Hehler und Stehler, Ausbeutung, Mindestlohn usw.

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Otto126
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Beitrag von Otto126 » 04.03.2013, 11:02

Weihnachtsmann hat geschrieben: Ich verstehe Eure zahlen nicht........
Einem Taxiunternehmer glaube ich grundsätzlich erst einmal gar keine Zahl.
"In der Lebenswelt gibt es drei Kategorien, das Essbare, das Kopulierbare und das Gefährliche"

"Mir gefällt Ihr Benehmen nicht."
"Macht nichts. Ich verkauf's ja nicht."

Wat woll'n die Atzen eigentlich von mir?

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IK
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Beitrag von IK » 04.03.2013, 13:24

@ Pirat
Pirat hat geschrieben:Und es ist nichts Überraschendes, dass Duckmäuser für solchen dreisten Behauptungen Fakten/Beweise sehen wollen.
Nun frage ich mich, was wohl die Alternative sein soll?
Wenn die Fakten nicht wichtig sind, was dann?

Gruß

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 04.03.2013, 15:30

Ist ja schwer bei dem Gesumse hier noch einen Faden zu finden wo man an- und fortsetzen kann.


Erst einmal vielen Dank an die Kollegen welche den Aufwand an Stunden welche ich mir mit dem Text gemacht habe zu schätzen wissen. Danke.




@ pauline.

Was Du mit 2,25% Anteil der Hamburger an der Gesamtbevölkerung willst weiß ich nicht, will ich auch nicht wissen. Aber wenn wir so rechnen wie Du möchtest, dann wäre es wohl so richtig:

37 Mio € : 3650 Taxen (Hamburg) x ca. 50.000 Taxen (bundesweit) = 506,85 Mio € bundesweit.

Wer will kann bei der Ausgangssumme auch noch 5 Mio für EWU drauflegen (beachte: die meisten Sozialleistungen sind für EWU im Gegensatz zu Fahrern mit getürkten Verdienstbescheinigungen nicht erreichbar, sie sind nicht rentenversicherungspflichtig usw. usw.).

Damit dürfte auch der Weihnachtsmann zufrieden gestellt sein.



@ am

Ich bin positiv überrascht über Deine klaren Aussagen. Alle Achtung. Du führst Zahlen des Bund-Länder-Fachausschusses an. Das sind Bruttozahlen (nicht deklarierte Umsätze). Hier habe ich mit Nettozahlen argumentiert, also den Steuer- und Sozialanteilen. Auch darum weil die zu Unrecht bezogenen Sozialleistungen (Hatz IV etc.) netto anfallen. Dieser Anteil dürfte wesentlich höher ausfallen als die Summe der hinterzogenen Steuern und Sozialabgaben. Die getürkten Verdienstbescheinigungen stellen die massivere Wettbewerbsverzerrung dar (und weil das so ist, an Herrn Schmidt, lassen sich die Jungs auch nicht organisieren, im schmidtschen Sinn).



In diesem Zusammenhang. Wir müssen uns doch ernsthaft fragen, wie kommt es dass trotz der miserablen Rahmenbedingungen immer noch Leute massiv ins Gewerbes strömen, sogar bis zu 10 mal und mehr in die Prüfungen gehen. Das kann mit regulären Verdiensten, auch nicht mit „Nettoverdiensten“ alleine erklärt werden. Halten wir uns dabei vor Augen dass die Gesamtleistung Hartz IV für eine Familie 2 + 1 inkl. Miete und Heizung in Hamburg bei ca. 1.500.- € netto liegt.


Halten wir dabei am Rande auch vor Augen dass diese Leute von den Verbänden der Arge, HTV ausgeschlossen, gegen Kohle „ausgebildet“ werden.





Jetzt mal in den Explorer und gucken was muss dann noch aufgearbeitet werden.


