Bericht von der Tarif-Anhörung 5.4.2012

HTV-Vorstand
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Bericht von der Tarif-Anhörung 5.4.2012

Beitrag von HTV-Vorstand » 09.04.2012, 12:14

Am 5. April 2012 fand in der Hamburger „Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation“ (BWVI) eine Anhörung zur Anhebung des Taxitarifs statt. Im Mittelpunkt der Diskussion mit den Gewerbevertretern stand die Hamburger Tarifbesonderheit „Karenzminute“, die derzeit galoppierenden Spritpreise sowie die allgemeine Höhe des hiesigen Taxitarifs im Vergleich zu anderen Großstädten. Die Verbände beraten einen gemeinsamen Tarifvorschlag. -> weiterlesen

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Hoagie
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Beitrag von Hoagie » 09.04.2012, 13:30

Günni kennt das Karenzzeitgutachten nicht!!!
Ich lach mich weg...aber nur, weil ich zuletzt 2005 am 6x6-Funk teilgenommen hatte!
Willst Du kein Fallobst, dann pflück vom Baum.

Schmidt-Taxi

Beitrag von Schmidt-Taxi » 09.04.2012, 13:52

Ich arbeite mich mal der Reihe nach ein bißchen daran ab, wie die Vorlage es vorgibt, wo bei ich den rein kalkularischen Aspekt des Tarifs aussen vor lasse.
der Frage, ob künftige Taxitarife staatlich oder marktwirtschaftlich gebildet werden sollen.
Mit dieser Frage habe ich mich schon mehrfach befasst (im Mycrazytaxis-Forum). Sofern "staatlich" und "marktwirtschaftlich" hier nicht als
kaufmännisch-kalkulatorischer Gegensatz verstanden zu werden beabsichtigt ist, ist das eine Gretchenfrage, bei der sich meine
Meinung im Verlaufe der Zeit ein wenig gewandelt hat. Ob ein Ergebnis dieser Hochschulstudie Handlungsempfehlungen für die Entscheider
in Politik und Behörden geben wird, ist sowieso mal dahingestellt. Dazu müsste das Thema vielleicht auch breiter angelegt sein.
Einzig der Hinweis, das es sich hier um mögliche angehende künftige Beamte/Angestellte in der Verwaltung handeln könnte, läßt
vermuten, dass man sich zumindest Gedanken über mehr oder weniger hoheitlicher Aufgabenstellung von Taxi als Öffentlicher Personen-
Nah-Gelegenheitsverkehr macht. Ohne hier im Einzelnen näher darauf einzugehen, ist ein Aspekt, nämlich der der Lohnpolitik, ein ganz
gravierender: Möchte man sich im Zuge künftiger Tarifverantwortung - welche man sich in dem Umfang wie gegeben sowieso freiwillig und
nicht gezwungenermaßen in die Diskussion und Verantwortung geholt hat - auch noch Lohnpolitik ins Boot holen?
Mehr staatliche Verantwortung fürs Taxigewerbe bedeutet auch mehr Wettbewerbsverantwort - EU Vorgaben sei Dank.
Allemal jedenfalls eine lohnende und längst überfällige Fragestellung, der sich mit wissenschaftlicher Begleitung nun gwidmet wird.
Spät aber noch nicht zu spät vielleicht. Hoffentlich auch mit Konsequenzen, in welcher Richtung auch immer.
Herr Krause, der anwesende Verfasser des Gutachtens, improvisierte eine Erläuterung der erfassten und ausgewerteten Testfahrten,
bei denen mit einem zusätzlichen „Schatten-Taxameter“ bei mehreren Tausend Fahrmessungen die Auswirkung der vor einem Jahrzehnt
eingeführten Karenzminute erfasst wurden.
In Relation zum Tarif vor Einführung der Karenzminute?
Herr Werner räumte ein, dass die Auswirkungen der KM um ca. 2% höher ausfielen, als von der Behörde kalkuliert.
Allerdings sei eine schlichte ca. 12%ige Erhöhung „nicht zu vermitteln“.
Ein rein kalkulatorisches Argument. Wem soll hier was vermittelt werden? Ist Herr Werner der Fürsprecher der Kunden? Der Öffentlichkeit?
