Tarifanpassung 2008 / Reaktionen ?

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VuT Hamburg e.V.
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Tarifanpassung 2008 / Reaktionen ?

Beitrag von VuT Hamburg e.V. » 20.07.2008, 16:02

Es gibt in Hamburg zum 01.08.2008 einen neuen Taxentarif. Es ist schon spannend wie der Tarif zustande gekommen ist. Angeblich sollen HK Hamburg (kein Problem), Funkzentralen (was haben die mit der Anhörung nach PbefG zu tun?) und Taxenverbände (alle???, und wann???) diesem Tarif zugestimmt haben (Der VuT Hamburg e.V. und der HTV auf keinen Fall).

Interessant ist, dass das Behördendiktat (Anhörung Mai 2008) noch einmal kurz vor der Senatsvorlage geändert wurde (die ersten 4 km 1.80 € anstatt 1.74 €, km 5 bis 10 1.69 € anstatt 1.74 €).

Es ist also fragwürdig davon zu reden der Tarif wurde mit den Verbänden abgestimmt.

Das soll aber nicht das eigentliche Problem sein.


Es gibt eine Sache die mich maßlos ärgert und böse macht. Wie viele bundesweit in den Medien lesen konnte soll der Hamburger Taxentarif der teuerste sein. Diese Aussage wird von der BSU/Taxenbehörde in die Welt gesetzt und unterstützt.

Ich halte diesen Tarif und vor allem diese Aussage für hochgradig geschäftsschädigend. Hamburg hat mitnichten den teuersten Taxentarif Deutschlands. Mit dieser Tarifstruktur und dieser Aussage werden Kunden abgeschreckt.

Es ist richtig, dass Hamburg OPTISCH den teuersten Tarif hat, EFFEKTIV aber irgendwo im Mittelfeld der bundesdeutschen Taxentarife liegt. Kein Kaufmann der irgendetwas an den Mann bringen will würde seinen Preis so konstruieren dass er am teuersten erscheint und es noch nicht einmal ist. Diese Vorgehensweise ist ökonomisch sinnlos und dillethantisch. Es gibt mehrere Möglichkeiten ein Geschäft zu ruinieren. Das ist eine davon.

Wenn wir in Hamburg Kunden und damit Nachfrage verlieren, dann nicht wegen 10 Eurocent mehr oder weniger, sondern wegen der Optik und diesem politisch bedingten Dillethantismus bezugs Ökonomie und mediale Vermarktung.



Um noch einmal Klarheit, teuer oder nicht teuer, geschäftsschädigend oder nicht geschäftsschädigend, in die Sache zu bekommen eine kleine Auswahl.

Stuttgart:

Die ersten km kosten in Stuttgart 1.70 €, in Hamburg 1.80 €. Wenn das Stuttgarter Taxi auf einer Strecke von einem km nur 30 sek im Verkehr oder an Ampeln stehen bleibt, dann kostet der km in Stuttgart (ohne Anpassung an die derzeitige Kostenexplosion) effektiv 1.90 €, bei 60 sek schon effektiv 2.10 €. Wir haben hier also 1.90 €/2.10 € (Stuttgart) vs. konstant 1.80 € (Hamburg).

München:

Ebenfalls ohne Anpassung an die derzeitige Kostenexplosion kosten die ersten km 1.60 €, in Hamburg 1.80 €. Wenn das Münchner Taxi auf einer Strecke von einem km nur 30 sek im stehen bleibt, dann kostet der km in München effektiv 1.79 €, bei 60 sek schon effektiv 1.98 €. Wir haben hier also 1.79 €/1.98 € (München) vs. konstant 1.80 € (Hamburg).

Frankfurt:

Da Frankfurt einen Tag-/Nachttarif hat wurden beide km-Werte gemittelt. Ebenfalls ohne Anpassung an die derzeitige Kostenexplosion kosten die ersten km 1.65 €, in Hamburg 1.80 €. Wenn das Frankfurter Taxi auf einer Strecke von einem km nur 30 sek im Verkehr oder an Ampeln stehen bleibt, dann kostet der km in Frankfurt effektiv 1.86 €, bei 60 sek schon effektiv 2.07 €. Wir haben hier also 1.86 €/2.07 € (Frankfurt) vs. konstant 1.80 € (Hamburg).