Da ist ja noch der Grünling. Nein, will ich nicht. Mit verkrachten Existenzen, rhetorisch geschickten, aber inhaltslosen Verbalakrobaten, nein, nicht meine Ebene. Beleidigt meinen Intellekt. Ich werde solch eine Unperson doch nicht durch eine Diskussion in den Rang eines Partners erheben.


Mit Steuern- und Abgabenverkürzern die durch die Gegend laufen und immer postulieren, ich ehrlich, ich Key, Bücher gut (weil ich habe Key, geht sich automatisch). Die sich immer als netto € Verschaffer für ihre Angestellten gerieren und sich dabei vor allem die eigene Tasche stopfen. Nein, auch nicht. Bäh und noch mal Bäh. Brechreiz.




Noch ein paar Worte zu Gutachten und Kollege yes. Das unser Ex-Senator sich mittlerweile klammheimlich, wohl auch wegen „Elphi“ und HSH Nordbank regelrecht verpis.st hat und seine Pension als Senator genießt während ich immer noch im Sumpf stecke, dürfte bekannt sein. Also, kein falsches Mitleid.

Ja, Kollege yes hat gerechnet. Kleiner Scherz am Rande, er hat dabei allerdings den falschen USt-Satz verwendet. Aber ok, kann ja passieren, nicht weiter schlimm, ich bin kein Pfennigfuchser. Aber an der Stelle habe ich damals aufgehört die Rechnung weiter gegen zu prüfen. Allerdings lief seine Rechnung letztendlich darauf hinaus dass er lediglich die Höhe meiner Rechnungen infrage stellte und dabei letztendlich selbst bestätigte dass massiv beschissen wird. Das ist der Kern der eigentlichen Logik. Und der Sozialbeschiss war da noch gar drin. Und dann kommt irgend ein A.rsch und versucht das so darzustellen als wenn nicht beschis.sen würde und ich das A.rschloch bin. 4 Mio, 6 Mio, 4,8 Mio. Wo ist der Unterschied. Vollidioten. Der Unterschied liegt nur im kranken Ego von Kutschern. Das war’s. Aufgeblasene Frösche.



Und mein lieber arne, Du bist mir noch, noch, eine direkte Ansprache Wert. Mein Bild in Zeitung. Kleiner Egotrip meinst Du? Mein Bild war nicht nur in der Zeitung sondern hing auch bei „Bubu“ am Flughafenacker aus wie „Wanted …. „ (vom LHT hingehängt), tagelang. Ich habe mitten zwischen den Sumpf-Heinis und den Taxenmietern gestanden. Hier kann sich niemand, ich wiederhole, niemand eine Vorstellung machen was mich das innerlich gekostet hat. Auch die anderen Vorgänge, wo ich öffentlich, sichtbar (HH1 etc.) und persönlich angreifbar die Problem das Hamburger Taxengewerbes über Jahre problematisiert habe. Dafür brauchst Du innerliche Stärke und ein gehöriges Maß an Selbstüberwindung. Wenn Du das als Egotrip vermarktest dann dokumentierst Du letztendlich lediglich Deine persönliche Unreife und mangelnde Vorstellungskraft in manchen Dingen. Mehr nicht. Schreib’s Dir hinter die Ohren. Wenn Du so was auch nur ansatzweise bringst, mein kleiner arne, dann ziehe ich den Hut vor Dir. Aber erst dann. Aber Du bringst es nicht, Du wirst es nie bringen und ich kann meinen Hut aufbehalten.

Ach ja. So in etwa Jahresfrist waren Taxenvermieter und Taxenmieter im Großen und Ganzen weg, bis heute.





