Bericht von der Tarif-Anhörung 5.4.2012

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reasoner
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Beitrag von reasoner » 11.04.2012, 10:58

ImmerMitDerRuhe hat geschrieben:Mein Arzt verdient natürlich auch daran wenn ich krank werde, nur stellt Euch vor, es gebe eine "Arztzentrale" ?!
Die gibt es, nennt sich: Krankenkasse. Die allermeisten Versicherten bezahlen schließlich nicht, wenn sie die Praxis verlassen.

LRKN
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Beitrag von LRKN » 11.04.2012, 10:58

ImmerMitDerRuhe hat geschrieben:Nee nee,......
also das mit den Mini`s und App`s sehe ich so nicht.

Natürlich kostet auch ein Mini etwas und die Telefonleitung dazu. Das sind aber erstmal "Sachkosten". Das die Gespräche nach 3x klingeln nicht mehr weitergeleitet würden ist ja klar, denn wohin auch, Zentrale gibts ja nicht mehr.
Ich habe ja auch nicht gesagt, das wir hier ins Absurde wechseln wollen, denn dann verdient natürlich auch Daimler ( VW, ... ) , Shell, Aral,.... Allianz und Co an uns . Natürlich.
Nur dann müßte wir uns total aus der Gesellschaft hier ausklinken, und das geht natürlich nicht.
Mein Arzt verdient natürlich auch daran wenn ich krank werde, nur stellt Euch vor, es gebe eine "Arztzentrale" ?! Die vermittelt Dich dann, Arzt muß dafür bezahlen, und das schlägt er logischerweise auf seine Rechnung wieder mit drauf, oder die Krankenkasse erhöht die Beiträge, .... ... naja usw.

Es geht um den Apparat der Zentralen welcher von uns finanziert werden muß, Räume, Angestellte, Technik, Vorstände, Werbung,.... etc.
Und es geht darum, das diese nicht nur viel Kohle von uns abgreifen in dem sie sich quasi als Dritter zwischen uns und den Fahrgast drängen, sondern auch noch überall mit reinquatschen wollen, s. Tarifdiskussion, Funkordnungen, Festpreise für alles mögliche,.....

Ein Mini quatsch mir nicht rein. Ein I-Phone auch nicht.
Das ist doch ein riesen Unterschied.

ImdR
Und wie willst du verhindern das sich praktisch am Tag nach der Abschaffung einer Zentrale sich ein paar Leute zusammensetzen und eine neue Zentrale gründen? Wir leben ja schließlich in einer Marktwirtschaft und der Autoruf GmbH kannst du schlecht vorschreiben das sie ihren Dienst einzustellen haben.

Abgesehen davon ist es absolut unpraktikabel auf Zentralen zu verzichten, da es von den Kunden nachgefragt wird und somit ein Markt dafür existiert. Wenn der Kunde nicht zum Posten laufen will, kann oder nicht weiß wo ein Posten ist, dann bestellt er sich eben ein Taxi. Genau so wie wenn du ein Benz kaufst und keine Lust hast ihn in Stuttgart abzuholen lässt du dir den Wagen eben dahin liefern wo du ihn haben willst. Für diese Infrastruktur mußt du zahlen.

Jede Dienstleistung ist freiwillig. Deine Taxidienstleistung und auch die Zentralendienstleistung. Niemand wird gezwungen die Dienstleistung anzunehmen. Die Kunden wollen aber offensichtlich die Dienstleistung einer Zentrale annehmen. Ob dann die Infrastruktur von den Unternehmern/Fahrern bezahlt werden muss ist sicher ein Punkt über den man Diskutieren kann. Eine Kostenweitergabe an die Kunden die diese Dienstleistung in Anspruch nehmen ist sicherlich Diskussionswürdig. Wobei ich mir vorstellen kann dies auch durch eine kostenpflichtige Rufnummer zu lösen. 0,50 Euro pro Anruf würde schon viel bringen und für die meisten Kunden sicherlich kein Drama.