Düsseldorf:

Da Düsseldorf einen Tag-/Nachttarif hat wurden beide km-Werte gemittelt. Ebenfalls ohne Anpassung an die derzeitige Kostenexplosion kosten die ersten km 1.56 €, in Hamburg 1.80 €. Wenn das Düseldorfer Taxi auf einer Strecke von einem km nur 30 sek im Verkehr oder an Ampeln stehen bleibt, dann kostet der km in Düsseldorf effektiv 1.76 €, bei 60 sek schon effektiv 1.96 €. Wir haben hier also 1.76 €/1.96 € (Düsseldorf) vs. konstant 1.80 € (Hamburg).

Köln:

Da Köln ebenfalls einen Tag-/Nachttarif hat wurden beide km-Werte gemittelt. Ebenfalls ohne Anpassung an die derzeitige Kostenexplosion kosten die ersten km in Köln 1.60 €, in Hamburg 1.80 €. Wenn das Kölner Taxi auf einer Strecke von einem km nur 30 sek im Verkehr oder an Ampeln stehen bleibt, dann kostet der km in Köln effektiv 1.75 €, bei 60 sek schon effektiv 1.90 €. Wir haben hier also 1.75 €/1.90 € (Köln) vs. konstant 1.80 € (Hamburg).

Hannover:

Nach Tarifanpassung im Mai 2008 kosten die ersten km in Hannover 1.60 €, in Hamburg 1.80 €. Wenn das Hannoveraner Taxi auf einer Strecke von einem km nur 30 sek im stehen bleibt, dann kostet der km in Hannover effektiv 1.78 €, bei 60 sek schon effektiv 2.06 €. Wir haben hier also 1.78 €/2.06 € (Hannover) vs. konstant 1.80 € (Hamburg).

Berlin:

Es ist müßig auf Berlin einzugehen. Zugebenermaßen ist der Berliner Tarif günstiger wie in Hamburg. Allerdings toben in Berlin Schwarzarbeit ( Steuer- und Sozialabgabenhinterziehung) und Sozialbetrug ohne Grenzen. Bei beiden Sachverhalten handelt es sich aus volkswirtschaftlicher Sicht um massive Subventionen in Höhe von mehreren zig Millionen Euro per anno. Wenn Fahrer, was in Berlin immer noch normal ist, mit Hilfe falsch beurkundeter Verdienstbescheinigungen sich pro Fahrer/Taxe mehrere hundert Euro pro Monat an faktischer Subvention von sozialen Leistungsträgern erschleichen können, dann sind in Berlin Taxen im Markt die im Bereich von 1.000.- € bis über 2.000.- € pro Monat faktisch von den sozialen Leistungsträgern subventioniert werden. Insofern ergibt es keinen Sinn über die Wirtschaftlichkeit des Berliner Tarifs zu diskutieren und Vergleiche anzustellen.


Aus den obigen Übersichten ist klar und eindeutig zu erkennen dass Hamburg nicht den höchsten Taxentarif Deutschlands hat. Es kommt noch hinzu, dass in den meisten Städten ein Zuschlag für Funkbestellung (Selbstkosten) etc. erhoben wird. Diese Zuschläge verteuern den effektiven km-Preis zusätzlich so dass die Differenz zwischen den Tarifen der angeführten Städte und dem Hamburger Taxentarif noch weiter vergrößert wird (Hamburg nochmals billiger).

Ich denke die Tatsachen sprechen für sich. Hamburg hat mit Abstand NICHT den teuersten Tarif in Deutschland.




Was also ist dann also der Sinn der ganzen Veranstaltung? Es ist der politische Wille.

Der politische Wille.