Aber gehen wir noch einmal auf den Sumpf ein. Wir haben wie wir lesen eine Taxenbehörde welche alle Anstrengungen unternimmt das Gewerbe in den Griff zu bekommen und die Ehrlichen vor den Unehrlichen zu beschützen. Lobenswerte Absicht. Wie sie das seit mittlerweile über 12 Jahren macht habe ich beschrieben. Die letzte Entwicklung in diesem aufopfernden Kampf ist die Entdeckung von Smartphone-Kameras. Damit laufen Behördenmitarbeiter jetzt über die Posten und versuchen Taxenunternehmer denen sie „gestern erst (?)“ eine Konzession gegeben haben zu überführen. Um im Beispiel zu bleiben, sie versucht also „den Sumpf trocken zu legen“. Gleichzeit verteilt sie aber am Eingang des Sumpfes fleißig Konzessionen und sorgt somit für Nachschub an Wasser, sie hält also die Schleusen offen. Ganz bewusst und gezielt, mit Hilfe der Umgehung des § 13 (4) PbefG und eines bestellten Parteigutachtens. Was soll man davon halten? Kann das jemand vernünftig beantworten?


Gehen wir im Zusammenhang mit dem Sumpf noch einmal auf den Begriff der Zwangskriminalisierung und den Schutz der Ehrlichen vor den Unehrlichen ein, denn diesen Kampf schreiben sich ja Arge und Taxenbehörde auf die Fahnen.

Was bedeutet Zwangskriminalisierung?
Soweit, dass „ehrliche“ Unternehmer und Fahrer sich irgendwann vor die Frage gestellt sehen, schmeiße ich den Laden hin oder stelle ich mich „dem Wettbewerb“ und werde auch „unehrlich“. Im Prinzip stellt sich diese Frage aufgrund der vorgegebenen Strukturen schon beim Antrag auf eine Konzession. Ursächlich schuld ist aber an diesem Vorgang die permanente Vergabe von Konzessionen in einem tendenziell und strukturell überfüllten Taxenmarkt. Persönlich halte ich es nicht für besonders sinnvoll, obwohl mich dieser Gedanke immer mehr beschäftigt da ich der sinnlosen Selbstausbeutung satt bin, den Laden zu schmeißen und den „Unehrlichen“ und den Tachofotographen das Feld zu überlassen.

Bleibt im Großen und Ganzen als Regelfall infolge vorgegebener Strukturen nur die Wahl: Schmeißen oder Bescheis.sen, oder selbst ausbeuten, finanziell, gesundheitlich, menschlich.

Das ist Zwangskriminalisierung eines ganzen Gewerbezweiges unter öffentlich-rechtlicher Aufsicht durch Umgehung gesetzlicher Schutzmechanismen (§ 13 (4) PbefG). Das Ganze kann man jetzt noch verfeinern, tiefer differenzieren wie bzw. „arbeite 300 Std./Monat und mehr, dann geht’s auch“ oder „arbeite an den WE-Nächten“, aber es ändert an der Tatsache nichts. Wir kommen allenfalls von einem Problem zum anderen. Ungeachtet des bisher gesagten kann die „Zwangskriminalisierung“ für clevere Bürchschen auch ein gewinnträchtiges Geschäftsmodell sein.

So sieht also der Schutz der rechtsaufsichtsführenden Taxenbehörde der „ehrlichen“ Unternehmer/Fahrer aus. Scheis.s einen drauf.



Bleibt am Ende noch das unsägliche, von jeder Kenntnis befreite was ÖPNV oder ÖPNV-nah und PbefG bedeutet, Marktgequatsche. Im Taxengewerbe funktionieren einerseits Marktmechanismen, andererseits ist diesen Marktmechanismen von den Vätern des PbefG ein Riegel in Form des Begriffes „Funktionsfähigkeit“ (§ 13 (4) PbefG) vorgeschoben. An dem Punkt hört der Markt auf. Wer darüber hinaus Markt will, muss das PbefG für Taxen abschaffen. Damit schaffen sich aber auch Tarifpflicht, Betriebspflicht und Beförderungspflicht ab. Darüber hinaus soll mir, ob Behörde oder Gewerbekrakeler die Stelle im PbefG zeigen wo auch nur annähernd etwas vom grenzenlosen Markt und grenzenlosen Wettbewerb steht.




