Senat stimmt zu: Taxifahren wird ab 1. Oktober teurer

Fritz Freigabe
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Beitrag von Fritz Freigabe » 17.09.2010, 21:06

Ivica Krijan hat geschrieben:
Die Münchener setzen auch 10% als Wartezeit drauf, wenn sie eine Preisauskunft berechnen.
Das hat aber nichts mit der hamburger Wartezeit zu tun. Man muss doch halbwegs genaue Daten über die Auswirkungen haben, wenn man einen elementaren Tarifbestandteil abschafft. Bisher gibt es für Hamburg keinerlei Anhaltspunkte dazu. Die Taxenbehörde entwickelt ihre Tarifvorschläge "aus dem Bauch heraus" und würgt jede Diskussion ab, ohne über irgend welche Erkenntnisse zur Sache zu verfügen. Sie dürfen aber sicher sein, dass sowohl die Politik, als auch die Handelskammer ihnen auf die Schulter klopfen wird.

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IK
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Beitrag von IK » 17.09.2010, 21:32

@Fritz Freigabe

Ich sehe das alles nicht so verbissen.
Die guten Taxler vs böse Behörde.

Die 10% sind sicherlich nicht aus dem Bauch heraus im München,
sondern haben bestimmt einen Realitätsbezug. Sonst könnten die Zentralen gar keine Auskunft geben können.

Wenn jemand einen anderen Prozentsatz an Wartegeld für richtig hält, sollte es dann auch einigermaßen begründen können. Bedenkt aber, würden euren Annahmen stimmen, hätten wir bei der Einführung KM den spürbaren Rückgang der Umsätze gehabt. Dieser ist aber ausgeblieben.

Daraus folgere ich, das das Thema KM völlig überbewertet ist, was keineswegs bedeutet, dass es keine Auswirkungen gab. Wenn man den Hamburg mit München vergleicht, dann bleibt für Tetzlafs 16-18% kaum noch Luft übrig.

Oder soll es heißen, dass die Münchener 26-28% als Wartezeit haben?
Sehr unwahrscheinlich.

Gruß Ivica

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Bin besetzt
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Beitrag von Bin besetzt » 17.09.2010, 22:15

Ich weiß garnicht, was ihr alle habt.
Wir Taxifahrer verdienen doch gut!!!!
Wir tuen eine "Arbeit", die wir ungelernt ausüben können. (Bis 50.000 Einwohner sogar ohne Ortskundeprüfung).
Das muss man sich mal reinziehen!
.
.

Wenn ich könnte, wäre ich sprachlos...
.
.

Fritz Freigabe
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Beitrag von Fritz Freigabe » 17.09.2010, 23:04

Ivica Krijan hat geschrieben:@Fritz Freigabe

Ich sehe das alles nicht so verbissen.
Die guten Taxler vs böse Behörde.

Ich habe konkret das derzeitige Verhalten der Behörde beschrieben und nicht meine Meinung über die Taxenbehörde. Wo hast Du meinen Aussagen entnommen, dass ich "Taxler" per se gut fände oder die Aufsichtsbehörde böse? Ich habe nicht einmal behauptet, dass die Wartezeit wieder voll berechnet werden sollte.

Die Vertreter der Taxenbehörde haben bei der Anhörung sofort klar gemacht, dass ihr Vorschlag feststehe und sie sich in keinem Fall von der Meinung der Taxifahrer zum Tarif beeinflussen lassen würden.

Daten zur Auswirkung der fehlenden Wartezeitentlohnung werden sie nicht erheben. Wenn das Gewerbe Daten liefere, würden sie diese möglicherweise zukünftig berücksichtigen.


Ivica Krijan hat geschrieben: Die 10% sind sicherlich nicht aus dem Bauch heraus im München,
sondern haben bestimmt einen Realitätsbezug. Sonst könnten die Zentralen gar keine Auskunft geben können.
Wen interessiert hier, wie münchner oder frankfurter Zentralen ihre Preisansagen kalkulieren? Solche Pauschalansagen sind ohnehin wenig sinnvoll, weil die Preise tageszeitabhängig stark differieren.