Ich kann hier nicht auf alle Facetten der unterschwelligen Interessen im Hamburger Taxengewerbe eingehen, das sprengt den Rahmen und meine Zeit. Darum erfolgt eine Beschränkung auf das globale, politisch Bedingte.

Der politische Wille in Hamburg (HK Hamburg, Rechtsamt der BSU, jeweils regierende Parteien) ist es der Hamburger Bevölkerung an Taxenangebot in Menge (Überangebot zur Spitzenabdeckung, zur Verteilung bis in abgelegene Gebiete und zu jeder Tag- und Nachtzeit) und Preis (möglichst niedrig) anzubieten.

Aus diesem Grund dürfen Taxifahrer nie satt sein. Die zu ereichenden Umsätze (infolge Gesamtangebotsmenge und Preis) dürfen nie so sein dass der Kollege nach 10 Std. seine Schicht beendet. Nein, es müssen zwölf sein, am besten 6 oder 7 Tage die Woche. Die Kollegen müssen immer so hungrig sein dass die „Queen Mary“ bei ihrer Ankunft 150 Taxen am Anleger vorfindet wo Taxenfahrer nach Touren „hungern“. Die erzielbaren Umsätze (Tarif, Tarifstruktur, Angebotsmenge) müssen so sein, dass die Kollegen, immer getrieben von der Hoffnung auf eine Tour, vom HBF leer zur Colorline-Arena oder sonst wohin düsen. Die Bedingungen müssen so sein, dass ein Fahrgast in Volksdorf in der späten Nacht immer noch ein Taxi bekommt (Martin Huber, BSU/Leiter Rechtsamt). Wenn dann alles nichts hilft, dann vergleicht man auch gerne die ökonomische Struktur des Taxengewerbes mit einem Jeansladen (Martin Huber, BSU/Leiter Rechtsamt).

Um all das zu erreichen schafft man u. a. eine Tarifstruktur die „den teuersten Taxentarif in Deutschland“ ergibt. Um all dass zu erreichen, füttert man Politiker mit Fehlinformationen (das Ergebnis, Überangebot und Preis, passt Politikern nur zu gerne), mit Halbinformationen, mit Scheininformationen bis hin zu faktisch manipulierten Gutachterberichten/-ergebnissen.




Das gewünschte Ergebnis des ganzen Procedere.

Die Hamburger Taxenfahrer werden wie die Sau durchs Dorf getrieben. Hamburger Taxenunternehmer sind unersättlich, maßlos. Hamburg hat den teuersten Taxentarif Deutschlands.

Die BSU/Rechtsamt und die Politiker beschützen die Hamburger Bürger vor den maßlosen Hamburger Taxenunternehmer.

Das andere Ergebnis für Hamburger Taxenunternehmer.

Taxenunternehmer/-fahrer werden regelrecht ausgebeutet. Arbeitszeiten von 250 bis 350 Std. / Monat bei 6 – 7 Tage die Woche sind normal.

Trotz langer Arbeits-/Einsatzzeiten sind die Löhne/Einkommen nicht Hartz IV – fähig (Musterkalkulation der BSU/Rechtsamt).

Durch einen im Verhältnis zu den Kosten und im Verhältnis zu Vergleichsstädten zu geringen Tarif, besser Tarifstruktur, werden die Hamburger Taxenunternehmer auf die Strasse gepresst. Es herrschen Arbeitsverhältnisse/-bedingungen wie in einem 3. Welt – Land.



Wenn die Politik, jetzt vertreten durch die GAL/Senatorin Frau Anja Hajduk, diese Politik BLIND unterstützt, sich zum Gehilfen knallharter neoliberaler Wirtschaftspolitik machen lässt (zum eigenen Vorteil), dann kann es nur noch einen politischen Aufstand im Taxengewerbe geben. Dieser Aufstand muss organisiert werden. Der VuT Hamburg e.V. wird sich damit auseinander setzen.

...

