BSU Anhörung / neuer Tarif

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reasoner
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Beitrag von reasoner » 09.08.2010, 09:26

Ivica Krijan hat geschrieben:@reasoner

Den 13,4er kenne ich nicht und heute wird sich nichts mehr daran ändern. Was für das Gutachten definitiv spricht, ist die Aufgabeneinengung. Das Gutachten soll:
...........

Eine ganz andere Frage ist, was man mit den Resultaten macht. Ich glaube dass L&K in diesem Sinne keine Ratschläge macht und das ist richtig so. Rest ist die Arbeit der Verbände und der BSU. Diese Leute sollen jetzt aus dem Gutachten politische Schlüsse ziehen. So sehe ich die Aufgabenverteilung.
Die Schlüsse aus einem Gutachten hat vor allem die BSU zu ziehen. Dazu muss ein Gutachten gewissen, im PBefG verankerten Anforderungen stand halten, und ggf. gerichtsfest sein. Das L&K-Gutachten mag interessant und richtig sein. Eine Grundlage zum Handeln bietet es nicht. Dies dürfte vor allem dem politischen Willen und der Behördendenke geschuldet sein.

Du bist doch ein schlaues Kerlchen. Wenn wir uns über Konzessionsstopp / Beobachtungszeitraum unterhalten wollen, musst du ein bisschen Hausaufgaben machen. Sonst führt das zu nix.

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IK
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Beitrag von IK » 09.08.2010, 10:41

OK, den 13,4er ziehe ich mir noch rein, aber das könnte dauern.
Ich lese verdammt langsam. Außerdem meine Urlaubsliteratur fordert ihren Tribut. Dazu ein Lesetipp:
Was Sie schon immer über die Finanzkrise wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten

Ein Witz:
Kommt Blondine zum Arzt und sagt:
"Doktor, Doktor! Ich habe einen Knoten in der Brust."
Sagt der Arzt:
"Wer macht den so was?"

Gruß

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Beitrag von Filou » 09.08.2010, 13:03

E. G. Engel hat geschrieben:Keine Unternehmen außerhalb des Taxengewerbes würden diesen ökonomischen Schwachsinn machen.
Wie wahr. Gäbe es eine Lohnuntergrenze und würde man die Arbeitszeit überwachen, sähe es da schon anders aus natürlich auch im Mietwagengewerbe. Solange könnt ihr am Tarif drehen, wie ihr wollt, es ändert nix. Unzählige zukünftige Unternehmer warten doch nur darauf, dass sich ein Taxiunternehmen wieder etwas besser rechnet und Arbeitskräfte, die ihr Leben auf der Straße verbringen, gibt es doch in den Großstädten auch genug. Da könnt ihr um 3 oder 10 % feilschen und über die Abschaffung der KM diskutieren, wie ihr wollt. Bringt vielleicht etwas Zeit und die Behörden haben kurzzeitig Ruhe, die Probleme kommen aber wieder.

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Beitrag von q » 09.08.2010, 14:33

@Filou, Du hast es erfasst. Diese Tarifdebatten sind letztendlich sowas von sinnlos.

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Beitrag von am » 09.08.2010, 15:16

vas hat geschrieben:@Filou, Du hast es erfasst. Diese Tarifdebatten sind letztendlich sowas von sinnlos.

Beschreibe die Gemütshaltung des durchschnittlichen Taxifahrers:

Wir lassen alles, wie es ist, es hat ja sowieso keinen Sinn.

Amen
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von Filou » 09.08.2010, 15:32

André hat geschrieben:
vas hat geschrieben:@Filou, Du hast es erfasst. Diese Tarifdebatten sind letztendlich sowas von sinnlos.

Beschreibe die Gemütshaltung des durchschnittlichen Taxifahrers:

Wir lassen alles, wie es ist, es hat ja sowieso keinen Sinn.

Amen
Ach André, so war es bestimmt nicht gemeint. Für mich sind es doch nur die falschen Schrauben, an denen gedreht wird und bevor alles wieder bei Null anfängt, wollte ich mal meine Meinung ablassen.
Mach dir mal um mein Gemüt keine Sorgen, sondern lieber um derer die da an einem Tisch sitzen, wo niemand dabei ist, der die Masse der Arbeitskräfte vertritt.
Die Behörde diktiert den Preis und verordnet Pflichten, interessiert sich aber nur in bescheidenen Maße dafür, wie die Arbeit ausgeführt wird.