Aber eine Abschaffung aller Zentralen zu fordern wirkt auf mich eher so, als ob du dir die 50er Jahre zurückwünscht.

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Eckpunkte HTV-Konzept

Beitrag von HTV-Vorstand » 11.04.2012, 12:19

Eckpunkte des HTV-Konzeptes für die Weiterentwicklung des Hamburger Taxitarifs

Der HTV hat für die laufenden Diskussionen zum Taxitarif 2012 einen zweigeteilten Vorschlag entwickelt: Kurzfristig die Rücknahme der Karenzminute, teilweise ausgeglichen durch Verzicht und Rücknahme von Tariferhöhungen – und ab nächstem Jahr eine Umstellung der Taxipreise von der strecken- auf einen zeitdominierten Tarif. In den Verhandlungen mit den anderen Verbänden wird der HTV wegen des derzeitigen Zwangs zu unbezahlter Arbeit auf eine intensive Information und eine notfalls kämpferische Auseinandersetzung mit der Politik dringen. -> weiterlesen

ImmerMitDerRuhe
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Beitrag von ImmerMitDerRuhe » 11.04.2012, 15:05

Antwort LRKN :

Also ob ich mir die 50er jahre zurück wünsche...... ?!
Die alten Kollegen erzählen jedenfalls, wer sich als Taxiunternehmer in den 60 er Jahren kein Haus bauen konnte, der hat etwas grundlegendes falsch gemacht.......
Man könnte jetzt auch lange über das "moderne Dasein" heut`zu Tage philosophieren.

Guck`Dir doch mal den heute aufgerüsteten Taxidriver an.
Da blinkt sein Daten-Display, dann hat er sein I-Phone ständig im Auge, dann könnten ja auch Kunden auf Handy anrufen, viele haben neudings auch noch ihren Pager zur Hand falls der Mini klingelt.........
Meine Herren. Und hinter jedem Gerät sitzt gedanklich einer der daran ein Vermögen verdient.
Was kommt als nächstes ? Der Rechner welcher mir ausrechnet, welchen Posten ich als nächstes anfahren sollte um statistisch eine möglichst geringe Wartezeit zu haben in Abhängigkeit der dortigen Wagenzahl gepaart mit den möglichen Touren dort um diese Uhrzeit in Relation gesetzt widerum zu den Leekilometern bis dahin... ?! Und irgendwann kommt Dein Chef und fragt dich, warum bist Du gestern um 15:24 h nicht zum ausgerechneten Posten XY gefahren sondern... meine Güte. Da wirste doch irre.

Das ist der gleiche Kokolores wie mit den Navis auf der Autobahn. Stau, oh. Und alle Navis zeigen die gleiche Ausweichstrecke...... na prima.

Ich verstehe die Angst nicht, einfach auch mal wieder ein paar Schritte zurück zu gehen. Weg von diesem absurden Hightec Quatsch.
Komischerseise haben die Leute früher auch ihre Taxen "gefunden". Die Mini Nummern würden sich rumsprechen wie nichts, und - glaube mir - das klappt. Es ist eine Bequemlichkeit, häufig leider auch viel Unwissenheit der Kunden, deshalb bestellen sie bei Zentralen.
Genauso wie der blöde Kleingärtner seine Pflanzen im Baumarkt kauft, anstatt in eine Baumschule zu gehen, weil er garnicht weiß wo die ist.
Wir brauchen doch nur die Ausuferungen angucken ala Kruse und Co. Da geht es nur noch um Marktanteile und Kohle - meist unsere Kohle.

Jede Zentrale ist nur darauf bedacht, den anderen ein kleines Stückchen mehr vom Kuchen wegzunehmen. Wir könnten hier auch noch die Kreditkarten ins Spiel bringen, aber das würde ausufern. Glaubst Du, das auch nur 5% weniger Taxifahren würden, würden wir nur Bargeld akzeptieren? Und selbst wenn, wäre es kein Verlust.

