Plausibilitätsprüfungen verdoppeln Gewinn in HH?

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C.L.
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Beitrag von C.L. » 07.08.2011, 23:00

@ scarda :
Ich kenne doch einige Unternehmer, die mit Jahreseinnahmen um die 30.000€ bequem ihre Miete zahlen können. Deine 10.000€ Mehrumsatz verpuffen doch in Funkbeitrag, Rate ?, Vollkasko ? etc. Schon mal selbst an der Droschke geschraubt ? Ich war jetzt 18 Monate in keiner Werkstatt :lol:

Gruß C.L.
same shit - different day

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scarda
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Beitrag von scarda » 08.08.2011, 02:48

@CL
ich denke die ironie war erkennbar? allerdings wüsste ich bei 30.000 nicht wovon - wenn schon die miete bezahlt werden jann - dann das auto finanziert wird? und natürlich gibt es sogar die anderen, die mit 50. verbringt jeder eben seine freizeit, wie es ihm gefällt. mal ab davon, dass es tatsächlich ein deutliches verdienstgefälle zu geben scheint? einen mittelwert von um die 40 halte ich nicht für undenkbar.
DEREGULIERUNG IST AUCH NUR REGULIERUNG. ZIELFÜHRENDE VORSCHLÄGE? NEIN? ACH SO!
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arne13
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Beitrag von arne13 » 10.08.2011, 22:00

Grundlage für den Artikel ist die Stellungnahme des Senats/Behörde auf die Kleine Anfrage des FDP-Abgeordneten Dr. Thomas-Sönke Kluth (FDP). Leider ist die Antwort in der Parlamentsdatenbank noch nicht online, deshalb stell ich die Antwort hier einfach mal als PDF zur Verfügung.

Um die Zahlen mal ansatzweise auf Plausibilität zu prüfen, hab ich mal kurz den Gewinn pro Taxenunternehmer mit der Anzahl der Taxenunternehmer multipliziert und anschließend durch die Zahl der Taxen geteilt. Zugegebenermaßen ne sehr überschlagsmäßige Rechnung, aber das Ergebnis (Gewinn pro Taxe) ist extremst erstaunlich.

€ 49.777,-- * 2.201 Unternehmer / 3.482 Taxen = € 31.464, -- Gewinn pro Taxe, egal ob Einwagenunternehmer oder Mehrwagenunternehmer.

Ich weiss auch nicht, aber irgendwie mache ich wohl was fürchterlich falsch.

Gruß
Arne

Poorboy
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Beitrag von Poorboy » 11.08.2011, 00:50

arne13 hat geschrieben:irgendwie mache ich wohl was fürchterlich falsch.
Könnte sein, vermutlich bei der Buchführung. Für das Jahr 2009 habe ich einen Gewinn vor Steuern von € 36.000 in den Büchern.

Als alleinfahrender Unternehmer ohne Funk, geschweige denn Hansa-Mitgliedschaft für € 30.000,- Eintrittsgebühr.

Poorboy

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scarda
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Beitrag von scarda » 11.08.2011, 06:55

36.000 Euro Gewinn. Hätte ich auch gerne. Nicht schlecht der Specht. Die kann man doch mal investieren. Da sind 30.000 doch nicht viel. Quasi in einem Jahr wieder drin.
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pauline
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Beitrag von pauline » 11.08.2011, 11:39

In der Antwort des Senats war von Gewinn pro Betrieb die Rede :
Zitat:
Ergebnisse zu Unternehmereinkommen je Fahrzeug und Fahrereinkommen werden statistisch nicht erfasst. Die Unternehmen gaben in den Genehmigungsverfahren die folgenden Gewinne pro Betrieb
an:
Deshalb ist diese Information zwar wohl zutreffend, aber bei der Diskussion über die Lage des Gesamtgewerbes unbrauchbar. Das Abendblatt geht offensichtlich davon aus, dass es nur Einwagen-Betriebe gibt. Interessant ist allerdings die Gewinnentwicklung im Laufe der Jahre, zeigt sie doch eine deutliche Verschlechterung derNetto-Gewinne (wenn Ihr wisst, was ich meine). Insgesamt kein Grund zur Aufregung.

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IK
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Beitrag von IK » 11.08.2011, 14:16

Hallo Kollegen

Zuerst möchte ich mich bei Arne für die Veröffentlichung bedanken.