Mal eine Frage an alle, die schon sehr lange dabei sind: Was hat sich außer dem Hamburger Modell geändert? Und welche Gemeinsamkeiten hatten über die Jahre alle Tarifverhandlungen und dessen Auswirkungen? Und was würde über die Jahre schlechter?
Ok sind drei Fragen, aber ich würde es gerne mal wissen.

Wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind und alle kurzzeitig 3€ mehr die Stunde Umsatz machen, geht alles wieder von vorne los. Das Prinzip versteh ich ja, bringt aber keine Zukunft ins Gewerbe.

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Beitrag von reasoner » 09.08.2010, 18:36

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Beitrag von am » 09.08.2010, 18:38

@ Filou

Ich gebe Dir ja Recht. Ich habe aber einfach mal einen Allgemeinplatz angebracht, der insgesamt bezeichnend ist für das Taxigewerbe, vielleicht auch für unsere Gesellschaft insgesamt.

Das viele hier im Forum doch noch zu denen gehören, die auch mal was verändern würden, setze ich voraus.

Und über Dein Gemüt mache ich mir keine Gedanken, ich gehe davon aus, dass da alles i.O. ist. :wink:
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Beitrag von am » 09.08.2010, 18:41

reasoner hat geschrieben:Bild
Muß ich mir darüber Gedanken machen?
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von reasoner » 09.08.2010, 18:52

Nee, nur noch Schwesterwelle, Merkel, Ackermann, Naujoks und alle Finanzdienstleister, die dir einfallen, daneben denken. Dann bist du dicht an der Wahrheit.

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Beitrag von reasoner » 09.08.2010, 18:56

Und den hier auch noch.

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Beitrag von q » 10.08.2010, 00:00

Andre hat geschrieben:es hat ja sowieso keinen Sinn
Ne, ich wollte das jetzt nicht so runtermachen. Ich finde es nur eigenartig, dass das Thema "Tarif" für viele Taxler so eine grosse Bedeutung hat. Wenn meine Umsätze nicht stimmen, hat das eher etwas mit den übervollen Taxiständen zu tun, aber nicht mit den Fahrpreisen und der Karenzminute.

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Beitrag von camouflage » 10.08.2010, 01:51

Na ja, Jungs, der Tarif hat schon eine immense Bedeutung. Ich in der Doppelrolle als Unternehmer und Fahrer erlebe die Bezahlung meines professionellen Handelns als absolut zentral. Und Tarifdiskussionen sind ja nicht nur in der Taxibranche üblich und binden viel Zeit und Energie...

Außerdem haben wir ja immer noch und bald sicher wieder etwas mehr so ein Phänomen wie Inflation.

Die Taxibranche ist ein Gewerbe, und dieses wird gegen Entgelt ausgeübt. Wir reden ja nicht von einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Die Wichtigkeit der Tarifdebatten ist für mich absolut nachvollziehbar und sollte auch in diesem Maß weiter Bedeutung haben.

Schließlich ist Taxi fahren für den Fahrgast eine gefühlt teure Dienstleistung, für die FahrerInnen und UnternehmerInnen aber von der Ertragslage her eine viel zu billige Dienstleistung. Wir alle wissen, was übrig bleibt.

Und jedes lumpige Prozent mehr bringt Nutzen für die Beteiligten, auch wenn die Diskussion manchmal mühselig ist und sich die Inhalte von Jahr zu Jahr wiederholen.

Wenn es tatsächlich stimmt, wie unser Mitschreiber Engel hier vermerkte, dass die Hamburger Zentralenchefin C. M.-N. tatsächlich weiterhin von Preissenkungen spricht, bin ich wohl bei der falschen Zentrale... vielleicht sollte diese mal selbst über Preissenkungen ihrer Funkbeiträge nachdenken.

Für mich sind folgende Grundsätze beim selbst Taxi fahren wichtig: Ich fahre niemals unter Tarif. Bei Fahrten nach außerhalb setze ich immer solche Festpreise an, die am Ende der Schicht noch einen zumindest akzeptablen Kilometerschnitt übrig lassen. "Geiz ist geil"-Anfrager, die die Tür aufreißen und (kein Scherz, letztens noch am Kiez erlebt) für 5 Euro nach Fuhlsbüttel wollen, bekommen eine unschöne Geste von mir und werden schnellstens meiner Taxitür verwiesen.