Noch ein kleiner Absatz zur Zusammenarbeit Taxenbehörde/Arge. So langsam geht mir ein Licht auf.

Arge: „Die Karenzminute, die Karenzminute. Wir kommen nicht klar.“ Argumente, Argumente (Engelsche, vielfach hier im Forum nachlesbar).

Werner/Ritter: „Tja, ihre Argumente sind nicht schlecht. Aber unsere Oberen. Die denken neoliberal. Aschermann, Staatsrat, Handelskammer Senator und so. Kein Konzessionstop, keine Tarif ohne Karenzminute. Wir würden ja gerne, aber wir können nicht. Wie könnten man das dann machen, also politisch und so?“

Arge: „Tja, da wären doch die schlechten Einkommensverhältnisse, die Arbeitsverhältnisse und so. Konzessionstop ist für uns nicht wichtig, eher hinderlich. Aber der Tarif, Kohle muss rein“

Werner/Ritter: „ Ja, ja. Die sozialen Rahmenbedingungen könnte man vorschieben. Das könnte was werden. Als Taxenbehörde können wir das aber nicht. Das muss irgendwie anders gehen. Wir müssen irgendwie draußen bleiben“

Arge: „mmh. Wir könnten ja die Medien einspannen. Eine Demo wäre auch nicht schlecht. Da hatte der Unaussprechliche doch so eine Idee. Mensch, das ist es. Wir machen eine Demo vor dem SPD-Haus und nicht vor der Taxenbehörde. Da sind wir mit dem sozialen sowieso besser aufgehoben und sie sind fein raus.“

Werner/Ritter: „ Tja, da ist was dran. Das könnte gehen.“

Arge: „ Wir machen auch keinen großen Ärger. Das kriegen wir in den Griff. Die Demoschilder machen wir selber und drücken sie den Kollegen in die Hand wer was sagen will muss sich das vorher bei uns genehmigen lassen.“

Werner/Ritter, beide schauen sich tief in die Augen: „Da sind wir raus. Unsere Karriere ist auch nicht gefährdet. Konzessionstop steht auch nicht zur Debatte. Vollversorgung bleibt erhalten. Nicht vor unserer Haustüre. Kein Krieg zwischen uns (Arge). Wir können danach auch noch weiter zusammen Kaffee trinken. Das könnte gehen. Tatsächlich, das könnte gehen.“

Werner/Ritter: „Tja, meine Herren, wenn sie es denn versuchen wollen.“

Arge (Lohse): „Da gibt es noch ein kleines Problem.“

Werner/Ritter: „Ja, und welches?“

Arge (Lohse): „Na ja, wir als Hansafunk kommen im Gewerbe nicht so gut an. Wir wollen aber trotzdem vorne stehen, wegen der Reputation im eigenen Haus und so. Irgendwie wollen wir gerne vorne sein, aber nicht so wirklich sichtbar.“

Arge (HTV-Grün): „Ich. Iiiicccchhhh. Ich mach das. Der HTV geht nach vorne. Ich kenn mich aus, hab mal bei der MoPo gearbeitet. Und nachher, auf dem Wagen und im Fernseh kannst Du auch nach vorne, Thomas.“

Und so kam es. Eine Demo mit der stillschweigenden Genehmigung der Taxenbehörde. Sozialismus (DDR) pur.


Hat hier noch jemand den Überblick? Wenn ja, dann herzlichen Glückwunsch.





Und am Ende noch an den Kollegen mit der Mindestlohnfrage. Ich hatte gedacht ich komme so Stück für Stück durch das Thema, zumindest hatte ich die leise Hoffnung. Aber das wird wohl nichts mehr. Dieses Gezanke und subversive, suboptimale Gewürge hier ist einer zwar deutlichen, klaren und zielführenden Aufarbeitung nicht angemessen. Schade, ich hätte noch was zu bieten gehabt.



