Chronologie der Tariferhöhungen

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Chronologie der Tariferhöhungen

Beitrag von IK » 18.06.2010, 21:50

Hallo Kollegen

Ist jemand hier, der zufällig weiß, wann es seit 2004 Tariferhöhungen in
Hamburg gegeben hat und wie hoch diese waren?

Bedanke mich im Voraus!

M.k.G.

Ivica Krijan

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C.L.
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Beitrag von C.L. » 18.06.2010, 22:51

Hallo Ivica,
könnte der Hintergrund deiner Frage sein, dass sehr wahrscheinlich die Tariferhöhung 2010 ausfallen wird ?
Mein Kenntnisstand dazu : Alle Verbände haben gefordert, dass die verkehrsbedingte Wartezeit endlich wieder eingeführt werden soll. Daraufhin hat die BSU die Tariferhöhung auf 2011 vertagt. So geht man in Hamburg mit den Interessen der Taxenunternehmern um. Und die Verbände scheinen noch nicht auf Krawall gebürstet zu sein.

Zu deiner Frage, deren Antwort man auch hätte googlen können :

1.11.2004
2,10 €
Km 1-10 1,60 €
ab Km 11 1,28

1.6.2006
2,40 €
km 1-10 1,68€
ab km 11 1,28

1.8.2008
2,60 €
km 1-4 1,80 €
km 5-10 1,68 €
ab km 11 1,28 €

Gruß C.L.
same shit - different day

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IK
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Beitrag von IK » 19.06.2010, 15:27

@C.L.

Ich versuche die Umsätze der Vorjahre miteinander zu vergleichen. Dafür muss man wissen, wie hoch die Tarifänderungen ausgefallen sind. Aus dem Gutachten von Linne und Krause und den anderen Quellen geht Folgendes hervor:

01.01.2002

Grundpreis von 1,60 auf 2,00
<15 Kilometer 1,53
>16 Kilometer 1,28
Wartezeit 21,47 die Stunde
1 Minute Karenzzeit davor 3 Minuten


01.11.2004
Grundpreis von 2,00 auf 2,10
<11 Kilometer 1,60
>11 Kilometer auf 1,28
Wartezeit auf 23,00
1 Minute Karenzzeit
oder xxx Prozent mehr


01.06.2006
Grundpreis von 2,10 auf 2,20
Kilometerpreis:
<11 Kilometer von 1,60 auf 1,67
>11 Kilometer 1,28
Wartezeit 23,00
1 Minute Karenzzeit
oder 4,2 Prozent


01.07.2007
Grundpreis von 2,20 auf 2,40
Kilometerpreis
<11 Kilometer von 1,67 auf 1,68
> 11. Kilometer 1,28
Wartezeit 24,00
oder 2,0 bis 2,5 Prozent


01.08.2008
Grundpreis auf 2,60
Kilometerpreis
< 4 km 1,80
< 10 km 1,69 EUR
> 10 km 1,28 EUR
Wartezeit 25,00
oder 5 bis 6 Prozent


Ich habe meine Bedenken, ob unsere Verbände in der Lage sind, auf die Behörde Druck auszuüben. Wer sich jahrelang bekämpft, findet sehr schwer wieder den Weg zueinander.

Das einzige Argument mit dem man die Behörde bewegen kann, wäre ernsthafte Drohung mit dem Streik. Dafür braucht man breites Kreuz und die Rückendeckung der Fahrer und der Unternehmer. Auch die Zentralen und Verbände müssten in der Lage sein, am gleichen Strang zu ziehen. Aber kann man sich mit der Behörde anlegen, wenn man von derselben gestreichelt werden möchte? Wohl kaum.

Weil dieses alles zum jetzigen Zeitpunkt einer Illusion gleicht, möchte ich mich darüber nicht ärgern. Was man nicht ändern kann, muss man hinnehmen.

Auf die besseren Zeiten!

M.k.G.

