den Zaun, im mitteleuropäischen Wirtschaftsraum sind wir schon fast „Billigkutscher”. Wenn man vergleicht darf man nicht schauen wer ist noch billiger, nein im Gegenteil, wo ist es noch (wesentlich) teurer und funktioniert trotzdem, oder gerade aus dem Grund
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Beitrag von alsterblick » 20.09.2013, 02:21

SindSieFrei? hat geschrieben:...Ich habe viele Bekannte, die als EWU als Graupen unterwegs sind, sogar ohne MT. Sie möchten sich nicht in die Abhängigkeit einer Zentrale begeben, sie wollen ihr Ding durchziehen, ohne Gebühren, ich kenne auch Fahrer, die sagen, ich habe keine Lust auf Stress und habe Angst vor Fehltouren und langen Anfahrten durch die Zentrale
............
Flieger-Fahrer ....., habe ich mir viele Kollegen angesehen und mich viel unterhalten. Für viele ist dieses Rumgestehe ein Happening, sie treffen sich dort, sie gehen spazieren, sie lachen und sind fröhlich.
SSF, die Gründe für ein Graupendarein kann ich durchaus nachvollziehen und wenn Kutscher schlichtweg aus Zeitvertreib den Job machen - auch ok.
Soll auch gerne jemand für sein Taxi hobbymäßig noch Geld mitbringen - stört mich auch keinesfalls.
Nur, wenn diese Graupen-Fahrer um´s Verrecken nach saftigen Fahrpreisen schreien (würden), dann sollten diese Ihre Misere besser erkennen und andere Lösungen aufzuzeigen bereit sein.
Ein Graupenumsatz kann heute für eine reale Auskömmlichkeit kaum noch maßgebend sein.
In dem "H1 Video" jammerten die Kutscher ja auch nicht wirklich, sondern realisierten vielmehr, dass so manche Fahrgäste auch ein Budget haben.
Auch ich denke, dass der Taxi-Fahrpreis für so einige Fahrgäste auch ein Limit kennt.

Aber da liegen die Ursachen auch bei der Politik, hinsichtlich klaffender Einkommensschere.
Das Thema haben/hatten wir ja gerade anderswo (z.B. im Euro Fred).

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Beitrag von nightrider » 20.09.2013, 02:45

alsterblick hat geschrieben: Nur, wenn diese Graupen-Fahrer um´s Verrecken nach saftigen Fahrpreisen schreien (würden), dann sollten diese Ihre Misere besser erkennen und andere Lösungen aufzuzeigen bereit sein.
Ein Graupenumsatz kann heute für eine reale Auskömmlichkeit kaum noch maßgebend sein.
Ihr nennt sie Graupen, bei uns heißen sie „Nichtfunker”, aber egal. Wir haben einige dieser Kollegen die weitaus besser auskommen als so mancher Funker und das in Jahrzehnten.

Der Eine, weil er vielleicht noch einen erträglichen „Nebenjob” hat, der Andere weil er sich seine individuelle Strategie über Jahre erarbeitet hat.

Natürlich macht auch bei uns ein „Funker” meistens mehr Umsatz als ein „Nichtfunker”, aber Umsatz ist ja bekanntlich kein Gewinn. Tatsächlich ist von unseren „Graupen” in den letzten Jahren keiner in die Pleite gefahren (halt, doch Einer) im Gegensatz zu Funkern, da waren es weitaus mehr.

Ich denke es gibt kein „Patentrezept”, wenn Einer seine Linie, seine Strategie gefunden hat, merkt er sehr schnell ob die passt, oder auch nicht.

Für mich wäre es (momentan) nicht denkbar ohne Funk zu fahren, aber ich könnte es wenn nötig und ich glaube ich würde auch und zwar OHNE sogenannte Stammkunden überleben, mit der richtigen Strategie und etwas, vor Allem zeitlicher Flexibilität geht das.


