hjm hat geschrieben:Frau Landgraf muss sich den § 5,4 der örtlichen Berliner TaxO vermutlich nicht „reinzieht“, sie kann ihn bei Bedarf wahrscheinlich im Schlaf aufsagen: „(4) Die Erfüllung mehrerer Beförderungsaufträge zur selben Zeit und Besorgungen während der Fahrgastbeförderung sind dem Fahrzeugführer nur mit Zustimmung des Fahrgastes gestattet.“
Aus dem Text der Verordnung schließe ich, dass streng genommen gar nicht „alle“ zustimmen müssen, denn die Zustimmung des Fahrers ist dabei gar nicht erforderlich. Beispiel: steigen 3 Leute ein und sagen: wir wollen zunächst zur X-Str, dann zur Y-Str und danach zur Z-Str. Da kannst Du als Fahrer nicht sagen: das ist pooling, das lehne ich ab.
Der letzte Fahrgast zur Z-Str zahlt den Zickzackweg durch die Stadt. Wie die drei das untereinander finanziell regeln ist dann deren Problem.
Das ist doch eigentlich selbstverständlich. Die Beförderungspflicht ist ja nicht auf einen einzelnen Fahrgast beschränkt. Teilzahlungen muss allerdings niemand akzeptieren. Der Letzte zahlt die Zeche, es sei denn, ich gestatte etwas anderes.
hjm hat geschrieben: Neu ist, wenn die Taxe oder MOIA poolt: Fahrgast 1 zahlt seine PLATZKILOMETER vom Einstiegsort zur X-Str, Fahrgast 2 zahlt seine Platzkilometer für den kürzesten Weg vom Einstiegsort zur Y-Str und Fahrgast 3 seine Platzkilometer für den kürzesten Weg zur Z-Str. Der tatsächliche Fahrweg ist ohne Belang.
DAS hat - meines Wissens - bislang noch niemand gemacht und das allein wäre bereits ganz schön INNOVATIV.
Ist der Wunsch, ein Gesetz zu umgehen, das einen am Geldverdienen hindert, bereits innovativ? Es gibt schon seit Jahren sogenannte Anrufsammeltaxis. Dort ist der Auftraggeber und somit Vertragspartner meines Wissens die betreffende Gemeinde oder der Verkehrsverbund. Es gibt auch in HH Linienersatzverkehr. Auch hier ist der Auftraggeber der Verkehrsverbund (HVV) und zahlt den Regeltarif. Ob der Nutzer formal korrekt seine Rechte aufgibt, wenn er nicht Auftraggeber ist, ist sicher eine interessante Frage. In jedem Fall ist er auch hier nicht der Vertragspartner.
Auch fragwürdig ist die Mytaxi Methode, bei der dem Fahrgast irgendein Preis, der nichts mit dem Anteil des Gesamtpreises zu tun haben muss, abgeknöpft wird. Auch hier kann der Fahrer nicht Vertragspartner des Fahrgastes sein, weil er das vom Kunden gezahlte Entgelt überhaupt nicht kennt.
Moja möchte diese Praxis lediglich ein wenig ausweiten, um im Endeffekt auch als Betreiber der Fahrzeuge deutlich mehr als den Taxitarif zu kassieren. Was ist daran innovativ? Innovativ wäre es vermutlich eher, Taxen bei Sammelfahrten, die nicht von Fahrgast organisiert werden, einen höheren Tarif zuzubilligen, solange die Einzelfahrt billiger als der reguläre Tarif ist.
hjm hat geschrieben: Allerdings ist mein Wissen in dieser Hinsicht beschränkt, ich weiß weder wie der Hansafunk das macht, noch wie mytaxi das berechnet und ob es in der Praxis auch fehlerfrei funktioniert. Der Hansa spricht über die Preise seines ride-sharing-Angebots auf seiner Webseite nebulös von der „in Hamburg zurückgelegten Strecke“ und bei mytaxi konnte ich darüber überhaupt nichts finden.
MOIA ist in dieser Hinsicht klar im Vorteil, weil sie „nur“ die kürzesten Routen zwischen 2.000 definierten Haltepunkten einmalig berechnen müssen, während bei einem Tür-zu-Tür-Service jede Strecke individuell berechnet werden muss.
Der Vorteil von Moja ist, dass bei einer große Zahl von Fahrzeugen nicht die einzelne Fahrt Gewinn abwerfen muss, sondern nur die Summe aller Fahrten. Auf den Trichter ist allerdings auch Mytaxi schon gekommen. Auch Möller vom Autoruf hatte vermutlich diese Vision, als er sich die Dialysefahrten zum Dumpingtarif geschnappt hat.
Wie gesagt, das ist graue Theorie und nicht durch die Praxis gedeckt. Aber auch hier könnte die Rechtslage angepasst werden.Landgraf hat geschrieben: Es gibt jetzt auch Taxi-Onlinebuchungsportale und Apps, die es für Fahrgäste vereinfachen sollen, ein Taxi zu teilen. Ansatzpunkt ist hier aber weiterhin, dass sich Fahrgäste finden, die in die gleiche Richtung wollen, und sich dann den Taxipreis teilen. Die App erleichtert hier die Mitfahrerfindung und die Preisaufteilung. Es ist aber formal weiterhin nicht der Taxifahrer der poolt und es gibt auch weiterhin nur eine einzige Vertragsbeziehung Kunde-Taxifahrer.
Hier hat die schlaue Dame wohl Großraumtaxen vergessen.Landgraf hat geschrieben: der Taxipreis bezieht sich immer auf die Fahrt unabhängig von der Zahl der Fahrgäste.