Ivica Krijan hat geschrieben: Wenn jemand einen anderen Prozentsatz an Wartegeld für richtig hält, sollte es dann auch einigermaßen begründen können. Bedenkt aber, würden euren Annahmen stimmen, hätten wir bei der Einführung KM den spürbaren Rückgang der Umsätze gehabt. Dieser ist aber ausgeblieben.
Falsch! Wenn die hiesige Genehmigungsbehörde einen Tarif beibehalten will, der von fast allen anderen deutschen Tarifen abweicht, sollte sie es angemessen begründen können. Weder ist belegt, dass die Umsätze zur Zeit des Fortfalls der Wartezeit nicht zurück gegangen sind, noch, dass die Tarife danach angemessen stark gestiegen sind. Bei der Abschaffung der Wartezeit wurde gleichzeitig der Nacht- und Wochenendtarif abgeschafft.
Ivica Krijan hat geschrieben: Daraus folgere ich, das das Thema KM völlig überbewertet ist,
Das Thema ist keineswegs überbewertet. Wir bieten den Kunden unter teilweise empfindlichen finanziellen Opfern der Kollegen einen risikofreien, übersichtlichen Tarif und kaum ein Kunde ist darüber informiert. Die Pressemitteilungen der Taxenbehörde sind nahezu grotesk.

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Beitrag von reasoner » 17.09.2010, 23:55

Wenn München tatsächlich 10% Wartezeit hätte, wäre dort kaum Verkehr.

Zurzeit stehen nur die 15% von Tetzlaff auf einem Zettel. Da nicht sämtliche Wartezeit unterdrückt wird, läge die Wartezeit ohne KM in Hamburg jenseits der 20%.

Anders ausgedrückt. Wenn HH 15% durch die KM verliert, hat München ja wohl kaum MIT KM 10% Wartezeit. Oder ist dir das zu logisch, Ivica?
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Beitrag von der Clown » 18.09.2010, 03:48

SindSieFrei? hat geschrieben: Die Frage nach der Anfahrtsgebühr ist in großräumigen Bezirken tatsächlich nicht diskussionsunwürdig,
Eine Anfahrtsgebühr wurde hier schon mehrere Male gefordert.
SindSieFrei? hat geschrieben: die Gebühren für Kartenzahlung werden von allen großen Ketten bewußt in die Endverbraucherpreise mit hineingerechnet,
Eine Aufschlag für Kartenzahlungen wurde hier schon öfters gefordert,
SindSieFrei? hat geschrieben: Und die Vergleichbarkeit, Clown, ist mit der Vorschrift den kürzesten Weg zu nehmen, geregelt.
Wieviele halten sich an diese Vorschrift?
Ist es für den Kunden nachvollziehbar, wenn es immer verschiedene Preise gibt?
SindSieFrei? hat geschrieben: und sicher auch Du doch sicher nicht weiterhin umsonst vor einer Ampel oder im Stop-and Go stehen, oder?
Billige rhetorische Formulierung, weil der Tarif nicht allein maßgeblich für die Höhe der Einnahmen ist.
SindSieFrei? hat geschrieben: Oder kennst du einen einzigen Job als Angestellter, wo ein Teil deiner echten Arbeitszeit nicht entlohnt wird
Schön. Ab und zu stehe ich auch mal am Posten und warte auf neue Kunden. Wer soll mich dafür bezahlen? Chef oder BSU? Und nur mal so nebenbei; es gibt genug Arbeitsplätze mit wesentlich härteren Arbeits- und Vertragsbedingungen.
SindSieFrei? hat geschrieben: bei unseren Dumpinglöhnen/Std.
Lies dir mal durch was nightrider und Wikinger hier dazu jüngst geschrieben haben.

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Beitrag von SindSieFrei? » 18.09.2010, 08:59

1. Clown, am Posten zu stehen und zu warten betrachte ich nicht als Arbeitszeit, sondern als Wartezeit, da ich dort im Straßenverkehr nicht aktiv bin, außer beim Aufziehen und vielleicht noch an meinem 6x6 Klöterkasten rumspiele. Natürlich KANN das keiner bezahlen, das ist eben ein Teil des umsatzabhängigen Jobs! ABER: Wenn ich fahre, und nur darum gehts, wird meine verkehrsbedingte Wartezeit zu 95% nicht bezahlt, da Ampelphasen und Stop and Go-Phasen seltenst über 60 sec. gehen.