Ist Herrn Werner bewusst, das es in dieser durchaus ein Bewusstsein gibt für soziale Aspekte von Unternehmen?
ich hatte hier an anderer Stelle mal ein Institut verlinkt, in deren Studie herauskam, das Kunden/Verbraucher durchaus Unternehmen und
deren Dienstleistungen bevorzugen, bei denen erkennbar faire und gute soziale Unternehmenskultur vorzufinden ist.
Eine Tarifsteigerung ist nicht das allein entscheidende Argument für wirtschaftlichen Erfolg oder Niedergang. Auch wie man diese Dienstleistung verkauft
gehört dazu. Aber "sichere, qualitativ hochwertige und gute(lukrative) und faire Arbeitsplatzbedingungen" gehören im Moment
sicher nicht zu den Dingen, mit denen man im Taxigewerbe werben könnte. Höchsten der eine odere andere Mitbewerber für sich allein (fraglich).
Schütte kündigte an, dass es kurzfristig einen einheitlichen Tarifvorschlag aus dem Gewerbe geben werde, dazu würden sich die Verbände schon der nachfolgenden
Woche zusammensetzen. Der gedanklichen Gleichsetzung von „Auskömmlichkeit“ und „Tarif“ widersprach Clemens Grün (HTV) – auch bei einem ordentlichen Tarif
könnten Taxen auskömmlich erst bei einer Anhebung der durchschnittlichen Auslastung betrieben werden. Hier würden künftige Marktbereinigungen als Folge von
Festentlohnung und Einhaltung von Arbeitnehmer-Schutzgesetzen mehr bewirken als größere Tarif-Anhebungen. Zu diesem Themenkomplex stellte Herr Werner
bisher unveröffentlichte Zahlen vor, nachdem aktuell im Bereich der funklosen Schichtwagen die Auslastung und der Stundenumsatz entgegen anderer Taxengewerbe-
Trends gesunken seien. Ansonsten seien in den letzten Jahren zum Teil deutliche Steigerungen zu verzeichnen gewesen.
Ein ganz wichtiger Punkt den Herr Grün hier anspricht! In diesem Punkt bestand und besteht Einigkeit: Das lohn- und arbeitsplatzpolitische Momenti ist der
wirkungsvollste Hebel durchgreifende und positive Veränderungen (auch marktbereinigende) im Gewerbe herbei zu führen.
Gut dass das noch mal deutlich gemacht wurde! Mir scheint - nach meiner Lesart - das Herr Werner mit seiner Anmerkung das argumentativ eher
unterstützt hat. Nur die Konsequenz, nämlich den Wegfall der unbezahlten Wartezeit, will er nicht ziehen. Muss er auch nicht.
Dann soll er aber wenigstens konsequent dafür sorgen (so das in seiner Macht liegt, was es aber eigentlich nicht tut), das der direkte Zusammenhang
von Tarif und Angestellten-Entlohnung entbunden wird. In der gegenwärtigen Form ist es das nämlich definitiv nicht!!!
Herr Krijan entgegnete, dass dieses weniger faktisch höhere Umsätzen seien und vielmehr einer erhöhten Steuerehrlichkeit,
bewirkt durch erhöhten behördlichen Verfolgungsdruck, geschuldet (diese Aussage kam nicht bei allen Unternehmer-Vertretern
gleichermaßen gut an, „sowas sage man nicht öffentlich“).
Solche Sachen will die Öffentlichkeit lesen! Das braucht der Boulevard! Sind nicht ausgerechnet jene 'Unternehmervertreter' diejenigen welche
den Begriff der Steuerehrlichkeit eingeführt haben und sich der Behörde damit andienen wollten? Gleichzeitig das als Begründung zu
Lohnsenkungen benutzt haben? Was fürne offenbare Doppelmoral!

Die Ankündigung - übersetzt - für den Tarifvorschlag zu werben (Darstellung nach aussen) ist löblich und hoffentlich folgen dem auch Taten.
Nach wie vor fehlt die Zustimmung von der Strasse. Grade in lohnpolitischer Hinsicht könnte eine solche dem HTV-Vorschlag nur gut tun.