Zentralen drängen sich zwischen Taxifahrer und Kunden. Sie möchten erreichen, das am besten niemand um sie rum kommt, der eine Taxe braucht. Ist doch klar. Man könnte es auch abstrakt als eine art Wegezoll betrachten: " Du willst Kunden ? Okay, dann zahle erstmal, dann kriegste auch Kunden". Letztlich ist auch der Flughafen eine art Zentrale. Wenn Du hier Fahrgäste haben willst ( der Flughafen denkt ja es seinen seine Fahrgäste die er zu verteilen hat... ), mußt Du seitenlange Bedingungen erfüllen und vor allem : Zahlen !

Solange es immer wieder doofe gibt die soetwas mit machen, funktioniert das. Deshalb auch immer noch dieses Halbwissen der Fahrgäste.
"Für welche Zentrale fahren Sie denn "? Richtig wäre doch: Welche Agentur vermittelt denn für sie ? Oder viele denken Funkzentralen wären Taxiunternehmen mit eigenen Wagen..?!
Die Leute durchblicken das nicht, und das sollen sie auch garnicht.

Nichts ist Gottgegeben was wir hier so machen, sondern nur Menschenkonstrukt. Die Freiwilligkeit halte ich deshalb auch für sehr fragwürdig. Alle Extreme veranschaulichen. deshalb nur mal angenommen also, wir hätten nur noch eine Zentrale, von mir aus den Hansa mit 1800 Wagen.

Wo und wie willst Du da dann noch gegen ankommen ohne Funk ?!
Und was glaubst Du, wo die Beiträge dann wären ? Sie würden Dich nochmehr knebeln, und Dir genauso viel Kohle "abnehmen", das du gerade noch so vor dich hin existieren könntest. Und vor allem so wunderschön abhängig wärest. Einmal schlecht gekämmt, und die Abmahnung kommt ins Haus..... wie willst Du Dich wehren ?
Was das mit Positiv, und Service usw. zu tun hat ist mir schleierhaft. das sind vorgeschobene Argumente um Zentralen zu rechtfertigen.
Mehr nicht.
Die wollen Geld - unser Geld. Das ist so einfach. Und wir ( leider viel zu viele) geben es ihnen auch noch, wie Du ja meinst "freiwillig". Traurig.

ImdR

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Beitrag von LRKN » 11.04.2012, 16:22

ImmerMitDerRuhe hat geschrieben:Antwort LRKN :

Also ob ich mir die 50er jahre zurück wünsche...... ?!
Die alten Kollegen erzählen jedenfalls, wer sich als Taxiunternehmer in den 60 er Jahren kein Haus bauen konnte, der hat etwas grundlegendes falsch gemacht.......
Das liegt aber auch daran, das es damals deutlich weniger Konkurrenz gab, weil es in der Zeit der Vollbeschäftigung lag. Also wer damals Taxi fuhr machte dies weil er nur diesen Beruf machen wollte. Heute sind 90% aller Fahrer irgendwie in den Beruf reingerutscht weil sie Arbeitslos wurden oder ähnlichem (ich auch).

Mir erzählte eine ältere Dame mal das es normal war an einem Posten auf ein Taxi zu warten weil es so wenig Taxen gab. Heute haben wir eben ein überangebot an Taxen was den Verdienst für den einzelnen so weit schmälert das man sich eben kein Häuschen leisten kann.
Zentralen drängen sich zwischen Taxifahrer und Kunden. Sie möchten erreichen, das am besten niemand um sie rum kommt, der eine Taxe braucht. Ist doch klar. Man könnte es auch abstrakt als eine art Wegezoll betrachten: " Du willst Kunden ? Okay, dann zahle erstmal, dann kriegste auch Kunden". Letztlich ist auch der Flughafen eine art Zentrale. Wenn Du hier Fahrgäste haben willst ( der Flughafen denkt ja es seinen seine Fahrgäste die er zu verteilen hat... ), mußt Du seitenlange Bedingungen erfüllen und vor allem : Zahlen !

