BSU Anhörung / neuer Tarif

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 08.08.2010, 19:26

@ arne13

Richtig bemerkt. Ich habe vor ca. 30 Jahren u. a. mal so etwas wie Einführung/Grundlagen der VWL gemacht. Das war wohl die einfache Schule. Nach der mir noch innewohnenden Definition kann ein Preis zwischen 0 und 100% (0 bis 1) elastisch sein, mehr wie 100% Elastizität gibt es nicht (denn das hieße ja eine Preiserhöhung hätte Nachfrage geschaffen). Nach dieser einfachen Definition ergibt sich die Preiselastizität als Koeffizient aus Nachfrage nach der Preiserhöhung : Nachfrage vor der Preiserhöhung Das kann man in Stück, Umsatz etc. rechnen.

Ich habe mir die Definition von Wikipedia mit Absicht (und Faulheit) nicht reingezogen weil ich sie nach einem Überfliegen mehr als wirtschaftstheoretisch auf hohem Niveau betrachte und die eher für Telekom, Banken etc. als Anwender in Betracht kommen. Für entscheidend halte ich die Anwendung des Sachzusammenhangs, z.B.:

- Das wir überwiegend Touren im Bereich 5.- € bis 30.- € fahren und das die Preiselastizität bei einer 5.- € Tour eine andere ist wie bei einer 30.- € Tour. Wenn das verstanden worden ist versteht man auch wie gefährlich eine rein prozentuale Preiserhöhungspolitik sein kann. Da wo wir das Geld verdienen, im kurzen Bereich, bringt eine prozentuale Preisanpassung nach oben wenig und im langen Bereich, da wo sie u. U. was bringen würde schlägt die Preiselastizität u. U. voll durch.

- Das es gefährlich sein kann alles mögliche an Sonderleistungen pauschal in den Tarif zu integrieren und dann möglicherweise noch prozentual zu erhöhen.

- Das es auch noch andere Möglichkeiten gibt um seinen Ertrag für die Arbeit, um den geht es ja letztendlich, zu kämpfen.

Gruß Eberhard

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 08.08.2010, 19:28

@ andre

Was will ich sagen, was will ich erreichen?

1. Ich würde gerne erreichen das wir nicht so sehr über Tarife/Prozente sprechen sondern eher über Preise. Der Tarif ist nur eine Art der Preisberechnung, entscheidend ist der Preis. Der Preis für eine (Dienst)Leistung ist mit eine der wesentlichsten Schnittstellen zum Kunden.


2. Ich würde gerne erreichen dass man erkennt dass Tarife (Preise), deren Erhöhung (implizit Elastizität) nicht linear zu betrachten sind weil sich das Gewerbe (oder Tarifverantwortliche) dann auf Dauer u. U. selbst aus dem Geschäft schießt.


3. Ideal wäre es aus meiner Sicht wenn man die Bandbreite der Touren unterteilt in z.B. 3 km, 5 km, 10 km, 20 km usw., die Preise berechnet und dann überlegt wo bei einer Preisanpassung die Schmerzgrenzen liegen. Die an der Schnittstelle zum Kunden ermittelten Preise, Preiserhöhungen können dann in einen Tarif zurückgerechnet werden. Diesen Ansatz habe ich schon 2000 zu einer gewissen Reife entwickelt, hat aber niemanden interessiert.

Ein Beispiel zu 2. und 3.

2000 wurde in Hamburg die „Wartezeit“ pauschal und linear in den Tarif eingearbeitet. Das führte zu einem aus ökonomischer Sicht verheerenden Ergebnis. Die 10.- DM Tour kostete anschließend nur noch ca. 8,50 DM, die 30.- DM Tour kostete plötzlich 36.- DM. Wäre man beispielsweise nach meiner Methode vorgegangen wäre der ökonomische Schwachsinn dieser Vorgehensweise sofort deutlich geworden. Ob die Preisminderung im kurzen Bereich Kunden gebracht hat ist höchst fraglich, dass aber die zur Kompensation auserkorene 36.- DM Tour u. U. (Stichwort Preiselastizität) Kunden vergrault hat kann als sicher angesehen werden. Das Hamburger Taxengewerbe hat durch diesen ökonomischen Schwachsinn doppelt potentiellen Umsatz verloren. Im kurzen Bereich (50 – 60 % der Touren) durch die Preissenkung und im langen Bereich zumindest mittelfristig und langfristig durch Kundenverlust. Dass sich das nicht in den Konzessionen bemerkbar gemacht hat liegt nicht am Tarif sondern an der illegalen Eigensubvention in Form von Steuerhinterziehung etc. welche als Puffer gedient haben für Umsätze die regulär nicht erzielbar waren sowie die damals allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. die viel überdeckt haben.

Es hat bis 2008 gedauert bis wir in Hamburg aufgrund einer Einlassung von mir bei einer Anhörung zumindest von der linearen Struktur bei km 1 – 10 heruntergekommen sind und den Kurztourenbereich verbessern konnten ohne den langen Bereich überproportional zu belasten.