2. Wir arbeiten für Dumpinglöhne (für die der Unternehmer NICHTS kann!), bei 150 € Umsatz komme ich auf einen Stundenlohn von ca. 5,00 bei 10 Std. Was andere zahlen, ist mir relativ egal, da diese (Schlecker, etc.) relativ schnell von den Gewerkschaften mit großen Prozesswellen überzogen werden, denn sie haben eine LOBBY. Ich nicht! Wenn ich also die Zeit, in der ich Geld verdienen kann, nämlich die Fahrtzeit, nicht VOLL bezahlt komme, ist das für mich ein sittenwidriger Beschluss!

3. Natürlich versuchen viele Kutscher (auch ich) die zeitraubenden, kleinen Abkürzungen zu meiden und Staustellen zu umfahren. Nach Absprache mit dem Kunden ist das auch i.O., denn die meisten wollen SCHNELL von A nach B. Was kommt dabei raus? Die Kunden sind meist bereit, 1-2 € mehr zu zahlen. Vergleichbare Preise haben bisher bei mir nur Omas gefordert, die täglich den gleichen Weg fahren und abgezähltes Geld bereithalten. JEDER andere Kunde ist bei Stau genervt. Glaubst Du, ein Kutscher fährt die Leute heute freiwillig bis vors Stadion, wenn schon 2 km vorher Stau ist? Das sind die realen Auswirkungen der heiligen Kuh, die nicht geschlachtet werden soll!
LG
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Beitrag von SindSieFrei? » 18.09.2010, 09:05

@ Ivica: Die realen Kosten Franz-Josef-Strauß > Viktualienmarkt liegen bei 80-100 € zur Prime-Time. Soviel zu den 10%. Wenn du Münchner von Fuhlsbüttel in die Mö fährst, sind die immer ganz verstört, wieso die Fahrt so billig ist. :wink:
Dura lex, sed lex.

q

Beitrag von q » 18.09.2010, 10:32

@SindSieFrei: Du wirst auch in Zukunft für Dumpinglohn arbeiten müssen. Aber nicht weil der Tarif "unwirtschaftlich" ist, sondern weil das Gewerbe zu viel Personal beschäftigt.

Was den Einfluss diverser Tarifelemente (Kilometerpreis, Karenzminute, ...) auf unseren Gewinn (und nur auf den kommt es an) angeht, stochern wir alle im Nebel. Kann sein das der Wegfall der Karenzminute die Grosskunden dem Mietwagengewerbe in die Arme treibt, es kann aber auch sein, dass schwankende Preise für dieselbe Strecke niemanden wirklich stören. Wie preiselastisch die Kunden sind, wer weiss das schon. Bei freier Preisgestaltung kann man flexibel reagieren, wenn man den Markt falsch eingeschätzt hat, wir können das nicht.

Der Vergleich mit den Tarifen andere Städte hinkt. Auch hier kommt es auf die dort erzielbaren Umsätze bzw Gewinne an. Hat der Taxenfahrer in der Grossstadt X mit höheren Fahrpreisen, ohne Karenzminute und mit Konzessionsbegrenzung wirklich eiinen höheren Stundenlohn oder ist er genauso wie ein Fahrer aus HH ein armer Hungerleider?

minol
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Beitrag von minol » 18.09.2010, 10:50

SindSieFrei? hat geschrieben:1. Clown, am Posten zu stehen und zu warten betrachte ich nicht als Arbeitszeit,
Wenn Du nur die Fahrt betrachtest, hast Du ja ganz gute Stundenlöhne.
Wenn Du wie Tetzlaff für die erste Tour in 15min 21.40 verdienst, hast Du
einen Stundenlohn von 28,53 Euro, oder in 26min 19,80 Euro,
macht nach Deiner Definition von Arbeitszeit 14,14 Euro/h.