Ivica Krijan

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Beitrag von SindSieFrei? » 19.06.2010, 18:04

Wir arbeiten mit mehreren Leuten (alles Fahrer und keine Unternehmer!)daran, zumindest für die Fahrer in Hamburg endlich wieder was auf die Beine zu stellen (Fahrervereinigung!). Das bedarf einer guten Vorbereitung und Zeit. Wir werden uns in einigen Wochen auch hier dazu melden. Insofern käme eine Vertagung seitens der BSU auf 2011 gerade richtig. Dann haben wir gleich DAS Hauptthema Nr. 1 zum Start im Sommerloch: Abschaffung der sittenwidrigen verkehrsbedingten Wartezeit! In keinem Beruf der Welt wird eine Wartezeit (also z.B. das konzentrierte Beobachten einer Ampel und der Verkehrslage auf einer Kreuzung) NICHT bezahlt. Erzählt mal einem Verkehrspiloten, das die Zeit im Autopilot-Modus, wo er effektiv nur Instrumente beobachtet!, nicht bezahlt wird. Erzählt mal einem Busfahrer, das er künftig bei einer roten Ampel jede Sekunde Wartezeit vom Gehalt abgezogen bekommt. Nichts anderes ist unsere nicht bezahlte Wartezeit!

Und wenn, wie C.L. schreibt, sämtliche Verbände auch dafür sind UND mit den Fahrern dann an einem Strang ziehen, dann können wir etwas bewegen. Zumindest in dem Thema muß eine Einigkeit aller her. Und ich denke, das selbst unsere Hansa-Kollegen da mitziehen würden. :wink:
Dura lex, sed lex.

q

Beitrag von q » 20.06.2010, 10:05

Und was nützt die Abschaffung der "sittenwidrigen" unbezahlten Warteminute, wenn ein Teil der Kundschaft keinen Bock mehr darauf hat, heute 15 und morgen 20 € für dieselbe Strecke zu zahlen und verärgert zum HVV oder einem Mietwagenanbieter abwandert? Sittenwidrig ist einiges im Taxengewerbe, aber mit der Karenzminute kann ich gut leben. Der einzige wirkliche Vorteil, den ich sehe: die Fahrer bekommen (hoffentlich) bessere Laune. Das wäre ja schonmal ein Fortschritt!

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Beitrag von pauline » 20.06.2010, 11:05

Genau richtig, vas !
Der Kunde kauft nicht eine bestimmte Zeit im Taxi, er kauft eine Beförderung von A nach B !
Was die Lufthansa angeht : Der Flugpreis erhöht sich nicht, wenn die Maschine wegen Gegenwind oder sonstwas länger unterwegs war und mehr Sprit verbraucht hat.
Das selbe gilt für Container-Frachtraten, Bustouren usw usw.
Insofern kalkulieren Transporteure, Busunternehmen usw. mit einer durchschnittlichen Fahrtzeit.
Genau das hat man damals bei dem von vielen so ungeliebten Tarif auch gemacht - daran sollte vielleicht mal erinnert werden.

Der Unterschied ist nur der, dass der angestellte Busfahrer immer den selben Stundenlohn bekommen, es kann ihm also völlig wurscht sein, ob er im Stau steht oder zügig vorankommt.
Der Frust im Taxi erklärt sich aus der speziellen Entlohnungsmodalität, die den angestellten Fahrer praktisch unternehmerisch mit ins Boot nimmt und ihn am schwankenden Umsatz-Risiko beteiligt.

Dass unser aktueller Tarif nicht mehr angemessen ist, ist eine andere Frage, das gilt vor allem für das Kurztoursegment.

der Clown
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Beitrag von der Clown » 20.06.2010, 16:21

pauline hat geschrieben: Der Unterschied ist nur der, dass der angestellte Busfahrer immer den selben Stundenlohn bekommen
Dem Busfahrer wird auch vorgegeben wie er zu fahren hat. Welche Strecke und welche er Zeiten. Der Busfahrer hat also einen Fahrplan. Taxifahrer entscheiden aber selber wie und wo sie sich für einen Folgeauftrag anbieten. Ein fester Stundenlohn müsste auch eine Beschneidung von Eigenständigkeit nach sich ziehen und wer von uns ist bereit auf Freiheiten zu verzichten und sich sagen zu lassen, wo und an welchem Posten man aufzustellen hat und alle angebotenen Touren auch auszuführen. Ganz zu schweigen von den Problemen bei einer zentralen Angebotskoordination. Daher spricht vieles dafür am bisherigen Lohnmodell festzuhalten.
pauline hat geschrieben: Dass unser aktueller Tarif nicht mehr angemessen ist, ist eine andere Frage, das gilt vor allem für das Kurztoursegment.
Willst Du damit sagen, daß die Beibehaltung der Karenzminute sinnvoll ist und der Hebel am Grundpreis oder am Kilometerpreis anzusetzen ist?