Nichts ist Gottgegeben was wir hier so machen, sondern nur Menschenkonstrukt. Die Freiwilligkeit halte ich deshalb auch für sehr fragwürdig. Alle Extreme veranschaulichen. deshalb nur mal angenommen also, wir hätten nur noch eine Zentrale, von mir aus den Hansa mit 1800 Wagen.

Wo und wie willst Du da dann noch gegen ankommen ohne Funk ?!
Und was glaubst Du, wo die Beiträge dann wären ? Sie würden Dich nochmehr knebeln, und Dir genauso viel Kohle "abnehmen", das du gerade noch so vor dich hin existieren könntest. Und vor allem so wunderschön abhängig wärest. Einmal schlecht gekämmt, und die Abmahnung kommt ins Haus..... wie willst Du Dich wehren ?
Was das mit Positiv, und Service usw. zu tun hat ist mir schleierhaft. das sind vorgeschobene Argumente um Zentralen zu rechtfertigen.
Mehr nicht.
Die wollen Geld - unser Geld. Das ist so einfach. Und wir ( leider viel zu viele) geben es ihnen auch noch, wie Du ja meinst "freiwillig". Traurig.
In der Regel funktioniert es aber auch nur so das man in sein Geschäft investieren muß um Kunden zu generieren. Ein Autohaus muß auch erstmal sein Verkaufsraum bauen um danach den Kunden die Autos zu verkaufen. Investieren bedeutet Kundengewinnung.
Für das Taxigewerbe bedeutet dies das ein Unternehmen in seine Vermittlung investieren muß um mehr Kunden zu gewinnen. Wenn er weniger Umsatzzuwachs hat als seine Investition kostet dann sollte er seine Investition überdenken. Aber grad beim Hansa scheint die Rechnung aufzugehen. D.h. der Unternehmer bekommt mehr Umsatzzuwachs als was er Kosten hat.

Ausserdem ist der Unternehmer als Mitgenosse auch an der Vermittlungszentrale beteiligt. Er bekommt alle Geschäftszahlen, kann mitbestimmen und wenn die Kosten zu hoch wären kann er Versuchen die anderen Genossen zu überzeugen einen neuen Vorstand zu wählen der die Kosten wieder runterfährt. Die Damen in der Zantrale wollen aber nunmal auch von ihrer Arbeit leben und somit wird eine Zentrale niemals kostenlos zu haben sein. Und mit dem bisherigen System ist es nunmal so, das die Unternehmer diesen Lohn über ihre Beiträge zu zahlen haben. Wie schon vorher geschrieben könnte ich mir aber vorstellen, das man die Kunden an den Kosten beteiligt. Eine kostenpflichtige Rufnummer wäre hierbei eine Lösung.

Die Vorstellung, das eine Zentrale in einer Monopolstellung aber wahllos die Beiträge erhöht und die Unternehmer/Fahrer bis an die Existenzgrenze ausquetscht ist doch sehr weit hergeholt. Erstens sind die meisten Zentralen Genossenschaften und dürfen per Gesetz nur soviel Einnehmen, wie sie ausgeben. Zweitens werden sämtliche entscheidende Beschlüsse auf Genossenschaftsversammlungen entschieden. Also wenn dort eine exorbitante Gebühr verlangt werden würde dann kann dies auch von der Versammlung (in der ja nur die Unternehmer sitzen, die das zu zahlen hätten) auch abgeleht werden. Drittens sollte dies wirklich geschehen kann man auch jederzeit eine Konkurrenzzentrale aufbauen und es besser machen. So weit ich weiß ist der Hansa in den 70ern auch deswegen gegründet worden um dem damaligen Monopolisten konkurrenz zu machen.