Die Wortspiele die mit GAL enden oder beginnen sind von mir aus verbandsinternen Gründen gelöscht worden. Persönlich stehe ich dazu. Auch zu den Spontisprüchen "legal etc", besonders da der Vater der Grünen, Joschka Fischer, zu seinen Spontizeiten auch kein Kind von Traurigkeit war. Weitere Erklärungen werde ich gegebenfalls zu einem späteren Zeit abgeben.

Mit kollegialen Grüßen

Engel
Zuletzt geändert von VuT Hamburg e.V. am 20.07.2008, 20:46, insgesamt 1-mal geändert.
Ob eine Sache gelingt erfährst du nicht, wenn du darüber nachdenkst, sondern wenn du es ausprobierst.

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gringo
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Beitrag von gringo » 20.07.2008, 18:28

Dem kann ich nur zustimmen.
Ich kam Freitag Nacht mit vier Bielefelder Fahrgästen ins Gespräch, die sich über die überaus günstigen Fahrpreise hier in Hamburg wunderten und sehr erfreut waren.

"Verlangen Sie denn keine Anfahrtsgebühr hier? Können die Taxifahrer denn bei einer so günstigen Tarifstruktur hier überhaupt davon leben?", waren die ersten Fragen und Reaktionen.

Nach Aussagen der Bielefelder kann so eine Anfahrt im Bielefelder Raum, je nach Entfernung der Taxe vom Abholort, schon mal 15 Euro inkl. Grundgebühr kosten.
Hier in Hamburg wird nur die Grundgebühr 2,40 (2,60) und evtl. Wartezeit fällig!

Die aktuelle öffentliche Bewertung der Medien über die Hamburger Tarifstruktur und der Vergleich zu anderen Tarifstrukturen, geht total an den Realitäten vorbei und ist so einfach nicht richtig.
Zuletzt geändert von gringo am 20.07.2008, 18:36, insgesamt 1-mal geändert.
StGB §328 Abs 2.3 Mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

nightdancer
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Beitrag von nightdancer » 20.07.2008, 18:31

Anfahrt verlangen wir nur, wenns ausserhalb des Pflichtfahrgebietes liegt und die Fahrt(ohne das Pflichtfahrgebiet zu durchkruezen) auch dort endet.
Insofern komme bei uns deutlich höhere Leerkilometer zustande.....

Driver295
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Beitrag von Driver295 » 20.07.2008, 19:14

gringo hat geschrieben: Nach Aussagen der Bielefelder kann so eine Anfahrt im Bielefelder Raum, je nach Entfernung der Taxe vom Abholort, schon mal 15 Euro inkl. Grundgebühr kosten.
Hier in Hamburg wird nur die Grundgebühr 2,40 (2,60) und evtl. Wartezeit fällig!
@gringo
Wir hatten bis zum 29.06.2008 eine Anfahrtsgebühr von 2,40 EUR.
Der Taxameter wurde erst eingeschaltet, wenn der Kunde im Taxi saß.
Wenn der Taxameter eingeschaltet wurde sah der Kunde 2,40 EUR, nach einen Kilometer sah der Kunde 4,40 EUR Tags und 4,60 EUR Nachts jeder weitere Kilometer hat Tagsüber 1,40 EUR und Nachts 1,50 gekostet.

Hat jemand in Schloß Holte (Kreis Gütersloh) ein Bielefelder Taxi bestellt, und hat gleich bei der Bestellung dazu gesagt das die Fahrt nicht nach Bielefeld zurück geht.
So ist ab Orts grenze der Taxameter einzuschalten. Komme ich dann beim Kunden an, je nachdem wo er in Schloß Holte (Kreis Gütersloh) wohnt. Kann der Fahrpreis (Anfahrt) zwischen 6,- EUR bis 20,- EUR betragen.

Aber innerhalb der Stadt Bielefeld darf der Taxameter erst angestellt werden wenn der Kunde im Taxi sitzt und nicht vorher.