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Beitrag von pauline » 20.06.2010, 19:18

@Clown
Willst Du damit sagen, daß die Beibehaltung der Karenzminute sinnvoll ist und der Hebel am Grundpreis oder am Kilometerpreis anzusetzen ist?
Ja, genau das will ich damit sagen. Und zwar weil die "verlorenen" Minuten im Stau ein Klacks sind gegenüber den vertrödelten Minuten während der Bereitstellung.
Die Bereitstellung dient letztlich dazu, den Kunden innerhalb kurzer Zeit ein Taxi zur Verfügung zu stellen, insofern ist die Wartezeit am Posten auch vom Kunden anteilig zu bezahlen.
Eine Tour von 5 km Länge dauert nur unwesentlich länger, als eine über 2 km, wenn man die Warte- und Anfahrtszeit berücksichtigt. Der große Preisunterschied ist in Hinsicht auf die eingesetzte Arbeitszeit nicht gerechtfertigt. Kurztouren müssen teurer werden.
Dies gilt im Umkehrschluss natürlich auch für die sehr langen Touren, diese sind zu teuer.
Ein Tarif muss her, der diese Dinge noch mehr berücksichtigt, als der aktuelle.

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Beitrag von der Clown » 20.06.2010, 19:22

Dann stell doch bitte mal Dein Modell vor.

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Beitrag von am » 20.06.2010, 19:57

Grundsätzlich hinkt jeder Vergleich zu anderen Gewerbetreibenden, wie z.B. dem Handwerk. Denn die Zugangsvoraussetzungen zu anderen Berufszweigen sind in aller Regel derart schärfer, selbst dort, wo keine Meisterqualifikation mehr nötig ist, dass praktisch ein Zugangsregulativ besteht.

Für's Taxi braucht es zunächst einmal lediglich einen Führerschein und ein paar Ortskenntnisse.

Im Taxigewerbe kommt selten jemand auf die Idee, aus wirtschafltichen Gründen mal eine Konzession zurückzugeben, selbst dort nicht, wo dieses nicht begrenzt sind und eine neue Kozession nur schwer zu bekommen ist.

In anderen Bereichen kann mit Urlaubsregelungen und Wiedereinstellungsvereinbarungen eine Menge überbrückt werden. Im Taxigewerbe, wo bezahlter Urlaub mehr und mehr ein Fremdwort zu werden scheint, ist dies so nicht unbedingt möglich.

In anderen Gewerbezweigen orientiert sich der Preis manchmal doch tatsächlich an Nachfrage und Angebot.

All dies sind Dinge, die hier schon dutzende Male angeführt wurden und doch wieder unterstreichen, dass das Taxigewerbe nicht mit normalen marktwirtschaftlichen Kritierien zu bewerten sind.

Und deshalb ist auch die Diskussion um die verkehrsbedingte Wartezeit überflüssig, dem nahezu einzigem marktwirtschaftlichen Instrument des Gewerbes, denn die Wartezeit entspricht in hohem Maße dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. In Zeiten hoher verkehrlicher Belastung und Nachfrage ist logischerweise ein höherer Preis für die Leistung Taxi zu entrichten, als in Zeiten geringer Nachfrage und geringem Verkehrsaufkommen.

Die Umrechung der Wartezeit auf den Gesamttarif benachteiligt also diejenigen, die unsere Dienstleistung zu Zeiten in Anspruch nehmen, in denen nichts los ist.

Vielleicht muß man sogar dazu kommen, den Faktor Zeit stärker in den Focus der Dienstleistung Taxi zu ziehen. Alle Kosten / Fahrzeug und Mindestlohn auf eine durchschnittliche Auslastung, meinetwegen 16 Stunden hochgerechnet, ergäbe sicher ein interessantes Ergebnis. Abgerechnet würde nach angefangen 15 Minuten. Der Kilometerpreis wäre dann nur noch dazu da, den Faktor Anfahrt und Bereitschaftszeit zu kompensieren.