Ich fahre jetzt seit 8 Jahren für den Hansa und auch wenn der Hansa eine "strenge" Funkordnung hat bin ich noch nie vor ein Standgericht geschleift worden in dem mir die Abmahnungen nur so um die Ohren gehauen worden. Diese Panik ist völlig unbegründet. Es gibt Regeln, aber die Regeln sind wirklich nicht so das es mich in meiner Persönlichkeit irgendwie tangiert. Ein Plastikschild, vernünftige Kleidung, ordentliches Verhalten den Kunden gegenüber, Auto waschen wenn dreckig, alles kein Problem. Wer das nicht will kann es auch sein lassen.

Und nochmal auf das Freiwillige:
Ja ich gebe der Zentrale freiwillig meine Jahresbeiträge um dadurch mehr Geld zu verdienen. Genauso gebe ich freiwillig Geld an:
- meinen Vermieter das ich in meiner Wohnung leben kann
- Alice damit ich Internet zu hause habe
- o2 damit ich mit dem Handy telefonieren kann
- dem Edeka damit ich Lebensmittel von dort weg nehmen darf
- meinem Sportverein damit ich dort Schwitzen darf
- usw. usf.

Jeder gibt Geld dort freiwillig aus, wo er ein Nutzen für sich sieht. Wer es sinnlos Erachtet für bestimmte dinge Geld auszugeben kann dies auch freiwillig lassen.

Aber nochmal das Grundsätzliche:
Ich glaube nicht das es jemals so sein wird das man Zentralen abschaffen könnte. Die Kunden erwarten einfach das man Taxen dorthin bestellen kann, wo man ist und dafür braucht man irgendeinen Zwischenhändler. Wenn eine Familie irgendwo in Duvenstedt eine Hochzeit feiert, dann kennt sie nicht die Rufnummer vom dortigen Mini (der nie besetzt ist). Soll jetzt einer zum Posten Poppenbüttel laufen und mit 4 Taxen vom Bahnhof zur Feier fahren damit alle nach Hause kommen? Diese Zeiten sind schlicht vorbei! Die Kunden wollen einfach in einer Zentrale anrufen und sich Taxen kommen lassen. Wenn du alle Zentralen abschaffst werden morgen neue Zentralen entstehen. Und die werden auch nicht kostenlos zu haben sein.

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Hoagie
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Beitrag von Hoagie » 11.04.2012, 17:26

Da muß aber widersprechen.
In den 50ern gab es einen Konzessionsstop!
Oder blieben, Vollbeschäftigung sei Dank gar Konzessionen unbesetzt?
Aus Gesprächen mit richtig alten Kollegen weiß ich Folgendes:
Kollege A (leider verstorben, sehr humorvoll), Taxischein seit 1961, erste Selbständigkeit weiß ich nicht mehr, mußte sich seine Konzession einst KAUFEN.
Kollege B (am Leben, auch sehr humorvoll), Taxischein seit 1958 (oder `59), Selbständig von 1968 bis (ca.) 2001, ging einfach zur Behörde, sagte, daß er sich selbständig machen wolle als Taxifahrer.
Von ihm wollte man weit weniger wissen als von mir, als ich mit demselben Anliegen zur Behörde marschierte.

Nebenbei, ab 1967 deutete sich an, daß man negative Konjunkturzyklen doch nicht ein für allemal eliminiert hatte...[/quote]
Willst Du kein Fallobst, dann pflück vom Baum.