Wer im Restaurant edel schlemmt und dazu teure Getränke zu sich nimmt oder in einer Partynacht auf der Schanze oder dem Kiez jede Menge Geld ausgibt und dann aber im Taxi feilschen möchte, bekommt von mir gar nichts außer Todesverachtung. Letztens hat mich mal ein schnöseliger junger Mann, so ein richtig Netter ( :evil: ), am U-Bf. St. Pauli rangewunken und fragte mich, ob ich ihn für 10 Euro zur Dehnhaide fahren würde. Ich habe ihn gefragt, was er denn machen würde, wenn ihn sein Chef morgen fragen würde, ob er nicht heute mal für zwei Drittel der üblichen Entlohnung arbeiten würde. Dann war alles klar, wir sind selbstverständlich auf Uhr gefahren und es gab ein gutes Trinkgeld.

Und Fahrer, die immer noch meinen, sie seien supertoll und fahren Sieger bei einem schlechten Kilometerschnitt, riskieren letztlich die Existenz ihres Betriebes - und vergessen dabei, dass es im (Taxi-) Leben immer um ein Geben und Nehmen geht. Irgendwo in diesem Forum, wohl in einem anderen Thread, wurde ein Fahrer erwähnt, der einen Kilometerschnitt von 70 Cent fährt. So jemand würde in meinem Betrieb maximal einen Monat alt, und dann ab nach Hause - wie soll ich solche unplausiblen Daten der BSU erklären?

Ich schweife ab - gehe jetzt lieber mal ins Bett.

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Beitrag von IK » 10.08.2010, 13:35

@vas
Ich kann deine Einstellung kaum teilen. Soll aus dem Beitrag folgern, dass wir den Tarif für die nächsten x Jahre einfrieren sollen, damit dann zuerst die Wagenzahl sinkt und damit anschließend der erzielte Umsatz steigt? Wenn man diese Methode anwendet, dauert es grob geschätzt mindestens 10 Jahre, bis die von dir erwünschte Folge (Wagenzahlsenkung) eintritt. Für die 25 % mehr Umsatz, welche du dann tatsächlich einfährst, kannst du dir sicherlich wegen der Inflation und des Zinses Zins-Effektes weniger als heute kaufen. Dafür wirst du 25 % mehr Kilometer pro Schicht fahren. In einem Land, in dem es Inflation gib, muss es Tarifanpassungen geben. Allerdings braucht das Taxigewerbe dazu eine umfassender Reform, welche sich in den Tarifanpassungen nicht erschöpft.

@camouflage
Mir gefällt dein Beitrag, weil du als Unternehmer denkst und handelst. Des Öfteren liest man hier Unternehmerschellte. Insbesondere kommen diejenigen Unternehmer unter die Räder, welche steuerehrlich arbeiten. Weil sie zwangsläufig weniger zahlen können als die anderen, werden sie gerne als Ausbeuter betitelt. Dieses geht an der Realität völlig vorbei. In einem Markt, in welchem es zu wenige Arbeitnehmer gibt, haben die Arbeitgeber in den Verhandlungen immer schlechtere Karten. Es handelt sich hier um einen AR-AG-Axiom.

Wer "Sieger" unterbinden möchte, muss zu den Kontaktsitzen greifen.

Gruß Ivica

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Beitrag von reasoner » 10.08.2010, 19:49

Ivica Krijan hat geschrieben:Es handelt sich hier um einen AR-AG-Axiom.
Was ist das?

Erleuchte uns, Ivica.
Ivica Krijan hat geschrieben:Allerdings braucht das Taxigewerbe dazu eine umfassender Reform, welche sich in den Tarifanpassungen nicht erschöpft.
Aha! Du hast inzwischen den 13,4er gelesen :wink:

q

Beitrag von q » 10.08.2010, 20:46

Ivica Krijan hat geschrieben:Soll aus dem Beitrag folgern, dass wir den Tarif für die nächsten x Jahre einfrieren sollen
Nein, das sollst Du nicht. Mir ist der Tarif wie gesagt relativ egal. Meinetwegen kann er so bleiben wie er ist, von mir aus sogar mit Karenzminute. "So bleiben wie er ist" soll bedeuten: selbstverständlich an die Inflationsrate angepasst. Für die Abschaffung der KM spräche der nachfrageorientierte Preis, der sich dann automatisch ergibt. Soetwas ist immer vernünftig. Das Gejammere um die nichtbezahlte Zeit in Gegenwart des Kunden finde ich lächerlich angesichts der Tatsache, dass man nach der Tour erstmal wieder 1-2 Stunden unbezahlt an irgendeinem Posten rumgammelt.