Ich wage jetzt nur mal eine Prognose. Vor allem durch den kommenden Mindestlohn, der kommt, werden sich Taxenbehörde und Arge im eigenen Netz fangen. Als Lösung wird letztendlich nichts anderes wie eine Steuerung des Mengenangebotes (Konzessionstop, § 13 (4) PbefG) stehen.





Mit kollegialen Grüßen

Engel


PS. Tippfehler etc. kann behalten wer sie findet.

PPS. @ Pirat. „der Kaiser hat keine neuen Kleider, der Kaiser ist nackt“. So ist es.

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IK
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Beitrag von IK » 04.03.2013, 15:45

Otto126 hat geschrieben:
Weihnachtsmann hat geschrieben: Ich verstehe Eure zahlen nicht........
Einem Taxiunternehmer glaube ich grundsätzlich erst einmal gar keine Zahl.
Auch die Zahl nicht, welche du auf den Schichtzettel schreibst?

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 04.03.2013, 16:40

Vielleicht noch mal zum Abschluss ein paar versöhnliche und nachdenkliche Worte.

Es gibt da so einen Spruch der lautet:

"Wir sitzen alle im selben Boot."

Wird gerne genommen und zweckentfremdet.


Aber wenn wir mal die Klein-Klein-Ebene verlassen, den persönlichen Mikrokosmos überwinden, dann ist es in unserem Gewerbe so.

Wir treiben auf hoher See in einem gemeinsamen Boot, die Sonne brennt erbarmungslos. Wasservorräte sind knapp, nicht ausreichend. Zu allem Überfluss schleppen wir auch noch Leute durch die gar nicht im Boot sitzen dürften.

Wir haben nun im Kern drei Möglichkeiten:

a. Wir rudern gemeinsam in eine Richtung wo nach Adam Riese Land auftauchen müsse und teilen die knappen Wasservorräte ein. Hier steckt der Gerechtigkeitsgedanke drin.

b. Jeder rudert in eine andere Richtung und wir kommen nicht von der Stelle. Die Kräfte kompensieren sich gegenseitig.

c. Wir hören auf zu rudern und kloppen uns um die begrenzten Wassservorräte.

Wenn ich aus diesem Blickwinkel das Forum hier so betrachte, entdecke ich eine Mischung aus b und c. Wobei die ungebetenen Gäste uns, während wir mit b und c beschäftigt sind auch noch heimlich den Rest Wasser wegsaufen. Nebenbei lachen die welche uns ausgesetzt haben sich auch noch halbtot.


Und damit stelle ich nebenbei auch eine Frage an die Forumsverantwortlichen. Unter welchen Prämissen soll dieses Forum laufen? a, b, oder c.? Oder beliebig, Hauptsache es klickt.


Engel

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Thomas-Michael Blinten
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Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 04.03.2013, 17:01

E. G. Engel hat geschrieben:... Unter welchen Prämissen soll dieses Forum laufen? a, b, oder c.? Oder beliebig, Hauptsache es klickt.[/b]


Engel
Ein Forum bildet keine Meinung oder Denkrichtung, es gibt dir lediglich die Plattform deine Meinung zu äußern, zu bilden und zu revidieren.
Was wir daraus machen (oder auch nicht machen) ist Sache der Teilnehmer.
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)

Schmidt-Taxi

Beitrag von Schmidt-Taxi » 04.03.2013, 17:24

E. G. Engel hat geschrieben:
........
Noch ein kleiner Absatz zur Zusammenarbeit Taxenbehörde/Arge. So langsam geht mir ein Licht auf.

Arge: „Die Karenzminute, die Karenzminute. Wir kommen nicht klar.“ Argumente, Argumente (Engelsche, vielfach hier im Forum nachlesbar).

