[MiLoG] Mindestlohn

Löhne, Arbeitsbedingungen, Recht.
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Beitrag von am » 22.10.2013, 22:40

Wenn Du nicht endlich aufhörst, hier parteipolitisch zu polemisieren PS, gebe ich Dir wieder einen Grund, Dich über mich zu ärgern. Und inhaltlich steht da auch nichts Neues drin.

Erhöhungen um die 25% und mehr hat es in der Vergangenheit übrigens durchaus gegeben.
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PS-Taxi
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Beitrag von PS-Taxi » 22.10.2013, 23:00

Das war wieder klar. Lieber AM warum darf man hier nicht Tatsachen schreiben. Oder ist der Wahlausgang anders gewesen. Ich stehe mit beiden Beinen im Leben und schaue regelmäßig die Nachrichten.

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nightrider
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Beitrag von nightrider » 23.10.2013, 00:25

Wattwurm hat geschrieben: Der entscheidende Faktor ist die doch Auslastung! Wenn ein Hamburger Taxifahrer morgens um 7 Uhr seine Schicht beginnt und um 8 Uhr für 80 Euro vom Airport Hamburg nach Neumünster fährt, dort eine Stunde bei Mc Arthur Outletcenter wartet und den Fahrgast zum gleichen Preis wieder zurück fährt dann hat er um 11 Uhr 160 Euro auf seinem Schichtzettel stehen, dann noch ein paar Touren in Hamburg und schon hat man um 17 Uhr ganz locker seine 250 Euro im Sack! Dafür gibt´s dann 85 Euro Mindestlohn und nicht einen Cent mehr, die restlichen 165 Euro müssen beim Unternehmer abgeliefert werden!

Auslastung ist alles! Gute Auslastung Null Problemo!
Das sind wieder wunderbare Lösungen ;-)

Ich muss also nur jedenTag eine 80.- Eurotour irgendwohin machen, dort im Fremdgebiet ein wenig Wildern bis ich auch noch die passende 80,- Euro Rücktour bekomme, anschließend noch ein paar Omas fahren und schon stimmt der Laden

Das Ganze nur JEDEN Tag

Naja wenn das so einfach ist, mach ich das doch
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Beitrag von am » 23.10.2013, 00:40

PS-Taxi hat geschrieben:Das war wieder klar. Lieber AM warum darf man hier nicht Tatsachen schreiben. Oder ist der Wahlausgang anders gewesen. Ich stehe mit beiden Beinen im Leben und schaue regelmäßig die Nachrichten.
Weil hier auf Wunsch des Betreibers parteipolitische Diskussonen unerwünscht sind.
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Beitrag von nightrider » 24.10.2013, 11:08

Wattwurm hat geschrieben:Ausschreibungsportale der Krankenkassen im Internet setzten auf Niedrigstangebote. Diese Niedrigstangebote sind nur möglich, wenn der Unternehmer sich exessiv selbst ausbeutet oder der Unternehmer sein Personal mit Billiglöhnen abspeist!
Wer sich daran beteiligt ist selber Schuld, soll er doch für Nix fahren wenn er so bescheuert ist.

Hier gilt für mich der alte Hippiespruch aus den 60ern,
„Stell dir vor es ist Krieg und Keiner geht hin” ;-)


Die ganz Dummen sterben nie aus, die fahren zur Not selbst wenn ihnen das Personal dafür zu teuer ist und rechen war und ist nie deren Stärke
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Beitrag von eichi » 24.10.2013, 12:43

Na klar,
wenn man nicht mindestens kostendeckend arbeiten kann, lässt
man es besser sein!
Ansonsten vergrößert man auf diese Weise nur seinen Verlust!
Logisch...

