"Anhörung" zum Tarif in der Beh. f. Stadtentwicklu

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Martin Berndt

"Anhörung" zum Tarif in der Beh. f. Stadtentwicklu

Beitrag von Martin Berndt » 04.07.2004, 18:35

Am Donnerstag, den 1.7, fand in der BSU eine Sitzung zum Tarif statt.
Themen waren eine vom Autoruf beantragte Öffnungsklausel in der Hamburger Taxenordnung und ein Schreiben des LHT betreffs Wartezeit.

Dabei erfuhren wir - allerdings erst auf Nachfrage - , wie die Senatsvorlage z.Zt, aussieht. Es soll 5 Cent linear auf alle Kilometer geben. Statt 1,53 also 1,58 und statt 1,28 dann 1,33.

Erstmalig nahm an der Anhörung auch die Geschäftsleitung der Autoruf GmbH teil. Man nannte die Gründe für den Antrag (KV will Rabatt oder sucht sich anderen Vertragspartner), konnte aber keine konkreten Zahlen vorlegen, weil die Verhandlung mit der KV noch laufen.
Die Verbände (HTV,LHT, LPVG, MUV) mußten sich aus zwei Gründen gegen den Antrag aussprechen:

Der erste ist grundsätzlicher Natur: Der aktuelle Tarif ist nach übereinstimmender Meinung nicht kostendeckend. Also gibt es auch kein Spielraum für Rabatte. Eine Öffnung zum jetzigen Zeitpunkt würde nur zu einer Rabattschlacht führen, deren Folgen letztlich nur die Taxenunternehmer und nicht die Funkzentralen zu spüren bekommen. Es ist wenig wahrscheinlich, dass so neue Kunden gewonnen werden, vielmehr wird es nur heftige Verteilungskämpfe um den bestehenden Kundenstamm geben.

Zweitens: 2/3 der KV-Fahrer wollen bei den angekündigten Rabatten nicht mitspielen. Die Verbände sahen sich daher gezwungen, den Interessen der Taxenunternehmer den Vorrang gegenüber denen der Funkzentralen zu geben. Die Zentralen halten mit Rabatten zwar die Kunden, belasten aber die Unternehmen mit drastischen Umsatzeinbußen und vermutlich auch noch mit höheren Gebühren.

Nicht unerwartet, wurde der Autoruf nur vom Hansa(-Verband) unterstützt.

Die Debatte über die Wartezeit brachte keine neuen Argumente. Es ist jetzt aber deutlich, dass prinzipiell alle echten Verbände (HTV, LHT, LPVG, MUV) für die Wiedereinführung der vollen Berechnung sind.
Der HTV hat nie eine andere Position vertreten und begrüßt daher den Sinneswandel des LHT.
Nur der Hansa(-Verband) möchte erst das Ergebnis des Gutachtens abwarten, bevor er sich der Mehrheitsmeinung anschließen kann. Noch mauert man. Immerhin rückt man klammheimlich vom kategorischen Nein ab.

Unerquicklich war, dass die Behörde den Antrag des Autoruf nutzte, um einen neuen Teilnehmer in die Tarifrunde einzuführen und so die wackelige Position des Hansa zu stärken. Nun stehen dort die Verbände gegen die großen Zentralen.
Vielleicht gründet der Autoruf nun auch einen Verband, um dauerhaft einen Fuß in die Anhörung zu bekommen. Die Geschäftsleitung sprach sich jedenfalls laut und deutlich gegen eine Erhöhung des Tarifs aus. So deutlich war noch nicht mal Herr Kruse, der so tat, als ob er mit 1,60 € auf die ersten 15. Kilometer leben kann, letztlich aber wohl den status quo favorisiert.

Ein Kilometerpreis von 1,58 € ergibt bei mittleren Touren gerade mal eine Erhöhung von 2,7 Prozent - und dies für 3 Jahre mit erheblichem Kostenanstieg. Selbst wenn man die Annahme der BSU übernimmt, dass der 2000er Tarif rechtmäßig sei, wären 6 Prozent das absolute Minimum. Auch eine lineare Erhöhung der Kilometerpreise ist nach einhelliger Meinung der Verbände vollkommen unakzeptabel.

