Hamburg lizensiert DUMPINGTAXEN

Verlagerung der Postengespäche in das Internet.
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N8tfahrer
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Beitrag von N8tfahrer » 27.10.2010, 01:02

Oha, jetzt wollen die Supertaxifahrer vom Schiffbeker Berg den Gewerberest einspannen, um offene Rechnungen mit dem Kruse zu begleichen!
Klasse vas !!! :idea:
Sind sie das Taxi ? ............NEIN, Der Fahrer !
Das müssen sie doch wissen, sie sind doch der Taxifahrer !

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 27.10.2010, 01:03

@ paulinchen

Du hast Recht. Das PbefG ist ein Bundesgesetz. Aber Du musst richtig lesen.

Vor allen das für Dich hervorgehobene Fettgedruckte.

§ 39 Abs. 3 PBefG :

(3) Die nach Absatz 1 festgestellten Beförderungsentgelte dürfen nicht über- oder unterschritten werden; sie sind gleichmäßig anzuwenden. Ermäßigungen, die nicht unter gleichen Bedingungen jedermann zugute kommen, sind verboten und nichtig.

Im Umkehrschluss heißt das: Kommen Ermäßigungen unter gleichen Bedingungen jedermann zu gute sind sie nicht verboten.

Vertiefen kannst Du das in der Hamburger Taxenordnung.



Aber ich glaube nicht dass die Smart`s als Taxe kommen. Da gibt`s die BOKraft, das PbefG, das Wettbewerbsrecht. Da steigt die Behörde nicht auf, ausser die sind beknackt.

Ich glaube noch nicht mal dass die Idee von Kruse kommt, sondern eher von Möller selber, bzw. von seiner Frau Dr. Reincke. Kruse muss sie nur verkaufen, ....... als Zeitungsente und Werbegag. Möller will was sehen für sein Geld. Austeilen von kleinen Werbeanhängern zum tragen am Hals reicht nicht. Kruse im Smart. So habe ich sein Gesicht noch nie gesehen. Das ist nicht sein Ding.

Der bleibt nicht mehr lange bei Möller. Der geht nach Ahrensburg zu Gieselmann.

Bleibt locker, auch wenn naive Journalisten mal wieder Kacke übers Gewerbe regnen lassen. Sind wir doch gewohnt, oder?

Gruß Eberhard

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Beitrag von pauline » 27.10.2010, 01:07

Zitat Andre
Was ist an dieser Pressemitteilung denn falsch zu verstehen, ausser, sie wäre falsch?
Offensichtlich hat es neben der Pressemitteilung auch noch eine Stellungnahme der Firmensprecherin gegeben :
Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hat den gewerblichen Einsatz der Mini-Taxis genehmigt, wie eine zuständiger Sprecherin der Unternehmensgruppe Taxi Hamburg 6×6 und Taxiruf 44 10 11 am Montag der laufenden Woche in einer Stellungnahme erklärte.

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Beitrag von pauline » 27.10.2010, 01:18

Ach Engelchen, mein kleines Besserwisserchen. Wenn wir dich nicht hätten !
Nach deiner Interpretation könnte zB der Autoruf schon heute mit einem eigenen Tarif herumfahren. Der steht ja bekanntermaßen JEDEM offen.

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jr
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Beitrag von jr » 27.10.2010, 01:25

Schon 16 Jahre alt, aber immer noch aktuell: Der schlanke Verkehr von Klaus Haefner und Gert Marte
Verkehrsministerium, Industrie, Verbände und Wissenschaft sind sich einig, daß der zukünftige Verkehr nur durch eine Zusammenführung in einem integrierten Verkehrsmanagement zu bewältigen ist.
Die Smarts sind zu klein für dieses Konzept. Schon den Ansatz halte ich für falsch. Einem Teil der Nachfrage (1 Fahrgast) ein spezielles Angebot zu machen, das nicht kompatibel zum Rest der Nachfrager ist, löst die Verkehrsprobleme nicht sondern verschärft sie wegen des größeren Flächenbedarfs sogar. Die Art des Antriebs ist dabei völlig unerheblich.