Ein Unternehmer sollte seine Kennzahlen schon präsent haben!
Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Immanuel Kant)

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Anna Chronismus
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Beitrag von Anna Chronismus » 24.10.2013, 13:19

Du, IK, beklagst Dich über klare Kommentare von mir an Dich, und dann versuchst Du, in einem arg konstruierten Beispiel, mich und eichi gegeneinander auszuspielen? Schlechte Voraussetzung für die von Dir erwünschte Verringerung an Schärfe:
IK hat geschrieben:Dein Glaube, eichi sein besser als diese anderen Kollegen, ist unbegründet. Wenn du mir das nicht glaubst, dann stell dir folgendes vor: Anna Chronismus und seine Tagkollegin werden bei 8,50 € ML als Graupen arbeitslos, weil unbezahlbar. Sie konkurrieren dann mit eichi um seinen Arbeitsplatz. So sehen die Realitäten aus.
So sehen vielleicht die feuchten Träume eines Hansa-MWU aus, der hofft, dass er, nach einer informellen Absprache mit (den) anderen Hansa-MWUs, den Stundenlohn für angestellte Fahrer generell auf € 8,50 drücken/limitieren könnte - mit der "Realität" hat das aber nichts zu tun.

Fakt ist, dass ich, als mytaxi-Graupe, Monat für Monat einen Stundenumsatz im Monatsdurchschnitt von über € 20,- habe.
Fakt ist, dass ich, als mytaxi-Graupe, mehr ungenutzte Kapazitäten habe als ein Hansa-Taxi in Vollvermittlung und deshalb von der Absenkung von Wagenzahlen* stärker profitieren werde als eben die vollvermittelten Hansis mit hoher Auslastung (Wahrscheinlichkeitsrechnung ist keine Fiktion).
Fakt ist, dass in anderen Branchen (z.B. Verkäufer mit Basislohn und Umsatzprovisionen) jene Mitarbeiter mit den höheren Umsätzen gehalten werden, obwohl sie auch mehr kosten.
Und Fakt ist, dass das in dem künftigen, transformierten, "normalisierten" Taxengewerbe auch so sein wird.

Ich würde mich selbstredend freuen, sollten tatsächlich viele Hansa-Unternehmer versuchen, den Stundenlohn gerade ihrer umsatzstärkeren und vorzeigbareren Fahrer mit Verweis auf einen gesetzlichen Mindestlohn senken. Davon werde auch ich, ob der plötzlich wechselwilligen bisherigen Hansa-Fahrer, als mit Hansa-Taxen in Konkurrenz stehender Taxler ganz bestimmt profitieren. Ich hätte, als Konkurrent von Hansa-Taxen, nichts dagegen, wenn sich Hansa selbst zerlegte. Das ginge viel schneller und nachhaltiger, als es irgend jemand von außen könnte.
IK hat geschrieben:Tauscht man "eichis" durch arbeitslose "Annas", welche jetzt bereit sind für 8,50 € zu arbeiten, verdient man sehr viel Geld. Das ist bitter, aber so ist das, wenn man einen ML von 8,50 € haben möchte.
Never say never, ABER: Bevor ich in diesem Leben noch einmal auf die Idee komme, mein Brot hinter dem Steuer eines Hansa-Taxis zu verdienen, müssten die einen (mt) aber viel weniger richtig und viel mehr falsch machen als bisher, und die anderen (Hansa) sehr viel mehr richtig und sehr viel weniger falsch machen als in den letzten Jahren. Vor allem müssten letztere sehr viel mehr über die Interessen des Gesamtgewerbes nachdenken als bisher, was fast schon einer genetischen Umprogrammierung gleich käme. Nicht zu 100% ausgeschlossen, aber mit eher geringer Wahrscheinlichkeit.
IK hat geschrieben:Ja, ich denke auch, dass eichi seinen Job behalten wird, weil er sich beugen wird. Selbständig wird er nicht. Das ist für ihn zu viel Risiko.
Ich weiß gar nicht, was mich jetzt mehr anwidert: Deine Unverschämtheit, jemanden bar jeder Ahnung und Fakten (eichi ist selbstständig) zu diskreditieren, oder Deinen Hang, sich über Dinge zu äußern, von denen Du offensichtlich soviel Ahnung hast wie eine Kuh von der Mondlandung.


* = also die, die mit Angestellten z.B. weniger als € 15,-/h haben und mit Mindestlohn und Fiskaltaxameter sich nicht mehr weiter am Markt werden halten können
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Beitrag von nightrider » 24.10.2013, 13:26

Vielleicht müsste das Gewerbe mal generell umdenken?

Das heißt, wenn schon nach Stunden bezahlt werden soll, warum dann nicht auch nach Stunden abrechnen?