Soviel zu deiner netten Geschichte.
Als ich mal vor Jahren auf dem Kitz war, sprach mich ne Freuden Dame an, fragte mich wo her ich denn käme. Meine Antwort hieß Bielefeld, die Dame toll da komme ich auch her. Auf die Frage wo in Bielefeld, hieß die Antwort dann na Bünde. Bünde ist ca. 23 Kilometer von Bielefeld entfernt.
Zuletzt geändert von Driver295 am 20.07.2008, 19:35, insgesamt 4-mal geändert.
Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.
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Driver295
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Beitrag von Driver295 » 20.07.2008, 19:15

doppel Posting, deswegen habe ich es gelöscht.
Zuletzt geändert von Driver295 am 20.07.2008, 19:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Driver295 » 20.07.2008, 19:16

doppel Posting, deswegen habe ich es gelöscht.
Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.
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minol
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Beitrag von minol » 20.07.2008, 19:33

Driver295 hat geschrieben:Als ich mal vor Jahren auf dem Kitz war, sprach mich ne Freuden Dame an, fragte mich wo her ich denn käme. Meine Antwort hieß Bielefeld, die Dame toll da komme ich auch her. Auf die Frage wo in Bielefeld, hieß die Antwort dann na Bünde. Bünde ist ca. 23 Kilometer von Bielefeld entfernt.
Und ich kannte eine Frau, die meinte, sie kommt aus der Ecke Minden-
Lübbecke. Auf die Frage "Wo genau?" hieß die Antwort... na? ... Richtig:
Bünde :D

Offensichtlich wissen die Bünder nicht so recht, wo sie hingehören... ;)

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Beitrag von Driver295 » 20.07.2008, 19:34

Das sehe ich genauso minol :wink:
Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.
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Beitrag von VuT Hamburg e.V. » 20.07.2008, 20:43

Ich stelle hier noch einmal die mail an die Referentin der GAL-Fraktion rein.


Sehr geehrte Frau Prasch,

vielen Dank für Ihre Kenntnisnahme. Natürlich sind die Aussagen der BSU schlüssig, sobald man sie nicht hinterfragt. Das eben ist Ihre politische Verantwortung der Sie gerecht werden müssen .... oder nicht. Mir liegt ein 7-seitiges Schreiben einer bekannten Rechtsanwaltskanzlei bezugs der Zwischenberichte des Gutachterbüros vorliegen. Die darin angebrachte Kritik und Zweifel decken sich weitesgehend mit unserer Betrachtung. Aller Wahrscheinlichkeit werden die Gerichte die "Schlüssigkeit" bewerten und aller Wahrscheinlichkeit nach werden Sie den Gutachter, bzw. die BSU zwingen weitere Daten offen zu legen.

Während Sie tun was Sie nach Ihrer Meinung tun müssen, werden wir werden das tun was wir tun müssen. In der Anlage erhalten Sie ein Schreiben dass im "Hamburger Taxenforum" veröffentlicht wurde.

Noch einmal zur Sache. Das Taxengewerbe ist, auch wenn politisch wünschenswert, keine Sozialveranstaltung. Es ist eine 100%ige ökonomische Angelegenheit. Das Gewerbe bekommt auch keine Subventionen wie der HVV, zumindest keine legalen. Wenn wir Subventionen erhalten, dann sind es illegale, selbstgenehmigte. Diese illegalen Subventionen kommen aber nicht dem Hamburger Bürger zugute (ausser der überschüssigen Angebotsmenge), sondern versickern in irgendwelchen illegalen/halblegalen Taschen. Wenn Sie in Ihrer Verantwortung also einen Tarif stricken der nicht dem Aufwand und der erbrachten Leistung entspricht, dann machen Sie es den Kollegen schwer die sich zumindest weitestgehend an den gesetzlichen Vorschriften unseres Rechts- und Sozialstaates halten. Der illegale, bzw. halblegale Teil des Gewerbes, der die Kontrolllücken ausnutzt zwischen echter Wirtschaftlichkeit und illegal hergestellter Wirtschaftlichkeit besitzt immer noch einen Puffer der die Schwächen unserer Rahmenbedingungen, Tarif und EFFEKTIVER Angebotsmenge, ausgleicht.