Die Antwort der BSU im Bezug auf die Gewinne der einzelnen Betriebe halte ich als nicht plausibel und ich werde versuchen es auch zu begründen. Nach Angaben der Behörde sieht die Gewinnentwicklung der Betriebe folgendermaßen aus:

Bild

Was sofort bei diesen Daten ins Auge sticht, ist die Sprunghaftigkeit der Gewinne und der absolute Anstieg seit 2006 im Umfang von 91,65 %. Offensichtlich muss das Geschäft so stark gewachsen sein, dass spielend die Kostensteigerung neutralisiert wurde und eine satter Anstieg der Gewinne möglich war.

Um meine These der Un-Plausibilität diesen Berichtes zu untermauern, habe ich mir folgende Frage gestellt:
Wenn der Gewinn so stark gestiegen ist, ist auch Umsatz erheblich angestiegen?
Aus dem Gutachten von L&K habe ich die Zahlen für den Umsatz pro Schicht und Taxe über die Jahre verglichen.
Das Ergebnis sieht so aus:

Bild

Dazu habe ich Umsatzsteigerung pro Stunde bei den Funktaxen verglichen. Hier ist das Ergebnis:

Bild

Man sieht, dass der Umsatz pro Stunde bei den Funktaxen (18,88%) und Umsatz pro Schicht bei allen (18,13%) im Gutachten sich um 18,5 % verändert hat. Wenn man die Kostensteigerung von C.L. von bis zu 17,5% nimmt, dann ist für mich kaum nachvollziehbar, wie diese Gewinnvermehrung möglich war?

Der Gutachter L&K geht seit Jahren einheitlich in der Datenerfassung und in der Auswertung vor. Hier kann kein Fehler liegen.
Dieses deutet darauf hin, dass die Antwort der BSU mangelhaft bzw. unplausibel ist.

Gruß Ivica Krijan

eichi
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Beitrag von eichi » 11.08.2011, 15:38

Prima, tolle Zahlen!

Dann müssten der BSU/ BWVI-Behörde die Konzession entzogen werden wegen

unplausibler Zahlen!
:shock:

Bin mal auf die Reaktionen meiner Fahrgäste nachher gespannt!
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

arne13
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Beitrag von arne13 » 11.08.2011, 23:41

Okay Poorboy,

ich glaube, ich habe mich nicht deutlich genug ausgedrückt! Das ein EWU mit/ohne Fahrer die €30.000,-- bei entsprechendem Zeitaufwand schaffen kann. Aber es gibt in Hamburg weit über 1500Taxen, die ausschließlich von Fahrern bewegt werden und hier kann man kategorisch ausschließen, dass auch nur eine Taxe davon €30.000,-- Gewinn abwirft, egal welche Zentrale. Ich befürchte, im Durchschnitt ist es nen Bruchteil dessen.

Im übrigen Poorboy schaffst auch du nicht den durchschnittlichen Gewinn pro Taxenunternehmer, der nunmal bei €49.777,-- liegen soll und wenn ich das richtig in Erinnerung habe, bist du ja der absolute Topfahrer.

Außerdem, wenn die veröffentlichen Zahlen stimmen sollten, mach ich natürlich was falsch, und zwar etwas grundsätzliches. Wenn ich mit ner Durchschnittstaxe bereits soviel Geld verdiene, hab ich ganz sicher vielzuviel Aufwand betrieben, um nur nen Tick über dem Durchschnitt zu liegen.

Gruß
Arne

P.S.
Poorboy ansonsten empfinde ich deinen Beitrag als eine Frechheit!!

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jr
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Beitrag von jr » 12.08.2011, 00:03

Dann müssten der BSU/ BWVI-Behörde die Konzession entzogen werden wegen unplausibler Zahlen!
:lol: :lol:

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Beitrag von roter stern » 12.08.2011, 00:07

Ganz nebenbei Kollegen
Ich lese hier öfter Gewinn vor Steuern.
Aber ist es nicht so, dass vom Nettogewinn des Unternehmers nicht nur
die Einkommensteuer ( incl. Gewerbesteuer ) abgezogen werden muß,
sondern auch die Krankenkassenbeiträge.
Die bei mir höher sind als die Einkommensteuer !!!
Da bleibt netto noch weniger nach - zum Leben.
Welchen Gewinn meint der Abendblattredakteur Ulrich Glasdorf, oder Umsatz oder wat denn nu.
Immerhin wurde er als Preisträger für den Henri Nannen Preis
nomminiert.
Ein bißchen mehr Genauigkeit wäre wünschenswert liebes Abendblatt.
so long
roter stern

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Beitrag von plusminus0 » 12.08.2011, 01:10

poorboy war schon als Graupe die No 1 in HH. Als mytaxi-Teilinehmer sprengt er alle Grenzen!

