Gutachten Karenzminute !

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gringo
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Beitrag von gringo » 01.03.2012, 16:27

Hallo Herr Engel,
was ist passiert! :shock:
ich kucke seit langer Zeit mal wieder rein und kann mich noch dunkel erinnern, dass Du Dich endgültig hier verabschiedet hattest. Tränenreiche Nachrufe inklusive.

Außerdem fällt mir auf, dass Dein Schreibstil von feinsinnig intelektuell (zugegeben manchmal etwas abgehoben) in Bezug auf Andre eher etwas abgeflacht und in Richtung Grobschlächtigkeit mutiert ist.
Was ist passiert?! Bist Du plötzlich angreifbar geworden?

Dann mal herzlich willkommen zurück. :D
Ich freue mich!
StGB §328 Abs 2.3 Mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

Schmidt-Taxi

Beitrag von Schmidt-Taxi » 01.03.2012, 17:17

Zitat Engel an André
Auch wenn Verwaltungen nach gleichen Prinzipien arbeiten (sollten), dann bist Du in Lübeck gleich beim Abteilungsleiter, in Hamburg hast Du noch nicht einmal den Pförtner gesehen. Das Gesagte hat nichts damit zu tun dass Hamburg größer oder schöner ist wie Lübeck oder sonst irgend etwas, sondern einfach mit Tatsachen, auch wenn der gesunde Menschenverstand dies gerne anders sehen möchte.
Rühren in Lübeck auch 10 Zentralen, 6 Verbände, ein "Gewerbevertreter"und diverse Unternehmer
im selben Brei herum?

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Beitrag von am » 01.03.2012, 22:59

Mein Lieber Engel,

geben wir also dem Thema eine Auszeit und befassen uns mit uns selbst.

Ich piekse Dich deshalb gelegentlich – im Fachlichen, weil Du zunehmend offen zur Schau trägst, was Du von Mitschreibern hältst, die nicht Deiner Auffassung sind. Dieser Schwachsinn mit der Bundeswehr, oder die Frage nach meiner Anmeldung, oder die Unterstellung mit dem ÖD, wie im letzten Beitrag, sowie die latente Unterstellung mangelnden Intellekts, weil ich ausgerechnet Deine Ausführungen nicht zu verstehen scheine, trägt nun wirklich nicht zu einer fachlichen Auseinandersetzung bei. Dabei greifst Du zu diesen Mitteln, weil Du gegen meine Argumente und die Anderer nicht ankommst.

Und das mag ich nicht!

Es geht Dich schlichtweg nichts an, was ich einst wie tat und heute tue. Und vor allem, es würde an der Richtigkeit der Argumente jeweils nichts ändern. Das sind alles Hilfsmittel, die Du nötig hast, um mich zu bändigen. Mir hingegen ist es vollkommen egal, ob Du immer alles aufschreibst, bis hin zum letzten Cent Trinkgeld, oder auch jede 50,1km Tour mit 19% versteuerst. Es interessiert mich nicht. Es interessiert mich auch nicht, ob Dein Forum nicht aus dem Knick kommt und Du nun, weil Du es nicht lassen kannst, wieder hier im DAS! schreibst, oder ob Du nach ein bisschen Gegenwind bei Jörn gekündigt hast, oder, oder, oder,…, es interessiert mich nicht. Aber es sind Tatsachen.

Mich interessieren Deine Argumente, auch, wenn mir Deine Ausführungen am Ende zu lang und unübersichtlich sind. Und leider sind Deine Argumente nun mal rein theoretischer Natur und keine Deiner Schlussfolgerungen traf in der Taxi-Praxis bisher zu, bzw. wurde für so gut befunden, als dass irgendwer sie umgesetzt hätte. Das ist eine Tatsache, der nicht zu widersprechen ist!

Du hast mir im Hinblick auf den neuen Lübecker Tarif auch keine Angst gemacht, Du hast schlichtweg vorhergesagt, dass die Nachfrage einbrechen wird, in einem Fall sogar ganz konkret im Hinblick auf die Erhöhung. So erinnere ich es jedenfalls.

Dieser Fall ist jedoch, so, wie ich es vorhergesagt habe, nicht eingetreten. Das ist eine Tatsache, der nicht zu widersprechen ist. Die Gegner der Erhöhung, die dieselben Grundthesen, wie die Deinen vertraten und es waren zumeist nicht einmal Abiturienten, schweigen heute dazu. Von Dank wollen wir da gar nicht sprechen. Aber: Tue Gutes und sprich darüber. Das mag überheblich erscheinen, meinetwegen.

Um nebenbei auch Schmidts Frage mit zu beantworten. Die Lübecker Zentralenlandschaft sieht so aus, dass Hamburg es im Verhältnis auf ca. 140 Kleinzentralen in der Größenordnung von bis zu 40 Autos bringen müsste, um vergleichbare Verhältnisse zu schaffen. Und nun stellt Euch vor, die haben auch alle eigenen Ideen und Ansprüche.

Es gibt überhaupt keine Verbände, außer dem LV T&M, der uns die Konzessionsfreigabe als Allheilmittel gegen die Mietwagenproblematik verkauft hat, was diese in der Folge vor weiterer Strafverfolgung geschützt hat, was der Zweck war. In Verwaltung und Politik herrscht eine ausgeprägte Pro Mietwagenstimmung, gegen die es anzukämpfen gilt. Es gab bis vor kurzem unüberwindbare Seilschaften zwischen einigen Mietwagenunternehmern und Verwaltungsleuten, die bis heute, auch nachdem die Zuständigkeiten wechselten, nachwirken.