Ein Modell, das auch in jedem Handwerksbetrieb Anwendung findet.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von SindSieFrei? » 20.06.2010, 20:00

Pauline, die Bereitstellung (Warten am Posten) ist Pausenzeit. Da kannst Du machen, was Du willst. Querflöte spielen, Zeitung lesen oder popeln. DIE Anfahrtszeit zum Kunden nach Auftragserteilung, darüber können wir reden: Bei Annahme von Raumaufträgen manchmal mehr als 4 km. Mit 2,60 € sicherlich nicht abgegolten, wie auch Anfahrten in großräumigen Bezirken! Punkt 1.

Punkt 2: Eine 2 km Tour, die in einer verstopften Innenstadt mit einer Fahrtzeit von durchaus mal 20 min und mehr! dauert, will ich nicht mehr mit 6 € vergütet bekommen, nur weil ich davon 15 min an hochkonzentrierter Standzeit im Stau habe. Ich ARBEITE da.

Punkt 3: Nein, bei der Lufthansa, wird für den Endkunden erhöht und zwar saftig. Treibstoffzuschlag und weitere versteckte Gebühren (Ryan-Air). Der Pilot verdient nach wie vor das selbe. Nur das bei Gegenwind, sagen wir lieber witterungsbedingte Routenänderungen, ÜBERSTUNDEN anfallen, die er bezahlt kriegt. Das selbe gilt für LKW-Fahrer, die nur leider in drohendem Verlust Ihres Arbeitsplatzes dazu gezwungen werden, diese abzuleisten. Willst Du das?

Punkt 4: Vas, erkläre mal detailliert deinem FG die "Karenzminute". Also bei mir hat bis jetzt jeder FG geantwortet, was denn das für eine schwachsinnige Regelung sei. Das würde er gerne mal seinem Handwerker oder Angestellten vorschlagen :D

Ich bleibe dabei, die Karenzminute MUSS weg. Und ich bleibe weiter dabei, das angestellte Fahrer Mitspracherechte haben müssen. Wir sind Umsatzgaranten für Unternehmer und Zentralen ( Hat nicht irgendein Zentralenobrist mal was von NULL Mitspracherechten der Fahrer gefordert/geschrieben?) :roll:
LG
Dura lex, sed lex.

q

Beitrag von q » 20.06.2010, 20:34

@SindSieFrei?

Mal abgesehen davon, dass die Wartezeit am Posten Arbeitszeit ist, kann ich mir auch was Besseres vorstellen, als am Goldi den vorbeirasenden Verkehr zu beobachten und dabei in der Nase zu popeln.

Mir persönlich ist es egal, ob eine Tour von A nach B heute 15 € kostet und morgen wegen Stau 20 € oder ob ich dafür generell wg. Karenzminute 17,50 € bekomme.


Andre hat geschrieben:Die Umrechung der Wartezeit auf den Gesamttarif benachteiligt also diejenigen, die unsere Dienstleistung zu Zeiten in Anspruch nehmen, in denen nichts los ist.
Das ist für mich auch das einzige Argument für die Abschaffung der Karenzminute, das ich nachvollziehen kann. Automatische Anpassung des Preises an die Nachfrage durch die bezahlte verkehrsbedingte Wartezeit. Mit der Folge, dass möglicherweise einige Kunden ihre Taxitour in die dann billigeren Zeiten verschieben und die Auftragslage in der Mittagsflaute etws besser wird.

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Beitrag von eichi » 21.06.2010, 11:20

Macht das doch nicht so kompliziert!

Wenn für die Durchführung eines Arbeitsauftrages ein erhöhter Zeitaufwand anfällt, muss dieser bezahlt werden. :!:

In der Autowerkstatt genauso wie beim Service-Monteur an der Geschirrspülmaschine und ebenso natürlich auch im Taxi.
Die Km-Preise sind da mit dem Materialeinsatz vergleichbar.

(Was kostet das Auswechseln einer Glühbirne? ....
Ja prima, denn machen sie mal! Das ist die Lampe da oben an der Hallendecke in 12 m Höhe!)
Übersetzbar in Anfahrt zur Großveranstaltung in Sportarena bei zeitgleichem Fußballspiel,
5 km in 85 Minuten! (Selbst erlebt, keine Fiktion :evil: )
Ich kann ja nicht zum Fahrgast sagen, ich gehe erstmal was Essen, wenn der Stau vorbei ist, fahr ich gleich weiter!
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Beitrag von der Clown » 21.06.2010, 22:05

eichi hat geschrieben: Wenn für die Durchführung eines Arbeitsauftrages ein erhöhter Zeitaufwand anfällt, muss dieser bezahlt werden. :!:
Was für die Handwerker gilt, muss natürlich auch für uns gelten. Sofern es von Vorteil ist. Warum nimmst Du nicht gleich auch noch den Kellner mit rein?