4. Gerne würde ich es sehen dass man die Grenzen der Tarifpolitik erkennt und nicht versucht alle Probleme mit diesem Instrument zu erschlagen. Wenn ich mich so in Hamburg umschaue und die vielen Taxen an den Posten sehe, sogar in den Peakzeiten, also nutzloses Kapital inkl. Personal in Mio € Höhe, dann frage ich mich ob wir auf dem richtigen Weg sind. Es macht doch keinen Sinn permanent den Kunden dieses Überangebot durch den Tarif querfinanzieren zu lassen und, weil man mit dem Betriebsergebnissen schlecht leben kann, bekommt der Kunde u. U. eine schlechtere Dienstleistung als er sie haben könnte. Keine Unternehmen außerhalb des Taxengewerbes würden diesen ökonomischen Schwachsinn machen. Insofern hätte unsere zuständige Behörde eine glückliche Hand gehabt wenn sie mit Beginn der Plausibilitätsprüfungen zugleich einen Beobachtungszeitraum verfügt hätte. Wir hätten uns dann in Hamburg die letzten zwei Tarifanpassungen sowie die nächsten zwei schenken können.

An dieser Stelle ein Aufruf an Politik und BSU.

„Lösen Sie sich aus den Klauen der Tourismusabteilung der Handelskammer Hamburg. Wenn Sie die Probleme der letzten 15 Jahre mit dem Taxengewerbe Revue passieren lassen dann müssen Sie feststellen dass Sie schlecht beraten waren. Ökonomische Fehlsteuerung, Qualitätsverluste ohne Ende, schlechtes Image und schlechte Presse, Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit usw. usw.. Sogar der Erfolg des Musterknaben hat sich letztendlich als „kriminelle Veranstaltung“ entpuppt.“

„Formulieren Sie den Auftrag an die Gutachter L&K um in ein Gutachten gem. § 13 Abs. 4 PbefG wie es ursprünglich von der Hamburger Bürgerschaft vorgesehen war. Hören Sie auf mit diesen Taschenspielertricks und begreifen Sie das Taxengewerbe endlich als ein Gewerbe wie jedes andere auch mit ebensolchen Ansprüchen auf faire Behandlung im Rahmen der gesellschaftlichen Rechts- und Sozialordnung. Auch Taxenunternehmer/-fahrer sind Menschen, Wähler, Familienväter und Mütter und nicht nur Dienstleistungssklaven.


Damit noch einmal an Politiker und BSU. Immer nur billig billig führt schnell von einer Sackgasse in die nächste. Lernen Sie endlich aus der Vergangenheit.

Es sieht so aus (siehe Napp-Forum) als wenn die Ära HK Hamburg – Dorigoni zu Ende geht. Es wird allerhöchste Zeit. Ich möchte nur noch bemerken dass ich diesen Beitrag vor Kenntnis der Napp-Beiträge geschrieben habe.

Gruß Eberhard

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 08.08.2010, 19:30

Und nun zwischen durch ein Scherz.

Frage: a) Wo finden wir den teuersten smiley Deutschlands und b) wie heißt er?

Antwort a: In Hamburg und er kostet ca. 20.000.- € pro Jahr.
Antwort b: Er soll Thomi heißen .

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 08.08.2010, 19:37

@ Hallo Ivica,

das mit dem Kollegen lassen wir mal, bleiben wir bei Personen die in unterschiedlichen Lagern stehen, ich z.B. im Gewerbelager und Du beim Hansa, und sich respektieren. Also nicht anbiedern, das stinkt.

Für die unterschiedlichsten Gemüter im Forum meine Antwort auf Deinen Beitrag einmal in einer Kurzfassung und einmal in einer Langfassung.

Kurzfassung:

Zu 1. Kein Konzessionsstop Bullshit

Zu 2. Karenzminute behalten Bullshit

Zu 3. Hauptverkehrszeiten verteuern Alter Hut.

Zu 4. Absolute Steuerehrlichkeit. Ich lach mich tot. Das von einem Hansi. Yellow is back.

Zu 5. Die Betriebspflicht monetär definieren. Bullshit.





Langfassung:

Zu 1. Kein Konzessionsstop

Konzessionstop ja oder nein ist ein schwieriges und komplexes Thema. Prinzipiell hat der Gesetzgeber einen Konzessionsstop bei vorliegen bestimmter Umstände vorgesehen. Diese Umstände sind in Hamburg gegeben. Rea hat schon darauf hin gewiesen das die HFT e.G. selbst eine Taxenbeschränkung schon seit Jahren aufrecht hält.

Eines soll noch gesagt werden. Eine Konzessionsbeschränkung für das Gewerbe könnte auf Dauer ein wesentliches Puzzle sein um das Hansa-Kartell zu sprengen. Wenn eine Konzessionsbeschränkung dazu führt dass die Nicht-Hansis auch 200.- € Schichten und mehr fahren können dann laufen euch die Fahrer weg. Euer ganzes internes Macht- und Abhängigkeitsgefüge dass nur durch den Gegensatz zum verarmten Nicht-Hansagewerbe funktioniert gerät ins wanken.

Den 1. und 2. Satz kann man komplett 1:1 auf den Hansafunk übertragen. Passt genau auf eure Strukturen. Und den 3. Satz macht euch mal zu eigen. Flacher Passus, mein lieber Ivica.


Zu 2. Karenzminute behalten.

