Deregulierung

Die Zukunft der Personenbeförderung.
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bonscott
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Deregulierung

Beitrag von bonscott » 09.07.2014, 13:48

Jetzt kommt es ganz dicke !
Scheinbar hat Uber mit seiner vielen Kohle schon extrem viel Einfluss genommen. Und an vorderster Front wieder mal Google.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 36135.html
Zuletzt geändert von bonscott am 09.07.2014, 14:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Guter_Kollege
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Re: Deregulierung

Beitrag von Guter_Kollege » 09.07.2014, 14:49

Die Vorschläge der Kommission finde ich bedenkenswert - im besten Sinne des Wortes.
Also die Liberalisierung der Beförderungsentgelte und das Verbot der Fahrgastaufnahme vom Strassenrand ausserhalb Tarifgebiet.

Vielleicht sitzt in der Kommission ein Typ aus LDS oder Berlin?

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bonscott
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Re: Deregulierung

Beitrag von bonscott » 09.07.2014, 15:12

Guter_Kollege hat geschrieben:Die Vorschläge der Kommission finde ich bedenkenswert - im besten Sinne des Wortes.
Klaro, du fährst ja auch nicht mehr Taxi.
Wenn du dir die pdf mal näher "reinziehst" (und das auch im besten Sinne des Wortes gemeint), wirst du feststellen, dass die Vorschläge auf eine völlige Abschaffung der Hungerleuchten hinauslaufen. Abschaffung der Beförderungs- und Betriebspflicht, völlig freie Konzessionsvergabe - wenn so eine dann überhaupt noch notwendig ist !!! sowie völlig freie Preisgestaltung bei Gleichsetzung von Taxen und Mietwagen. Dazu noch die vornehme Zurückhaltung (teilweise sogar Lob) zum Thema App's für Privatfahrzeuge.
Einerseits kommt ab 2017 die gesetzliche Pflicht zur Einführung des Fiskaltaxameters, andererseits wird hier solch ein Dreck vorgeschlagen.
Ich hoffe nur, dass die Kommission keinen größeren Einfluss auf die tatsächliche Gesetzgebungspolitik hat.
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tatutata

Re: Deregulierung

Beitrag von tatutata » 09.07.2014, 15:27

was geld so alles ausmacht.

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Re: Deregulierung

Beitrag von Jim Bo » 09.07.2014, 15:34

Das nennt man Konkurrenz!

Zumindest von Herrn bonscott hatte ich erwartet, dass er die Gegenwart versteht.

Im Vergleich Fast Food und Restaurants. Ist das Gleiche wie Taxi und Uber.

Nicht verstanden? Ok, reisen wir in die Vergangenheit vor 1990. Da gab es sehr viele Gaststätten und Restaurants mit deutscher Küche, wo man gerne hingegangen ist.

Heute: "Deutsche Küche? Das kann ich mir selbst kochen. Außerdem viel zu teuer."

Teuer ja, aber dafür abwechslungsreich. Vergleicht mal die Gerichte, die wir Deutschen damals gegessen haben mit der Auswahl was beispielsweise Amis essen.

Aber rennen sie Burger essen, kaufen sich Döner oder essen asiatisch.

Die deutsche Küche in Gaststätten hat sich selbst zerstört. Der Verbraucher will billige Alternativen.

Wir schaffen uns ab, wie Sarazin mal sagte.

tatutata

Re: Deregulierung

Beitrag von tatutata » 09.07.2014, 16:04

ja aber wieso sollten wir jetzt noch ein fiskaltaxameter einführen? Wenn alles dereguliert wird, dann sollte man das jetzt zurückziehen. Brauchen wir doch garnicht mehr. fahrpreis über app. taxi ade

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Re: Deregulierung

Beitrag von bonscott » 09.07.2014, 16:16

@ Jim Bo oder Holger oder...