.....ach ja, ob eine „Graupe”, oder ein Funker nach höheren Preisen schreit ist egal, beide haben absolut Recht, siehe Oben
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Beitrag von jr » 20.09.2013, 03:02

nightrider hat geschrieben:Genau diese Denke ist es die dafür sorgt, dass wir alle, von Flensburg bis Garmisch EWIG hinter der Lohnentwicklung und Preisentwicklung der gesamten restlichen Wirtschaft hinterherhinken und zwar um JAHRE.
Hinsichtlich der Löhne magst du recht haben, hinsichtlich der Tarife sagt das Statistische Bundesamt anderes (bis vor einigen Jahren leicht über Inflationsschnitt, danach leicht darunter, der ÖPNV liegt meist über der Linie). Daß Tarife nicht gleich Umsatz sind, steht auf einem anderen Blatt. Dieses Problem hat die restliche Wirtschaft allerdings auch.

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Beitrag von nightrider » 20.09.2013, 03:14

jr hat geschrieben: Hinsichtlich der Löhne magst du recht haben, hinsichtlich der Tarife sagt das Statistische Bundesamt anderes (bis vor einigen Jahren leicht über Inflationsschnitt, danach leicht darunter, der ÖPNV liegt meist über der Linie). Daß Tarife nicht gleich Umsatz sind, steht auf einem anderen Blatt. Dieses Problem hat die restliche Wirtschaft allerdings auch.
Genau und genau in den letzten Jahren hatten wir eine relativ hohe Inflationsrate.

Was die „Wirtschaft” betrifft so kann und macht die ihre Preise mehr, oder weniger selbst, ich denke das merkt auch Jeder von uns wenn er einkaufen geht, oder Heizöl zahlt.

Wir hingegen haben den meiner Meinung nach sehr grossen Vorteil der Tarifpflicht, aber auch den grossen Nachteil, dass wir uns durch unsere eigene Uneinigkeit (Feigheit) in`s Abseits schießen
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Beitrag von alsterblick » 20.09.2013, 03:25

@ nightrider: Von mir aus „Nichtfunker“, warum die in HH "Graupen" heißen weiss ich nicht mal - vermutlich des rumkriechens wegen :lol:

Hab natürlich auch schon oft gehört, als Nichtfunker fährt man anders. :roll:
Habe bei „Funkdefekt“ auch schon mal „rumzugraupen“ versucht - war nix, dass muss man offenbar echt üben.
Ehrlich gesagt, möchte ich es als Nichtfunker / Graupe gar nicht verwohlfeilen, weil doch eher "unzeitgemäß". Bissle Graupe bin ich in der city ja sowieso immer. In guten Nächten fahre ich insgesamt rd € 30,- ++ /Std Umsatz, dabei kutschiere ich auch in (ländlichen) Randbezirken von HH mit Anschlußtouren,
wo ich niemlas „Anläufer“ bekommen würde und habe zudem angenehme "Ruhe" da draußen.
Fazit: Wenn mein Funk-Wagen... seit Monaten auch mit MT (u. eingebautem Navi-comand, ohne wäre deutlich mehr Stress allein wg Haus-Nr´n ) mal was hat / Reparatur oder sowas, mache ich liebrr mal frei, als Billigersatzwagen ;-)

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Beitrag von Pirat » 20.09.2013, 09:58

Nun müsste auch ein Clemens Grün inzwischen klar sein, das sich mit einer Tarifanpassung nicht das krasse Missverhältnis zwischen Aufwand und Verdienst lösen lässt.
Mein Eindruck - auf Essen bezogen war - mit jeder Tariferhöhung wurde Druck aus dem Kessel gelassen und Leiden wurde verlängert.
Ein Placebo mit beruhigender Wirkung und angenehmen Nebenwirkung, dass Ursachen eine Zeit lang aus dem Fokus verschwinden.
Wortgewaltige mit ausreichendem argumentativen Repertoire, die dies als Erfolg auf ihre Fahnen schreiben, gibt’s auch in Essen.
Dies als Trost an all diejenigen - die glauben - dies wäre ein Hamburger-Phänomen.
Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern... Konfuzius.