"Werter Gast, Sie sitzen zu weit von der Küche entfernt. Das erhöht den Zeitaufwand zur Durchführung meines Arbeitsauftrags. Dazu haben Sie auch noch was zu trinken bestellt. Das kann ich nicht alles auf einmal tragen. Oben drauf kommt noch meine Wartezeit als Sie sich unsere Karte durchgelesen haben. Schließlich stand ich Ihnen somit für eine Beratung zur Verfügung. Also neben dem Grundpreis fürs ausgewählte Menü kommen noch 15 Euro für den Zeitaufwand hinzu und bitte vergessen Sie nicht das Trinkgeld als Würdigung für meine Dienste zu Ihrem Wohl."

Wir sind mit Handwerkern nicht vergleichbar. Und deren Preisgestaltung ist für uns nicht anwendbar. Wie oft bestelle ich ein Taxi im Jahr und wie oft einen Handwerker. Wir stellen nur eine Dienstleistung für den einmaligen Gebrauch zur Verfügung. Wenn der Handwerker pfuscht, kommt er noch einmal wieder. Wenn wir pfuschen passiert in der Regel nichts. Und mal im Ernst. Wer wie ein Handwerker bezahlt werden möchte, sollte auch dafür eine entsprechende Ausbildung machen und nicht nach zwei Monaten Auswendiglernerei sich im Daimler die Eier kraulen.

Es gibt aus meiner Sicht nur einen wesentlichen Gründe für die Wiedereinführung der verkehrsbedingten Wartezeit.

Die Nörgler aus den eigenen Reihen werden ruhig gestellt.

Werde ich dadurch aber weniger im Stau sitzen?
Werde ich die Nachfragespitzen besser abarbeiten?
Werde ich zur rush hour Ruhepuls haben?
Wird es für den Kunden in der "Nebenzeit" spürbar günstiger?
Wird er sein Nachfrageverhalten unserem Tarifmodell anpassen oder auch weiterhin ein Taxi bestellen, wenn er es denn braucht?
Müssen wir ein allgemeinen Nachfragerückgang berücksichtigen, wenn ein neues Tarifmodell zu unübersichtlichen Preisen bei gleicher Strecke führen wird?
Wird sich meine Arbeitsmoral deutlich erhöhen, wenn die verkehrsbedingte Wartezeit wieder vergütet wird?
Ist der Kunde nicht heute schon an Umwegen interessiert, wenn es ihn schneller zum ziel bringt?

Anstatt nur an der Preisschraube zu drehen, sollte man sich aus meiner Sicht um die tatsächlichen Ursachen der Verkehrsproblematik kümmern.

Mehr Sonderfahrstreifen, bessere Verkehrstelematik, mehr Auflagen für den privaten Individualverkehr, bessere Zu- und Abfahrten bei Großveranstaltungen, stärkere Berücksichtigung unserer Belange bei Stadtplanung und Verkehrsgestaltung usw.

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Beitrag von eichi » 21.06.2010, 22:28

Ich freue mich immer über sachliche , gern auch ironische Beiträge,
die unser Thema voranbringen!


Aber alles vor

"Anstatt nur an der Preisschraube zu drehen..."

ist entbehrlich und in meinen Augen kein so doller Stil.
Die Kellner achten schon darauf, wer im Garten die hintersten Tische zu bedienen hat, ein rollierendes System ist hier weit verbreitet. Dem Oberkellner würde schon eine passende Bemerkung zuteil werden!

Auch Handwerker sind Dienstleister!!!

Das Folgende allerdings gehört unterstrichen!
Zuletzt geändert von eichi am 21.06.2010, 23:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von q » 21.06.2010, 23:07

Und dann ist da noch das Hauptproblem: Wie beseitigt man die Staus auf den Taxiständen ... (-> unbezahlte Arbeitszeit ohne Ende!)