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Beitrag von HTV-Vorstand » 09.04.2012, 14:12

Schmidt hat geschrieben:
Herr Krause, der anwesende Verfasser des Gutachtens, improvisierte eine Erläuterung der erfassten und ausgewerteten Testfahrten, bei denen mit einem zusätzlichen "Schatten-Taxameter" bei mehreren Tausend Fahrmessungen die Auswirkung der vor einem Jahrzehnt eingeführten Karenzminute erfasst wurden.
In Relation zum Tarif vor Einführung der Karenzminute?
Im Verhältnis zum einem Tarif ohne Karenzminute.
Schmidt hat geschrieben:
Herr Werner räumte ein, dass die Auswirkungen der KM um ca. 2% höher ausfielen, als von der Behörde kalkuliert.
Allerdings sei eine schlichte ca. 12%ige Erhöhung „nicht zu vermitteln“.
Ein rein kalkulatorisches Argument. Wem soll hier was vermittelt werden? Ist Herr Werner der Fürsprecher der Kunden? Der Öffentlichkeit?
Sowohl Herr Werner als auch Herr Ritter haben wiederholt betont, als Behörde auch die Interessen der Verbraucher beachten zu müssen. Beide widersprachen explizit Äußerungen (z.B. von Herrn Hoffmann, MUV), die Behörde sei zuallerst für die Interessen des Taxengewerbes da.

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Beitrag von am » 09.04.2012, 14:35

HTV-Vorstand hat geschrieben: Sowohl Herr Werner als auch Herr Ritter haben wiederholt betont, als Behörde auch die Interessen der Verbraucher beachten zu müssen. Beide widersprachen explizit Äußerungen (z.B. von Herrn Hoffmann, MUV), die Behörde sei zuallerst für die Interessen des Taxengewerbes da.

Das ist nur dann begründet, wenn die Verkehrsinteressen oder das Allgemeinwohl gefährdet sind.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von Hoagie » 09.04.2012, 14:36

Aber Hamburger Horrormieten sind zu vermitteln...
Willst Du kein Fallobst, dann pflück vom Baum.

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Beitrag von reasoner » 09.04.2012, 14:40

Schmiddel, dein Satzbau in allen Ehren, aber ein normaler Satz besteht aus Substantiv und Prädikat, verbunden mit einem Objekt. Da du öfter ein Wort oder ein Komma vergisst, und weiter immer wieder mit der Rechtschreibung auf Kriegsfuß stehst, kann man deine gequirlten Sätze kaum lesen. Ich tue mir das jedenfalls nicht an.

Ich hab's dir ein paar Mal gesagt: weniger ist mehr, dann musst du dich auch nicht so oft wundern, dass keiner dein Zeug liest.

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Beitrag von IK » 09.04.2012, 15:01

Schmidt hat geschrieben:
Herr Krijan entgegnete, dass dieses weniger faktisch höhere Umsätzen seien und vielmehr einer erhöhten Steuerehrlichkeit,
bewirkt durch erhöhten behördlichen Verfolgungsdruck, geschuldet (diese Aussage kam nicht bei allen Unternehmer-Vertretern
gleichermaßen gut an, „sowas sage man nicht öffentlich“).
Solche Sachen will die Öffentlichkeit lesen! Das braucht der Boulevard! Sind nicht ausgerechnet jene 'Unternehmervertreter' diejenigen welche
den Begriff der Steuerehrlichkeit eingeführt haben und sich der Behörde damit andienen wollten? Gleichzeitig das als Begründung zu
Lohnsenkungen benutzt haben? Was fürne offenbare Doppelmoral!
@ Schmidt


Die Aussage von Werner sollte beweisen, dass es dem Taxigewerbe gut geht. Er verwies auf die steigende Umsätze der letzten Jahre. Das die Hamburger Taxibetriebe zu einem erstaunlich hohem Ausmaß unplausibel sind, wissen wir aus dem Gutachen für das Jahr 2005. Dem nach fuhren in Hamburg 1.800 Taxen welche es so nicht hätte geben dürfen.

Darauf folgten verschärften Konzessionsvergaben mit der Folge, dass die unplausiblen Betriebe ihre Umsätze in die Bücher nahmen.

