Tarif/ Wartezeit

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der Bunte
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Tarif/ Wartezeit

Beitrag von der Bunte » 29.04.2007, 10:31

da es ja schon öfter hiess , die kostenlose warteminute in HH wäre einmalig im bundesgebiet, habe ich mal n bissl beim innenspiegel gestöbert......

wenn die angaben so stimmen, gibt es im bundesgebiet insgesamt noch 9 gemeinden, die ebenfalls die erste, oder die ersten min nicht berechnen....

viel interessanter finde ich aber, dass in einigen gemeinden, unterschieden wird, zwischen verkehrsbedingter und fahrgastbedingter wartezeit !!!!
oder dass der preis für die wartezeit nach einigen minuten, erheblich ansteigt ....

das wäre doch mal ein kompromiss, anscheinend sind moderne uhren ja zu so etwas in der lage.....
wer mag, kann ja mal selber stöbern .....

http://www.derinnenspiegel.de/taxitarif ... arife1.php

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Beitrag von pl » 29.04.2007, 11:32

Ich bin als Nachtfahrer ja nicht so wirklich betroffen, aber am meisten stört mich an dieser Wartezeit die Möglichkeit der uferlosen Akkumulation. 50 sec stehen, 50m vor, 50sec stehen, 50m vor - das ist halbe Schrittgeschwindigkeit und bringt in einer Stunde 5 Euro auf die Uhr.

Immerhin hab ichs in ner McDrive-Schlange mal hingekriegt, so langsam vorzurücken, daß die Uhr das nicht gemerkt hat und die Wartezeit weiterlief...

Merkwürdigerweise scheine ich der Einzige zu sein, der den Modifikationswunsch hegt, daß für den erneuten Beginn der Karenzminute eine höhere Fahrgeschwindigkeit notwendig sein soll.
Vielleicht liegt das daran, daß ich auch fast der Einzige zu sein scheine, der diese Karenzminute (die ja im km-Tarif pauschal berücksichtigt ist und hoffentlich auch bleibt - könnt man ja mit der Zeit aus Versehen vergessen) behalten möchte.

--pl.

der Clown
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Beitrag von der Clown » 29.04.2007, 12:10

Ich bin auch für die Beibehaltung der Karenzmminute, weil sie Transparenz bei den Preisen schafft. Als Tagfahrer habe ich zwar schon eher mit verkehrsbedingter Wartezeit zu kämpfen. Wer aber eine gewisse Zeit aufmerksam durch Hamburg fährt, kann sich eh schnell ausrechnen wo es zu Behinderungen kommen kann und welche Umwege man dem Fahrgast vorschlagen kann. Die Fahrgäste stimmen in den allermeisten Fällen diesen Vorschlägen zu.

Ich habe zwar grundsätzlich nichts dagegen den Tarif in regelmäßigen Abständen moderat anzupassen, jedoch sollte man dabei auch immer das Kundenverhalten immer berücksichtigen. Wer sich also einen kräftigen Schluck genehmigen möchte, sollte sich vorher vergewissern, daß er auch nicht nach dem bitteren Wein gegriffen hat bevor er ansetzt.

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Otto126
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Re: Tarif/ Wartezeit

Beitrag von Otto126 » 29.04.2007, 14:05

der Bunte hat geschrieben:wenn die angaben so stimmen, gibt es im bundesgebiet insgesamt noch 9 gemeinden, die ebenfalls die erste, oder die ersten min nicht berechnen....

http://www.derinnenspiegel.de/taxitarif ... arife1.php
< 3 Min frei
> 3 Min 22,00

das ist so bei uns, und die Tagfahrer sind auch entsprechend genervt!
"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."

Wat woll'n die Atzen eigentlich von mir?

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Beitrag von pl » 29.04.2007, 15:05

3 min. hatten wir anfangs auch, das ist zuviel. 1min ist ok.

--pl.