Selten einen so dämlichen, am Thema vorbeischießenden Kommentar gelesen - und auch nur weil ich dich (eigentlich ignorierten User) aus Versehen angeklickt habe.
Jim Bo hat geschrieben:Das nennt man Konkurrenz!
Du hast wohl noch nicht genug davon ??? Beschwerst dich ständig darüber, dass die Halten überquellen. Aber ab 2015 ist ja sowieso alles vorbei für dich.
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Re: Deregulierung

Beitrag von alsterblick » 09.07.2014, 16:46

bonscott hat geschrieben:Jetzt kommt es ganz dicke !
Scheinbar hat Uber mit seiner vielen Kohle schon extrem viel Einfluss genommen. Und an vorderster Front wieder mal Google.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 36135.html
Das bisherige Verbot der Aufnahme von Fahrgästen an Taxiständen sowie am Straßenrand außerhalb des eigenen Fahrgebiets sollte aufgehoben werden. Ein solches Verbot führe zu unnötigen Leerfahrten und längeren Wartezeiten für die Fahrgäste; es sei ökologisch wie wirtschaftlich abzulehnen.
Bedeutet also:
Ich hätte demnach mal eine Taxitour nach Lübeck und könnte dort weitere Touren fahren und mit Chance sogar zurück nach HH. Umgekehrt natürlich genauso.
Ortskundeprüfung brauchen wir dann auch nicht mehr. Ach und genau das wollen auch die Kunden haben ?
Blöd nur, wenn es ne Mytaxitour ist und mangels Ortskunde ne schlechte Fahrer Bewertung bei rumkommt und irgendwann Sperrung. :shock:
Ferner könnten Investoren dann Städte mit Fremdgebietstaxen endlich legal fluten bis ansäßige Taxler gekillt sind.
Und der Taxipreis ?
Die Antwort wird im nächsten Textabschnitt des Artikels gleich mitgeliefert:
Die Kommission empfiehlt, zur Gewöhnung der Fahrgäste an die Liberalisierung zunächst für einen Übergangszeitraum von drei Jahren Höchstpreise einzuführen, die von den Behörden festgesetzt und sich an den aktuellen Tarifen orientieren sollten. Nach Ablauf dieser Übergangsphase sollte im Funktaximarkt ein freier Preiswettbewerb gelten, da hier die Preistransparenz aufgrund guter Preisvergleichsmöglichkeiten besonders hoch sei.
Ein Übergangszeitraum bringt mehr Vorfreude für die Killer und hat sich ersteinmal ein Monopolist gebildet (via Dumping) , hat dieser anschließend die Preisschraube selbst in der Hand.
Das Argument „ökologisch“ würde dann jedoch real schon zutreffen. Ein Monopolist schickt dann natürlich immer den dichtesten Wagen.
Eine "fugendichte Blender_Argumentation", schlichtes Interessensgelage eben.
Damit könnte man Erfolg haben, immerhin ist es auch nix neues mehr, was man politischen Entscheidungsträgern noch lange erklären müsste.
Zum Glück gibt es dann ja wenigstens schon den Kutscher_Mindestlohn, der für den Betreiber dann kein Problem sein sollte.
Zuletzt geändert von alsterblick am 09.07.2014, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Deregulierung

Beitrag von tatutata » 09.07.2014, 16:51

Ich wetter das Uber dahinter steckt

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Re: Deregulierung

Beitrag von Jim Bo » 09.07.2014, 18:32

Sperr mal deine Lauscher auf Jürgen!

Hier geht es nicht um dich. Das Taxigewerbe ist abhängig. Abhängig von den Leuten, die unsere Dienstleistung in Anspruch nehmen wollen. Ich bin näher am Thema dran, als du denkst. Deine Gehirnwindungen scheinen nur auf Taxi geprägt zu sein. Deshalb ignorierst du Vergleiche zu anderen Sachverhalten.

Unsere Fahrgäste wollen nicht mehr das Original! Kapier das oder stirb. Da wo ich herkomme, hatte jeder seinen eigenen Bauerhof, seinen eigenen Garten, sein eigenes Stück Feld mit allen Maschinen und Geräten, die man zur Bewirtschaftung brauchte. Jeder hatte Kaninchen, Hühner, Schafe und der ein oder andere auch Kühe oder seinen Reiterhof. Das findest du selbst auf dem Land immer weniger. Und in einer Stadt wie Berlin schon mal gar nicht mehr. Hier haben die Leute nicht mal Hühner.