Werner/Ritter: „Tja, ihre Argumente sind nicht schlecht. Aber unsere Oberen. Die denken neoliberal. Aschermann, Staatsrat, Handelskammer Senator und so. Kein Konzessionstop, keine Tarif ohne Karenzminute. Wir würden ja gerne, aber wir können nicht. Wie könnten man das dann machen, also politisch und so?“

Arge: „Tja, da wären doch die schlechten Einkommensverhältnisse, die Arbeitsverhältnisse und so. Konzessionstop ist für uns nicht wichtig, eher hinderlich. Aber der Tarif, Kohle muss rein“

Werner/Ritter: „ Ja, ja. Die sozialen Rahmenbedingungen könnte man vorschieben. Das könnte was werden. Als Taxenbehörde können wir das aber nicht. Das muss irgendwie anders gehen. Wir müssen irgendwie draußen bleiben“

Arge: „mmh. Wir könnten ja die Medien einspannen. Eine Demo wäre auch nicht schlecht. Da hatte der Unaussprechliche doch so eine Idee. Mensch, das ist es. Wir machen eine Demo vor dem SPD-Haus und nicht vor der Taxenbehörde. Da sind wir mit dem sozialen sowieso besser aufgehoben und sie sind fein raus.“

Werner/Ritter: „ Tja, da ist was dran. Das könnte gehen.“

Arge: „ Wir machen auch keinen großen Ärger. Das kriegen wir in den Griff. Die Demoschilder machen wir selber und drücken sie den Kollegen in die Hand wer was sagen will muss sich das vorher bei uns genehmigen lassen.“

Werner/Ritter, beide schauen sich tief in die Augen: „Da sind wir raus. Unsere Karriere ist auch nicht gefährdet. Konzessionstop steht auch nicht zur Debatte. Vollversorgung bleibt erhalten. Nicht vor unserer Haustüre. Kein Krieg zwischen uns (Arge). Wir können danach auch noch weiter zusammen Kaffee trinken. Das könnte gehen. Tatsächlich, das könnte gehen.“

Werner/Ritter: „Tja, meine Herren, wenn sie es denn versuchen wollen.“

Arge (Lohse): „Da gibt es noch ein kleines Problem.“

Werner/Ritter: „Ja, und welches?“

Arge (Lohse): „Na ja, wir als Hansafunk kommen im Gewerbe nicht so gut an. Wir wollen aber trotzdem vorne stehen, wegen der Reputation im eigenen Haus und so. Irgendwie wollen wir gerne vorne sein, aber nicht so wirklich sichtbar.“

Arge (HTV-Grün): „Ich. Iiiicccchhhh. Ich mach das. Der HTV geht nach vorne. Ich kenn mich aus, hab mal bei der MoPo gearbeitet. Und nachher, auf dem Wagen und im Fernseh kannst Du auch nach vorne, Thomas.“

Und so kam es. Eine Demo mit der stillschweigenden Genehmigung der Taxenbehörde. Sozialismus (DDR) pur.


Hat hier noch jemand den Überblick? Wenn ja, dann herzlichen Glückwunsch.

......

Mit kollegialen Grüßen

Engel
Köstlich! Das druck ich mir aus und hänge es gerahmt an die Wand!
Etwas Übertreibung gehört ja zu jedem guten Possenstück dazu.
Ich hätte meinen Brief an die Taxibehörde so formulieren sollen!
Da wusste ich aber noch nicht exact um einige unterhaltsame Details des Aufzugs!

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IK
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Beitrag von IK » 04.03.2013, 17:37

Engel hat geschrieben:"Wir sitzen alle im selben Boot." ...

a. Wir rudern gemeinsam in eine Richtung wo nach Adam Riese Land auftauchen müsse und teilen die knappen Wasservorräte ein. Hier steckt der Gerechtigkeitsgedanke drin.
Ich habe Schwierigkeiten das zu verstehen.

1. Wo ist die Gemeinsamkeit zwischen einem EWU und einem angestellten
Fahrer, welchem der EWU einen ML wünscht, damit derselbe Fahrer wegen diesen Lohns seinen Job verliert?