Roter Stern: KK- und RV-Beiträge sind dein Privatvergnügen. Wie Haus + Hof + Swimmingpool vom Gewinn zu finanzieren.

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Beitrag von N8tfahrer » 12.08.2011, 01:32

zum lieben Poorboy fällt mir schon seit geraumer Zeit nicht´s mehr ein, warum nur 8) :?:
....vielleicht helfen ja ein paar Stunden auf "der" Couch.
Sind sie das Taxi ? ............NEIN, Der Fahrer !
Das müssen sie doch wissen, sie sind doch der Taxifahrer !

Poorboy
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Beitrag von Poorboy » 12.08.2011, 02:48

Die Gewinnmehrung ist möglich, weil den "Vermietern" der Stecker gezogen wurde!!

Die haben pro Auto nicht mehr nur einen Fahrer und einen Monatsumsatz pro Wagen von € 1.900,- sondern die verbliebenen Wagen, da wurden reichlich Konzessionen entzogen, fahren im Schichtbetrieb.

Da diese Typen Wagen im hohen dreistelligen Bereich hatten, drückt diese "erzwungene" Steuerehrlichkeit den Schnitt pro Unternehmen massiv nach oben.

Poorboy

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Beitrag von IK » 12.08.2011, 03:12

@Poorboy

Auch wenn die Autos im Schichtbetrieb fahren, erklärt das keineswegs den Gewinnanstieg. Ein Auto, betrieben nur durch die Fahrer, kann unter optimalen Umständen die Grenze von 10.000 € Gewinn kaum übersteigen.

30.000 € sind aber notwendig, damit die Antwort der Behörde einigermaßen noch nachvollziehbar sein könnte. Diese fehlenden 20.000 € pro Fahrzeug müssten dann aber die anderen einfahren. Diese Anderen müssten dann mit ihren einzelnen Autos die Marke von mindestens 65.000 € knacken. Sonst kommt man nicht auf den Durchschnitt von 50.000 €.

Übertragen auf dein Betrieb bedeutet das, dass du die Marke von 50.000 € Gewinn auch dann nicht schaffen würdest, wenn in deiner Freizeit dein Auto durchgehend von den Top-Fahrern besetzt wäre.

Deswegen bleibt die Antwort der Behörde für mich unplausibel.

Gruß Ivica

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Beitrag von Rollerfahrer » 12.08.2011, 07:08

Brutto-Betriebseinahme = Gewinn :?:
... und jeden Tag ein bißchen besser :-)

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scarda
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Beitrag von scarda » 12.08.2011, 07:26

Gewinn = Mehrung des Betriebsvermögens innert einer Rechnungsperiode. Bei Poori: 36.000 Ditscher. Quasi zum Verpulvern. Oder Hansaanteil kaufen. Deshalb versteh ich ja nicht, warum der Mann so jammert... ;-)
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Beitrag von E. G. Engel » 17.08.2011, 18:49

Ich habe noch einige Berechnungen zu den 50.000.- € Gewinn angestellt. Wer mehr wissen will: Hier klicken

Gruß

Eberhard

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Beitrag von pauline » 18.08.2011, 10:55

Bei Eberhards Berechnungen stehen die gefahrenen Kilometer in keinem Zusammenhang mit den "absoluten" Kosten. Das ist interessant und ergibt ganz neue Perspektiven.
Und quasi private Schätzungen der "anderen" Marktteilnehmer kann natürlich auch jeder anstellen. Das ergibt dann in der Gesamtbetrachtung wertlose Ergebnisse.Vielleicht sollte man sich auf die Darstellung der eigenen Zahlen beschränken. Ich empfehle dafür einen Extra-Thread "Taxifahrers Märchenstunde" ! :lol:

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Beitrag von scarda » 18.08.2011, 11:14

Macht nix, ich geb mich auch mit dem Kauf eines einzelnen Hansaanteils pro Jahr, zwecks Gewinnminderung und damit Steuerminderung zufrieden!

;-)
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