In kompletten Widerspruch zu Punkt 1 steht aber deine Aussage unter Punkt 2:
SindSieFrei hat geschrieben:2. Wir arbeiten für Dumpinglöhne (...), bei 150 € Umsatz komme ich auf einen Stundenlohn von ca. 5,00 bei 10 Std.
dann da hast Du die Wartezeit am Stand doch wieder in die Arbeitszeit
reingerechnet.

der Clown
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Beitrag von der Clown » 18.09.2010, 11:29

@SindSieFrei

zu 1.
Arbeitszeit definiert sich nicht danach, wie Du es gerne hättest. Auch wenn die Arbeitsbelastung am Posten eine andere ist als, ist es Arbeitszeit.

zu 2.
  • 2.1. Der Unternehmer kann auch was dafür, wenn er sich bei schlechter Geschäftslage so einen großen Fuhrpark hält.
    2.2. 10 Std. Arbeit mit oder ohne Wartezeit am Posten? Du solltest bei Deiner Argumentation strikter trennen!
    • 2.2.1 Wenn die unbezahlte verkehrsbedingte Wartezeit 16% weniger Umsatz bedeuten, dann schlag doch einfach mal 16% auf Deine 5,00.- Stundenlohn drauf und sag mir, dass Du damit zufrieden bist. Na gut besser als Nichts.
      2.2.2. bei 150 Euro Umsatz bekommst Du 50? Brutto oder netto? Von der Höhe der Umsatzbeteiligung will ich mal gar nicht sprechen.
    2.3. Wer hat eine Lobby? Die Gewerkschaftsmitglieder? Schön, dann wird doch auch Gewerkschaftsmitglied und sorge dafür, dass das Arbeitszeitgesetz eingehalten wird. 10 Std. Arbeitszeit sind als Regel nicht erlaubt. Und das mit den großen Prozesswellen schnell viel verändert und unterbunden wird entspricht nicht der Realität. Aber das war Dir sowieso relativ egal.
zu 3.
Du saugst Dir echt was aus den Fingern. Es sind meiner Erfahrung nach nicht nur Omas, die täglich oder regelmäßig die gleichen Strecken fahren und einen Vorteil von "ver"gleichbaren Preisen haben.

PS Ich bin und bleibe der Auffassung, dass ich nur mein Geld verdiene, wenn ich schnell von A nach B komme und wieder schnell zum nächsten Auftrag fahren kann. Also nicht die unbezahlte verkehrsbedingte Wartezeit ist mein Problem, sondern eher die Verkehrslage und die gewisse Koberer. Damit ist für die Abschaffung der KM eine Luftnummer. Sie führt zu keiner wesentlichen und langfristigen Verbesserung.

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Beitrag von reasoner » 18.09.2010, 11:31

Es gibt:
  1. Arbeit
  2. Arbeitsbereitschaft
  3. Bereitschaftsdienst
  4. Rufbereitschaft
  5. Freizeit
Bei der Arbeitsbereitschaft befindet sich der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz und zwar während der Arbeitszeit (also keine Pausenzeit). Das Bundesarbeitsgericht hat die Arbeitsbereitschaft als "wache Aufmerksamkeit im Zustand der Entspannung" definiert.

Beispiel: Der Mitarbeiter im Callcenter, der für drei Minuten keinen Kundenkontakt hat, ist nicht in Arbeitsbereitschaft, sondern arbeitet, da es an einer Erholungsmöglichkeit fehlt. Dagegen befindet sich der Fahrer eines Velotaxis, der nur gelegentlich einen Kunden transportiert, in Arbeitsbereitschaft. Genauso wohl der Taxifahrer, der zwischen dem Kundentransport längere "Stillstandszeiten" hat oder auch der Feuerwehrmann.
Sehr interessant für die Berechnung der Arbeitszeit (sehen Gerichte aber äußerst unterschiedlich!)
Die Zeit der Arbeitsbereitschaft zählt zur Arbeitszeit im Sinne des ArbZG, wie auch der Tarifverträge. Allerdings: Die Arbeitsbereitschaft wird nicht wie volle Arbeitszeit gewertet. Fällt in der Arbeitszeit regelmäßig und in erheblichen Umfang Arbeitsbereitschaft an, so ist eine tarifliche Verlängerung der täglichen Arbeitszeit auch über zehn Stunden hinaus möglich. Ein solcher Sachverhalt wird schon bei etwa 30 Prozent Arbeitsbereitschaft angenommen.
:arrow: Quelle: Internetratgeber Arbeitsrecht
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Beitrag von SindSieFrei? » 18.09.2010, 13:04

Gut, für die Definitionsliebhaber:
Bei meinem Stundenlohn rechne ich natürlich die Zeit am Arbeitsplatz ein, also nach Rea die Arbeitszeit und die Arbeitsbereitschaft. Missverständlich ausgedrückt. Verstanden. Was ändert das an meinem Stundenlohn? Nichts!