Angenommen das Taxameter geht nicht mehr nach Km, sondern nur noch nach Zeit.

Bei einem Stundensatz von 120 bis 150 Euro käme damit die Minute auf 2,-/2,50 Euro, sprich 5 Minuten im Taxi kosten 10 / 12,50 Euro das ist gar nicht so weit weg vom jetzigen Stand, damit erhöht sich der Preis eigentlich nur deutlich bei Wartezeiten, aber das muss einkalkuliert werden um auch Standzeiten zu kompensieren, die der Unternehmer ja auch zahlen muss.

Wer Heute ein Taxi 1 Stunde benutzt fährt in der Regel damit auch min. 80 bis 100 Km und kommt damit auch auf ca 120 bis 160 Euro je nach Tarif.

Damit käme man sowohl auf seine Kosten, als auch die Bezahlung wäre stimmig. Stunden würden bezahlt und Stunden würden abgerechnet und nicht nach Stunden bezahlt und nach Kilometer abgerechnet.

Welcher Stundensatz dabei sinnvoll ist und zum Einsatz kommt mag regional unterschiedlich sein wie jetzt auch, spielt im Ansatz auch keine Rolle, es geht nur darum ob es nicht im Grundsatz besser wäre.

Das wäre ganz nebenbei auch eine Maßnahme gegen „Raserei”, dann wird wohl Keiner mehr mit 200 über die Autobahn rasen, wenn er mehr bekommt fährt er gemütlich nach Richtgeschwindigkeit, also auch ein Sicherheitsaspekt 130 ;-)

Ein Schelm wer böses dabei denkt?
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Beitrag von eichi » 24.10.2013, 15:07

Der Denkansatz ist richtig, geht aber nicht weit genug!

Ein Taxitarif, der den Stunden-basierten Lohn-Abrechnungen gerecht werden will,
sollte parallel Strecke und Zeit berechnen.
So kommt anteilig der Arbeitslohn für den Fahrer und der Betriebskostenanteil für
den Unternehmer korrekt und gerecht in den Fahrpreis!
Die Taxameter können das!
Dafür ist keine Preiserhöhung erforderlich, nur die Summe kommt anders zustande.
Höher Zeitaufwand und/oder höhere Strecke > höherer Fahrpreis
Endlich Schluss mit der hinkenden "Mischkalkulation".
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Beitrag von SindSieFrei? » 24.10.2013, 17:14

Anna Chronismus hat geschrieben:...
So sehen vielleicht die feuchten Träume eines Hansa-MWU aus, der hofft, dass er, nach einer informellen Absprache mit (den) anderen Hansa-MWUs, den Stundenlohn für angestellte Fahrer generell auf € 8,50 drücken/limitieren könnte - mit der "Realität" hat das aber nichts zu tun.

...
Das funzt so oder so nicht Tante Anna, was IK denkt. Das wäre ein Fall für das Arbeitsgericht. Fast jeder Hansa-Fahrer liegt über ML. Und ich möchte nicht wissen, was die Undertaker sagen, wenn sie plötzlich ihre besten Pferde im Stall verlören. Macht so auch kein intelligenter Unternehmer! Ganz im Gegenteil: Die Fahrer, die hohe Umsätze/Stunde OHNE Unfälle fahren, denen gehört die Zukunft!

GLG
Dura lex, sed lex.

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Beitrag von nightrider » 24.10.2013, 17:22

eichi hat geschrieben:Der Denkansatz ist richtig, geht aber nicht weit genug!

Ein Taxitarif, der den Stunden-basierten Lohn-Abrechnungen gerecht werden will,
sollte parallel Strecke und Zeit berechnen.
So kommt anteilig der Arbeitslohn für den Fahrer und der Betriebskostenanteil für
den Unternehmer korrekt und gerecht in den Fahrpreis!
Die Taxameter können das!
Dafür ist keine Preiserhöhung erforderlich, nur die Summe kommt anders zustande.
Höher Zeitaufwand und/oder höhere Strecke > höherer Fahrpreis
Endlich Schluss mit der hinkenden "Mischkalkulation".
Die Preiserhöhung ist in jedem Fall nötig, denn wenn unterm Strich das Gleiche rauskommt wie jetzt hat Keiner was davon, dann kannst du es lassen wie es ist, es muss schon deutlich mehr werden.