Im obigen Buch wird zwar in erster Linie ein sogenannter ÖIV propagiert (öffentlicher Individual-Verkehr - flinc kommt dem schon recht nahe), aber auch für Taxen wird ein Ausweichmarkt beschrieben:
jr hat geschrieben:Es gab vor Jahren mal die Idee, Leerfahrten und leere Plätze in Taxen aufzufüllen, indem in einer Anzeige oben auf dem Taxidach signalisiert wurde, wohin das Taxi unterwegs ist und ob man (zusätzliche) Fahrgäste an Bord nehmen kann. Der Fahrpreis würde sich dann für den "eigentlichen" Fahrgast ermäßigen, auch der Zusteigende könnte sparen.

http://www.taxiforum.de/forum/viewtopic.php?t=1763
"Sammeltaxen" dieser Art lassen einen zunächst an afrikanische Verhältnisse denken. Spätestens wenn flinc und Co sich (z.B. unter Verweis auf tatsächliche - und nicht nur vermeintliche - ökologische Vorteile) durchsetzen, ist es Zeit, auch im Taxigewerbe Abschied von der eingefahreren Lebensweise zu nehmen, daß Fahrgäste einem sowieso und von allein ins Taxi fallen. Von einem integrierten Verkehrsmanagement finde ich hier bisher noch nicht einmal Spurenelemente.

Gefallen muß einem diese Zukunft nicht. Man kann sogar an ihrer Vermeidung arbeiten. Besser wird es aber sein, herauszufinden, wie man auch unter geänderten Bedingungen noch Geld verdienen kann. Und das, bevor sie beginnt.

Zurück zum Kern: Smart-Taxen sind (ökologischer) Unfug. Ein Kampf gegen sie aus reflexhaften Gründen, die einfach nur Altes konservieren wollen, ebenfalls.

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 27.10.2010, 01:35

@ pauline

Ich hab das nicht böse gemeint, wirklich nicht.

Aber schau doch mal in die Hamburger Taxenordnung. Vom Gesetz her kann ein Antrag auf einen Sondertarif eigentlich nur von einem von eben diesem Gesetz Betroffenen gestellt werden, also von einem Taxenunternehmer. Zentralen haben, da vom PbefG nicht erfasst, kein Antragsrecht. Möller ist mit so einem Vorhaben schon einmal gescheitert, damals ging es um einen Sondertarif für die KV (ist jetzt bei G.A.R.D.). Irgendwie arbeitet die BSU aber daran dass auch für Zentralen möglich zu machen. Dazu muss ein Umgehungssachverhalt her. Könnte sein dass Möller seine Unternehmer einen Sammelantarg unterschreiben läßt oder so ähnlich. Ist zwar heiss gestrickt, könnte aber so kommen. Dann gibt es noch ein paar Besonderheiten, aber wo ein Wille ist findet die BSU einen Weg.

Nicht böse sein. Ich wollte Dich nicht ärgern.

Dein Besserwisserchen.

pauline
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Beitrag von pauline » 27.10.2010, 02:00

@ E.Engel
Okay, zurück zur Sachlichkeit. Eine Zentrale ist ja immer ein Zusammenschluss von Unternehmern. Bei Genossenschaften direkt, bei einer GmbH lässt sich das sicher herstellen, wie du selber ja schon gesagt hast.
Aber mal eine Frage : Ist irgendwo in Deutschland schon mal einem Antrag auf Sondertarife entsprochen worden ?
Der Sondertarif für Großraumer kann da nicht herhalten, weil dort eine Sonderleistung für den Kunden verkauft wird. Bei den Smarties wird keine reale Zusatzleistung für den Kunden geliefert. Es sei denn der Kunde möchte einen direkteren körperlichen Kontakt zur Fahrerin herstellen.
Für mich ist das alles TamTam, der von einem ganz anderen Projekt ablenken soll. Oder auf Umwegen dort hin führen.
Und da kommen wir wieder zusammen ! :lol:
@ jr
Zurück zum Kern: Smart-Taxen sind (ökologischer) Unfug. Ein Kampf
gegen sie aus reflexhaften Gründen, die einfach nur Altes konservieren wollen, ebenfalls.
Genau richtig !
Allerdings sind die Smarties auch ökonomisch unsinnig.