Alle Argumente sind ausgetauscht. Deine sind die schlechtesten. Die Wahrscheinlichkeit für das von Dir aufgezeigte Verhalten sind genau so groß wie die Wahrscheinlichkeit von Umwegen bei Beibehaltung der Karenzminute. Kaffeesatzleserei.

Es ist klar dass die Fahrer einer übergelasteten Zentrale die sich zur Bedienung der Kunden eine temporäre Reserveflotte halten muss auch ohne Karenzminute auf ihr Geld kommen. Aber es gibt nicht nur ca. 750 Hansataxen sondern noch 2.700 andere. Auf Geld kommen wir später noch. Eigennutz geht vor Gemeinnutz, nicht wahr Herr Kollege.


Zu 3. Hauptverkehrszeiten verteuern.

Wurde schon in der Anhörung 2008 von mir schriftlich in die Diskussion gebracht und sollte nur eine Übergangslösung sein, bzw. zum Nachdenken anregen. Schön dass das beim Hansa angeschlagen hat, es ehrt mich wenn ihr bei mir abschreibt. Ist allerdings traurig für Eure eigenen intellektuellen Kapazitäten. Wo bleibt dann aber Deine gelobte Transparenz wenn es dann doch unterschiedliche Preise für die gleiche Strecke gibt? Ansonsten verweise ich auf Argumente die schon alle gefallen sind. Bitte blättern.

Ansonsten. Das hat es gegeben. Mit 70 km/h auf die rote Ampel zu und mit 30 km/h auf die grüne. Aber ist es nicht eher so dass die Gewerbestrukturen nicht stimmen wenn man auf diese Art auf seinen Umsatz kommen will. Spricht doch für einen Konzessionsstop. Und weiter. Wer sagt den dass es 25.- € die Stunde sein müssen? Können es nicht auch erst einmal 15.- € sein?


Zu 4. Absolute Steuerehrlichkeit

Welchen Dreh habt ihr beim Hansa gefunden? Weiter oben beziehst Du Dich auf 16.- € pro Stunde. Dieser Wert ist für einen Hansi ein Witz. Hansi`s liegen bei ca. 23.- € bis 25.- € netto die Stunde im Schnitt. In dieser Hinsicht ist das Gutachten eine einzige Lachnummer. Oder wofür zahlt man bei Euch 30.000.- € ?


Zu 5. Die Betriebspflicht monetär definieren.

Schön, schön. Bei Umsätzen für Hansa-MWU-Taxen von ca. 120.000.- € bis 140.000.- € pro Jahr kann man so etwas leicht herauspusten. Taxenunternehmer sollen das versteuern was sie umsetzen, auch die Hansi`s.




Also mein lieber Ivica. In deinem Beitrag steckt jede Menge Volksverdummung. Es wird Zeit dass euch euer Plausibilitätsrabatt genommen wird. Mit ca. 60% der Umsätze 100% Plausibel und andere kommen nicht über die Plausibilität weil die Werte nicht erreichbar sind.

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Beitrag von am » 08.08.2010, 21:02

Ivica Krijan hat geschrieben:
Andre hat geschrieben:Leistungen, deren Erbringungeit durch sich ändernde äußerungen Bedingungen nicht v om Leistungserbringer beeinflusst wrden könne, können nicht pauschal abgegolten werden, oder besser sollten dies nicht. Das ist eine einseitige Bevorteilung des Kunden, der lediglich. dem Preisverfsll nutzt.
Hat hier copy and paste den Dienst verweigert?
....

Du hast das zumindest noch nicht geschrieben und woanders hab ich auch nicht so viele hübsche Fehler gefunden, bitte um Entschuldigung, Korrekturlesen täte manchmal gut.

Du forderst richtige Argumente? Dann bring doch selbst nur eines, welches Deine Diskussionsgegner überzeugen könnte. Das wird Dir kaum gelingen, wie es uns nicht gelingen wird, Dich vollends zu überzeugen. Eine offene Diskussion führt uns aber vielleicht ein wenig weiter.

Deinem Wunsch nach Preistransparenz, der ja in uns allen ruht, da stimme ich Dir voll zu, sollte da entsprochen werden, wo ein Produkt zum Verkauf steht, dass sich ganz klar kalkulieren lässt.

Dies ist beim Taxi selbst mit Karrenzminute nicht möglich und schon gar nicht in Metropolen wie Hamburg oder Berlin. Den Tarif tageszeitlich auszugestalten, wie von Dir ja im Ansatz angedeutet, verkompliziert das ganze nur und wird m. E. zu noch weniger Preistransparenz führen. Da lässt sich mit dem erhöhten Zeitaufwand deutlich besser argumentieren, als damit, dass es zwischen 14:00 und 16:00 nun mal eben 5 € mehr kostet, als sonst. Und wenn dann zu dem tageszeitlich höheren Kilometerpreis noch ein verkehrsbedingter Umweg hinzukommt, z.B. durch eine Baustelle, dann wird es ja richtig teuer, währenddessen ich mit einem intelligenten Umweg aber deutlich an Fahrzeit sparen kann, was dem Kunden dann wieder zugute kommt. Ich persönlich habe festgestellt, dass ich im Stau deutlich nervöser werde, als meine Kunden.