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Beitrag von alsterblick » 20.09.2013, 12:45

Pirat hat geschrieben:Besonders gelacht habe ich über Clemens Forderung: „Wenn ein Mindestlohn kommt - muss die Politik auch sagen - wie wir ihn erwirtschaften sollen“
Der Mann hat Humor.
Es, es ist sogar noch witziger (wortwörtlich):
„Wenn ein Mindestlohn kommt - "den die 5 Verbände haben wollen -" dann muss die Politik auch sagen - wie wir das erwirtschaften sollen

Da wir wieder auf Weihnachten zugehen, passt es jedoch schon fast wieder. "Wir" Verbände wollen Mindestlohn, können aber evtl. nicht gut rechnen.
Nun, wenigstens als Weihnachtswunsch ließe sich der Mindestlohn aber schon äußern. HH schaut dann, ob es auch passt. :lol: :roll:

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Anna Chronismus
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Beitrag von Anna Chronismus » 20.09.2013, 14:25

SindSieFrei? hat geschrieben:
alsterblick hat geschrieben:...
Kann nur heißen: Taxenzahl von Behördenseite reduzieren, was die H1 Frau im Schlußsatz ja auch aufgreift.
Das ist der Kernsatz (Schlusssatz) der Moderation, das bleibt hängen, darum stellte ich das auch an den Anfang zum Link. Was mir gefehlt hat und noch fehlt, ist zu dem leidigen Thema eine klare Darstellung wieviele Unternehmer die ARGE im Gesamten vertritt und für wieviele Fahrer die ARGE ihre konstruktive Politik macht! Dann würde nämlich die Relation einer verklärten Einzel-Meinung sehr schnell klar und man bräuchte sich diesem leidigen Thema nicht mehr zu widmen. Sowas muss in die Presse!
Das Interview hat (gefühlt) eine halbe Stunde gedauert. In dieser halben Stunde habe ich mindest ein Dutzend Mal, in unterschiedlichen Variationen, die Notwendigkeit eines Rückganges an Taxen betont - hat offensichtlich gefruchtet. In dem Interview habe ich u.a. auch angegeben, dass die fünf ARGE-Verbände ca. 2/3 der Hamburger Taxen vertreten. Ist wie so vieles andere dann runtergefallen. SEIN mathematischer Analphabetismus nicht - dafür war ich schon sehr dankbar.
alsterblick hat geschrieben:
Pirat hat geschrieben:Besonders gelacht habe ich über Clemens Forderung: "Wenn ein Mindestlohn kommt - muss die Politik auch sagen - wie wir ihn erwirtschaften sollen"
Der Mann hat Humor.
Es, es ist sogar noch witziger (wortwörtlich):
"Wenn ein Mindestlohn kommt - "den die 5 Verbände haben wollen" - dann muss die Politik auch sagen, wie wir das erwirtschaften sollen."
Sorry, alsterblick, Pirat und andere, aber das, was Euch offensichtlich erheitert, setzt natürlich eine Masse an gewerbepolitischer (sorry, ich will nicht drum herum reden:) Dummheit voraus.

Zuerst will ich aber eine sprachliche Ungenauigkeit zurechtrücken: Die fünf Verbände haben sich darauf verständigt, dass wir einen Tarif und Strukturen (insbesondere: Wagenzahl) wollen, bei denen sich die Einnahmen in einem durchschnittlichen Taxi (dessen wir Stundenumsatz wir in Anlehnung an das letzte Taxigutachten kalkulatorisch mit gut € 16,- annehmen) so erhöhen, dass bei einem Lohnkostenanteil ohne Sozialkosten (nicht: Provisionslohn) von 45% ein Stundenlohn von € 8,50 erwirtschaftbar ist. Nicht alle Verbände unterstützen die politische Forderung, dass dieser angestrebte Stundenlohn von € 8,50 auch ein gesetzlicher Mindestlohn ist.

Mit einem gesetzlichen Mindestlohn, und davon war in dem Kontext die Rede, als das obige Zitat fiel, wird vom Gesetzgeber den Unternehmen eine Mindestentlohnung pro Stunde vorgeschrieben. In einem hochregulierten Gewerbe wie dem unseren können wir das aber nicht, wie andere Gewerbe, in Form von Preiserhöhungen oder Angebots-Veränderungen an die Kundschaft weitergeben. Also ist die Politik, die solche Gesetze macht (und die im Übrigen fast alle anderen Parameter des Wirtschaftens in unserem Gewerbe, also neben Preis z.B. auch die Menge und Qualität der POS* (= Taxiposten) oder der 'Umschlagsgeschwindigkeit unser Ware' (= Verkehrsfluss) direkt entscheidet) in der Pflicht, uns auch zu sagen, wie wir das unter den gegebenen Rahmenbedingungen erwirtschaften sollen (ergibt sich direkt aus dem Personenbeförderungsgesetz!).