Fritz Freigabe
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Beitrag von Fritz Freigabe » 27.10.2010, 03:27

Die Behörde war bei der letzten Anhörung - Hörensagen zufolge - furchtbar heiß auf Rabatte und Öko. Den neuen Tarif fanden die Vertreter so unwichtig, dass sie kein Wort darüber verlieren wollten.

Man sieht deutlich, dass die Senatorin eine grüne Überzeugungstäterin ist. Die Angelegenheit wird sicher nach dem bewährten Muster vonstatten gehen: Die üppig entlohnte grüne Bildungsbürgerin wird ihre kruden realitätsfremden Visionen durchdrücken, kaum jemand wird es wagen, sich gegen den Zeitgeist zu stemmen, weil es der eigenen Karriere schaden könnte und bluten wird das Fußvolk - nämlich wir.

Diese Leute werden jeden Dreck durchsetzen - Hauptsache, sie können sich mit einem Quäntchen Öko schmücken. Ob etwas tatsächlich der Umwelt dient oder ob die Folgen für das Fußvolk tragbar sind, ist dabei völlig belanglos.

Ein mögliches Instrument um den Quatsch durchzudrücken:

Hamburger Taxenordnung:

(11) Die zuständige Behörde wird ermächtigt, auf Antrag zur Erprobung neuer Tarifformen für einen Zeitraum von nicht mehr als sechs Monaten durch Rechtsverordnung Beförderungsentgelte und Berechnungsweisen festzusetzen, die von den Vorschriften der Absätze 1 bis 5 abweichen, und im Amtlichen Anzeiger bekannt zu machen.

arne13
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Beitrag von arne13 » 27.10.2010, 07:28

Wenn da was kommt, wird sich meine Rechtsschtzversicherung dat erste mal lohnen! Ein Smart rechtfertigt niemals einen Rabatt auf den Tarif, und das wird notfalls vor Gericht geklärt!

Tja, wäre eigentlich eine Sache für die Verbände aber wieso hab ich da bloss kein Vertrauen???

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Eisenhower
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Beitrag von Eisenhower » 27.10.2010, 08:37

Der Text des Artikels von "Hamburger Abendblatt online" am gestrigen Dienstag 26.10.2010 sowie der heutigen Printausgabe

Der gestrige Online-Artikel hatte die Überschrift: "200 neue Mini-Taxis - Fahrten werden deutlich billiger"

Eingeleitet wurde der Artikel mit: "Ab dem kommenden Jahr setzen mehrere Hamburger Zentralen auf Mini-Taxis. Die Smarts fahren dann zu deutlich günstigeren Preisen durch die Stadt."

Der Text stellt zuerst das Konzept vor: "Mehrere Hamburger Taxiunternehmen werden ab dem kommenden Jahr neue Mini-Taxis in Hamburg auf die Straßen schicken. Die Funkzentrale Taxi Hamburg 6x6, der rund 1000 Unternehmer angeschlossen sind, will Anfang 2011 zunächst 200 Mini-Taxis einsetzen. Der Fahrpreis soll rund 15 Prozent unter dem aktuellen Taxitarif liegen und die Wagen werden nur für ein beziehungsweise zwei Fahrgäste Platz bieten: „Wir verbinden Umweltschutz mit einem guten Preis für unsere Kunden. Damit sind wir deutschlandweit Vorreiter. Das heißt, eine Fahrt die bisher zehn Euro kostet, gibt es dann schon für 8,50 Euro“, sagt Jürgen Kruse, verantwortlich für Produktentwicklung bei Taxi Hamburg 6x6."

Zu den Autos heisst es: "Die Kleintaxen, in erster Linie Smart Diesel, sollen die der Funkzentrale angeschlossenen Unternehmen kaufen: „Unsere Vertragspartner sind begeistert von dieser Idee und haben bereits signalisiert, dass sie sich Kleintaxis anschaffen werden. Denn das ist das Geschäft der Zukunft“, sagt Günther Möller, Geschäftsführender Gesellschafter von Taxi Hamburg 6x6."