@ Minol: Wenn ich dauerhaft mit Fahrgästen fahren könnte, ohne Arbeitsbereitschaftszeit, WÜRDE ich mich nicht über den Stundenlohn aufregen. Dagegen hat der Taxigott aber leider die zwangsläufige Stillstandszeit gesetzt. Zu viele Taxen. Darauf wollte ich gar nicht eingehen, weil es ein nicht kurzfristig abwendbares Problem darstellt.

@ Clown: Ja, damit wäre ich zufrieden, es wäre ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, die eine 3% "Nichts"-Erhöhung sicher nicht ist!
Bei der geplanten Luftverkehrssteuer werden Tickets ausgehend vom jetzigen Preis bis zu 40% teurer. Hier verdient der Staat auf dem Rücken der Fluggäste und Airlines. Kein Angestellter hat was davon. Glaubst du die Fluggastzahlen werden dadurch mehr als in den ersten Monaten 1% -2% sinken, bis sich alles wieder normalisiert? Gibt es ein nennenswertes Aufbegehren dagegen? Stell Dir mal vor, wir würden 40% fordern, die BSU würde uns für verrückt erklären. Bei uns wird ja immer mit dem Zumutbarkeitstotschläger argumentiert.

Die "ver"gleichbaren Preise existieren doch nur noch auf dem Papier. "Oma "war ein Synonym für die 10%, die das machen. Keine Zentrale wird dir A-B mit verbindlich 18,80 ansagen. Die verbindlichen Preise existieren bei FG, die Dir ihre Route ansagen. Fahr vom Elysee zum Airport. Du hast genau 7 Möglichkeiten, wenn du einen FG hast, der es eilig hat. Maximale Differenz: 1,40 €. Zeitersparnis max. 14 min!. (Nur persönlich probiert, nicht statistisch ausgewertet). Regulärer Preis 18,80 bis T2 (kürzester Weg). %-Unterschied 7%! Glaubst du ein FG hätte sich jemals deswegen auch nur annährend aufgeregt? Nein, alle waren dankbar, das sie schnell da waren. Deinem PS kann ich also nur zustimmen.
Wenn mich jedoch meine Dienstvorschrift/der Wille des FG über den kürzesten Weg durch den Stau führt, dann sehe ich in die Röhre. Ist es dann persönliches Pech? Das Du langfristig denkst, ehrt Dich, das tue ich auch, nur ich kann doch kurzfristig was ändern, in dem ich erstmal gegen etwas kämpfe, was einfach nicht gerecht ist und wo jedes Vorschubargument der Behörde leicht mit der Realität zu widerlegen ist. Ich bin da vielleicht zu pragmatisch. Ich denke, ich bin sogar mit dir in allen LANGfristigen Verbesserungsmöglichkeiten d´accord, aber im Moment möchte ich nur Kohle dafür, das ich FG auch haltend/stehend immerhin trotzdem befördere!
LG :wink:
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Beitrag von am » 18.09.2010, 13:28

Bin besetzt hat geschrieben:Ich weiß garnicht, was ihr alle habt.
Wir Taxifahrer verdienen doch gut!!!!
Wir tuen eine "Arbeit", die wir ungelernt ausüben können. (Bis 50.000 Einwohner sogar ohne Ortskundeprüfung).
Das muss man sich mal reinziehen!

Gilt nur für Mietwagen!
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von am » 18.09.2010, 13:56

1. Es ist, da hat Ivica recht, vollkommen unsinnig und unnötig, sich auf Basis des Ausgangstarifes zur Einführung der KM über deren heutige Abschaffung zu unterhalten.

2. Vielmehr muß zunächst einmal die grundlegende Gewinnerwartung ermittelt werden, um diese dann auf einen, auf Basis der Durschnittstouren ermittelten Tarif umzusetzen. Auch da hat Ivica recht.