Wenn man die Umsatzentwicklung verfolgt und diesen Kontext beachtet, dann weiß man, woher die Umsatzsprünge kommen. Sie kommen aus der Umschichtung des Schwarzen Geldes ins Weiße Geld.

Wenn Herr Werner das als Zeichen der Verbesserung deutet, dann ist das nicht richtig, weil die ehrlichen Betriebe diese Sprünge nicht haben, da sie kein Schwarzgeld umschichten können. Wie überzeugt die Behörde über die Güte des Geschäftes ist, kann man indirekt der Kostentabelle entnehmen: Darin wird jetzt als normal betrachtet, dass die Funkwagen 100.000 KM im Jahr leisten. Würde man bei 70.000 KM die Normalität ansetzen, kämen die Verluste raus.

Ich bin erstaunt, wie angriffslustig du bist und wie du deine Vorurteile immer wieder hier hemmungslos auslebst. Was soll die Boulevard-Presse schreiben, was 2006 im Gutachten schon nicht stand? Und wem unterstellst du hier Doppelmoral? Fasse dich lieber an eigener Nase, du zweigeteilter Mensch.

Ivica

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Beitrag von Filou » 09.04.2012, 15:08

@ rea

Der Beitrag ist verständlich für jeden, der sich intensiv mit dem Thema befasst. Andere können es ja noch tun.

Schmidt-Taxi

Beitrag von Schmidt-Taxi » 09.04.2012, 15:53

Ivica, ich habe sicherlich nicht Dich angegriffen(diesmal :wink: )
Allerdings verstehe ich auch nach wie vor das G'schrei nicht, wenn die BG 7,67€ Stundenlohn vorschlägt, aber Deine Hansataxen (und/oder andere) 250€ Umsatz machen an einem normal guten Tag. Da ist ja sogar noch Luft für Zulagen.
So, und jetzt bist Du wieder dran. :wink:

Schmidt-Taxi

Beitrag von Schmidt-Taxi » 09.04.2012, 16:01

@reasoner
Bei der Schnellschreibe im Forum laufen einem schon mal umständliche Sätze oder Formulierungen unter.
Bei mehr Zeit kann ichs besser, mach Dir da keine Sorgen.

Aber das Du so rein überhaupt nichts von meinen Aussagen/Meinungen begriffen hast, macht mir nun wiederum Sorgen. Du musst sie ja nicht teilen, aber nicht verstehen?

Lies doch mal bei Ivicas Replik nach, der hats größtenteils verstanden.
Zwar sehr eigenwillig, aber immerhin. Ist ja nicht verboten... :lol:

Sei mal ehrlich, Du wolltest Dich einfach nicht auf das von mir Gesagte einlassen. Aber wenigstens doch ein bißchen was Schlaues schreiben, gelle? :wink:

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SindSieFrei?
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Beitrag von SindSieFrei? » 09.04.2012, 17:16

Ein paar Gedanken zur Diskussion und ein wenig Brainstorming:

Natürlich gehen alle Beteiligten in eine solche Anhörung mit Maximalforderungen, das ist auch gut so. Selbst wenn Werner "seine" Karenzminute erhalten bleiben solle, so gäbe es viele Möglichkeiten, die weiteren Diskussionen in die richtige Richtung zu lenken und kompromissfähig zu bleiben:

- Höhere Einschaltgebühr: Nicht unklug, was Werner da vorschlug, nur leider nicht zu Ende gedacht. Wenn die Behörde schon eine gute Bedienung der Kunden erreichen möchte, dann sollte diese Einschaltgebühr zu den nachfrageintensiven Zeiten erhöht werden, sprich zum morgendlichen und abendlichen Peak. Eine pauschale Erhöhung auch zur Mittagszeit (wo auch die Karenzminute weniger spürbare Auswirkungen hat) bringt keinen Kutscher dazu, seine Taxe auf die Straße zu bringen. Wenn das Wirtschaftsgut Taxi knapp wird, dann muss es teurer werden! Viele meiden doch gerade die Stauzeiten und fahren antizyklisch.