Zur Preistransparenz:

Der vermeintliche Wunsch unserer Kunden nach Preistransparenz liegt m.M. nach nicht in der Angst, betrogen zu werden, sondern stets in der Gewissheit doch noch einen Dummen zu finden, der sie "billiger" fährt, als es der Tarif eigentlich hergäbe.

Ich betone es noch mal, die verkehrsbedingte Wartezeit entspricht in hohem Maße dem Prinzip nach Angebot und Nachfrage und berücksichtigt demnach nach meiner Auffassung sogar ganz besonders die Interessen unserer Kunden.

Der Kalkulation jeglicher Dienstleistung liegt immer auch die Frage nach dem Zeitansatz und dem Personalaufwand zugrunde, wir sehen es nur nicht immer, wenn wir sie in Anspruch nehmen.

Da wir in aller Regel immer einen statischen Tarif haben, rea ist nicht der Einzige, der dies schrieb, der dies auch dann bleibt, wenn wir ihn nach Tageszeiten unterschiedlich hoch ansetzen, ist die Wartezeit ein unverzichtbares Mittel, um Spitzenbelastungen aufzufangen.

Eine nach Tageszeiten gestaffelte Preisanpassung ergibt beispielsweise dann Sinn, wenn unserer Dienstleistung unter dem Gesichtspunkt der Nachfrage selbst keinen mehr ergibt. Das kann z.B. nachts der Fall sein.

Wir hatten in Lübeck bereits in den 90er Jahren mit der erstmaligen Einführung eines Strukturtarifes diverse Karenzminuten, es waren glaube ich vier, die auch bei jedem Stopp genullt wurden. Der Tarif war in Verbindung mit einer inkludierten Entfernungspauschale derart transparent gestaltet, dass unsere Altstadtkunden praktisch immer für damals 6,- DM von einer Innenstadtecke in die andere, oder vom Bahnhof aus jedes Cityhotel erreichen konnten. Dieser Tarif war derart transparent, dass er Null Komma Null mehr Kundschaft gebracht hat, dafür aber derart existenzbedrohlich, dass die Karenz nach meiner Erinnerung bereits nach etwa einem halben Jahr entschärft wurde, denn es wurden zusätzlich die Kunden abgeschreckt, die bisher die berühmten dreimarkfünfzig Touren gefahren haben. In der Folge fielen auch die typischen "hier haste einen Zehner" Touren weg, die gerade beim Gastropersonal und in der Rotlichtszene üblich waren.

Karenzzeiten nutzen allen, nur nicht dem Taxigewerbe.


Zum Zeitkontingent:

Noch bis weit in die 2000er hinein hatten wir eine Zeitkomponente von zwei oder drei Minuten im Tarif, von der wir uns dann mit dem Tarifwechsel im Sommer 2008 verabschiedet haben. Das Problem waren die schwarzen Schafe unter den "Kollegen". Es wurde bei der Anfahrt nämlich gerne "vorgeglüht", d.h. je nach abschätzbarer Ankunftszeit beim Besteller wurde dann eben mal ein oder zwei Kilometer vorher die Uhr eingeschaltet. Was eigentlich gedacht war, Kurzstrecken transparent zu gestalten hat dann tatsächlich zu einem um sich greifenden Betrug geführt, den der Kunde kaum ohne Stoppuhr in der Hand belegen konnte, wenn er die Karenzzeit denn überhaupt kannte.


Zu guter letzt und im Glauben an die allgegenwärtige Kundenorientierung:

Wenn in der Wirtschaft im Sinne des Kunden argumentiert wird, steht der Begriff Kunde in Wahrheit immer für das Interesse des eigenen Unternehmens. Es kommt nur darauf an, wie wir dem Kunden verkaufen, dass wir ihm das Geld aus der Tasche ziehen. Außer im Taxigewerbe, da wird dem Unternehmer verkauft, wie er seinen Kunden das Geld am besten in den Hintern stopft, damit ihm dieser bei der Stange bleibt. Paradox.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von am » 08.08.2010, 21:12

@ Engel

ich schrieb es meinerseits, bevor ich Deinen Beitrag las. Lies die von mir angeführten Beipiele, die Erfahrungen sind im Prinzip dieselben.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von IK » 08.08.2010, 21:33

@E.G. Engel

Mensch Engel, da wir uns deinetwegen nicht als Kollegen bezeichnen sollen.
Also nicht anbiedern, das stinkt.
Dieses würde nicht meiner Natur entsprechen. Mit diesem Vorwurf zeigst du, dass wir uns nicht kennen.
Konzessionstop ja oder nein ist ein schwieriges und komplexes Thema.
Vielleicht löst du die Quadratur des Kreises und sagst uns, welche Schritte du machen würdest. Ab wann KS? Wie lange? Welches Kriterium und in welcher Ausprägung soll das Rennen bei dieser Entscheidung machen? Sei mir nicht böse, aber aus deinem Vorschlag kann ich keine Handlungslinie erkennen.
Die Wahrscheinlichkeit für das von Dir aufgezeigte Verhalten sind genau so groß wie die Wahrscheinlichkeit von Umwegen bei Beibehaltung der Karenzminute.
Keineswegs! Die Beförderungspflicht sagt:"Der Fahrgast bestimmt das Fahrtziel und den Fahrweg. Äußert der Kunde keine Wünsche, so muss der Taxifahrer den kürzesten Weg zum
Ziel zu wählen."
Hier muss nicht fünf mal betont werden, dass es hier darum geht, den Fahrgast zu schützen. Der Taxifahrer, welcher ohne Absprache mit dem FG den Umweg fährt, macht sich strafbar. Die Sache ist ganz anders bei einem Tarif ohne KM. Hier kann der Taxifahrer sich formal richtig verhalten und trotzdem dem Kunden schaden. So könnte es in Hamburg lukrativer werden, beim Stau über die Reeperbahn zu fahren, als über die Simon-von-Utrecht-Str., wenn man vom Millerntordamm in die Königstr. möchte.