2. Wo ist die Gemeinsamkeit zwischen einen Graupenfahrer und einem Hansa Fahrer, welcher seinem Graupenkollegen einen ML wünscht, welcher ihn, den Grupenfahrer wegpusten würde?

3. Wo ist die Gemeinsamkeit zwischen einem EWU und einem MWU, welchem der EWU einen Verbot der Entlohnung nach Umsatz wünscht und oben drauf einen ML-Gesetz, damit der MWU seine Fahrer entlassen muss?

4. Wo ist die Gemeinsamkeit zwischen meinetwegen Hansa und Autoruf, wenn Hansa von Anfang an sein Geschäft auf Qualitätssteigerung aufgebaut hat und Autoruf an seiner Gott gegebenen Marktstellung?

5. Wo ist die Gemeinsamkeit zwischen myTaxi und den Zentralen, wenn myTaxi durch die schier unendliche Menge an Risikokapital versucht, das Taximarkt an sich zu reißen?


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Beitrag von Schmidt-Taxi » 04.03.2013, 17:42

Die Gemeinsamkeit liegt darin, dass prinzipell alle im selben Geschäft tätig sind, nämlich Taxigewerbe/Taximarkt.

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Beitrag von Trinkgeldpirat » 04.03.2013, 17:59

E. G. Engel hat geschrieben: In diesem Zusammenhang. Wir müssen uns doch ernsthaft fragen, wie kommt es dass trotz der miserablen Rahmenbedingungen immer noch Leute massiv ins Gewerbes strömen, sogar bis zu 10 mal und mehr in die Prüfungen gehen. Das kann mit regulären Verdiensten, auch nicht mit „Nettoverdiensten“ alleine erklärt werden. Halten wir uns dabei vor Augen dass die Gesamtleistung Hartz IV für eine Familie 2 + 1 inkl. Miete und Heizung in Hamburg bei ca. 1.500.- € netto liegt.
Wieso tun sie das, was glaubst Du? :?:

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 04.03.2013, 18:00

Ich dachte ich hätte mich klar und deutlich geäußert.

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Beitrag von SindSieFrei? » 04.03.2013, 18:51

Schmidt hat geschrieben:Die Gemeinsamkeit liegt darin, dass prinzipell alle im selben Geschäft tätig sind, nämlich Taxigewerbe/Taximarkt.
Die Gemeinsamkeit liegt in dem Wunsch fast aller Beteiligten im Gesamtgewerbe, das Gesetze möglichst NICHT exekutiert werden! Das System Taximarkt funktioniert doch gut, für die die Schlupflöcher suchen um Abgaben, Steuern, Unterhalt, Arbeitszeit usw. zu hinterziehen. Noch besser funktioniert es in der Gastronomie!

LG
Dura lex, sed lex.

Hauke
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Beitrag von Hauke » 04.03.2013, 18:55

Schmidt hat geschrieben:Die Gemeinsamkeit liegt darin, dass prinzipell alle im selben Geschäft tätig sind, nämlich Taxigewerbe/Taximarkt.
Die Gemeinsamkeiten liegen aber auch darin, das sie...
- sich selbst seit Jahren einen ruinösen Wettbewerb aussetzen
- sich freuen wenn ein Kollege ein Unfall hat weil wieder einer weniger auf der Straße ist
- sich eigentlich darüber bewusst sind, dass sie Einzelkämpfer sind und das Wort "Kollege" in diesem Gewerbe nur Makelatur ist
- sich leider nur solidarisch zeigen wenn es mal wieder ein Kollegen von uns "erwischt" hat

Es gibt eigentlich kein Gewerbe wo die Zerrissenheit bedingt durch den Wettbewerb so stark ausgeprägt ist wie im Taxi&Mietwagengewerbe.