Schmidt-Taxi

Beitrag von Schmidt-Taxi » 11.04.2012, 17:58

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Schmidt-Taxi

Beitrag von Schmidt-Taxi » 11.04.2012, 17:58

Lieber LRKN,
Die Vorstellung, das eine Zentrale in einer Monopolstellung aber wahllos die Beiträge erhöht und die Unternehmer/Fahrer bis an die Existenzgrenze ausquetscht ist doch sehr weit hergeholt. Erstens sind die meisten Zentralen Genossenschaften und dürfen per Gesetz nur soviel Einnehmen, wie sie ausgeben. Zweitens werden sämtliche entscheidende Beschlüsse auf Genossenschaftsversammlungen entschieden. Also wenn dort eine exorbitante Gebühr verlangt werden würde dann kann dies auch von der Versammlung (in der ja nur die Unternehmer sitzen, die das zu zahlen hätten) auch abgeleht werden.
und
Und nochmal auf das Freiwillige:
Ja ich gebe der Zentrale freiwillig meine Jahresbeiträge um dadurch mehr Geld zu verdienen. Genauso gebe ich freiwillig Geld an:
- meinen Vermieter das ich in meiner Wohnung leben kann
Das ist ein Punkt den ich schon häufiger kritisiert habe.
Letztlich kann sich natürlich die Realität jeder so hinbiegen wie er möchte.

Ich "biege" sie mir so zurecht:
Die Freiwilligkeit ist in Anbetracht der hohen Mieten und zu wenig Sozialwohnungen (in den großen Städten) ungefähr so nützlich wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Im Extremfall zwischen hoffnungslos überteuertem Wohnklo oder wohnungslos oder Ausbeuterjob und Arbeitslosigkeit. Und nun stelle man sich mal vor beides kommt auch noch zusammen: Teures Wohnklo und Ausbeuterjob! Ist natürlich überzeichnet das Beispiel, soll aber zeigen, wie teuer die vermeintliche Freiheit zuweilen erkauft werden muss. Wenn sie für dich nicht zu teuer ist und Du sie Dir leisten kannst, schön für Dich, widerspricht aber nicht der Grundkritik.

Nämlich der der unverschämten Ausbeutung aufgrund der Notlage der Ausgebeuteten. Wo es hier der überteuerte, magere Wohnungsmarkt ist, ist es dort die fehlende Mächtigkeit der angestellten Lohnempfänger. Wo normalerweise diese in paritätischer Gleichheit mit den Arbeitgebern etwa auf Augenhöhe ihre Interessen aushandeln, ist dies im Taxigewerbe nicht vorhanden. Du hast Dir Deine vermeintliche Freiheit der Mitbestimmung lediglich abkaufen lassen bei HFT (nicht nur da).

Der sogenannte Fahrerbeitrag ist nichts weiter als eine verschobene Lohnrückführung(kürzung), die Du via Teilnehmervertrag an Deinen Arbeitgeber zahlst. Denn dieser ist Miteigentümer der Genossenschaft. Mit Deinem Teilnehmerbeitrag erhälst Du Funkaufträge in seinem Namen via Auftragsvermittler, von denen Du Deinen Lohn erwirtschaftest. Du bringst also noch Geld zur Arbeit mit (Werbungskosten nicht vergessen=unentgeltliche Arbeitsleistung. Bzw. ist hier das Rechtsgeschäft des Arbeitsverhältnisses auch noch auf den Kopf gestellt: Hier kostet die Unmöglichkeit der Leistung[BGB] sogar etwas. Ist regelmäßig aber als Leistungs[neben]pflicht in das Arbeitsverhältnis mit eingebunden.)
Solche abenteuerlichen Entgelt- und Dienstleistungspflicht-Konstruktionen inkl. verschobenen Weisungsrechts findet man nur im Taxigewerbe.
Und Du sprichst hier von "Freiwilligkeit".
Ich spreche von Ausbeutung.

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Beitrag von Hoagie » 11.04.2012, 18:20

Schmidt hat geschrieben:Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost --- Doppelpost ---
Wer jetzt?
Willst Du kein Fallobst, dann pflück vom Baum.

Schmidt-Taxi

Beitrag von Schmidt-Taxi » 11.04.2012, 19:35

Na von mir. Hatte meinen Text 2 mal gepostet und man kann ja nix löschen hier, was voll dämlich ist.