Je größer der Unterschied zwischen dem Umsätze und der Wartezeit pro Stunde ist, desto verführerischer wird es für die Kollegen, so zu fahren. Damit sage ich nicht, dass alle so machen werden. Keineswegs! Aber, dass es keiner machen wird, halte ich für naiv.
Schön dass das beim Hansa angeschlagen hat, es ehrt mich wenn ihr bei mir abschreibt. Ist allerdings traurig für Eure eigenen intellektuellen Kapazitäten. Wo bleibt dann aber Deine gelobte Transparenz wenn es dann doch unterschiedliche Preise für die gleiche Strecke gibt?
Sei doch froh, dass deine Ideen Früchte tragen :P. Allerdings muss du mir verzeihen, wenn ich dir sage, dass ich es nicht von dir habe. In der Tat, steht mein (oder noch besser dein) Vorschlag in dem Peakzeiten, den Tarif anzuheben, im Widerspruch zu der von mir gewünschten Transparenz. Völlig richtig. Dennoch halte ich es für besser, als die Abschaffung der KM.
Wer sagt den dass es 25.- € die Stunde sein müssen? Können es nicht auch erst einmal 15.- € sein?
Erzähl mir jetzt hier nicht, dass du als 311er keine 15 ,-€ die Stunde fahren konntest!
In dieser Hinsicht ist das Gutachten eine einzige Lachnummer.
Das Gutachten trifft keine Aussagen nach Zentralen. Dieses wurde nicht von Hansa so gewollt, sondern vom Autoruf (hat man mir gesagt). Im Gutachten sind Hansa Wagen ihrem Marktanteil nach vertreten. Wenn deine Einschätzung der Hansa Umsätze von bis zu 25 € Netto stimmt, dann wäre zu vermuten, dass die anderen Funkzentralen unter dem Durchschnitt liegen, damit unter 16 €. Was daran jetzt eine Lachnummer ist, höre ich mir gerne an.
Taxenunternehmer sollen das versteuern was sie umsetzen, auch die Hansi`s.
Bin voll bei dir. Meine drei Autos sind im Gutachten. Alles plausibel und bis ins Cent nachvollziehbar. Kannst gerne mitmachen.

Dein genereller Vorwurf, die Hansa Wagen würden nur 60% in die Bücher nehmen, nehme ich zur Kenntnis. Leider muss ich feststellen, dass du manches doch nicht richtig mitkriegst. Mich wundert aber, dass du an anderen Stellen so gerne differenzierst aber sich in diesem Fall mit einer Generalisierung zufrieden gibst, von der du sicherlich nicht ganz überzeugt bist.

Oder einfach gesagt: Bei mir liegst du falsch.

Mensch Engel. Ich bin als Unternehmer relativ neu (seit 2005). An leerer Polemik liegt es mir nicht. Ich bin nicht dafür geeignet. Versuche, bitte, nicht in mir, dir und den andren abhanden gekommene Kontrahenten zu suchen. Ich möchte, dass es dem gesamten Gewerbe gut geht und ich hätte nichts dagegen, wenn es dem Hansa am besten gehen würde. Aber so viel Egoismus muss auch unter den Menschen erlaubt sein.

Mit menschlichen Grüßen!

Ivica Krijan

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Beitrag von IK » 08.08.2010, 21:50

@andre

Nur zur Verdeutlichung! Du erhoffst dir mit der Abschaffung der KM höhere Umsätze. Sagen wir einfach als Beispiel 15 %. Um bei dem Beispiel zu bleiben, sage ich auch, das ich 15 % Tarifanpassung gerne hätte. In diesem Sinne haben wir das gleiche Ziel.

Wo wir uns in der Argumentation unterscheiden ist, dass du dieses Ziel über die Abschaffung der KM erreichen möchtest und ich es lieber durch die überdurchschnittliche Verteuerung der Kurztouren von 1 bis 6 Kilometer in den nachfrage starken Zeiten.

Habe ich dich richtig verstanden?

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Beitrag von Bin besetzt » 08.08.2010, 22:11

Internet pristup računu i odmor :lol: 8)
.
.

Wenn ich könnte, wäre ich sprachlos...
.
.