Die HH Bürgerschaft hat 121 Abgeordnete in 5 Fraktionen, bei uns sind es 60 (+Überhänge) in 7 Fraktionen. Theoretisch (das böse Wort) reine Verwaltungsvorgänge gibt es praktisch nicht ohne politische Einflussnahme. Verordnungen werden hier wie dort von Senatoren oder Dezernatsleitern unterzeichnet. Abteilungsleiter oder niedere Chargen machen die Vorarbeit. Leute wie Du, wenn man sie lässt, oder ich, machen die Vorarbeit. Senatoren und Derzernatsleiter sitzen meist in großzügigen Büros und dürften weder in Hamburg noch in Lübeck oder sonst wo Gummistiefel und Spaten zu ihrer Arbeitskleidung zählen.

Die Mittel und Wege, vorgenannte Instanzen zu überzeugen, sind überall dieselben. In Hamburg hat es augenscheinlich einer geschafft, ein Neues Thema aufs Tapet zu bringen. Nennt sich Schmidt der Mann. Es fragt sich, ob es noch einen weiteren braucht.

Und weil Dir soviel daran liegt, beim Bund funktioniert man ja eigentlich über Befehl und Gehorsam. Da haben sich meine Vorgesetzten ziemlich die Zähne an mir ausgebissen. Aber ich glaube, die haben sich eher an mir gerieben, als ich mich an ihnen. Und größer waren sie eh nur, weil sie ihren Dienstgrad an den Handgelenken trugen und ich an den Oberarmen. Und dabei habe ich dann noch die halbe Welt gesehen und hatte noch nicht einmal Gonokokken am Mast, wie ein von mir geschätzter Hamburger Jung sie so schon besungen hat.

Und warum mache ich das eigentlich? Nun, damit ich mit meiner Taxifahrerei mein Haupteinkommen (übrigens mitnichten ÖD) mit möglichst wenig Einsatz, möglichst gut aufbessern kann. Ob ich das nun auf Minijob-Basis mache oder auf Lohnsteuerklasse VI, ist dabei vollkommen nebensächlich, solange es rechtskonform ist. Und das ist es. Naja und ein bisschen Spaß macht der Umgang mit Politik und Verwaltung ja auch, ich gebe es zu.
Ich käme aber nie auf die Idee, mich nun hinzustellen und die Hand aufzuhalten, wie Du es getan hast.

Und was soll ich Dir zu MyTaxi noch sagen? Ich war in Lübeck zusammen mit einer mir lieben Graupe der erste MyTaxi Nutzer und das in etwa bis in den Dezember hinein auch alleine. Poorboy darf offiziell in der Großen Elbstraße nachfragen, ob das stimmt. Jetzt sind es immerhin doch schon 10.

Ich glaube, irgendwie dann doch geschätzter Engel, dass alleine die Zeit einer Freundschaft zwischen uns beiden im Wege stehen dürfte. Ein – wieder – respektvollerer Umgang miteinander würde mir vorerst durchaus genügen. Besinne Dich einfach in Deinen Beiträgen darauf und versuche gelegentlich zu ergründen, warum Theorien eben all zu oft Theorien bleiben.

Im Übrigen war Carl Benz nun wirklich ein begnadeter Praktiker und Nicolaus Otto sogar technischer Autodidakt und gelernter Kaufmann.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von klobürste » 01.10.2012, 20:47

Ganz schöner Aufwand von Linne und Krause. Eher unwahrscheinlich, daß dieser Aufwand bei Einführung der Karenzminute betrieben wurde. Darüberhinaus ist es ziemlich gleichgültig welche Akademiker-Vereinigung was mißt, wenn die verschiedensten voneinander unabhängigen Verkehrs-Praktiker sagen, die Karenzminute ist ungerecht. Dann ist sie ungerecht und das Hightech-Konsortium braucht nicht mehr nachzumessen. Man kann auch mit dem Handy messen, wenn es Stoppuhr-Funktion hat. In der Großstadt sind werktags pro durchschnittlicher Tour (um die 6 Kilometer) 10 erhebliche Verlangsamungen bis zum Stillstand normal. Pro Stop bzw. leichtem Rollen kann man 30 Sekunden veranschlagen, 10 mal 30 Sekunden ergeben 5 Minuten pro Tour. Für einen Fahrer mit 22 Arbeitstagen pro Monat und 12 Touren pro Schicht entstünde folgender Umsatz-Ausfall:

12 mal 5 Minuten ergeben 60 Minuten abzüglich 15 Minuten schätzungshalber aufgrund Nicht-Erreichen der vorgegebenen Touren-Zahl und einem Zügigkeits-Faktor wie der Meidung von Staustraßen und abzüglich des Streckentarifs für die aufgelaufenen Stop-and-Go-Meter, ergeben 45 Minuten nicht bezahlte Arbeitszeit pro Schicht. In Berlin kostet die Wartestunde 25 Euro, 45 Minuten mal 25 Euro/h (= 18,75 Euro) mal 22 Arbeitstage ergeben 412,5 Euro Umsatz-Ausfall. Bei 37%iger Beteiligung des Arbeitnehmers am Umsatz ergeben sich 152,6 Euro Lohnminderung pro Monat, was für einen Niedriglöhner eine ganze Menge darstellt.

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