Dann wird die rechtliche Probelmatik angesprochen: "Aber bevor die Smarts starten können, muss die zuständige Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) eine Ausnahmegenehmigung erteilen. Denn in einer bundesweiten Verordnung ist es vorgeschrieben, dass die deutschen Taxis eigentlich zwei Türen auf der rechten Seite haben müssen. Die Kleintaxis hätten nur eine. Der Antrag soll in den nächsten Tagen eingereicht werden, den Verantwortlichen in der BSU wurde das Konzept bereits in einem Gespräch präsentiert."

Abschließend wird erläutert: "Dieser Vorstoß der Taxiunternehmen steht auch im Zusammenhang mit der neuen Konkurrenz durch die Neueinführung des Car2Go-Systems des Hamburger Senats, bei dem nach dem Farrahdleihprinzip Smarts zu günstigen Konditionen für Kurzstrecken vermietet werden."

In der heutigen Print-Ausgabe ist der Text etwas verändert. So heisst jetzt die Überschrift zutreffender:

"Smart-Taxis werben mit Dumpingpreisen"

Statt "Mehrere Hamburger Taxiunternehmen werden ab dem kommenden Jahr neue Mini-Taxis in Hamburg auf die Straßen schicken." heisst es jetzt: "In Hamburg soll es eine kleine Revolution auf dem Taxi-Markt geben:"

Bei der Formulierung "Aber bevor die Smarts starten können, [...]" heisst es jetzt ergänzend: "Aber bevor die Wagen starten und dann an Taxiständen, auf der Straße oder über eine spezielle Rufnummer geordert werden können, [...]".

Eingefügt wurden mehrere Statements: "Das ist eine innovative Ide und auch aus Umweltgesichtspunkten sehr interessant. Wir warten nun auf den Antrag auf die Ausnahmegenehmigung und werden dann die anderen Funkzentralen und Taxiverbände dazu anhören", sagte die Sprecherin Helma Krstanoski.
Der günstigere Taxitarif wäre kein Problem: Wir würden diesem zunächst für den Probebetrieb für ein halbes Jahr zustimmen. Danach müsste es einen Senatsbeschluss geben, sagte Helma Krstanoski.
Während die Behörde Zustimmung signalisiert, ist die Konkurrenz nicht begeistert: "Wenn für die Kleintaxis eine Genehmigung erteilt wird, würden wir mit juristischen Mitteleln dagegen vorgehen," sagte Dirk Schütte, Geschäftsführer von Hansa Funktaxi 211211. Für Schütte steht fest: "Die Smarts sind im Unterhalt kaum günstiger als normale Taxis, deshalb kann solch ein Dunping-Tarif für die Unternehmer gar nicht wirtschaftlich sein." Auch Thomas Lohse, Vorsitzender des Vereins Taxen-Union Hamburg Hansa, findet klare Worte: "Das wirkt doch wie ein Werbegag. Ausserdem müssten sich die Fahrer der Kleintaxis auf einen geringeren Verdienst einstellen, den die Unternehmer bestimmt nicht ausgleichen könnten, weil sie dann gar keine Gewinnspanne mehr haben."


Hinzugefügt wurde der abschließende Absatz: "In Husum und Heide gibt es bereits jeweils drei Smart-Taxis. Allerdings dürfen diese bislang keine günstigeren Tarife als die Konkurrenz anbieten."

Der Autor der Artikels (HA 27.10.2010 S.7 unten) Ulrich Gassdorf schreibt auf der gleichen Seite dazu einen Kommentar: "Die Zeit ist reif für Mini-Taxis", in dem er die Idee als "innovativ" preist und bestens "zu Hamburg als Europäische Umwelthauptstadt 2011" bezeichnet, da es sich um "rund 200 besonders schadstoffarme Mini-Taxis, in erster Linie Smarts" handele. Hamburg könnte "Vorreiter für das Taxi der Zukunft sein. Die ein oder zwei Kunden, die in den Kleinwagen Platz finden würden, könnten 15 Prozent gegenüber dem momentanen Taxitarif sparen. Das wäre revolutionär, denn bisher wurden die Preise in regelmäßigen Abständen erhöht." Die Bedenken der anderen Branchen-Teilnehmer "sollten zunächst einmal außen vor bleiben. Nun muss es eine Pilotphase geben. Denn die Zeit ist reif für Mini-Taxis."
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Beitrag von reasoner » 27.10.2010, 08:45

pauline hat geschrieben:......
Aber mal eine Frage : Ist irgendwo in Deutschland schon mal einem Antrag auf Sondertarife entsprochen worden ?
Ja, hatten wir mal (Festpreis vom Flughafen zu Innenstadt-Hotels - das Taxiticket [fand wenig Anklang]).

