Susi hat geschrieben:An wen wendet sich das System?
Kunden: Unverbindliche Läufer und sonstiges Spontan-Geschäft; Fahrer: Graupen.
Falsch - für jeden Fahrer und jede Fahrerin, der/die zusätzliches Geschäft gebrauchen kann. Der zweite Wagen kürzlich bei der Abholung "Schlachterbörse" war ein Hansi ...
Die Kundschaft hat größtenteils zuvor bei Hansa bestellt, Abholungen sind bei Privatpersonen in ca. 90% der Fälle von zuhause oder von der Arbeit, ansonsten das gängige Firmen- und insbesondere Hotel-Geschäft.
Nenneswertes Läufergeschäft bisher nur in Wochenend-Nächten mit Kundschaft, die bei den herkömmlichen Zentralen nicht durchgekommen waren.
Susi hat geschrieben:Was passiert auf der Straße tatsächlich? (Subjektive Eindrücke, andere sind nicht möglich)
Auf dem Display für Kunden sind selten mehr als vier bis fünf Wagen gleichzeitig frei []
Spontaner Test am heutigen Dienstag eben um 22:20 Uhr: 27 freie Wagen, davon 19 im Kerngebiet (Alt- und Neustadt sowie naher Westen von Altona bis Eppendorf), je 4 Wagen östlich und nördlich der Alster, 0 südlich der Elbe.
Ich biete eine Wette an: € 100,- an jedem Wochentag von 6 bis 24 Uhr sowie an den Wochenend-Nächten: Regelmäßig mehr als 20 und niemals weniger als 15 Wagen im Taxiradar (Ausnahme: Absolute Peakzeiten wie wochenendliche Weihnachtsfeiern und Silvester - also da, wo es bei Hansa unter 30 % frei Wagen gibt). Wettbedingung: Gemeinsamer Treff mit dem Wettpartner und einem Kamera-Menschen, der die Beweisführung live filmt und anschließend bei YouTube ins Netz stellt. Gegenerischer Einsatz ebenfalls € 100,- . Wann treffen wir uns, Susi? (Ich verdiene mein Geld gerne leicht, besonders, wenn es der Wahrheitsfindung dient.)
Kleiner Tip: Den Standort verschieben und erneut "Taxiradar" - dann klappts auch mit der Übersicht und den "
mehr als vier bis fünf Wagen gleichzeitig frei" ...
Susi hat geschrieben:in einer Woche habe ich gerade mal acht Angebote bekommen
Ich hatte in der Samstag-Nachtschicht vor zweieinhalb Wochen quer durch die Stadt 9, regelhaft aber im Schnitt 3 mT-Touren (nicht: Angebote) pro Tag - wenn ich mich nicht überwiegend beim Flieger rumtreibe, sondern stärker das Stadtgeschäft annehme.
Wo ist Dein regelmäßiger/häufiger Standort? Offensichtlich nicht da, wo die mT-Touren sind. Selbst als Hansi wirst Du in Rahlstedt oder Poppenbüttel oder Billbrook oder ... auch nicht satt.
Susi hat geschrieben:Es ist der Versuch der Umverteilung des Geschäftes im Marktsegment der Läufer und der Spontananrufer bei Zentralen; es wendet sich an den ‚unverbindlichen Kunden’ und arbeitet selbst komplett ‚unverbindlich’; [...]
Ziemlicher Blödsinn - das Gegenteil ist richtig: Die übermittelten Fahrerdaten (Name, Bild), die ständige Positionsanzeige des Taxis sowie die herunterzählende Wartezeit schaffen ein höheres Maß an Verbindlichkeit. Persönliches Erlebnis dazu: Kunde bestellt mit APP zum Posten Osterstraße, der gerade verwaist ist. Während meiner Anfahrtzeit sind lt. Kunde zwei oder drei Wagen vorbeigekommen. Der Kunde hat aber trotzdem auf mich gewartet, weil er sehen konnte, dass ich ebenfalls in Kürze aufschlage. Für ihn waren die persönlichen Fahrerdaten ausschlaggebend, nicht in ein früheres Taxi zusteigen - wie es bei einem anonymen Fahrer einer der herkömmlichen Zentralen wahrscheinlich der Fall gewesen wäre.
Susi hat geschrieben:Eine allgemeine These könnte sein: Die App passt es in eine zunehmend dereguliert-entsolidarisierte Gesellschaft, in der das ‚Alle gegen Alle’ zur Spaßgesellschaft umpropagiert wird.