Ich kann ihnen nur anraten, insofern Sie wirklich Interesse an den rechtlichen und ökonomischen gewerblichen Zusammenhängen haben, sich die Diagramme unserer Website noch einmal zu Gemüte zu führen.

Soweit, so gut. Sollten Sie Interesse an einem Gedankenaustausch auf der Basis der Kenntnisnahme ökonomischer Zusammenhänge haben, stehen wir ihnen jederzeit zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen Verteiler siehe CC

Engel
Ob eine Sache gelingt erfährst du nicht, wenn du darüber nachdenkst, sondern wenn du es ausprobierst.

q

Beitrag von q » 20.07.2008, 21:19

Das ist in der Tat ein echter Nachteil des Tarifelementes "unbezahlte Warteminute": ein einfacher Vergleich mit den Tarifen in anderen deutschen Städten ist damit nicht mehr möglich. Dennoch sollte man daran festhalten (meine Meinung)

Die Darstellung in den Medien, das "Hamburg den teuersten Taxitarif Deutschlands" habe, ist wirklich schlimme Propaganda. Hat einen ähnlichen Wahrheitsgehalt wie die Stories über die paradiesischen Zustände am Flughafen.

Zu dem "optischen" und dem "effektiven" Tarif: Ich denk mal, der "optische Tarif", also Grundgebühr + Preis/km interessiert den Kunden nicht wirklich. Der guckt, was am Ende der Tour auf dem Taxameter steht, also auf den "effektiven Tarif".


Der politische Wille
also die bewusste Aufrechterhaltung eines Überangebots an Taxen ist sicher das eigentliche Problem. Und nicht der Tarif. Über den "optimalen" Tarif, der uns also maximale Gewinne beschert, kann man sowieso nur spekulieren. Seriös berechnen kann den keiner. Das Überangebot (insbesondere auch an Fahrern -> Niveau der P-Schein Prüfung) muss abgebaut werden. Ein leichter Trend in die richtige Richtung ist ja schon zu verzeichnen.


vas
Zuletzt geändert von q am 21.07.2008, 13:05, insgesamt 1-mal geändert.

delfin1812
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Beitrag von delfin1812 » 21.07.2008, 11:27

@ vas:

ich kann einfach meinen Mund nicht halten:

jetzt hat Hamburg den offensichtlich teuersten Tarif - der würde mir so auch schon - mit Karenzminute - gefallen :lol:

Nur das Eure Kunden diesen Tarif nun "fressen" müssen, egal ob mit oder ohne Stau!!!
Mit dem ursprünglichen Tarif und Wiedereinführung der Wartezeit würden die Kunden wohl eher Verständnis aufbringen, wenn die Uhr im Stau ein wenig weiter tickert als mit einer Erhöhung des Kilometerpreises.

Wer zahlt den Preis für die Verweigerung der Fürsorgepflicht §13PbeFg???

1. wir - weil wir aufgrund der exorbitanten Überkapazität unser Einkommen mit einem Aufwand an Arbeitsstunden erbringen müssen, der alles andere als sozial ist, denn damit sind wir ins Abseits des gesellschaftlichen und sozialen Lebens geraten.
2. die Kunden - welche dafür immer höhere Preise blechen sollen
3. der Staat - weil er sich letztendlich aufgrund entgehender Steuereinnahmen und Sozialversicherungsabgaben selbst besch.......

Wir können ruhig den Fiskaltaxameter wieder einführen, auch gegen Sitzkontakte, Fahrtenschreiber, Blackbox und was weiß ich nicht noch alles für technische Erfindungen einsetzen.
Ich bezweifle jedoch stark, das man diese nicht manipulieren kann.

q

Beitrag von q » 21.07.2008, 13:00

ch kann einfach meinen Mund nicht halten:
Ich kenne das. Ich versuche auch, mir dieses Forums-Geposte endlich mal abzugewöhnen.

vas

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Beitrag von delfin1812 » 21.07.2008, 13:12

@ vas:

:D :lol: :D :lol:

fällt aber doch schwer, nicht wahr? Vielleicht macht es süchtig?