Das Problem in meinen Augen ist, es gibt eindeutig zu viele Taxifahrer. Ich hoffe, das die gestiegenen Anforderungen bei der P-Schein Prüfung langfristig etwas Entspannung bringen.

Unternehmern, die ihren Angestellten keine 5 € die Stunde zahlen können und die Leute für 12 Stunden und mehr auf die Strasse schicken, sollte man die Autos wegnehmen (bis auf das eine, dass sie dann selber fahren können, so wie ich es auch tue). Siehe Mindestlohndebatte im Nachbarthread.

Aber wohin dann mit den Fahrern, die zudem überwiegend aus der Immigrantenszene stammen? Da traut sich keiner ran. Ist ja auch eine bequeme Einrichtung, das Taxengewerbe als "Mülleimer des Arbeitsmarktes" wie es Dein ehemaliger 1. VS mal so treffend formulierte

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Beitrag von IK » 10.08.2010, 21:23

AR-AG-Axiom ist:
AR = AN = Arbeitnehmer (Tschuldigung)
AG = AG = Arbeitgeber
:arrow: Axiom

Ich wollte folgendes sagen: Wenn mehr Stellen offen sind als potentielle Arbeitnehmer, dann können die AN mit den Forderungen auf die oberste Grenze gehen, was bekanntlich im Taxigewerbe der Fall ist. Es gibt einen Spielraum von 1- 3 %, welcher noch mit anderen Merkmalen eines Betriebes ersetzt werden können. In meiner Firma ist der Chef ein ganz netter Typ :lol: , erklärt die Zusammenhänge und ist einfach nur cool. Dann kann man hier vielleicht noch etwas weniger zahlen. Allerdings reicht diese Differenz nicht dafür reich zu werden, sondern einen stabilen Betrieb zu haben, welcher nicht in jeder Werkstatt der Stadt offene Rechnungen hat.
Aha! Du hast inzwischen den 13,4er gelesen Winken
Nein aber das hier :arrow: KLICK
13,4er kommt noch diese Woche, hoffe ich.
vas hat geschrieben:Das Problem in meinen Augen ist, es gibt eindeutig zu viele Taxifahrer. Ich hoffe, das die gestiegenen Anforderungen bei der P-Schein Prüfung langfristig etwas Entspannung bringen.
Da wirst du sehr lange warten müssen. Der Druck auf das Taxigewerbe wird wachsen. Immer weniger Menschen in Germany finden einen Job in der Produktion. Dass machen jetzt die Chinesen. Dieses bedeutet, immer mehr Leute werden das Taxigewerbe für sich entdecken. Egal wie die Prüfung gestaltet wird (Willkürverbot gilt auch hier), werde es immer mehr Leute schaffen. Herkunft spielt dabei keine Rolle. Ich sehe die Möglichkeit, durch die Anhebung der Betriebspflicht eine Reduzierung der Taxen herbeizuführen. Dazu Fiskaltaxameter und die anderen Folterinstrumemente ......

Vielleicht ist es nicht toll jemanden für 5 €/Stunde arbeiten zu lassen. Ich finde es aber nicht besser für 2 €/Stunde bei Hartz IV zu parken. Wem das nützten soll, muss man mir erstmal erklären.

Gruß Ivica

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 10.08.2010, 23:06

@ Ivica

Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, aber einen Konzessionsstop verneinen bei gleichzeitiger Unkenntnis der gesetzlichen Sachlage kommt nicht besonders gut.