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Beitrag von reasoner » 08.08.2010, 22:30

Ivica Krijan hat geschrieben:
E.G.Engel hat geschrieben:Konzessionstop ja oder nein ist ein schwieriges und komplexes Thema.
Vielleicht löst du die Quadratur des Kreises und sagst uns, welche Schritte du machen würdest. Ab wann KS? Wie lange? Welches Kriterium und in welcher Ausprägung soll das Rennen bei dieser Entscheidung machen? Sei mir nicht böse, aber aus deinem Vorschlag kann ich keine Handlungslinie erkennen.
Zunächst ein bisschen Klugscheissserei: Es gibt keinen Konzessionsstopp. Nirgendwo.

Es gibt Beobachtungszeiträume, die für ein Jahr befristet, gestützt auf einem substantiierten Gutachten gemäß PBefG § 13 Abs. 4, von den Genehmigungsbehörden eingeschaltet werden sollen, wenn das Gutachten dementsprechend ausfällt. Die Kriterien wurden, wie Koll.:wink: Engel richtig beschrieb, von L&K nicht hinreichend gewürdigt.

Erst recht wurden falsche Schlüsse gezogen. Wenn im Schnitt pro Stunde von den Taxen im Panel 15 € / h erwirtschaftet werden konnten, ist doch nicht nur die logische Schlussfolgerung, dass die Schwarzarbeit und die Steuerhinterziehung zu bekämpfen sind, was sowieso auf der Hand liegt, sondern vielmehr, dass der Umsatz deutlich zu gering ist, und sofort ein Beobachtungszeitraum auf der Basis der Entscheidung des :arrow: BVerfG von 1989 einzuschalten ist. Dies ist nicht geschehen.
Ivica hat geschrieben:
In dieser Hinsicht ist das Gutachten eine einzige Lachnummer.
Das Gutachten trifft keine Aussagen nach Zentralen. Dieses wurde nicht von Hansa so gewollt, sondern vom Autoruf (hat man mir gesagt). Im Gutachten sind Hansa Wagen ihrem Marktanteil nach vertreten.
Ganz klar: nein. Martin B. hatte das L&K-Gutachten ganz genau betrachtet, und die Überproportionalität der HFT-Wagen, die zwar gering, aber dennoch vorhanden war, in Bezug auf das gesamte Gutachten hoch gerechnet.

Es ist auch fraglich, ob eine abgeschottete Genossenschaft mit dem frei zugänglichen Markt in einen Topf geworfen werden darf. Immerhin werden HFT-Anteile gehandelt. Das berücksichtigt das Gutachten in keinster Weise.
Ivica hat geschrieben:Mensch Engel. Ich bin als Unternehmer relativ neu (seit 2005).

3 Anteile in 5 Jahren. Gratuliere.

rea

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Beitrag von reasoner » 08.08.2010, 22:32

Bin besetzt hat geschrieben:Internet pristup računu i odmor :lol: 8)
Gib mir auch was von dem Zeug.

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Beitrag von IK » 08.08.2010, 22:33

2 Anteile und eine Graupe :)

Wie viel Hansa Wagen im Gutachten sind kann ich nicht sagen. Muss man bedenken dass ich von 2005 bis Ende 2008 als 311er dabei war, was nicht das Gleiche ist. Das sind nun mal zwei Töpfe.

Was das Gutachten angeht, kenne ich kein besseres. Möglicherweise ist es nicht ohne Schwächen, aber sicherlich auch nicht mit ganz groben Fehlern.
Zuletzt geändert von IK am 08.08.2010, 22:40, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von IK » 08.08.2010, 22:36

reasoner hat geschrieben:
Bin besetzt hat geschrieben:Internet pristup računu i odmor :lol: 8)
Gib mir auch was von dem Zeug.
Die einzelnen Worte sind richtig aber der Zusammenhang ist leider nicht vorhanden. Übersetzt heißt das:

Internet Zugang zu der Rechnung und Erholung :roll:

Wahrscheinlich soll es heißen, dass ich auf die Telefonkosten achten soll und mich erholen soll.
Ich habe Flatrate :) und mir geht es gut :)

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Beitrag von reasoner » 08.08.2010, 22:54

Ivica Krijan hat geschrieben:Was das Gutachten angeht, kenne ich kein besseres. Möglicherweise ist es nicht ohne Schwächen, aber sicherlich auch nicht mit ganz groben Fehlern.
Das Gutachten ist okay. Beim letzten Vortrag wurde uns erzählt, dass es im Landkreis Cloppenburg bis vor kurzem nur Mietwagen, und kein einziges Taxi gab. :shock: Was Spannenderes findest du in keinem Telefonbuch.

Das Gutachten untersucht nicht im Sinne des 13,4er die Funktionsfähigkeit des Taxigewerbes. Dort gibt es mehrere Kriterien, die alle nicht berücksichtigt wurden. That`s it.

Außerdem bekomme ich große Ohren, wenn die Tesymex UG Nachfolgeaufträge erhalten soll. Der vermutete Zusammenhang wäre hier und jetzt zu lang, und zudem vielleicht aus der Luft gegriffen.

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Beitrag von E. G. Engel » 08.08.2010, 23:00

@ Ivica

Zur Anbiederei:

Ich bin seit xxxx Unternehmer. Seit xxxx fahren x Wagen von mir als 311er. Mit den „Aufrührern“ habe ich nichts zu tun (IG 311er).

Niemand hatte Dich zu solchen Glaubensbekenntnissen aufgefordert. Es war pure Anbiederei mit Sicht irgendwann Deine Wagen in 211 reinzukriegen.