Ein Preis nach Zeit wäre auch gerechter, der Kunde zahlt so lange er das Taxi in Beschlag nimmt und wenn er meint er muss dem Fahrer erst die „Story vom Pferd” erzählen, naja dann kostet das eben auch Geld, der Unternehmer zahlt den Fahrer ja auch nach Zeit, egal ob der Ratscht, oder fährt.
Ebenso ist das Auto ja so lange belegt und nicht anderweitig verfügbar wie es der Fahrgast zu nutzen gedenkt, also wenn der schnell mal an der Tanke Zigaretten holt verbraucht der meine Zeit, die ich bezahlen muss, wurscht ob mir selbst, oder dem Fahrer.
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Beitrag von alsterblick » 24.10.2013, 19:04

nightrider hat geschrieben: 8,50 Euro sind gesamt 11,31 Euro
10 Euro sind gesamt 13,33 Euro
12 Euro sind gesamt 15,96 Euro
Fahrer die jetzt bereits im SCHNITT über dem ML von 8,50 liegen müssen vorerst keine Angst haben, wenn sie in der Leistung angesichts einem sicheren ML nicht nachlassen, alle Anderen werden unbezahlbar.
Das Taxigewerbe und auch andere Gewerbe wirtschaften zunehmend an einer Grenze / an der Substanz.
Insofern auch meine Behauptung: „Das Taxigewerbe wird bei weiterem Kaufkraftschwund der weniger zahlungskräftigen Kundschaft deutlich mit leiden“.
Ein Teufelskreis !
Grundsätzlich gilt: Je mehr Auslastung / Umsatz, desto besser geht es noch.
Rein faktisch wäre ein höherer Tarif für ML quasi zwingend im preisdiktierten Taxigewerbe
und eignet sich logischerweise gut zur Argumentation sowohl gegen ML, wenn keine Taxi-Tariferhöhung gewährt wird,
als auch für ML, wenn man diesen fortan zahlen solle.

Aber eine Tariferhöhung z.B. 25% würde von mir angenommen ca 35% der Fahrgäste deutlich sparsamer bis gar nicht mehr
ins Taxi bewegen. Klar, die haben eben ein Budget, das übrige 65% Klientel würde eine massive Tariferhöhung kaum kümmern.
Da brauche ich jetzt gar nicht groß rumrechnen, es läßt sich kaum ein Umsatzzugewinn erreichen.
Ausser weiterhin in einer Nische, nämlich bei den „Premiumtaxen“, die vornehmlich (vollausgelastet) das „65% Klientel“ kutschieren.

Vollauslastung für alle Taxen bei konstantem Tarif ginge nur, wenn genügend Taxen vom Markt gingen und die übrigen möglichst zusammen „funk-vernetzt“
die Kundschaft lückenlos bedienen. Nur wie lange soll das gut gehen, wenn alle verbleibenden Taxen am Limit fahren. In Spitzen bekommen viele dann kein Taxi mehr !
Das weiss auch die Behörde sehr genau!

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Beitrag von nightrider » 24.10.2013, 21:36

alsterblick hat geschrieben:
Insofern auch meine Behauptung: „Das Taxigewerbe wird bei weiterem Kaufkraftschwund der weniger zahlungskräftigen Kundschaft deutlich !
Da ist sie wieder, die unerklärliche und nachweislich unbegründete Angst angemessene Preise zu verlangen.

Kaum eine andere Branche hat diese Angst, im Gegenteil die nehmen was sie kriegen können, wenn Einer 1000 Prozent bekommen kann nimmt er die auch und zwar in der Regel skrupellos .