Und das findet ihr witzig? Denkt ihr vor dem Lachen zumindest gelegentlich mal nach? Wäre hilfreich.
alsterblick hat geschrieben:"Wir" Verbände wollen Mindestlohn, können aber evtl. nicht gut rechnen.
Wir wollen, dass auch durchschnittliche Taxen unter der Maßgabe eines gesetzlichen Mindestlohnes noch rentabel betrieben werden können - und nicht nur die Minderheit, welche Spitzenumsätze generieren. Weil wir gemeinsam mit der Behörde errechnet haben, dass die Lücke zwischen den heutigen Umsätzen und den für einen Stundenlohn von € 8,50 notwendigem Umsatz von ca. € 20,20/h (bei den angenommenen 45% Lohnkostenanteil ohne SK der Arbeitgeber) satte 20% beträgt, muss die Politik, welche Tarif und Rahmenbedingungen komplett vorschreibt, hier auch schlüssige Antworten geben. Da die Verbände sogar sehr gut rechnen können, haben wir schon frühzeitig auf diesen Umstand hingewiesen.

Eines ist sicher: Tritt die SPD in eine Große Koalition ein, wird der Preis für die CDU der flächige gesetzliche Mindestlohn von € 8,50 sein. Wenn, wie heute das "Abendblatt" titelt, die Zahlen für die AfD so sind, dass sie in einer Umfrage erstmalig über 5% liegen (hatten in den letzten Wochen überall zugelegt), dann kommt die Große Koalition sicher. Zynisch könnte man sagen: Wer den gesetzlichen Mindestlohn will, müsste taktisch AfD wählen ... (wähle ich aber trotzdem nicht!)

alsterblick hat geschrieben:Der Hansa wird definitiv der Nutznießer eines höheren Taxi-Tarif sein und "ER" möchte dem Hansa natürlich immer / überall die Suppe versalzen. (...) Nun denke ich, dass tendenziell das gesammte Taxi-Tourenaufkommen mit einem höheren Tarif eher sinkt, als gleich bleibt.
plusminus0 hat geschrieben:Meine Meinung: Tariferhöhungen über die Inflationsrate hinaus nutzen zu 100% dem gutausgelasteten Hansafunk, für den Rest ist der Ausgang offen. Die Auftragslage wird sich auf jeden Fall nicht verbessern. Das häufig gehörte Argument, das Fahrgäste, die heute mit uns fahren, dasselbe auch (im selben Umfang) nach einer kräftigen Preiserhöhung tun werden, halte ich für Wunschdenken. Auch für das Taxengewerbe gelten die elementaren Regeln der Marktwirtschaft (Angebot, Nachfrage, Preis)
nightrider hat geschrieben:Niemand kann durch welche Statistiken auch immer nachweisen, dass es nach einer Tariferhöhung zu spürbaren Rückläufen kommt, man muss dazu immer die Jahresbilanz aneinander stellen, nicht einzelne Wochen, oder Monate.
Wenn nightrider hier den Ansichten von alsterblick, plusminus0 und anderen widerspricht, dann ist ihm Recht zu geben. Thomas Lohse (Taxen-Union, Hansa-Funk) hat z.B. gegenüber der Behörde wiederholt und stets unwidersprochen darauf hingewiesen, dass es keine einzige Studie und keinen nachprüfbaren Beleg gibt für die Behauptung, dass nach Tariferhöhungen die Taxi-Nachfrage sinken würde. Neben dem (gesendeten) Beispiel aus Lübeck habe ich auch die satten Erhöhung in Wien Dezember 2012 angeführt (doppelt so hoch wie in Hamburg) - auch da keine Fahrrückgänge. Etwas weniger Bauch-Annahmen und etwas mehr Fakten und Verstand wären hilfreich. Dann würden die gleichen Leute auch dazu kommen, dass bei einer Wagenreduzierung eben nicht Hansa & Co. die großen Gewinner wären (die fahren nämlich schon mit hoher Auslastung und haben in vielen Stunden kaum noch Luft für zusätzliche Touren), sondern die anderen Taxen mit deutlicher schlechterer Auslastung und höheren Leer-Kapazitäten. Die würden aufholen und den Abstand zu den gut ausgelasteten Kollegen verringern bis deutlich verringern. Was letztendlich auch für zahlreiche Hansa-MWUs nicht die schlechteste Nachricht wäre, weil die innerhalb ihres Ladens kaum wachsen können - aber außerhalb gäbe es dann neue Chancen.