- peakorientierte Tarifstruktur: Auch ohne Erhöhung der Einschaltgebühr könnte der Tarif zu Peakzeiten deutlich verteuert werden. Als Argumentation nicht von der Hand zu weisen: HVV-Tarifstruktur. Einige Kunden werden sich so überlegen, ob sie nicht vielleicht ein Stündchen später fahren. Intelligenter Tarif!

- Karenzminute light: Halbierung der Karenzminute auf 30 Sekunden. Gerechte Aufteilung der Belastung zwischen den Marktteilnehmern. Warum nicht?

- reiner Zeittarif: Liegt uns in Rohform vor, hat jedoch noch einige Tücken im Bereich Fernstrecken, muss auf jeden Fall dort immer um Strecke ergänzt werden. Darstellbarkeit noch schwierig. Da die Diskussion um Entlohnungsmodelle noch nicht abgeschlossen ist, im Moment verfrüht, aber in Arbeit.

- Höhe Tarifanpassung Eine in der Höhe vorgeschlagene Tariferhöhung dürfte wohl bei den Unternehmern wenig Begeisterung hervorgerufen haben, deckt sie doch nicht einmal die Entwicklung der Kostensteigerung der Basics.

Wenn die Karenzminute in dieser Form bleiben soll, was wohl keiner hier will, müßte als Ausgleich keine moderate Tariferhöhung her, sondern eine, die die Kostenstruktur wirklich berücksichtigt. Bei anders gearteten Kompromissen könnte man es schaffen, eine neue, intelligente, bedarfsorientierte Tarifstruktur zu entwickeln. Ebenso bietet das "Modell Eichberg" in der jetzigen Situation eine kluge Variante, um die Auswirkungen eines kompletten Wegfalles der KM zu prüfen, negative Auswirkungen dürften sich nach Erfahrungen andernorts jedoch nicht einstellen.

LG

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Beitrag von reasoner » 09.04.2012, 17:34

Was heißt "wenn ich Zeit habe", Schmiddel? Du scheinst nicht gerade auf der Flucht zu sein.

Was ich nicht lese, kann ich nicht verstehen.

Schmidt-Taxi

Beitrag von Schmidt-Taxi » 09.04.2012, 18:20

Ich schliesse mich den Ausführungen von SindSieFrei an.
Ein intellenter Tarif muss her. Bedarfsorientiert. Das Argument mit dem HVV ist klug. Und es muss besser nach aussen transportiert werden. Es muss beworben werden! Tageszeitaktueller Tarif. Die Benzinmafia machts vor! Na gut, man muss nicht übertreiben. Man könnte auch mal darüber nachdenken, warum eigentlich Fernkilometer immer so exorbitant billiger werden müssen. Kein Unternehmer freut sich wirklich über Ferntouren und warum: Leerkilometer die Benzin kosten. Das Problem verschärft sich noch, wenn der Fahrer mal nach Zeit bezahlt wird, dereinst.
Und wie siehts mit Gruppentarifen aus? Zuschläge für jede Person via Grundzuschlag. Mehr Personen=mehr Gewicht= höhere Transportkosten. Die gleiche Begründung die für Großraum gilt. Sind andere Zuschläge mal im Gespräch gewesen? Kartenzahlung? Gepäck? Und die Wartezeit sollte deutlich erhöht werden. Erzieht auch die Kunden. Die sollen wissen, das Arbeitszeit Geld kostet. Viele lassen sich ja deutlich Zeit, obwohl sie ja wissen dass sie eine Taxe bestellt haben "komme gleich".
Ich hab da manchmal so ein Phantomgespräch im Kopp: Man klingelt ...."Ja, wer da?" ... "Ja, was glauben Sie wohl, wer hier ist" ... "Mein Taxi?" ..."Richtig, wie kommen Sie bloß darauf?" ..." Schon gut, ich komme gleich" ... "Wieso gleich, hatten Sie nicht für jetzt bestellt?" ..."Doch, ich brauch noch die Treppe runter" ... "Sie hatten doch schon vor 5 Minuten bestellt. Ist die Treppe so lang?"
So, und wenn der Fahrgast dann endlich da ist: "Wieso sind da schon 3,80€ drauf?" ... "Gegenfrage, warum sind Sie so trantütig?" :lol: :lol: :lol:

p.s. Nein, reasoner, das ist keine Antwort wert.