Schmidt-Taxi

Beitrag von Schmidt-Taxi » 04.03.2013, 19:18

Trinkgeldpirat hat geschrieben:
E. G. Engel hat geschrieben: In diesem Zusammenhang. Wir müssen uns doch ernsthaft fragen, wie kommt es dass trotz der miserablen Rahmenbedingungen immer noch Leute massiv ins Gewerbes strömen, sogar bis zu 10 mal und mehr in die Prüfungen gehen. Das kann mit regulären Verdiensten, auch nicht mit „Nettoverdiensten“ alleine erklärt werden. Halten wir uns dabei vor Augen dass die Gesamtleistung Hartz IV für eine Familie 2 + 1 inkl. Miete und Heizung in Hamburg bei ca. 1.500.- € netto liegt.
Wieso tun sie das, was glaubst Du? :?:
Wegen der niedrigschwelligen Eingangshürden natürlich, was denn sonst?
Konzessionen schnell erteilt und nach Belieben, geringe Berufbildung, keine Prüfungsbeschränkung, schnelles Geld und ein Arbeitsmarkt der billige Arbeitsplätze und Kräfte möglich macht.

Die Lösung: Man muß exklusiv werden!
Und zwar in jeder Beziehung.

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Beitrag von SindSieFrei? » 04.03.2013, 19:19

... und das nur ca. 5% aller Kollegen überhaupt informiert sind oder Interesse daran haben, das sich ihre Situation ändert/verbessert.

Zitat Engel
...Die getürkten Verdienstbescheinigungen stellen die massivere Wettbewerbsverzerrung dar (und weil das so ist, an Herrn Schmidt, lassen sich die Jungs auch nicht organisieren, im schmidtschen Sinn). ...
LG
Dura lex, sed lex.

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Beitrag von Schmidt-Taxi » 04.03.2013, 19:24

SindSieFrei? hat geschrieben:... und das nur ca. 5% aller Kollegen überhaupt informiert sind oder Interesse daran haben, das sich ihre Situation ändert/verbessert.

Zitat Engel
...Die getürkten Verdienstbescheinigungen stellen die massivere Wettbewerbsverzerrung dar (und weil das so ist, an Herrn Schmidt, lassen sich die Jungs auch nicht organisieren, im schmidtschen Sinn). ...
LG
Das ist mir doch vollkommen klar! Mehr netto vom Brutto heisst das, gelle?

Schmidt-Taxi

Beitrag von Schmidt-Taxi » 04.03.2013, 19:31

Hauke hat geschrieben: Die Gemeinsamkeiten liegen aber auch darin, das sie...
- sich selbst seit Jahren einen ruinösen Wettbewerb aussetzen
- sich freuen wenn ein Kollege ein Unfall hat weil wieder einer weniger auf der Straße ist
- sich eigentlich darüber bewusst sind, dass sie Einzelkämpfer sind und das Wort "Kollege" in diesem Gewerbe nur Makelatur ist
- sich leider nur solidarisch zeigen wenn es mal wieder ein Kollegen von uns "erwischt" hat

Es gibt eigentlich kein Gewerbe wo die Zerrissenheit bedingt durch den Wettbewerb so stark ausgeprägt ist wie im Taxi&Mietwagengewerbe.
Aber wir haben doch jetzt die konzertierte Aktion aller Hamburger Taxivereine, sozusagen eine Hamburger Version der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission.
Die HWVK

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Beitrag von SindSieFrei? » 04.03.2013, 19:32

Ich nenne das "Mehr Netto für alle", weil AG und AN "sparen". :wink:
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Beitrag von Filou » 04.03.2013, 19:32

Wer schreibt denn mal endlich ein Buch über unsere Branche und ihrer Rolle in unserer Gesellschaft und macht es zum Bestseller?

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Beitrag von SindSieFrei? » 04.03.2013, 19:35

Soll ich Wallraff mal anschreiben? Der war zwar schon "ganz unten" aber noch nie "unter uns". :wink:
Dura lex, sed lex.

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