Zum Schluss noch eine Antwort auf eine Off-Topic-Passage:
alsterblick hat geschrieben:Sorry, hatte gerade gestern eine über MT klagende Frau gefahren, die bei MT bestellt, einfach stehen gelassen wurde. Grund war deutliches Kutscherunvermögen, weil dieser einfach anderswo einen Herrn /Anläufer einlud.
So ärgerlich solche Vorfälle sind, soll aber auch daran erinnert werden, dass die Hamburger Verkehrsgewerbeaufsicht vor einigen Jahren dem Hansa-Vorstand ein ordentliches Bußgeld reindrücken wollte, weil bei Hansa Vorbestellungen im Dutzender-Pack geplatzt waren (mit zahlreichen Touren zum Flieger). Scheiterte lediglich an formaljuristischen Problemen - die Verkehrsgewerbeaufsicht ist nicht zuständig für Tourenmakler ...


* POS = Point of Sales: Orte, an denen ein Produkt erreichbar ist und gekauft wird
Action speaks louder than words
-----
Otis Redding - Hard To Handle
Single "Amen" (1968), B-Seite


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Beitrag von roter stern » 22.09.2013, 00:24

dritte Argumentationshilfe
Dank Arnes Tabelle ist die Tarifsteigerung ab Kilometer 16
unter 1%.
Je mehr weitere Kilometer desto weiter sinkt die prozentuale Steigerung.
Und das ist unterhalb der Inflationsrate.
Somit kann ich Kunden die lange Touren haben und sich über den
neuen Preis mokieren sagen:
Sie fahren gerade preiswerter als früher.
Wieso preiswerter - ich muß mehr zahlen ?.
Aber wir leben im Zeitalter stetig steigender Preise.
Wieso im Zeitalter steigender Preise ?
Preisstabilität liegt im Euroraum bei exakt 2% Steigerung.
Wegen Produktivitätsteigerung.
Das wir eine als stabil zu bezeichnende Infla von 2% haben
scheint bei der Taxenbehörde noch nicht ganz angekommen zu sein.
Und Juristen können nicht rechnen.
roter Stern
Und "Das Amt für Werner und Arbeitsschutz"
hatte schon mal zehn Prozent Steigerung bei den Taxentarifen avisiert-
Selbst Herr Lohse hat diesen Traum weiter gegeben
um die grausamen Nichtanpassungen und Absenkungen der Neunziger auszugleichen.
Abschaffung der Bestellgebühr, Einführung der Karenzminute, unentgeldliche Ec Zahlung, Gebühr bei der Flughafenbenutzung.
und ich hab bestimmt was vergessen
roter stern
Und Herr Werner: danke das Sie an alle Hamburger Taxenunternehmer
ihre Sicht des Arbeitszeitgesetzes verschickt haben.
Fahrpersonalgesetz war vorgestern ?
Steuergelder verbraten ist heute ?
So geit dat nich.
Weitermachen beim Beamtenmikado!


Notting happens
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Beitrag von jr » 22.09.2013, 00:48

und ich hab bestimmt was vergessen
Stimmt, die Mischkalkulation.