Oh nee, nu hab´ick ma´erst det saufen abjewöhnt, denn det roochen, uff de Fijur muss ick eh schon uffpassen, weil ick vom bloßen Anblick uff de "Berliner" schon 5kg zunehme und nu´soll ick och noch uff´s Internet verzichten? Jott, wie langweilich..................

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Beitrag von Wikinger » 21.07.2008, 13:53

Die Dinger sind grundsätzlich manipulationssicher, zumindest wird eine Manipulation vermerkt.

Dann hilft leider nur eins: Drastische!!! Strafe, denn sonst schreckt es nicht ab. Und die Strafe bekommt der, der manipuliert, was ja nachweisbar ist. Nicht der Unternehmer, da lacht sich der Manipulierende ja weg. Es müssen leider erst mal Exempel statuiert werden, traurig, aber wahr. Ich habs bei uns erlebt: " Jaja, sabbel, sabbel, der erzählt immer einen." Tja, dann kam die letzte "Taxi"- Zeitschrift. Da fiel eine Kinnlade nach der anderen.

Ach so, im Ausland funktionierts ja auch mit den Fiskalen, wir sind die letzten...

Eigentlich ist es traurig, dass man sich selbst die Daumenschrauben andrehen muss, aber es geht leider nicht mehr anders weiter.

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Beitrag von delfin1812 » 21.07.2008, 14:53

@ Wikinger:

was die Technik und die Manipulationssicherheit betrifft, muß ich mich wohl zurück halten (zu wenig Ahnung). Nur habe ich da so meine Zweifel, denn es gibt doch immer wieder Pfiffikusse, die irgendwie etwas knacken können.

Ich habe jedoch überhaupt nichts gegen die Anwendung technischer Alternativen einzuwenden-im Gegenteil!

Ich habe auch nichts gegen jegliche Form von Überwachung, denn ich habe nichts zu verbergen. Folglich kann ich mich genauso frei entfalten und bewegen als wie ohne Überwachung.

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Beitrag von kamerun » 05.08.2008, 18:14

Ich finde die Erhöhung eigentlich sehr moderat und angemessen, gerade auch in Hinblick auf die gestiegenen Treibstoffkosten. Ich denke auch, ddass die Leute, die sich den alten Tarif geleistet haben sich den neuen auch leisten können. Wenn gespart wird, dann am Grossen und dafür wird sich ein Kaffee mehr gegönnt, ein Bierchen, ein wenig "Naherholung". Ich finde, dass es auch etwas mit Wertschätzung der eigenen Arbeit zu tun hat um angemessene Bezahlung zu ringen und die Wertschätzung steigt nicht, wenn sie zu Dumpingpreisen verschleudert wird.
Der Wert der Mobilität, auch im Bewusstsein der Menschen, steigt mit dem Anstieg der Kosten. Ebenfalls steigen die Ansprüche der Fahrgäste rapide und ebenso rapide sinkt die Qualität dieser auch (das gleiche ist auch bei der HVV Nutzung zu beobachten). Hamburg hat jetzt vielleicht einen der teuersten Tarife, das Leben in dieser Stadt ist aber ebenfalls sehr teuer.
Die Löhne sinken während drumherum tarifliche Erhöhungen durchgesetzt werden.
Jeder FahrerIn riskiert täglich für viele Stunden seine/ihre Gesundheit beim kutschieren durch die Abgase, Tanken und im Zusammenspiel mit anderen Verkehrsteilnehmern. Dem gegenüber wirkt die aktuelle Erhöhung noch sehr unangemessen.
Fazit: Wir machen eine sehr anspruchsvolle Arbeit bei der wir auf sehr vielen Ebenen stark gefordert sind. Diese Arbeit soll angemessen entlohnt werden. Deine Arbeitskraft, die abhängig von Deiner Gesundheit ist, ist das einzige wirkliche Kapital dass Du besitzt.

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