Die Genehmigung ist, soweit von der Verwaltung gewollt, keine hohe Hürde, es sei denn, die Gewerbevertretungen verschaffen ihrer Meinung unmissverständlich Gehör.

Sieht niemand die Verbindung zu 8x8?
Hier sollen noch ganz andere Bretter gebohrt werden. Und daran wird der Budenzauber wahrscheinlich auch scheitern. Ich würde allerdings nicht auf den lieben Gott warten. Der sieht zwar alles, aber ob er eingreift?

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Beitrag von eichi » 27.10.2010, 11:35

Unglaublich, nicht nur zu den Ausführungen von Ivica passt auch der neue Kurs, den
Herr Kruse am Grindel jetzt angeblich fährt.
Massenweise sollen jetzt Fahrer wegen Lappalien vors Tribunal (Funkbeirat) gezerrt werden.
Sie hätten Funk-Touren nicht angenommen und wären anschließend aber nicht besetzt gewesen,
wird ihnen u.a. vorgeworfen. Ich habe von 17 Fahrern gehört. Es heißt, für die Strafgelder hätte es
auch keine Quittung gegeben, kann das angehen? Weiter wurde eine Äußerung von Herrn Kruse berichtet,
sein Ziel sei eine deutliche Verringerung der Fahreranzahl innerhalb von 6 Monaten.

Was will der Mann?
BTW...
einen Bußgeldkatalog für Verfehlungen habe ich beim Grindel noch nicht zu Gesicht bekommen.
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Beitrag von Eisenhower » 27.10.2010, 11:50

reasoner hat geschrieben:
pauline hat geschrieben:......
Aber mal eine Frage : Ist irgendwo in Deutschland schon mal einem Antrag auf Sondertarife entsprochen worden ?
Ja, hatten wir mal (Festpreis vom Flughafen zu Innenstadt-Hotels - das Taxiticket [fand wenig Anklang]).
Und wie ist die Akzeptanz Eueres Kurzstrecken-Preises bei Kundschaft und Kutschern? (Ich gewinne den Eindruck, dass sich Möller/Kruse mit den Smarttaxen gerade bei Kurzstrecken etwas ausrechnen.)
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Beitrag von Eisenhower » 27.10.2010, 12:37

Folgende Themen sehe ich bei diesem Thema besonders berührt:

1. Wieviel Segmentierung verträgt die Marke "Taxi"?
2. Wie wird eine weitere Erosion der Fahrerlöhne verhindert?

Zu 1.
Es gab und gibt schon, in kleinem Umfang, eine Segmentierung, eine Unterschiedlichkeit. Früher waren das "Rauchertaxi" und "Nichtrauchertaxi", auch weiterhin sind es das Standard-"Taxi" und das "Großraumtaxi", künftig auch konventionelle Taxis und "Umwelttaxis. Grundsätzlich würde die Systematik meiner Meinung nach auch ein "Mini-Taxi" ertragen, WENN die anderen Regeln, insbesondere die Möglichkeit einer Gepäckbeförderung sowie ein ausreichender Arbeits-Platz für den Fahrer, eingehalten würden.
Als Beispiel für ein interessantes Konzept fand ich beispielsweise die Volkswagen-Studie eines Elektrotaxis. Die Smart-Taxis erfüllen beide Kriterien (ausreichend Platz für Gepäck, ausreichend Platz für Arbeitskraft) ganz offensichtlich nicht.