Wir hingegen wissen alle ganz genau, dass wir an der Existenzgrenze arbeiten, aber wir haben Angst und Skrupel
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Beitrag von TWG » 24.10.2013, 22:46

Hallo,

auch wenn ich mich wiederhole, die Lösung des Problems ist nicht die Absenkung der Konzessionen, zu Hochzeiten wie z.B. Messe oder Karneval gibts doch fast überall zu wenig Taxen.
Gerade die großen MWU müssen einfach einsehen, das in schwachen Zeiten nicht mehr alle Autos auf die Strasse geprügelt werden, auch wenn sie in 12 Std. nur knapp 100,- € einfahren.
Wenn z. B. Sonntag oder Montag Nacht die Hälfte aller Autos stehen beibt, macht der Rest den doppelten Umsatz (weil der Kuchen bleibt gleich groß) und schon gibts keine Diskussion mehr über Mindestlohn, weil dann hat jeder Fahrer seinen Schnitt.
Solange aber eine freiwillige Selbstbeschränkung der MWU nicht in Sicht ist, bin ich für einen Mindestlohn, weil dann wohl diverse MWU darüber nachdenken, ob sie ein Auto für knapp 100,- € Umsatz auf die Strasse schicken und dafür 85,- € Lohn plus Nebenkosten bezahlen müssen.

Just my two cent
Gruß aus Düsseldorf
Thomas

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Beitrag von nightrider » 25.10.2013, 01:46

TWG hat geschrieben: Solange aber eine freiwillige Selbstbeschränkung der MWU nicht in Sicht ist, bin ich für einen Mindestlohn, weil dann wohl diverse MWU darüber nachdenken, ob sie ein Auto für knapp 100,- € Umsatz auf die Strasse schicken und dafür 85,- € Lohn plus Nebenkosten bezahlen müssen.
Das ist schon richtig, trotzdem wird es ohne eine kräftige Tariferhöhung nicht gehen, schon gar nicht, wenn die Leute nichtmal anteilig per Provision bezahlt werden dürfen.

Für MWU`s bedeutet das aber nicht Selbstbeschränkung und Wagen stehen lassen wenn nichts los ist, denn bezahlen müssen sie den Fahrer ja trotzdem, egal ob der zu Hause auf dem Sofa bleibt, oder fährt. Dann nämlich erst recht, er muss raus auch auf die Gefahr hin, dass er nur 100,- Euro macht das ist in dem Fall immer noch „besser” als für den Fernsehschlaf zu bezahlen, da beißt die Maus keinen Faden ab
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Beitrag von Poorboy » 25.10.2013, 03:44

nightrider hat geschrieben: wenn nichts los ist, denn bezahlen müssen sie den Fahrer ja trotzdem, egal ob der zu Hause auf dem Sofa bleibt, oder fährt. Dann nämlich erst recht, er muss raus auch auf die Gefahr hin, dass er nur 100,- Euro macht das ist in dem Fall immer noch „besser” als für den Fernsehschlaf zu bezahlen, da beißt die Maus keinen Faden ab
Das wird ja immer besser hier! Erst wird gar nicht bezahlt, sondern Wagen gegen Provision vermietet, nun wird Freizeit bezahlt! :mrgreen:

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Wattwurm
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Beitrag von Wattwurm » 25.10.2013, 06:15

Mehrwagenunternehmer werden bei einem Mindestlohn dazu übergehen mit ihren Fahrern eine "Rufbereitschaft" oder einen "Bereitschaftsdienst" zu vereinbaren. Rufbereitschaft und Bereitschaftsdienst ist keine Arbeitszeit!

Die Rufbereitschaft wird im öffentlichen Dienst mit 12,5 % der Überstundenvergütung bezahlt. Im Taxigewerbe könnte ich mir eine derartige arbeitsrechtliche Vereinbarung ähnlich vorstellen! Das muß dann aber im Arbeitsvertrag entsprechend geregelt werden! Im Arbeitsvertrag muß auch geregelt werden innerhalb welcher Zeit die Arbeitsaufnahme zu erfolgen hat. Im öffentlichen Dienst sind es im Regelfall 20 Minuten! Dem Unternehmer ist der Aufenthalltsort während der Rufbereitschaft mitzuteilen!

Tagschicht:

06.00 Uhr bis 08.00 Uhr Rufbereitschaft
08.00 Uhr bis 12.00 Uhr Arbeitszeit
12.00 Uhr bis 14.00 Uhr Rufbereitschaft
14.00 Uhr bis 18.00 Uhr Arbeitszeit

Gesamt: 8 Stunden Arbeitszeit und 4 Stunden Rufbereitschaft

Nachtschicht:

18.00 Uhr bis 22.00 Uhr Arbeitszeit
22.00 Uhr bis 23.00 Uhr Rufbereitschaft
23.00 Uhr bis 03.00 Uhr Arbeitszeit
03.00 Uhr bis 06.00 Uhr Rufbereitschaft

Gesamt: 8 Stunden Arbeitszeit und 4 Stunden Rufbereitschaft

Die reguläre Arbeitszeit wird mit dem Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro plus Nachtschichtzulage vergütet. Die Rufbereitschaft je Stunde mit 12,5 % einer vollen Arbeitszeitstunde!