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Beitrag von roter stern » 22.09.2013, 01:17

An Jr
Ich habe die Misch Masch Kalke vergessen ?
Der Fernkilometer wurde ca. 1992 in Hamburg eingeführt.
Erst spät und wenig.
Dann kam der über Jahre wenig bis gar nicht erhöhte Fernkilometer immer
näher.
Es ist der umgedrehte Scheinriese aus der " Augsburger Puppenkiste".
roter Stern
Und hier muß keine Metadisse geführt werden.
Es geht um den Hamburger Tarif.
Und es geht um eine Hamburger Behörde, die ihre gesetzlichen Aufgaben
nicht wahrgenommen hat.

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mario
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Beitrag von mario » 26.09.2013, 14:29

Hallo *

52,-€ neue Tarif + 52,-€ das Eichen = 104,-€ Brutto Kosten + die eine oder andere Tour, die dabei verloren geht

Ab wann kommen wir dann in den "Genuss" des neuen Tarifs???
Wieso ist eigentlich das Umprogrammieren (1-2Minuten) so teuer?
Für meine Grammatik und Interpunktionsfehler übernehme ich keine Haftung

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Beitrag von eichi » 26.09.2013, 15:40

Mario,
glaubst du ernsthaft, die Funkwerkstatt kann in einer Stunde bei ca.
45 Taxen den neuen Tarif einspielen incl. allem Papierkram/ Siegel pipapo?
Und der neue Tarif entsteht per Zauberspruch für alle Taxameter passend
auf dem Rechner der Funkwerkstatt; die dazugehörige Software gibt es zum
Nulltarif und die erforderlichen Überstunden in der Werkstatt (das normale
Tagesgeschäft will auch erledigt sein) wird vom Personal für lau abgeleistet?

Für einen Unternehmer eine weltfremde Frage!
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Beitrag von mario » 26.09.2013, 15:56

eichi das habe ich nicht so gesagt. Das auch Aufwand+Steuer dahintersteckt ist ja klar.
Wir werden uns für die 20 Cent pro 1-4 Kilometer auch einiges anhören müssen.
War nur lauter Neugier, vielleicht weiß jemand wie es sich zusammen setzt?
Da wird doch kein neues mega aufwendiges Programm von 20 hochbezahlten Programmierern geschrieben!!!
Für meine Grammatik und Interpunktionsfehler übernehme ich keine Haftung

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Beitrag von mario » 26.09.2013, 16:03

Schade dass der Rest der Welt unsere Leistung nicht so hoch Honorieren will.
Für meine Grammatik und Interpunktionsfehler übernehme ich keine Haftung

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Beitrag von SindSieFrei? » 26.09.2013, 18:08

mario hat geschrieben:...
Wir werden uns für die 20 Cent pro 1-4 Kilometer auch einiges anhören müssen.
...
NEIN!!! Die Kunden werden sich etwas anhören müssen, warum es "nur" so wenig ist, wenn sie was sagen! Und wenn einer so kommt, werde ich ihm erklären, das wir eigentlich das Dreifache bräuchten! Warum habt ihr immer Angst vor Preisen??? Keine Argumente parat? Ich habe sie und wer meckert, steigt danach mit einem vollkommen schlechten Gewissen aus und gutem Trinkgeld und würde fortan auch 60 Cent/km mehr zahlen. Verkaufen können, Kollegen, sich selber nicht unter den Scheffel stellen, Tacheles über die Branche reden, DAS kommt an!

LG
Dura lex, sed lex.

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Beitrag von plusminus0 » 26.09.2013, 18:28

Wir brauchen nicht das Dreifache. Wir brauchen eine bessere Auslastung und geringere Kosten. Neben dem Auto ist bei mir die Zentrale der Kostenfaktor No 1. Dem Fahrgast entgehen die aus allen Nähten platzenden Taxistände auch nicht. Der hört sich deine Argumente brav an und nickt freundlich alles ab und steigt trotzdem auf eine der vielen Alternativen um, wenn ihm das Geld fürs Taxi fehlt.

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Beitrag von plusminus0 » 26.09.2013, 18:31

Mario hat geschrieben:20 hochbezahlte Programmierer
Mario hat geschrieben:Schade dass der Rest der Welt unsere Leistung nicht so hoch Honorieren will
Wie wärs mit ner Umschulung?

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