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Beitrag von jr » 29.04.2007, 16:43

Die Tarifübersicht ist zur Zeit leider nicht auf dem neuesten Stand, da in der letzten Zeit andere Dinge wichtiger waren. Aktualisierung ist aber in Sicht.

Zur Umschaltgeschwindigkeit läßt sich bei den Karenzzeittarifen einiges sagen. Normalerweise schaltet das Taxameter auf Wartezeit, wenn der Zeitpreis den Fahrpreis überschreitet. Bei Staffel(kilometer)tarifen kann die Regelung die Taxitarifordnung ziemlich aufblähen, wenn die Werte alle einzeln angegeben sind. Es ist dementsprechend auch nicht korrekt, wenn die Umschaltgeschwindigkeit immer mal wieder pauschal mit Schrittgeschwindigkeit bezeichnet wird.

Bei den Karenzzeittarifen wird diese Umschaltgeschwindigkeit aber quasi wegdefiniert, indem sie auf Null (oder in einzelnen Fällen nahe Null) gesetzt wird. Das hat zur Folge, daß bei jedem neuen Losfahren alles von vorn beginnt. Eine Abhilfe wäre z.B., die aus dem vollen Wartezeitpreis resultierende - fiktive - Umschaltgeschwindigkeit ohne Berechnung auch während der Karenzzeit in Ansatz zu bringen. Dann würde nach mehrfachen Kurzstopps mit anschließender Beschleunigung auf einen Wert unter der Umschaltgeschwindigkeit alles als Wartezeit gerechnet werden mit den entsprechenden Folgen für den Gesamtpreis. Andernfalls kommt es eben zu dem beklagten Umstand, daß man mit einer 3-km-Fahrt eine Stunde unterwegs sein kann und trotzdem nur der Streckenpreis fällig wird.

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Beitrag von pl » 29.04.2007, 18:04

Bei den Karenzzeittarifen wird diese Umschaltgeschwindigkeit aber quasi wegdefiniert, indem sie auf Null (oder in einzelnen Fällen nahe Null) gesetzt wird. Das hat zur Folge, daß bei jedem neuen Losfahren alles von vorn beginnt.
Genau das mein ich. Das ist mein (eigentlich einziger) Kritikpunkt an dieser Wartezeitregelung.

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Beitrag von jr » 30.04.2007, 02:22

Mich würde interessieren, wie die gesetzlichen Eichbestimmungen überhaupt mit diese Regelung unter einen Hut zu bringen sind.

Einerseits darf ein Tarif nicht unterschritten werden, es zählt also wahlweise Strecke oder Zeit, je nachdem was mehr Geld bringt.

Andererseits besteht bei den Karenzregelungen die Möglichkeit, gänzlich ohne Wartezeit jede Menge derselben zu verbrutzeln. So ließe sich vermutlich ohne Probleme auf einen Stundenumsatz von 3 Euro kommen. Und das stände in grobem Gegensatz zu Satz 2.

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Beitrag von pl » 30.04.2007, 08:21

So ließe sich vermutlich ohne Probleme auf einen Stundenumsatz von 3 Euro kommen. Und das stände in grobem Gegensatz zu Satz 2.
Jein.
Solange die Wartezeit lt Tarif kostenlos ist, ist auch die Geschwindigkeit, bei der der km-Tarif den Wartetarif überschreitet, 0. Wenn man dann wieder halten muß, beginnt eine neue Wartezeit, die lt Tarif wieder kostenlos ist.
Das find ich so zwar nicht richtig, aber gemäß Tarif korrekt.

Wenn nun aber schon die kostenpflichtige Wartezeit begonnen hat und ich losfahren muß, ist die Geschwindigkeit, bei welcher meine Uhr auf km-Tarif umschaltet, ebenfalls nahe 0, und das ist ja wohl nicht korrekt.

Es entspricht aber wohl der Intention des Tarifs, daß verkehrsbedingte Wartezeiten kostenlos sein sollen.