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Beitrag von plusminus0 » 09.04.2012, 21:38

Äußerungen (z.B. von Herrn Hoffmann, MUV), die Behörde sei zuallerst für die Interessen des Taxengewerbes da.
Falls Herr Hoffmann, MUV damit andeuten wollte, er wäre für die Interessen des Taxengewerbes da: Der gute Mann hat einen Hof voll mit Droschken*, die er natürlich am liebsten rund um die Uhr besetzen würde. Die Interessen des Taxengewerbes und speziell die des fahrenden Volkes, jucken den Mann nicht die Bohne, dem geht es ausschliesslich um das eigene Wohl.

* früher ausgeleierte Schrottkisten, dann Minitaxis der Typen Meriva und Skoda Roomster, neuerdings steigt er aber auf akzeptable B-Klasse Taxen um.

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Beitrag von reasoner » 09.04.2012, 21:44

Meriva und Roomster? Das traut sich ja nicht einmal im armen Berlin jemand.

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Beitrag von roter stern » 09.04.2012, 22:58

Kollegen
das Taxenamt Hamburg hat über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte die Interessen des Taxengewerbes sträflig vernachlässig.
Zugunsten der Kunden.
Wegfall der Gebühren für die Anfahrt.
Wegfall der Bestellgebühr.
Einführung der Karenzminute ( am Anfang waren es drei ! Minuten)
Die Tariferhöhungen haben die Kostensteigerungen nicht aufgefangen.
Weder die Steigerungen für die KFZ Kosten noch die Steigerung für
Lebenshaltungskosten wurden aufgefangen.
Frei nach dem Motto - da läuft ja eh alles schwarz.
Anders kaufmännisch garnicht darstellbar.

In der Folge haben wir:
Taxifahrer fahren zu lange Schichten, um zu überleben.
Beschäftigungsverhältnisse unterlaufen die bestehenden gesetzlichen
Bestimmungen ( Mangels Masse - Arbeitnehmer finden sich immer ).
Und weiteres, was zu prekären Verhältnissen für die im Taxengewerbe
als Streetworkern Agierenden geführt hat.

Es sollt auch bei der Behörde endlich das Pendel nicht in Richtung
der Interessen der Fahrgäste, sondern in Richtung, der von der Arbeit
auf der Straße legal Lebenden ausschlagen.

Bei der derzeitigen betriebenen Preispolitik über Jahre HVV versus Taxentarif braucht Hamburg den HVV bald nicht mehr, weil die Taxen
auf vielen Strecken nicht nur komfortabler und schneller sind,
sondern auch billiger!!!
2017 - Einführung des Fiskaltaxameters - könnte nicht nur für einige
Taxenunternehmer der Kotau werden, sondern auch für
regulierende Taxenbehörde.
so long
roter stern

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Beitrag von plusminus0 » 10.04.2012, 00:12

Ob höhere Fahrpreisen und der Wegfall der Karenzminute wirklich im Interesse des Taxengewerbes liegt, sei mal dahingestellt. Ich befürchte, da würden ganz fette Eigentore geschossen! Mit 3600 Taxen und 10000 Taxifahrern und einer Zentrale mit einer erdrückenden Dominanz im wichtigen Funktourenmarkt lässt sich ein Taxi nur schwer wirtschaftlich betreiben. Da kannst du am Tarif rumbasteln wie du willst.

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Beitrag von jr » 10.04.2012, 02:19

Schmidt hat geschrieben:Kein Unternehmer freut sich wirklich über Ferntouren und warum: Leerkilometer die Benzin kosten. Das Problem verschärft sich noch, wenn der Fahrer mal nach Zeit bezahlt wird, dereinst.
Dieses wohl eher nicht. Andernfalls würden nicht Unternehmer schon heute versuchen, Fernfahrten nach Zeitaufwand zu bezahlen.

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Beitrag von jr » 10.04.2012, 02:21

Hoagi hat geschrieben:Günni kennt das Karenzzeitgutachten nicht!!!
Das wäre allerdings mehr als ein Armutszeugnis.

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