Wollen die Leute was daran ändern? Nein, stattdessen rennen alle in Kaufhallen und holen sich ihre Lebensmittel in eingeschweißte Verpackungen. Die meisten sind sich zu fein, beim Landfleischer zu kaufen. Vor allem aber sind wir zu faul zum Kochen. Uns fehlt die Zeit, das Geschick und das Interesse dazu. Kein Wunder, dass wir uns Gemüse lieber aus dem Ausland importieren lassen statt selbst mal einen Garten zu pflegen.

Zurück zum Taxigewerbe: Was hier stattfindet ist nicht weiteres als dass ein amerikanisches Unternehmen uns neue Maßstäbe setzt. Die sorgen für billige Alternativen. Meinst du, hier will irgendjemand, dass alles so wird wie früher? Ich werde dir sagen, was hier abgeht. Du schnallst es ja nicht.
Damals hatten wir einen Lebensstandard, der weitaus höher ist als der den wir heute haben. Damals konnten wir es uns noch leisten beim Landfleischer einkaufen zu gehen. Damals konnten es sich Leute leisten Taxi zu fahren. Damals ist jeder nur 5 Tage die Woche arbeiten gegangen und hatte Zeit für seine Familie.

In den letzten Jahren konnte man nichts weiter sehen, als dass sich die Ausgaben und vor allem die Steuern drastisch erhöht haben. Guck dir doch mal die Benzinpreise an, die waren vor 20 Jahren nicht so hoch. Die Einkommen blieben aber genauso niedrig. Der Verbraucher hat deshlab seine Ausgaben angeglichen. Es ging nicht mehr, dass man das Gleiche Geld für Lebensmittel ausgibt, es muss was billigeres her und siehe da: Fleisch in eingeschweißter Verpackung ist billiger. Brote/Brötchen, die man sich zuhause im Backhofen fertig machen konnten, waren auch billiger als die aus der Landbäckerei.

Es wird Zeit, dass der Mindestlohn kommt. Es wird Zeit, dass die Leute das Geld haben, mit Taxi zu fahren. Was meinst du denn, warum Großraumtaxen mehr Aufträge bekommen als andere. Die Fahrgäste bilden seit Jahren Fahrgemeinschaften um es sich leisten zu können. Jeder, der bei Uber und Co als Fahrer anfängt, wird auf kurz oder lang merken, dass der alte Golf unrentabel ist. Warte mal die Zeit ab, bis sich jeder einen VW Caravan kauft. Ist mir letztens begegnet.

Du stehst nur da und regst dich über die Kälbchen auf, die in letzter Zeit herangewachsen sind. Den Ochsen musst du dir angucken, der wohl doch noch ein Bulle ist!

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Re: Deregulierung

Beitrag von arne13 » 10.07.2014, 01:14

Naja,

vielleicht mal selber lesen? ich glaube nicht, dass da Uber seine Finger drin hatte. Wenn dann war Daimler mächtig involviert.

- Abschaffung der Rückkehrpflicht für Mietwagen => Profiteur u.a.: Blacklane, Daimler ist dran beteiligt
- Aufhebung von Konzessionstopps => Mehr Taxen => Profiteur u.a.: Daimler
- Wettbewerb bei Taxenvermittlungen, "Aufhebung von Ausschließlichkeitsklauseln" zugunsten von AppTaxi-Vermittlern => Profiteur: Mytaxi, Daimler ist dran beteiligt
- Aufhebung der Tarifpflicht => "Abwinker" an der Straße sollen (Höchst-)Tarif bezahlen, Zentralen und Apps dürfen günstiger => Versteigerungsmodell nur umgekehrt, wenn es nicht über "Qualität" geht dann halt über den Preis. Nen paar dumme werden sich finden lassen.

Vielen Dank auch! War erstaunt, dass mytaxi in Hamburg sich plötzlich für den Tarif interessiert, aber erscheint jetzt in einem anderen Licht.
Zuletzt geändert von arne13 am 10.07.2014, 01:16, insgesamt 1-mal geändert.