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Beitrag von SindSieFrei? » 11.04.2012, 19:54

Schmidt hat geschrieben:... die Du via Teilnehmervertrag an Deinen Arbeitgeber zahlst. Denn dieser ist Miteigentümer der Genossenschaft...
Inhaltlich nicht richtig Schmiddel. Ich zahle direkt an die Zentrale und die Zentrale ist nicht mein Arbeitgeber. Mein Arbeitgeber "zwingt" mich also nicht, die Beiträge zu zahlen. Ich könnte ja auch so fahren, das ich nichts zahlen müßte (Graupe). GANZ wichtiger Unterschied.

Die Teilnehmergebühr ist auch KEINE Lohnverkürzung, sondern ein, bei den Werbungskosten in deiner Steuererklärung abziehbarer Posten. Paradox ist allerdings, das wir angestellten Kutscher sowieso nie "abziehen" können, sondern nur in den Genuss des jedem Arbeitnehmer gewährten Pauschbetrages kommen.

Ich halte eine Diskussion über diese Gebühren im Moment für verfrüht. Ich habe mich lange mit dem Thema beschäftigt und bin zu dem Ergebnis gekommen, das eine Verkürzung auf das Argument "Geld zur Arbeit mitbringen" schwierig wird. Ein Beispiel: Angestellte eines Konzernes haben die Pflicht, sich zur Arbeit mit schwarz/weiß zu kleiden. Der Konzern kann: Kleidung stellen (bei meiner Frau so) oder den Mitarbeiter vor Arbeitsbeginn darauf hinweisen, das er sich das selber besorgen muss:----> Werbungskosten. Die Kernfrage ist die der Zumutbarkeit, die du in Relation zum Verdienst setzen musst. Dazu gibt es allerdings wenig Urteile, die die Relation herstellen.

Generell muss ich sagen, das man, wenn man sich mit einigen Themen wirklich analytisch beschäftigt, zu Erkenntnissen gelangt, die manchmal den eigenen (Rechts)"Vorstellungen" widersprechen. Das macht aber für mich die Faszination am Engagement im Gewerbe aus. Mal landet man einen Volltreffer, mal muss man zurückstecken.

LG

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Beitrag von Schmidt-Taxi » 11.04.2012, 20:20

SindSieFrei? hat geschrieben:
Schmidt hat geschrieben:... die Du via Teilnehmervertrag an Deinen Arbeitgeber zahlst. Denn dieser ist Miteigentümer der Genossenschaft...
Inhaltlich nicht richtig Schmiddel. Ich zahle direkt an die Zentrale und die Zentrale ist nicht mein Arbeitgeber. Mein Arbeitgeber "zwingt" mich also nicht, die Beiträge zu zahlen. Ich könnte ja auch so fahren, das ich nichts zahlen müßte (Graupe). GANZ wichtiger Unterschied.
LG
Du must mich nicht verbessern, SindSieFrei. Ich weiss um die Vertragsbeziehungen.
Ich schreibe "wie es wirkt". Und da gehe ich keinen Deut von ab.
Im Beziehungsgeflecht AN~AG~Genosse~Genossenschaft~Teilnehmer/AN~AG/Genosse ... ist und bleibt das ein Lohnraub.
Und was ein Lohnraub ist gehört auch so genannt!!!

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Beitrag von am » 11.04.2012, 21:04

SindSieFrei? hat geschrieben: Inhaltlich nicht richtig Schmiddel. Ich zahle direkt an die Zentrale und die Zentrale ist nicht mein Arbeitgeber. Mein Arbeitgeber "zwingt" mich also nicht, die Beiträge zu zahlen. Ich könnte ja auch so fahren, das ich nichts zahlen müßte (Graupe). GANZ wichtiger Unterschied...

Nein, Chefs von Funkwagen sind doch alle an den Gewinnen der Zentralen beteiligt, was bedeutet, dass Dein Beitrag am Ende über die riesen Gewinne der Zentrale wieder an die Genossen oder Gesellschafter zurückfließt.