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Beitrag von yellow » 30.04.2007, 13:25

Es entspricht aber wohl der Intention des Tarifs, daß verkehrsbedingte Wartezeiten kostenlos sein sollen.
So ist es !
Und auf der Basis sollte man auch diskutieren.

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Beitrag von pl » 30.04.2007, 13:44

Und auf der Basis sollte man auch diskutieren.
Ja, aber diese Intention muß auch ihre Grenzen haben.
Wenn der Kunde sein Ziel zu Fuß dreimal so schnell erreicht und er nur deshalb im Taxi bleibt, weils so billig ist und er sonst nix zu tun hat, sollte m.E. diese Grenze überschritten sein.

Vielleicht ist ja auch die von mir gewünschte Regelung ein Kompromiß, der die Gemüter der genervten Kollegen ein Stück weit beruhigt, wenn sie sie erstmal ausprobiert haben, denn die weit mehrheitlich bestehende Ablehnung der bestehenden Regelung wirst du auch mit den besten denkbaren Argumenten nicht ändern können - die hat irrationale Gründe.

--pl.

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Beitrag von jr » 30.04.2007, 16:49

Es entspricht aber wohl der Intention des Tarifs, daß verkehrsbedingte Wartezeiten kostenlos sein sollen.
Das ist nachvollziehbar.

Ich hatte aber noch etwas anderes im Auge. Die Wartezeit kommt stets ins Spiel, wenn sie teurer ist als der Streckenpreis. Müßte dann nicht die bei Karenztarifen vorgesehene "eigentliche" Wartezeitberechnung zum Tragen kommen? Sprich: Müßte nicht z.B. in Hamburg bei dauerhaftem Unterschreiten von 13,77 km/h innerhalb der ersten 11 km die Wartezeitberechnung analog zu den Regelungen bei Normaltarifen einsetzen? Müßte nicht erst bei einmaligem Überschreiten dieser fiktiven Umschaltgeschwindigkeit wieder der Streckentarif laufen? Kann man die Umschaltgeschwindigkeit einfach so auf Null setzen?

Eichordnung und Co. liegen ja vermutlich bestimmte Intentionen zugrunde, warum bei Normaltarifen immer eine der beiden Berechnungsarten zum Tragen kommen muß. Diesen Grundsatz sehe ich hier verletzt. Auch wenn es z.B. (gewerbe)politisch gewollt ist, daß Wartezeit de facto gar nicht zur Berechnung kommt - kann dieser Wille rechtliche Vorgaben (wenn es die denn wie vermutet gibt) ignorieren?

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Beitrag von pl » 30.04.2007, 18:07

Daß wir das so möchten, darüber scheinen zumindest wir uns einig zu sein, aber das spielt für die Eichordnung natürlich keine Rolle.

Ich kenn die Eichordnung nicht, ich denke nur:
Zweck der Eichordnung ist, die korrekte Umsetzung des Tarifs zu gewährleisten. Wenn nun die - gewollte - Tarifgestaltung in der Eichordnung keine Berücksichtigung finden kann, besteht eine Regelungslücke, die im Falle des Falles durch die Rechtsprechung auszufüllen wäre.
Wenn es keine gegenteiligen Gründe gibt, wird man wohl mittels teleologischer (den Sinn der Eichordnung zugrunde legender) Auslegung das Ganze absegnen, vermute ich. Zumindest, was die Umschaltgeschwindigkeit innerhalb der Karenzminute betrifft.
Außerhalb der Karenzminute besteht ja eigentlich keine Regelungslücke, so daß auch keine Notwendigkeit und somit auch keine Rechtfertigung für eine solche Auslegung besteht.

Aber wie gesagt, ich kenn die Eichordnung gar nicht.

War hier nicht mal ein Jurist unterwegs?
Der müßte das besser wissen, hat aber wohl auch besseres zu tun.

--pl.

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