Vielleicht löst du die Quadratur des Kreises und sagst uns, welche Schritte du machen würdest. Ab wann KS? Wie lange? Welches Kriterium und in welcher Ausprägung soll das Rennen bei dieser Entscheidung machen? Sei mir nicht böse, aber aus deinem Vorschlag kann ich keine Handlungslinie erkennen.
Ich wiederhole mich:
Konzessionstop ja oder nein ist ein schwieriges und komplexes Thema.



Erzähl mir jetzt hier nicht, dass du als 311er keine 15 ,-€ die Stunde fahren konntest!
Meine Aussage bezog sich bei den 15.- € nicht auf Umsätze sondern ich habe in den Raum gestellt dass die Wartezeit nicht unbedingt (gleich?) 25.- € /Std. . Es gibt deutschlandweit verschiedene Modelle der Wartezeit, u. a. Trennung zwischen verkehrs- und kundenbedingt.

Das Gutachten trifft keine Aussagen nach Zentralen. Dieses wurde nicht von Hansa so gewollt, sondern vom Autoruf (hat man mir gesagt). Im Gutachten sind Hansa Wagen ihrem Marktanteil nach vertreten. Wenn deine Einschätzung der Hansa Umsätze von bis zu 25 € Netto stimmt, dann wäre zu vermuten, dass die anderen Funkzentralen unter dem Durchschnitt liegen, damit unter 16 €. Was daran jetzt eine Lachnummer ist, höre ich mir gerne an.
Hat man Dir gesagt?

Wer die Lachnummer verstanden hat, hat sie verstanden, wer sie nicht verstehen will, versteht sie nicht.

Aber mal rein rechnerisch. Wenn bei der kleinen Grundmenge des Panels die Hansi`s entsprechend proportional zum Gewerbeanteil vertreten sind dann müssen die anderen Funktaxen unterproportional vertreten sein. Wie dann der relativ höhere Anteil Hansi`s mit 25.- €/Std. dazu führt dass der Gutachter auf einen Schnitt von ca. 15.- € kommt, das bezeichne ich als Lachnummer, Manipulation, Falschbeurkundung, such Dir was aus.

Noch einmal:

Durchschnitt ca. 15.- €
Hansi 25.- €
Daraus folgt dass die anderen Funken mit 5.- € Umsatz/Std. rangieren müssen, oder?


Was nehmen wir jetzt? Lachnummer, Manipulation, oder Falschbeurkundung? Und wie kommt das zustande.
Bin voll bei dir. Meine drei Autos sind im Gutachten. Alles plausibel und bis ins Cent nachvollziehbar. Kannst gerne mitmachen.
Nur wenn mir jemand den Trick verrät.
Dein genereller Vorwurf, die Hansa Wagen würden nur 60% in die Bücher nehmen, nehme ich zur Kenntnis.
Sollte es anders sein müssten die Rahmendaten für die Plausibilitätsprüfungen anders sein. Sie sind es nicht.

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Beitrag von am » 08.08.2010, 23:06

Ivica Krijan hat geschrieben:@andre

Nur zur Verdeutlichung! Du erhoffst dir mit der Abschaffung der KM höhere Umsätze. Sagen wir einfach als Beispiel 15 %. Um bei dem Beispiel zu bleiben, sage ich auch, das ich 15 % Tarifanpassung gerne hätte. In diesem Sinne haben wir das gleiche Ziel.

Wo wir uns in der Argumentation unterscheiden ist, dass du dieses Ziel über die Abschaffung der KM erreichen möchtest und ich es lieber durch die überdurchschnittliche Verteuerung der Kurztouren von 1 bis 6 Kilometer in den nachfrage starken Zeiten.

Habe ich dich richtig verstanden?

Jein.


Ich bin wie Du der Auffassung, dass die Touren, in aller Regel sind dies auch in Lübeck die Kurztouren 1-6km, stärker in die Preisfindung einbezogen werden, als der Rest. (30% bis 2km, rund 60% 1-6km)

Darüber hinaus bin ich für HL, aufgrund der von mir geschilderten Erfahrungen für die Beibehaltung der verkehrsbedingten Wartezeit.
Daraus leite ich meine generelle Haltung gegen eine wie auch immer geartete Karanzzeit ab.



Warum ich mich insbesondere auch an dieser Diskussion zur Hamburger Karenzminute beteilige, will ich auch noch kurz erklären.

Derzeit läuft auch in Lübeck ein Tarifantrag, über den ich hier noch keine Einzelheiten verbreiten kann. Zwar beinhaltet dieser Antrag keine Karenzzeit, aber da unsere Zulassungsstelle ja nun seit vier Wochen das Hamburger Modell in Sachen Konzessionen übernommen hat und zwar in anscheinend verschärfter Form, würde es mich nicht wundern, wenn wir bei den möglicherweise auf den Antrag folgenden Gesprächen plötzlich mit der KM konfrontiert würden.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von reasoner » 08.08.2010, 23:11

Wäre doch ein hübsches Sahnehäubchen. Freier Markt und obendrauf die KM ohne Kilometerausgleich :o