Ähnlich ist es bei der Beurteilung der Beweggründe der Panelteilnehmer im Panel der Gutachter: „Ich habe gehört der Autoruf ....“ Ich habe aber gehört: „... der Hansafunk“. Wahrscheinlich wollten beide nicht die getrennte Erfassung, der Autoruf etc. um zu verbergen dass sie nichts haben, der Hansafunk um zu verbergen dass sie viel haben. So wird wahrscheinlich ein Schuh draus. Aber, um repräsentativ und methodisch sauber zu sein und zu bleiben muss der Gutachter auf dieser Trennung bestehen weil ansonsten die Streuung so breit wird dass er (und die BSU) nicht mit gutem Gewissen Querschnitte bilden können, außer sie wollen manipulieren, bzw. begünstigen. Erst recht nicht wenn viele (?) der teilnehmenden Taxen von Unternehmern sind die Hansataxen (211er) und Hansataxen 2. Klasse (311er) und 6x6 Taxen gleichzeitig im Panel haben wobei der Gutachter u. U. vom „Bäumchen wechsel dich – Spiel“ gar keine Ahnung hat. Fragen über Fragen.

Hochinteressant finde ich Deine Einlassung dass Du 2005 erst mit 311ern am Panel teilgenommen hast und seit 2008 (?) mit 211ern teilnimmst. Zu welchem Prozentsatz mag dahin gestellt sein, aber ich behaupte einmal dass ein Teil der Umsatzsteigerungen bei Funktaxen mit diesem Sachverhalt zusammenhängen könnten, vorausgesetzt Du trickst nicht. Erst recht bei der kleinen Grundmenge an teilnehmenden Taxen. Und da sprichst Du von sauberer Methodik. Und weiter, stellen wir uns doch einmal vor Du bist kein Einzelfall, die am Panel teilnehmenden Hansawagen können, je nach Bedarf 211er oder 311er sein. Vom Grundsatz her reichen 311er um 6x6/Autoruf auf ca. 15.- €/Std. hochzureißen und andererseits die 25.- €/Std. der 211er zu verstecken. Und da sprichst Du von sauberer Methodik. Wie es auch sein mag, das Gutachten ist an allen Ecken und Kanten anfällig für Manipulationen. Und damit es kategorisch abzulehnen. Test nicht bestanden, Verifizierung gescheitert.

Wenn man dann bedenkt dass auf Basis dieses Gutachtens massive Rechtseingriffe in wirtschaftliche Existenzen vorgenommen werden, ob Tarife, Konzessionstop, Steuerschätzungen etc. dann ist dieses Pseudogutachten fast schon ein kriminelles Stück, mindestens aber Sondermüll der Extraklasse. Und die Motivation dafür liegt auch auf der Hand, Stichwort: „Tesymex“. Oder die Gutachter laufen mit beschlagenen Brillen durch die Taxilandschaft.

Ich muss zu meiner Schande gestehen dass ich mir immer über die Schwächen dieses Pseudogutachtens bewusst war. Mir erschien aber dass Problem der Taxenvermieter vorrangig die mit Hilfe dieses Pseudogutachtens aus dem Verkehr gezogen werden konnten so dass ich mich in Sachen Gutachten zurückgehalten habe.



Noch eine Frage am Rande, Ivica. Wenn Du mit Deinen zwei 311ern ca. 15.- €/Std. erzielen konntest, wofür hast Du dann ca. 60.000.- € plus höhere Funkbeiträge plus etwaige „Rückrufaktionen“ für zwei e.G.-Anteile investiert? Um auf 16.-€/Std. zu kommen?

Und, nimm es mir nicht übel, Ivica, es ehrt Dich dass Du Dich hier im Forum so für deinen Verein so ins Zeug legst. Bei dem ein oder anderen soll dass dazu geführt haben dass aus einem 311er ein „Aktiver“ wurde. Sollte Dir Sir Johan von der Billstedt ein entsprechendes Angebot unterbreiten dann nimm die Gelegenheit wahr und lass Deine Graupe von Sir Johan von der Billstedt zum „Aktiven“ adeln. Thomi der ewig Lächelnde und Hoffie „Wo soll ich unterschreiben“- Pokerface werden bestimmt zustimmen.

Und zum Schluss. Du hast Recht, Ivica, mir gehen die Gegner aus. Martiiiin, wo bist Du?





So genug der kleinen Prügeleien.