Wir haben daher nur gegen die schleppende Bearbeitung des vorliegenden Antrages, gestellt im August 2003 von MUV und LPVG, protestiert. Senatsvorlage und die Art des Genehmigungsverfahrens, einschließlich dieses Termines, lassen nur einen Schluss zu: Man will uns zeigen, wer am längeren Hebel sitzt. Es wäre schön gewesen, wenn uns die Behörde signalisiert hätte, dass man an einer Lösung des Konflikts interessiert ist. Statt dessen fährt man unverdrossen den hart(mannsch)en Kurs weiter.
Uns bleibt damit nur der eingeschlagene Rechtsweg. Auf eine Tariferhöhung von weniger als 3 Prozent, können wir notfalls auch verzichten, denn sie wird sich nach Abzug der Kosten für die Taxameterumstellung kaum noch bemerkbar machen. Da jede Tariferhöhung auch eine negatives Presseecho auslösen wird, werden die 2,7 Prozent so im ersten Jahr vollkommen verpuffen. Bis dahin wird aber das Gericht entschieden haben. Also müssen wir uns auf solche Spielchen nicht einlassen.

Jörn

Beitrag von Jörn » 04.07.2004, 19:50

Man kann solange Rabatte gewähren, bis man Pleite ist!
Die Autoindustrie ist ein gutes Beispiel!
Oder Karstadt! Jetzt werden 5000 Stellen getrichen, weil die Rabatschlachten zwar Kunden brachten, nicht aber irgendeinen Verdienst! Und auch die, von den Behörden und Verbänden propagierten längeren Einkaufszeiten haben alles Mögliche gebracht, nur keine größeren Umsätze oder mehr Jobs!

Wie dämlich müssen eigentlich unsere Politiker und 'Interessens-Vertreter' noch sein, bis sie begreifen, daß diese Rezepte nichts bringen!

Man sehe sich mal die Preisteigerungen beim HVV an! Und die haben auch nicht viel gebracht, was Service und Fahrtakte anbelangt!

In Lübeck haben sie immerhin den Service dahingehend verbessert, daß die Linienbusse nun nicht mehr alle 15 Minuten fahren (früher mal 10), sondern nur noch alle halbe Stunde!

Allerdings frage ich mich, wieso beim Hansa-Funk die Idioten von Genossen diese Politik immer noch unterstützen? Man kann also wohl davon ausgehen, daß auch die Unternehmer selber schuld an dieser Entwicklung sind!

Greenhorn
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Beitrag von Greenhorn » 07.07.2004, 11:02

Moin Kollegen !
Diese ganze Tarifdiskussion, ob nun 5Cent oder 10Cent pro Kilometer mehr, ist doch für die Katz !!!
Das bringt uns überhaupt nicht weiter.
Eine Preiserhöhung ist für mich nur logisch , wenn das entsprechende Angebot verknappt wird !
Wird der Kunde trotz weniger Taxen freundlich und kompetent bedient,wird er auch einen angemessenen Preis akzeptieren !!
Ich denke an eine Reduzierung an die 3000er-Grenze minus X .
Die Grundversorgung ist in jedem Falle gewährleistet und in Spitzenzeiten wird die Ware "Taxi" zum kleinem Luxus für den Kunden , nicht im Preis ,sondern in der Verfügbarkeit !
Dieses kann sich für Taxizentralen und als auch Kleinunternehmen positiv auswirken , da sich der Kunde rechtzeitig und dauerhaft die Dienstleistung einer Taxifahrt sichern würde .
Wenn die Auslastung dadurch erhöht wird,brauchen wir auch keine Tariferhöhung, sonder nur eine an die Inflation/Unterhaltskosten gekoppelte Anpassung.
grusss an alle

Martin Berndt

Beitrag von Martin Berndt » 08.07.2004, 19:10

Wenn die Auslastung dadurch erhöht wird,brauchen wir auch keine Tariferhöhung, sonder nur eine an die Inflation/Unterhaltskosten gekoppelte Anpassung.

hä? Also das ist dann keine Tariferhöhung! Na gut! :wink:

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