Also, mir ist Schmidts Logik da vollkommen klar. So klar, wie sie auch falsch ist.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

Schmidt-Taxi

Beitrag von Schmidt-Taxi » 11.04.2012, 21:39

Und warum bin ich Arbeitnehmer bei meinem Chef? Damit er mir Arbeit gibt.
Mein Arbeitgeber/Genosse ist genau aus einem einzigen (Haupt)grunde Genosse, nämlich damit die für ihn Aufträge beschaffen. Also die Arbeit, die er mir geben sollte. Für die Erfüllung dieser Dienstleistung bekomme ich eine Gegenleistung, nämlich eine Vergütung, ein Arbeitsentgelt.
So weit so einfach. Nein, zu einfach. Warum nicht komplizierter, zumal wenn man auch noch Geld sparen kann (Aufträge heranschaffen und Kundenbindung kostet ja auch noch was). Also fix einen Tourenmakler dazwischengeschaltet und den Fahrer diese Kosten bezahlen lassen.
Nich doof die Idee. Kann man auch so leicht als rechtmäßig verkaufen.
Was bekommt man als Handelsvertreter normalerweise dafür? Richtig: Spesen! Und als Taxifahrer: den Mittelfinger!

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Beitrag von am » 11.04.2012, 21:46

Du bezahltst ja nicht für die Touren, sondern für den Verwaltungsakt, für die "Ausbildung" usw.

Und längst nicht alle Zentralen sind Genos oder ähnlich strukturierte Gesellschaften. Gibt auch reine Vermittler, siehe Waldner Berlin, Vineta Kiel (ohne zu wissen, was da mit Fahrergebühren läuft)
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

Schmidt-Taxi

Beitrag von Schmidt-Taxi » 11.04.2012, 21:53

Richtig. Meine Kritik richtet sich auch in allererster Linie gegen diesen Teil des Geschäftsmodells der Genossenschaft.
Wäre ungefähr dasselbe, als wenn die Verkäuferin die täglichen Prospektauflagen von Aldi mitbezahlen muss, oder ne Kopfprämie pro Kunde der in Laden kommt vom Lohn abgezogen kriegt.

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Beitrag von am » 11.04.2012, 22:12

Der Funkschein stellt genau genommen eine Art Qualifikation dar. Vergleichbar mit gewissen Ausbildungsanforderungen in anderen Berufen. Gablerschein, LKW Fahrerlaubnis. Schweisserpässe usw. Die kriegste auch nicht geschenkt und es muss regelmäßig kostenpflichtig aufgefrischt werden.

Die Grundsatzqualifikation ist also der P-Scheine, der Vertrag mit einem Vermittler die Zusatzqualifikation. Da kann ich persönlich mit leben.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

eichi
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Beitrag von eichi » 11.04.2012, 22:56

André, Ausbildung für Funk kostet extra.
Aber wenn die Fahrergebühr einen Gegenwert bekommt, z.B. Weiterentwicklung, Programm-Pflege, Support auch nachts, sinnvolle Programmfeatures etc., ja dann ist es erträglich.
Obwohl, bei der teuren Zentrale sollte es eigentlich mit drin sein!
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Beitrag von am » 11.04.2012, 23:14

Kostet bei uns auch extra plus jährliche Verlängerung mit Kosten im Umfang des Verwaltungsaufwandes, also überschaubar.

Kosten für die Funkschulung derzeit 60€.


P-Schein Schulungen gibt es nicht. Die sind hier nicht nötig. Bei dem, was hier alles so besteht, sind die Fragebögen in bestimmten Kreisen schon bekannt.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von Schmidt-Taxi » 12.04.2012, 00:01

André hat geschrieben:... der Vertrag mit einem Vermittler die Zusatzqualifikation. Da kann ich persönlich mit leben.
...man könnte das auch als Schönfärberei bezeichnen.
ich tu's mal

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