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Beitrag von LeFreak » 22.06.2010, 01:29

viel interessanter wäre es doch mal, wenn man lieber mal gnadenlos gegen die ganzen schwarzen schafe in unserer branche vorgehen würde. das würde die konkurrenz weit genug schmälern, dass die preis dann völlig in ordnung wären.
täglich höre ich von fahrgästen grauenhafte erfahrungen mit taxifahrern, welches in vielen fällen dazu führt, dass der fahrgast es sich in zukunft zweimal überlegt ein taxi zu rufen.
wieviele fahrer weigern sich kurze touren zu fahren und schicken den fahrgast weg, wieviele fahrer baggern junge mädels in ihrem wagen an oder beleidigen oder verhalten sich sonstwie unmöglich. diese müssen alle von der strasse runter, dann haben wir auch kein problem mit dem tarif, da dann mehr als genug zu tun sein wird.
meiner meinung nach sollte man darauf wert legen.

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Beitrag von IK » 22.06.2010, 11:19

@der Clown
@Pauline

Wofür ist die Karenzminute gut?

In erster Linie dafür, den Preis für den Kunden verständlich zu machen. Kein Mensch kauft gerne eine Katze im Sack. Genau so geht es auch den Taxikunden. Durch die Karenzminute können sie die erbrachte Leistung der Taxler miteinander vergleichen. Dieses ist aus meiner Sicht gut.

Was ist schlecht an der Karenzminute?

Die Karenzminute drückt die Umsätze unverhältnismäßig stark nach unten. Dieses ist vermutlich dadurch entstanden, dass man den Einfluss der Wartezeit auf den Preis, absichtlich oder unabsichtlich, falsch eingeschätzt hat, als man die 3 Minuten eingeführt hat. Der Ausgleich über den Kilometerpreis und Grundpreis ist zu niedrig ausgefallen. Dazu kommt, dass in Hamburg, wie in allen großen Städten, die Zahl der Autos auf der Straße wächst. Der ständig wachsender Speckgürtel um Hamburg erlaubt die Vermutung, dass die Zahl der Pendler auch stark steigt. Das alles führt zu noch mehr Staus mit den bekannten Folgen.

Die Lösung?

Die Karenzminute behalten dafür aber am Grundpreis und am Kilometerpreis bis 10 Kilometer kräftig drehen. Diese Anpassung müsste man in der Zukunft in der Abhängigkeit von der Inflation und von der Verkehrslage in Hamburg kontinuierlich vornehmen. Allerdings sehe ich niemanden, der dieses durchsetzten kann. Unsere Verbände und die Zentralen können das nicht, oder besser gesagt, sie wollen das nicht. Über deren Motive möchte ich lieber schweigen. :twisted:

Gruß Ivica Krijan

pauline
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Beitrag von pauline » 22.06.2010, 11:45

@Ivica
Die Karenzminute drückt die Umsätze unverhältnismäßig stark nach unten.
Das heißt im Umkehrschluss : Die Wiedereinführung der Karenzminute drückt die Umsätze (Preise) unverhältnismäßig nach oben.
Das lässt dann keinen Raum mehr für dringend notwendige strukturelle Tarifanhebungen, von denen auch diejenigen profitieren, die zu verkehrsarmen Zeiten fahren (Nachtfahrer !).
Ansonsten gilt das, was andere hier auch schon völlig richtig ausgesagt haben : Die Staus an den Posten sind unser Hauptproblem.

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Beitrag von eichi » 22.06.2010, 12:44

Karenzminute behalten :?:

Meinetwegen, aber nicht mehr als DREI pro Tour :!: :!: :!:
Dass sich trotzdem Fahrer zum Veranstaltungsende bei der Arena bereitstellen macht doch deutlich,
wie bitter die Verdienstmöglichkeiten sind.
Bei Funktouren hin kann man die Leute ja nicht aus dem Auto schmeißen,
dann muss man da durch (Beförderungspflicht).

Alle, die unspezifiziert über "die Karenzminute" reden, zünden Nebelkerzen,
um das wahre Ausmaß und die Auswirkungen zu verschleiern. Ob eine Absicht dahintersteckt, ist eine andere sache!
Es ist nicht eine Karenzminute, sondern es sind ganz viele :!: :evil:
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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