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Beitrag von am » 08.08.2010, 23:15

reasoner hat geschrieben:Wäre doch ein hübsches Sahnehäubchen. Freier Markt und obendrauf die KM ohne Kilometerausgleich :o

Wenn wir nicht aufpassen, ein allzu realistisches Gedankenspiel.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

q

Beitrag von q » 09.08.2010, 00:15

Andre hat geschrieben:Ich betone es noch mal, die verkehrsbedingte Wartezeit entspricht in hohem Maße dem Prinzip nach Angebot und Nachfrage und berücksichtigt demnach nach meiner Auffassung sogar ganz besonders die Interessen unserer Kunden.
Das finde ich nachvollziehbar und es spricht für die Abschaffung der Karenzminute. Extra-Tarife für die Peakzeiten sorgen nur für Verwirrung. Da starrt Kunde dann um Viertel vor Zehn sein Telefon an und überlegt, ob er sich jetzt noch ein teures Taxi bestellen soll oder lieber noch ein Viertelstünchen warten soll oder vielleicht doch lieber den Bus ...

Die Frage, ob die Abschaffung der (de facto) Festpreise dann zu Auftragsrückgängen beispielsweise zu Gunsten des Mietwagengewerbes führen würden, bleibt aber bestehen.

Wenn eine Fahrt (bei abgeschaffter KM) durch die vollgestopfte Reeperbahn mehr Umsatz pro Stunde bringt als der schnelle Weg über die S.v.U.Str. wäre das ein Zeichen für Nachbesserungsbedarf am Tarif.

Ivija Krijan hat geschrieben:aber sicherlich auch nicht mit ganz groben Fehlern
Zu dem Gutachten: Ein grosser Teil der Funktaxen in HH fährt Umsätze/h, die nicht weit entfernt vom Graupen-Niveau liegen. Wenn das Gutachten diese sehr wichtige Erkenntnis nicht liefert oder sogar bewusst verschleiert (in wessem Auftrag auch immer), kann man schon von einem schweren Fehler reden.
Zuletzt geändert von q am 09.08.2010, 00:42, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von IK » 09.08.2010, 00:19

@andre
Ich verstehe deine Sorge. Wie gesagt, die KM sehe ich nicht dogmatisch. Ich halte es für besser, aber ich halte es auch nicht als sakrosankt. Auch mit der Abschaffung könnte ich leben, habe es davor auch gemacht. Aber ich halt es für klüger, KM zu behalten.

@reasoner

Den 13,4er kenne ich nicht und heute wird sich nichts mehr daran ändern. Was für das Gutachten definitiv spricht, ist die Aufgabeneinengung. Das Gutachten soll:

1. Die Daten sammeln
2. Aufarbeiten
3. Auswerten und
4. die Ergebnisse darstellen

Als Grundlage dafür solle eine repräsentative Stichprobe der Hamburger Taxen geschaffen werden. Aus Kostengründen verzichtet man auf die Population (alle Taxen) als Stichprobe und bildet eine kleinere. Dabei nimmt man kleine Fehler in Kauf. Methodisch ist daran nicht viel auszusetzen. Es ist nun mal so, dass es keine perfekte Stichprobe gibt. Und ich gehe davon aus, dass bei L&K in diesem Sinne keine groben Fehler gemacht wurden. Außerdem verweist der Gutachter, dass in der Gruppe "Alleinfahrender Unternehmer ohne Funk" nur geringe Datenmenge vorhanden ist.

Eine ganz andere Frage ist, was man mit den Resultaten macht. Ich glaube dass L&K in diesem Sinne keine Ratschläge macht und das ist richtig so. Rest ist die Arbeit der Verbände und der BSU. Diese Leute sollen jetzt aus dem Gutachten politische Schlüsse ziehen. So sehe ich die Aufgabenverteilung.

@Mensch Engel

Ich mag deine Umsatzvorstellungen. Allerdings wird im Gutachten der Umsatz mit den Schichtstunden geteilt. Das ist methodisch sauber, weil der Gutachter nicht unterscheiden kann, ob eine Taxe am Flieger 40 Minuten reglos gestanden hat, oder der Kutscher im Erikas Eck gegessen hat. Da die Pausen nicht rausgerechnet werden, was methodisch OK ist, drückt das ganze Gutachten die Umsätze pro Stunde nach unten. Dieses könnte man ändern, aber man müsste dann jede Pause protokollieren, was wiederum methodisch unsauber wäre, weil man über den Protokoll keine Kontrolle hat. Bei mir wären es mindestens 2-3 pro Schicht. Das wäre echt stupide Arbeit, welche kein Mensch dieser Welt ernsthaft machen möchte. Deswegen würde ich wahrscheinlich irgendwann statt 2-3 Pausen aus Faulheit nur eine einzige eintragen.
Engel hat geschrieben:Es war pure Anbiederei mit Sicht irgendwann Deine Wagen in 211 reinzukriegen.
Ich bin nicht sicher ob ich dich verstehe. Bedeutet das, dass ich hier etwas für HFT schreibe, damit ich meine Autos als 211er anmelden kann? Ich bin schon Genosse. Ich muss mich nicht anbiedern. Oder habe ich das nicht verstanden? Mein Deutsch ist schlechter, hier im anderen Kulturkreis :)

Gruß Ivica aus Kroatien

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