Wir sind im Kern bei Tarifanpassungen. Ich versuche dass bisherige noch einmal zusammen zu fassen:

- Eine rein prozentuale Betrachtung von Tariferhöhungen ist gefährlich. Die absoluten Preise dürfen aus umsatz- und nachfragetechnischen Gründen heraus nicht vernachlässigt werden.
Beispiel: Eine 3%ige Tarifanpassung führt bei einer 5.- € Tour zu einem Preis von 5,15 €, bei einer 30.- € Tour aber zu 30,90 €. Auf Dauer führt die prozentuale Sicht dazu sich selbst aus dem Geschäft zu drängen (Zinseszinseffekt). Eine 30%ige (Wow!) Tariferhöhung würde bei einer 5.- € Tour zu einer 6,50 Tour führen, bei einer 30.-€ Tour aber zu 39.- €. Die Preiselastizität dürfte trotz der hohen prozentualen Steigerung bei einer 6,50 € Tour hoch sein, bei der 39.- € aber verständlicherweise gering.

- In der gegenwärtigen Lage ist eine Tarifanpassung nicht der Problemlöser. Letztendlich geht es um den Ertrag und die Funktionsfähigkeit des Gewerbes. Eine Reduzierung des strukturellen Überangebotes sollte nicht nur im Gewerbeinteresse sein sondern auch im öffentlichen Interesse um permanenten Preisdruck zu verhindern und das Taxi auf Dauer bezahlbar zu halten.

- Die Abschaffung der Karenzminute würde trotz immanenter Schwächen überwiegend positive Aspekte in Bezug auf obige Argumente haben. Darüber hinaus würde sich ein nachfrageangepasster Preis ergeben der Angebot und Nachfrage wieder näher zusammenbringt und für das Gewerbe die Chance verbessert sich zu refinanzieren. Die Frage der Karenzminute ist weniger eine Frage der Gerechtigkeit sondern eher eine Frage marktwirtschaftlicher Logik.

- Im konkreten Hamburger Fall würde sich eine Tarifanpassung nur beim Hansafunk zu 100% auswirken weil dieser Teil des Gewerbes geschlossen ist. Im weitaus größeren Teil des Gewerbes würde eine Tarifanpassung wie in der Vergangenheit aller Wahrscheinlichkeit nach wiederum zu einer Erhöhung des strukturelles Überangebotes führen ohne das sich der zu geringe Ertrag/Taxe wesentlich ändert. Vor weiteren Preiserhöhungen sollte die Wirtschaftlichkeitsreserven des Gewerbes insgesamt gehoben werden in dem von der Möglichkeit des § 13 Abs. 4 PbefG gebrauch gemacht wird. Insofern sollte der Tarif allenfalls strukturell geändert werden ohne reale Erhöhung, mit oder ohne Karenzminute, und anstatt dessen ein Beobachtungszeitraum eingeführt werden.


- Wenn über den Wegfall der Karenzminute ein Tarifanpassung nach oben durchgeführt werden sollte, dann würde ich es für klug halten in Schritten vorzugehen, in etwa 15.- €/Std., 20.- €/Std. und im letzten Schritt dann auf die volle angemessene Summe. Auch wenn der volle Stundenpreis vom Prinzip akzeptabel und in den meisten Tarifgebieten gang und gäbe ist, ein „Preisschock“ der sich aus der Gewohnheit zum alten Preis ergeben könnte sollte vermieden werden.

- Letztendlich sollten Gewerbevertreter und zuständige Stellen auch im weiteren Sinn zusehen dass sie aus der kurzfristigen Betrachtung die sich meist im Tarifgeschehen erschöpft heraus kommen und sich zumindest auf eine mittelfristige Gesamtplanung einigen die dann jeweils jährlich umgesetzt wird unter Einbeziehung ALLER Optionen.



Gruß Eberhard

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Beitrag von reasoner » 11.08.2010, 00:02

E. G. Engel hat geschrieben:....., und anstatt dessen ein Beobachtungszeitraum eingeführt werden.
Ich erlaube mir den Einwurf, dass dies schnell geschehen muss. Mit der jetzigen Anzahl eurer Taxis lässt sich arbeiten.

Sollte die HFT eG Blase platzen, werden die Konzessionen in die Höhe schnellen.

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Beitrag von N8tfahrer » 11.08.2010, 01:03

Nabend allerseits....macht denn hier keiner mal Urlaub, um dann festzustellen was hier für ein Sommerloch tobt ? Special Greetings to the Chiefvolkswirt of the Taxibusinez Mr. E.G.Engel.
Sind sie das Taxi ? ............NEIN, Der Fahrer !
Das müssen sie doch wissen, sie sind doch der Taxifahrer !

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