Guter_Kollege
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Re: Deregulierung

Beitrag von Guter_Kollege » 10.07.2014, 01:18

bonscott hat geschrieben:
Guter_Kollege hat geschrieben:Die Vorschläge der Kommission finde ich bedenkenswert - im besten Sinne des Wortes.
Klaro, du fährst ja auch nicht mehr Taxi.
Tu ich doch, derzeit aber nur recht selten. Jedenfalls ist mein Interesse an gewerbepolitischen Themen noch vorhanden.
Gebe allerdings zu das ich das PDF nicht gelesen habe, nur den Medientext überflogen.
So kann ich nur eine Aussage über die beiden Punkte machen. Und Denkverbot über eine mögliche Liberalisierung willst
Du doch hoffentlich nicht machen, oder?
Von einer Abschaffung des Dachzeichens halte ich beispielsweise gar nichts. Denn das ist für den Kunden ein so
taxitypisches Identifikationsmerkmal und nebenbei auch für Kollegen eine Info (beleuchtet oder nicht), die ich
erhalten wissen möchte.

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Re: Deregulierung

Beitrag von alsterblick » 10.07.2014, 03:17

Weshalb Uber weniger als Drahtzieher in Betracht käme, wäre lediglich keine selbstbetriebene Flotte aufbauen zu wollen (viel zu unkalkulierbar, riskant bei ML und überhaupt wälzt man sowas „heute_modern“ alles ab…… usw). Besser müssen das selbstfahrende Mietwagenunternehmer sein. Mir ist nur von Sixt (Mydriver) bekannt, dass die unterstützend eigene Wagen betreiben und einige Fahrer angestellt haben - in welcher Angestelltenform auch immer.
Eine „selbststeuerbare Flotte“ wäre jedoch Voraussetzung zur Killer_Marktplatzierung via Dumping. Also würde diese an EWU outgesourct (*Note) gegen Startprämien_Versprechenszahlungen.
Somit bliebe Uber weiterhin verdächtig.

Lediglich bei einem merklichen Preisablass würden Fahrgäste neu / anders bestellen.
Ansonsten fällt die Liebe eher den staatlich geeichten Taxametern / Wegstreckenzählern zu.
Nicht selten fragen FG auch heute noch, wo die Taxiuhr denn "an" wäre (klar, im Rückspiegel).

Weiteres Kontra gegen Uber und Co:
Die allermeisten Bürger fahren immer mal Taxi. Wenn da jedoch beliebig Smartphonefahrtarif betriebene Beförderer unterwegs sind, könnte das Ganze wieder zum Politikum werden.
In England wurde dieser Contra_Punkt bereits "gerichtlich" aufgegriffen. 8)
Soweit mein brainstorming so früh am Morgen dazu.

(*Note) Nachtag: `meine natürlich, den EWU von Beginn an zugewiesen („outgesourct“ wäre ja erst nachträglich)
cheers
Zuletzt geändert von alsterblick am 10.07.2014, 12:08, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Deregulierung

Beitrag von PR » 10.07.2014, 10:33

Ist hier wer überrascht? :wink:
Das war doch klar wie Kloßbrühe ...
http://www.taxiforum.de/forum/viewtopic ... 21#p182661
Möglicherweise ist uns als gesamtes Gewerbe noch gar nicht klar mit WEM und WAS wir es hier zu tun bekommen. Oder?
Ein Unternehmen, welches laut Wall Street Journal schon mit rund 17 Mrd. $ (!) taxiert wird, mit Investoren wie Google, Goldmann Sachs und Blackrock im Rücken? Gegen solche Leute wollt ihr "warmboxen"? Das iss nen Witz, oder? :mrgreen:
Genau solche Firmen schreiben ihre Gesetze vorwiegend SELBST! Und ausgerechnet noch die geschätzt EINFLUSSREICHSTEN weltweit! Es interessiert die einen Dreck, ob wir Rückkehrpflichten, Tarifbindungen, Mindestlöhne oder gelbe Fahrerzettel haben. Die KAUFEN sich ihre Gesetze.
Und, ... das ist leider erst der Anfang .... :(
Es wird DER Krieg der Lobbys: zwischen der alten verkrusteten Taxilobby und einer neuen finanzstarken Wall-Street-Elite!