Ihr werdet immer nur dann auf die Straße geschickt, wenn wirklich etwas zu tun ist, der Rest ist schlecht bezahlte Rufbereitschaft oder Bereitschaftsdienst!

Was bedeutet das konkret: Ihr werdet den Mindestlohn noch einmal verfluchen. Ihr habt bedingt durch die Rufbereitschaften weniger auf dem Lohnstreifen als vorher! Ich gebe die Hoffnung nicht auf, das der Panik verbreitende BZP das auch irgendwann mal begreift.

Das bedeutet konkret: Das die planbaren Fahrten von der Zentralendisposition in Zukunft besser organisiert werden müssen!

Das bedeutet konkret: Das der alleinfahrende EWU die Chance hat in solche Lücken der Fahrzeugunterdeckung hineinzustoßen!

So nun habt Ihr Euren Schei_ßmindestlohn und auch Eure geregelten Arbeitszeiten. Kommt mir hinterher aber nicht angeschissen und erzählt mir das Ihr Euch das ganz anderes vorgestellt habt....! Wenn ausgerechnet ICH ein Befürworter des Mindestlohnes bin, dann muß da irgendwo und irgendwie ein fauler Trick an der Sache sein....! Nun ist die Katze aus dem Sack, nun wißt Ihr Bescheid! Schade das der BZP da nicht selbst drauf gekommen ist!

Länger als eine halbe Stunde Standzeit am Posten wird automatisch als Rufbereitschaft gewertet! Dafür bekommt Ihr 12,5 % und nicht den vollen Mindestlohn von 8,50 Euro. Das könnt Ihr Euch von der Backe wischen!

Wattwurm
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Beitrag von Wattwurm » 25.10.2013, 06:49

Wenn der Mindestlohn kommt, habt Ihr alle weniger als jetzt! Wetten das...? Und für die Tour von Hamburg nach Hannover bekommt ihr 8,50 Euro Mindestlohn pro Stunde! Keine Prozente! So ein Sch_eiß aber auch!

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Beitrag von Hauke » 25.10.2013, 11:24

Wattwurm hat geschrieben: Länger als eine halbe Stunde Standzeit am Posten wird automatisch als Rufbereitschaft gewertet! Dafür bekommt Ihr 12,5 % und nicht den vollen Mindestlohn von 8,50 Euro. Das könnt Ihr Euch von der Backe wischen!
Das kannst du aber schon mal vorab vergessen denn eine Rufbereitschaft am Arbeitsplatz ist reguläre Arbeitszeit. Auch wenn in der Rufbereitschaft ein Auftrag eingeht gilt die Rufbereitschaft sofort als Unterbrochen und es wird jede angefangene Stunde als Arbeitszeit gewertet.

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weitere Folgen des Mindestlohnes

Beitrag von Deichkind » 25.10.2013, 11:42

Wattwurm,

folgende ganz konkrete Folgen wird der Mindestlohn für die Arbeitnehmer im Taxengewerbe haben:

Sofern gezahlt haben Arbeitnehmer neben dem sozialversicherungspflichtigen und steuerpflichtigen Einkommen Pauschalen für die Verpflegung und ggf. Weihnachtsgeld bekommen. Diese Leistungen waren abgabenfrei -sprich mehr netto vom brutto.

Zukünftig - um überhaupt die 8,50 Euro zahlen zu können - werden derartige Leistungen gestrichen und in einen Mindestlohn gesteckt. Das hat konkret die Folge, dass der Arbeitnehmer weniger netto vom brutto hat.

Wie soll es aber auch anders sein. Lachender Dritter und Vierter werden die Sozialkassen und der Finanzminister sein. Mehr Sozialabgaben und mehr Lohnsteuereinnahmen. Das hat doch was, oder ?

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