zu 2.
Es gibt schon jetzt - nicht nur, wenn man MWUs Glauben schenken darf - einen Mangel an qualifizierten Taxifahrern. Der wichtigste Grund für diesen Mangel dürfte in den erschreckend niedrigen Stundenlöhnen liegen; das Einkommen wird in der Praxis häufig durch überlange Arbeitszeiten auf ein erträgliches Niveau gehoben.
Vor dem Hintergrund einer flächig rein umsatzbezogenen Entlohnung würde ein um 15% reduzierter Tourenpreis eine nochmals deutliche Senkung der Fahrerlöhne - zuerst der Smarttaxi-Fahrer und dann, als Folge des verschärften Wettbewerbs mit den den "Standard-Taxis" auch der restlichen Fahrer - bedeuten (zumindestens nominell). Vor dem Hintergrund der sich seit Jahren ausweitenden Mindestlöhne in einer wachsenden Anzahl von Branchen wäre es ein Hohn, bei den Taxifahrern noch weiter den Lohn nach unten zu pressen - was für eine Fahrerschaft soll das dann schlussendlich ergeben?
Die Streikbegründung der aktuellen Bahn-Auseinandersetzungen lautet: Der Wettbewerb zwischen den verschiedenen Anbietern darf nicht über den Wettbewerb der Löhne ausgetragen werden. Vergleichbares ist für die Taxibranche zu fordern.
Wenn es niedrigere Tarife für "Mini-Taxen" geben soll, müssen die Fahrerlöhne auf dem jetzigen Niveau gehalten werden (und insgesamt, im Rahmen der ganzen Branche, schon in Bälde auf ein auskömmliches Mindestlohn-Niveau angehoben werden.) Das bedeutet, dass die Mindereinnahmen pro Tour ausschließlich auszugleichen sind durch einen geringeren Wareneinsatz (ohne Fahrerlohn) und eine Erhöhung der Tourenzahl durch Erschliessung zusätzlicher Kundenkreise.

Zusammengeafsst: Wer ein neues Konzept wie "Mini-Taxen" vorlegt, muss die Integrität der Marke "Taxi" wahren und den niedrigeren Preis ohne Absenkung der Fahrerlöhne wirtschaftlich darstellen können. Andernfalls ist dem Kollegen Ivica Krijan zuzustimmen, wenn er schreibt: "Auch die üblichen Streitereien unter uns sind mir angesichts dieser Absichten völlig unwichtig. In diesem Fall könnten wir alle verlieren. Das müssen wir verhindern."
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Beitrag von eichi » 27.10.2010, 12:50

Mal ein netter Demonstrationskorso zu einer Zeit, in der Tag- und Nachtfahrer gleichermaßen teilnehmen könnten
(wie z.B. in der Rushhour :wink: ) wäre mal eine Maßnahme, unser Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen.
Die sich dann leider ergebenden Verkehrsbehinderungen wären zwar bedauerlich, würden aber den
Aufmerksamkeitslevel deutlich erhöhen! :roll:
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Beitrag von Anläuf3r » 27.10.2010, 13:37

zum thema facebook:
ich musste alles noch einmal von vorne machen...
also jetzt gibt es das ganze unter:
https://www.facebook.com/pages/Hamburge ... 8718143672
alle die sich schon auf der letzten seite "geaddet" hatten, bitte ich hiermit das auf dieser Seite ebenfalls zu tun ;)
dort kann man diese seite dann auch all seinen freunden vorschlagen, somit verbreiten wir unser unbehagen gegen diesen plan vom grindelhof...
etwas text habe ich auch schon rein gesetzt, hat noch jemand etwas für die seite - immer her damit ;)
Netten Gruß & Fette Beute

Es gibt 2 wichtige Regeln im Leben:
1. Sag niemals alles was du weist

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Beitrag von LeFreak » 27.10.2010, 13:46

Mal ein netter Demonstrationskorso zu einer Zeit, in der Tag- und Nachtfahrer gleichermaßen teilnehmen könnten
(wie z.B. in der Rushhour ) wäre mal eine Maßnahme, unser Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen.
das problem ist ja dabei leider immer, dass man nicht mal annähernd alle zusammen kriegt. sollte ein zusammenhalt nämlich möglich sein, wäre das effektivste wohl ein wegbleiben vom kiez von allen fahrern in einer freitag oder samstag nacht. aber das ist leider leider leider utopie.