3. Den ganzen Aufwand mit den Mehrfachtaxamtern halte ich für unsinnig. Zur Ermitlung des durschnittlichen Wartezeitanteils dürfte die Auswertung von Schichtausdrucken vollkommen ausreichend sein. Es sind alle relevanten Daten enthalten; Dauer, Entfernung und Preis. Daraus lässt sich sehr einfach die Wartzeit ermitteln, wenn man eine durschnittliche Geschwindigkeit von 50 km/h zu Grunde legt. Das wäre dann, da es ja auch Tempo 30 Zonen gibt und man ja auch nicht mit einer V0 vom 50 startet, eine Berechungsart, die bereits den Kundenwunsch nach einem kostengünstigen Tarif berücksichtigt. Deshalb braucht es auch gar nicht genauer zu sein. Wenn sich nur einige Dutzend Unternehmer die Mühe machen würden, je eine Tag- und Nachtschicht auszuwerten, was kaum mehr als 1 Stunde Aufwand wäre, erhielte man ganz einfach und locker einen repräsentativen Datensatz.

4. Die Karenzminute halte ich weiterhin für das beste Mittel, den Taxitarif an die wechselnden Transportbedingungen, sowie die unterschiedliche Nachfrage anzupassen. Selbst dann, wenn sich auf Basis eines auseichend hohen Tarifes ohne KM ein wirtschaftliches Auskommen erwirtschaften ließe, gibt es auch Opfer der KM. Denn ein Tarif mit KM muß sich immer an der eingepreisten Wartezeit orientieren.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von E. G. Engel » 18.09.2010, 15:11

Eigentlich wollte ich mich in diesen Thread einklinken. Aber diese Bandbreite von gut und zutreffend bis vollkommen ahnungslos und das zu 100% geqiurlt, ich denke noch mal darüber nach. Das würde echt Arbeit machen.

(Leider haben wir unseren besten Tarifexperten, den Kollegen Berndt, "verloren" und der Kollege Tetzlaff mach den gleichen Fehler den er im seligen Jahr 2000 schon einmal gemacht hat.)

Eberhard

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Beitrag von am » 18.09.2010, 15:19

Meinetwegen immer gerne. Aber nicht zu wissenschaflich bitte.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von IK » 18.09.2010, 17:37

Tetzlaffs Irrtum

Hallo Kollegen

Der Kollege Tetzlaff unterstellt, dass bedingt durch die KM
folgende Verluste entstanden sind:

Tag 1: 10,00 € oder 11,81 %
Tag 2: 13,80 € oder 16,31 %
Tag 3: 13,60 € oder 16,08 %

Dazu vergleicht er den Hamburger Tarif auch mit dem Tarif in München. Indirekt unterstellt er,
dass der Münchener Tarif gerechter wäre und dass man in Hamburg einen solchen braucht,
damit der Verdienst der Hamburger Taxifahrer mit den anderen gleichzieht.

Ich habe mit die Daten von K. Tetzlaff angenommen und mich gefragt, was passieren würde, wenn an den Tagen statt zwei, drei Autos unterwegs gewesen wären. Die dritte Taxe mit dem Münchener Tarif. Diese Umrechnung ist einfach durchzuführen, weil Kollege Tetzlaff auch die besetzten Kilometer für jede Tour mitgeliefert hat. Man muss den daraus resultierenden Ertrag der Münchener Taxe nur noch um die von Tetzlaff gelieferten Verlust durch die Wartezeit erhöhen. Nicht zu vergessen ist, dass die Hamburger Wartezeit um 8,5 % höher ist als in München und deswegen ist die Münchener Wartezeit um diesen Betrag zu reduzieren. Es kam folgendes raus:

Tag 1: Statt 11,81 % nur 2,81%
Tag 2: Statt 16,31 % nur 6,62%
Tag 3: Statt 16,08 % nur 6,42%


Der Kollege startete immer Freitags zu folgenden Zeiten:

11:27 Uhr
09:40 Uhr
09:34 Uhr.

Dieses hat das Ergebnis maßgeblich beeinflusst.
Freitag Vormittag ist verkehrsintensive Zeit.
Statt am dritten Tag morgens loszufahren,
wäre angemessener gewesen um 21:34 zu starten.
In diesem Fall, hätte der Hamburger Tarif die Nase vorne gehabt.

Fazit:
Wenn man so vorgeht, soll sich nicht wundern, wenn er sich kein Gehör bei den Behörden verschafft. Mit den Zahlen von dem Kollegen Tetzlaff wird man niemanden beeindrucken und beeinflussen, sondern damit einen Beweis liefern, dass es mit den Taxifahrern gar nicht lohnt zu verhandeln. Mit solchen Fehlern macht man es der Behörde leicht, uns und unsere Probleme nicht ernst zu nehmen. Hier muss man sich bessern.