Und … wir sind diesmal mittendrinn, statt nur dabei! :mrgreen:
Zuletzt geändert von PR am 10.07.2014, 10:46, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Deregulierung

Beitrag von reasoner » 10.07.2014, 11:58

Genau das ist das Szenario einer neuen Beliebigkeit "mache wie wolle" powered by mT & Co. und bejubelt von poory und CG (Ja nee, is klar, hast umgeschwenkt ...).

Weiter so! :roll:
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf

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Re: Deregulierung

Beitrag von reasoner » 10.07.2014, 12:01

BZP Pressemitteilung hat geschrieben:Frankfurt - Zur Forderung der Monopolkommission nach mehr Wettbewerb in der Taxibranche erklärt Michael Müller, Präsident des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands BZP:

"Die Forderung der Kommission nach mehr Wettbewerb im Taxigewerbe ist reiner Selbstzweck und lässt sämtliche Sozial-, Verbraucherschutz und vor allem auch Sicherheitsaspekte außer Acht. Die Regeln des Taxigewerbes dienen aber eben nicht als Selbstzweck und zum Schutz der vermeintlich fetten Umsätze, die die Branche zieht. Gerade diese Regeln sind für die Bevölkerung in Deutschland der einzige Garant für eine 24-stündige Mobilitätsgarantie, dies 365 Tage im Jahr und zu von jedem Bürger bezahlbaren Entgelten. Auch ist es im Interesse der Allgemeinheit, dass der Kunde einen gesunden und überprüften Fahrer am Steuer hat, der ihm eine sichere Beförderung bieten wird. Wenn Kunden wie von der Monopolkommission vorgeschlagen nach einer Übergangszeit ihren Tarif mit dem Fahrer individuell aushandeln können, hat dies die Folge, dass sie immer dann, wenn sie wie bei schlechtem Wetter, nachts als Frau nach Schluss einer Veranstaltung oder bei einer dringenden medizinisch veranlassten Beförderung zum Arzt oder Krankenhaus besonders auf das Taxiangebot angewiesen sind, das zigfache wie heute bezahlen müssen. Und wenn der Kunde das Geld nicht hat, wird er erst gar nicht befördert. Fast wortgleich wurde dieser Maßnahmenkatalog bereits vor ca. 20 Jahren so vorgetragen. Wir fordern die Politik auf, diesen Empfehlungen, gerade in Anbetracht der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes, eine deutliche Absage zu erteilen."


Eine Reduzierung von Leerfahrten begrüßt der BZP allerdings grundsätzlich: "Schon heute ist die Politik in der Lage - und hat dies vielerorts auch schon umgesetzt -, über die entsprechenden Tarifgebiete und ihre etwaige Zusammenlegung zu entscheiden."
http://www.bzp.org/Content/MELDUNGEN/Ak ... ission.php
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Re: Deregulierung

Beitrag von Guter_Kollege » 10.07.2014, 12:11

Von Basarsystem halte ich gar nichts. Ich dachte eher an nicht mehr genehmigungs- aber noch anzeigepflichtige, verbindliche Tarife.
Nach aussen sichtbar an die Seitenscheibe gepappt.

LRKN
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Re: Deregulierung

Beitrag von LRKN » 10.07.2014, 13:47

Ich glaube wir sollten dieses Thema bzw. Vorschlag dieser Kommission nicht alzu hoch hängen. Der grundsätzliche Vorschlag einer Deregulierung eines sehr regulierten Marktes liegt wohl in der Natur einer solchen Kommission. Und einige Dinge könnten sehr wohl auch überlegt und diskutiert werden. Wie z.B. der Fall mit dem Berliner Flughafen und des (eventuellen) Verbotes für Berliner Taxen dort Fahrgäste aufzunehmen. Auch über die Rückkehrpflicht von Mietwagen zu den Betriebssitzen ließe sich in meinen Augen diskutieren.