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Beitrag von N-scho-schi » 27.10.2010, 14:06

Ich würde das Problem eher darin sehen, dass "Lieschen Müller" kein Verständnis hat, warum sie die Taxifahrt nicht billiger bekommen soll.
Hier nehmen die Leserbriefe in der hiesigen Tageszeitung, trotz Aufklärung der Zeitung des Tarifzusammenhanges für die "Ökotaxen", auch kein Ende.,

Und wenn "Lieschen Müller" auch noch später, wegen einer Demo, nach Hause kommt, hat sie dafür auch kein Verständnis.
Und zweimal negativ auffallen hat noch keinem wirklich genutzt!

Ich würde nach einen anderen Weg suchen, Presse, Gespräche mit Politiker etc, bevor ich halb Hamburg gegen mich aufbringen würde.
Höre alles, glaube nix!

Ich liebe meinen Beruf! Ich verehre meinen Chef! Ich bin zufrieden mit meinem Gehalt! Ich lüge ohne rot zu werden...

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Beitrag von Fritz Freigabe » 27.10.2010, 14:14

Der Skandal ist nicht etwa, dass lediglich ein weiteres „Segment“ im Fahrzeugangebot geschaffen werden soll, sondern, dass eine Zentrale zum Schaden des Gewerbes eine billige Eigenwebekampagne abfeuert. Der Autoruf suggeriert mit der Kampagne, dass der aktuelle Tarif Spielräume für deutliche Rabatte bietet. Die Absicht, sich dieses vermeintliche Marktsegment exklusiv zu krallen und so über die schiere Masse der Aufträge mit den reduzierten Erträgen auszukommen, ist ein Angriff auf das restliche Gewerbe.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Möller die Kampagne ohne positive Signale aus der BSU gestartet hat. Man sagt, dass im Verlauf der letzten „Anhörung“ zum Tarif von der BSU signalisiert wurde, dass man zu allerlei Zugeständnissen bereit sei, wenn Unternehmen etwas lieferten, das sich irgendwie als „öko“ verkaufen ließe. Nun haben sie ihr vermeintliches Ökoangebot.

Ob es der BSU gelingen wird, sich über die rechtlichen und praktischen Hürden hinwegzusetzen, die sich durch die Einführung eines zweiten Tarifs und den Einsatz völlig ungeeigneter Fahrzeuge ergeben würden, bezweifle ich. Aber alleine der Versuch wird dem Taxengewerbe erneut schaden und den Kampf um bessere Bedingungen künftig weiter erschweren.

Das Gewerbe sollte sich beizeiten Gedanken darüber machen, wie der subversive Einfluss der Großzentralen auf die Hamburger Gewerbepolitik zulasten des restlichen Taxengewerbes – und im vorliegenden Fall auch der eigenen Teilnehmer – bekämpft werden kann. Leider gibt es in Hamburg keine unabhängige Gewerbevertretung, die auch nur ansatzweise in der Lage wäre, den Großzentralen und ihren Verbandsanhängseln Paroli zu bieten.

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Beitrag von pauline » 27.10.2010, 14:37

GPS-Taxi-App
CarToGo
Minitaxen
ÖkoCapital
In diesem Vierer-Rahmen muss man alles betrachten.
Befeuert von teils irrationaler Ideologie (Politik) und handfesten wirtschaftlichen Interessen (Daimler Benz AG) sowie unterstützt von "Lieschen Müller" (billiger is immer gut).
"Öko" ist das Wort, das viele Türen öffnet, das kommt immer gut, davon kann man gar nicht genug bekommen.
Es macht überhaupt keinen Sinn, dass das Gewerbe gegen diesen ideologisch begründeten Vorstoß Amok läuft. Es sollte vielmehr konstruktiv daran mitgearbeitet werden, den Schadstoffausstoß der Taxenflotte deutlich zu mindern.
Und man sollte anhand handfester Zahlen nachweisen, dass diese Minitaxen ökologisch keinen Sinn machen und wirtschaftlich nicht darzustellen sind.

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