Wer nachrechnen mag kann sich hier die Excel-Datei holen, in der ich die Berechnung durchgeführt habe :arrow: Tetzlaffs_Irrtum.xls

Gruß Ivica Krijan

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 18.09.2010, 17:43

@ Andre

Mit vollem Respekt vor Dir und Deinen Ansichten. Es handelt sich nicht um Wissenschaft sondern um problemangemessene Diskussion und Argumentation wie sie in der Wirtschaft als Mindestvoraussetzung bei dem unten folgenden Rahmen eine Mindestvoraussetzung wäre.

Alleine beim Hamburger Taxenmarkt handelt es sich um ca. 20.000.000 Touren pro Jahr, ca. 200.000.000 bis 250.000.000 € Umsatz pro Jahr, um derzeit ca. 2.300 Unternehmer mit ca. 7.000 Vollzeitarbeitsplätzen und schätzungsweise 3.000 Teilzeit-, bzw. Gelegenheitsarbeitsplätzen.

Rechnen wir noch Ehefrauen und Kinder dazu dann dürften es sich um ca. 20.000 Sozialschicksale handeln die von gewerblichen Entscheidungen mehr oder weniger direkt betroffen sind.

Gleichzeitig ist das Gewerbe öffentlich-rechtlich per Gesetz eingebunden und reglementiert.

Dazu kommen die üblichen rechtlichen Vorschriften wie Steuergesetze, Arbeitsgesetze (?), Sozialgesetze etc.

Im weiteren sind betriebswirtschaftliche sowie volkswirtschaftliche Gegebenheiten anzuerkennen und zu berücksichtigen.

Letztendlich schlägt auch noch die öffentliche Meinung zu Buche (Presse).

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit habe ich wohl in etwa den Rahmen gesetzt.

Was ich hier im Forum mache ist beileibe keine Wissenschaft sondern aus meiner Sicht lediglich dem obigen Rahmen angemessen. Ohne den angemessenen Respekt vor diesem Rahmen wird es keine Lösungen geben.

Eines verwundert mich immer wieder. Wenn man glaubt endlich die Strichrechnung verlassen zu haben und bei der Punktrechnung zu sein fällt dieses Forum wieder auf die Strichrechnung zurück anstatt zur weiterführenden Mathematik zu kommen.

Zugegeben, die letzte Formulierung ist etwas spitz. Als aktiver Teilnehmer und Beobachter diese Forums kann ich eine partielle Entwicklung nicht übersehen, aber bei dem Tempo brauchen wir noch 200 Jahre.

Mittlerweile glaube ich, zu bestimmten Themen sollte ein (halb)geschlossenes Forum eingerichtet werden wo Experten (?) diskutieren, Klarheiten in den Sachvorgängen schaffen, Lösungen erarbeiten und der große Rest liest, bzw. in Paralellthreads sich dazu äußern kann. Eine gewisse Lernfähigkeit und Entwicklung voraugesetzt kann dann der ein oder andere aus der "Parallelwelt" in den "erlauchten" Kreis aufsteigen und seine Erfahrung und Bereitschaft einbringen.

Wenn ich aufsetzend auf diesen Vorschlag meine Forumserfahrungen Revue passieren lassen würde ich derzeit nur drei Personen sehen die innerhalb des oben gezeichneten Rahmens die notwendige Qualifikation und/oder Ernsthaftigkeit (auf Dauer, nicht als kurzfristige Postulate) aufbringen würden. Das sind im Einzelnen der Kollege Rea, Andre und, man möge mir verzeihen, ich selbst. Wahrscheinlich würde dieser kleine Kreis sich relativ schnell erweitern.

Soweit zu "wissenschaftlich" mein lieber Andre.

Gruß Eberhard

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Beitrag von E. G. Engel » 18.09.2010, 17:54

@ Ivica Krijan

Hallo, Hallo mein lieber Kollege, Du überschätzt Dich (maßlos?). Es gibt eine Lösung des Problems. Schon 2000 haben sie der der Kollege Berndt und meine Person erarbeitet. Ich auf theoretischen Annahmen basierend, durch den Kollegen Berndt verifiziert. Mach Dich mal schlau bevor du Tabellen veröffentlichst. (Nach 10 Jahren fangen wir wieder von vorne an :( :( :( )

Gruß Eberhard

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