Alle anderen Punkte können wir getrost in die Tonne kloppen. Dazu zähle ich z.B. das Aufheben der Tarifpflicht und der Beförderungspflicht. Beides wäre in der realen Welt nicht umsetzbar weil dann z.B. die Fälle wo Auswärtige in Berlin für eine Tour von Tegel in die Innenstadt exorbitant hohe Preise zahlen würden plötzlich völlig Legal wäre. Auf gut Deutsch: ein Auswärtiger würde für die gleiche Strecke das 3-fach gegenüber einem Ortskundigen zahlen. Und das völlig legal. Oder das an Sylvester plötzlich alle Touren mindestens 50€ Kosten... Wird nicht kommen. Das kann ich garantieren.

Aber man muß sich auch eingestehen, dass die Welt sich ändert und die Kunden eventuell doch größere Lust haben mit einem anderen Dienstleister als einem Taxi zu fahren. Und das ist deren gutes Recht und sollte nicht pauschal abgelehnt werden. Und Angebote wie UberBlack, myDriver oder andere Angebote sollten nicht pauschal vom Taxigewerbe abgelehnt werden auch wenn sie eine bedrohung für den einzelnen Unternehmer sein können.

Das Taxigewerbe leidet meiner Meinung nach an den großen qualitativen Unterschieden der einzelnen Teilnehmer und das ist es was die Kunden am ehesten an diesem Gewerbe stört. Vor allem da sie für jede Dienstleistung den gleichen Preis zahlen müssen egal wie gut die Dienstleistung erbracht wird. Und einzelne negative Extrembeispiele führen dazu, dass das Taxigewerbe eben den Ruf hat ein schlechter Dienstleister zu sein. Und wenn ich rauchende Fahrer, rasende Fahrer oder sich generell nicht an Verkehrsregeln haltende Fahrer sehe kann ich die Kundeneinschätzung teilen. Solang jeder Fahrer/Unternehmer glaubt sich seine eigenen Dienstleistungsregeln backen zu können wird ein einheitliches Dienstleistungsbild beim Kunden nicht erscheinen. Dabei wäre nur ein absolut einheitliches Bild vom Taxigewerbe langfristig positiv zu vermitteln. Das heißt nichts anderes als dass es Regeln geben sollte an die sich ALLE Teilnehmer halten. Dazu zählt meiner Meinung nach:
1. Nicht Rauchen. Und damit meine ich NIE Rauchen. Auch nicht mit 4 runtergelassenen Scheiben. Und wenn man ausserhalb des Fahrzeugs steht dann dafür sorgen das der Rauch sich nicht in der Kleidung verfängt und anschließend ein Pfefferminz lutschen.
2. Die Geschwindigkeit an ein normales Verkehrsgeschehen anpassen und nicht mit 100 durch die Nacht rasen
3. Generell ALLE Verkehrsregeln befolgen. Also nicht links abbiegen wo links abbiegen verboten ist.
4. Bestimmte Kleidungsstücke sollten selbstverständlich ausgeschlossen sein: Shorts, Sandalen, Tank-Tops und ähnliches
5. Körperhygiene
6. Autohygiene

Und da es leider nicht unerheblich viele schwarzen Schafe gibt die sich an diese Regeln nicht halten (wollen) wird es kein einheitliches Bild eines Taxigewerbes geben und bei den Kunden als nicht positiv besetztes Bild wahrgenommen. Der Hansa hat auch deswegen den Erfolg weil diese Punkte mit mehr Konsequenz umgesetzt wurde und die Kunden bei Bestellung davon ausgehen können mit geringerer Wahrscheinlichkeit ein negatives Dienstleistungserlebniss zu haben.

Warum ich das hier schreibe?