Eine ideologische Verbrämung des Zustandes "keine Ahnung von der (APP-) Praxis". Die These klingt gut und taugt nicht zur Analyse der Realität. Kleiner Tipp: Man muss nicht jeder irrtümlichen Idee hinterherlaufen, wenn die Wirklichkeit schon weiter ist.
Susi hat geschrieben:Das Gerät ist nicht mit dem Taxameter gekoppelt und der Fahrer muss sich händisch freischalten, beziehungsweise besetztschalten. Das verleitet – milde formuliert – zum Betrug.
Wer soll denn hier wen betrügen? Die permanente Darstellung des Anfahrtswegs ist eine einfache wie wirksame Kontrolle, die Rosinenpickerei schnell unterbindet. Wenn sich die Anfahrtszeit plötzlich nach oben und der Wagen nicht direkt zum Kunden bewegt, ist die Tour kundenseitig schnell gecancelt. Betrug ist hier nicht erfolgreich - aber Betrugsversuche liessen sich anhand überhöhter Abbruch-Quoten schneller und automatischer entdecken.
Susi hat geschrieben:Darüber hinaus wird der Willkür der Fahrgäste die Tür geöffnet: die Fahrer können für alle Kunden sichtbar ‚bewertet’ werden. Wir wissen wie Fahrgäste sein können...; was aber kann der Fahrer dem entgegensetzen? Der Fahrer kann sich noch sehr unterwerfen: in diesem Meer der Unverbindlichkeit wird er zum Sklaven.
Wer seinen Kutscher-Job ordentlich erledigt mit einem vorzeigbarem Wagen, wird von der Masse der Fahrgäste so gut bewertet, dass vereinzelte Ausreißer nach unten den insgeamt guten Schnitt nicht gefährden können.
Sklaven? Du scheinst ein Sklave Deiner Vorurteile, Deines mangelnden Wissensstandes sowie einer erschreckend schlechten Analysefähigkeit zu sein.
Susi hat geschrieben:Das ist immer das Ende aller Deregulierungen: Freiheit wird verkauft, unverbindliches Hickhack kommt heraus und einer kassiert.
Bisher kassieren tatsächlich nur ganz wenige: Ein paar Funktionäre bei Hansa, Herr Möller und seine Mitgesellschafter sowie die Inhaber der Großzentralen-Ausstattungen fms und Gefos. In Zukunft verdienen auch die mT-Jungs mit, aber nur, wenn sie den Ihnen angeschlossenen Fahrern ordentlich Touren besorgen. Dann auch mit Recht.
Wer die Faktenlage so wie Susi hier massiv verdreht und/oder nicht begreift, der kann auch kaum zu brauchbaren Bewertungen kommen. Solche Verdrehungen und fehlerhaften Bewertungen werden dann vielleicht weniger, wenn es sich herumspricht, dass die künftig € 100,- kosten können.
Susi hat geschrieben:Jeder der sich nicht richtig gut bezahlen lässt, sollte den Entwicklern nicht durch kostenlose Beratung helfen ihren Job ordentlich zu machen.
Wer sollte uns, die wir den mT-Entwicklern gerne Tipps aus der Praxis geben, damit anschließend unsere tagtägliche Arbeit leichter wird, daran hindern? Wir sind eben gerne dereguliert eigennützig, weil wir die bisherigen Regulierungen à la Möller, Kruse, Schütte & Co. weniger schätzen als die Freiheit.
Im übertragenen Sinne sind die Großzentralen der HSV und myTaxi St.Pauli . Die einen haben große Etats und die anderen den Charme. Oder mit Rammsteins Worten: "
Sie wollen mein Herz am rechten Fleck doch, seh ich dann nach unten weg... Da schlägt es links, links" (Hallo, C.L.
)
Susi hat geschrieben:Es möge keiner Verantwortung abladen, also Verantwortungslosigkeit, mit Freiheit verwechseln. Der 'eigenverantwortliche' Graupenhai, der dich mit hundert in der City überholt ist eben nicht frei.
"Graupenhai" ist ein derart überdrehter Quatsch, dass es schon wieder lustig ist. Die (sinnbildlichen) Haie sind groß und böse - und wer das ist im Hamburger Taxigeschäft, kann man in anderen Threads ("Smarttaxen", "Dumpingpreise") nachlesen.
mT scheint, so berichtet es drüben zumindest Napp, ein paar Penunzen für die Taxendemo locker zu machen.