Weil im gegensatz zum Taxigewerbe die anderen Anbieter diesen einheitlichen Qualitätsstandard über ihre Firmenpolitik deutlich leichter Umsetzen können. Das heißt der Kunde weiß schon vor der Bestellung was ihn für eine Dienstleistung erbracht wird und ist nicht auf die Taxi-Lotterie angewiesen, wo er bei der Bestellung oder beim Einstieg ins Auto, nicht weiß wie gut die Dienstleistung von dem jeweiligen Fahrer erbracht wird. Und wenn der Kunde den Mehrpreis bereit ist zu zahlen sollten wir auch einfach akzeptieren das dies sein wunsch ist.

Also wie könnte man den Taximarkt "deregulieren". Ich könnte mir sehr wohl vorstellen, dass es z.B. neben der Taxispur an Flughäfen auch einen Standort für Limousienen gibt wo Kunden, die lieber mit einer Limousine fahren wollen diese Dienstleistung direkt dort in Anspruch nehmen können. Es könnten auch bestimmte Taxiposten für Limousinen zum bereitstellen freigegeben werden.

Im Gegenzug müssten bestimmt Regulierungen auch für Limousienen gelten. Wie z.B. ein Lizensierungsverfahren, Gewerbeanmeldung, fiskalischer Wegstreckenzähler, Versicherung, P-Schein usw. Also alles was MINDESTENS auch ein Taxi haben muß. Wenn dies so umgesetzt ist, glaube ich das eine befruchtende Konkurrenz zwischen Taxi und Limousinen etabliert werden kann.

Man sollte auch nie vergessen, dass auch in einer Limousine ein Mensch sitzt der damit sein Geld verdient. Also kein deut schlechter als ein Taxifahrer ist. Und mir als Angestellter ist es im Grunde egal ob ich in einer schwarzen Limousine oder in einem Taxi sitze. Mich interessiert nur ob mein Gehalt gezahlt wird. Und auch den Unternehmern kann man zurufen: Ihr könnt euch ebenfalls Limousinen zulegen, sollten sie vom Markt gut angenommen werden. Nehmt ein Taxi vom Markt, nehmt eure besten Fahrer und steckt sie in Anzug und Krawatte und setzt sie in die Limo. Solang die auch ihr Geld reinholt ist doch alles gut...

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Re: Deregulierung

Beitrag von alsterblick » 10.07.2014, 16:36

Und die Limounternehmer/-fahrer sollten so schlau sein, sich auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht an nur einen einzigen Tourenbesorger zu binden.
Bei Bestellung könnte eine LED Schrift im Fenster vorne genau anzeigen, als was / wer die Limo gerade unterwegs ist (Blacklane, Mydriver,………..notfalls auch noch Uberblack).
Der Wegstreckenzähler stellt sich automatisch auf den gerade bestellten Limo_Tarif ein und jede Limo hat noch einen eigenen Haustarif, falls mal direkt bestellt wird.
Zum Managen der vielen Tourbesorger wird in der Limo natürlich ein intelligenter Tour_App_Manager benötigt. Hatte ich ja fürs Taxi auch schon vorgeschlagen, aber die Taxibranche ist eben selbstherrlich ignorant und soll sich dann über serviceorientierte Limodienste auch nicht wundern. 8)
Für mich hat die Sache nur einen Haken, es müsste Gas gegeben werden, damit ich möglichst meinen Konfirmationsanzug noch auftragen kann, bevor die Motten schneller sind. :mrgreen:
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eichi
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Re: Deregulierung

Beitrag von eichi » 10.07.2014, 16:49

Zitat Alsterblick:
Der Wegstreckenzähler stellt sich automatisch auf den gerade bestellten
Limo_Tarif ein und jede Limo hat noch einen eigenen Haustarif, falls mal direkt bestellt wird.
Ein (hoffentlich geeichter) Wegstreckenzähler zählt die zurückgelegte Strecke.
Ein angezeigter Tarif ist im Taxameter, also in der Taxe zu finden.
Mietwagen und Taxen sollten schon noch differenziert betrachtet werden.
Wir wollen die DE-Regulierung doch nicht selbst vornehmen,
ganz im Gegentum! :D

Zur Not zieht der Mietwagen-Driver eine vorgedruckte Preisliste aus der Tasche...
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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