Deutschlandfunk 17.1.15, Mindestlohn, Aufgeben oder Tricksen

[AsphaltRunner]

Ein informativer Audiobeitrag im Wochenendjounal des DLF gespickt mit Taxisongs u.a. von Jawoll, Peter Tschernig und Felix de Luxe.
Ausser der Russenmafia kauft in Dortmund keiner mehr Konzessionen. Onkel Siggi versucht das Taxigewerbe zu retten, indem er den Fahrgästen die Tür aufhält und Kollegen schon mal für ein paar Tage sperrt, wenn sie ihm nicht nacheifern.
In Frankfurt zahlt ein Unternehmer weiterhin 2,50€ die Stunde an seine Fahrer.
Und alle MWU sollten sich das kurze Interview mit Thomas Grätz vom BZP anhören 33:27 min

[KehrenTAXI]

Danke für den Link. Läuft wohl schon auf allen Sendern. Hier rufen sogar deswegen schon Leute an, was da wohl los ist.

[SindSieFrei?]

Es gab nur den gleichen Müll zum ML zu hören, den wir hier schon seit Monaten lesen. Der überflüssige Teil des Gewerbes schafft sich ab. Ein FG heute beim 15 min Hören eines Teil-Interviews: "Haben die den Schuss nicht gehört?" Nicht diskussionswürdig der Kram.

[jr]

Müll? Was hast du erwartet? Daß dort fröhlich gefeiert wird, wie die Mannschaft alle Nichtschwimmer über Bord wirft? Es war eine unaufgeregte Reportage, die ein breites, wenn auch nicht vollständiges, Sammelsurium verschiedener Gesichtspunkte präsentierte. Was konnte man mitnehmen? U.a. daß Vollbeschäftigung und entsprechende Löhne möglich sind. Der Preis dafür, das Verschwinden des Gelegenheitsverkehrs, wurde dem leider nicht entgegengehalten. Und man konnte lernen, daß Service manchmal auch beeinhalten kann, den Fahrgast die Tür selbst aufmachen zu lassen.

[CPL5938]

Und man konnte lernen, daß Service manchmal auch beeinhalten kann, den Fahrgast die Tür selbst aufmachen zu lassen.

Das war meine Lieblingsstelle, wo der Münchner Geschäftsmann erklärt, dass er es generell nicht will, dass ihm die Tür geöffnet wird. Er meint, er ist nichts besonderes und kann sich die Tür selber aufmachen. Herrlich. Gott mit Dir Du Land der Bayern!

PS: Die hohe Kunst des Türen-Auf-Halten ist es, es beiläufig zu machen. Je privater die Geste wirkt, desto besser. Ich arbeite schon lange an meinem Stil des Türen-aufhaltens und kann es inzwischen ganz gut...

[Poorboy]

Der Justitiar des BZP bestätigt, dass das Risiko auf den Fahrer verlagert wurde!

Schon bemerkenswert!

Poorboy

[LRKN]

Aus jornalistischer Sicht ein interessanter Beitrag. Es war auch gut, dass nicht nur die Jammerlappen zu Wort kamen sondern auch interessante Aussagen vom Juristen und dem Unternehmer mit "Vollauslastung" drin waren. Ich will mal ein paar Anmerkungen zu Widersprüchen machen.

1. Wenn in Dortmung nur 30-50 Touren die Stunde in der Nacht vermittelt werden reichen dafür 20 EWUs wohl locker aus. Wenn man von geschätzen 1000 Taxen in Dortmund ausgeht und davon 75% bei der Zentrale mit dem Blitz angeschlossen sind muss man wohl von einem totalen Überangebot von Taxen in der Zentrale ausgehen. Wenn Hansa mit der gleichen Flottenmenge in einer Stadt mit 3 mal mehr Bevölkerung funktioniert, bräuchte es bei der Dortmunder Zentrale irgendwas zwischen 300 und 400 Taxen um voll Bedienfähig zu sein. Dieses Überangebot führt zu den schlechten Einnahmen. Durch eine Reduzierung würden die Fahrer dann auch plötzlich 200 Euro in 10 Stunden Umsatz machen und der ML wäre kein großes Problem mehr.

2. Der eine Unternehmer behauptet die "Russenmafia" hätte alle Wagen gekauft und die Fahrer übernommen. Gleichzeitig sagt der Zentralenchef das kein Unternehmer seine Autos inkl. Konzession los wird. Ist ein kleiner Widerspruch. Ausser der Russe war einfach nur ein Autohändler der die Wagen exportieren will.

3. Es wird auf den ML und Fr. Nahles geschimpft aber gleichzeit nicht hinterfragt warum so viele Taxen an einen Taxenstand stehen. Das man vielleicht selber das Problem ist kommt einem nicht in den Sinn. Das Überangebot ist das Problem im Taxigewerbe und nicht der ML.

4. Der Jurist hat völlig klar erkannt, dass Unternehmer endlich anfangen müssen "unternehmerisch zu denken". Und das man nicht mehr wahllos die Fahrzeuge in den Markt schmeißt. Der klügste und sinnvollste Beitrag. Die Provisionsmodelle haben die Unternehmer einfach faul gemacht weil kleiner Umsatz=kleiner Lohn. Diese Gleichung ist völlig zurecht endlich ein Teil der Vergangenheit. Und die Unternehmer deren Geschäftsmodell darauf beruhte gehen völlig zurecht vor die Hunde weil sie dieses Überangebot geschaffen haben.

5. Das es auch mit ML geht zeigt das Interview mit dem Unternehmer, der seine Fahrzeuge DISPONIERT. Das ist ja mal innovativ.

Fazit: Viel gejaule und geweine. Mir geht das nur noch auf die Nüsse. Aber ich sehe Licht am ende des Tunnels... oder ist das ein Zug namens "Uber"?

[alsterblick]

...Aber ich sehe Licht am ende des Tunnels... oder ist das ein Zug namens "Uber"?

Der ist auch gut , aber Uber hat zum Glück keine eigene Wagen / Taxen und insofern benötigt Uber das Vermögen der Profit-Gläubigen (ohne Sparkassen +) .
Somit setzt Uber auf die Volldummkarte.
Glaube, in Europa ist man im Mittel bereits etwas weiter (ohne Gewähr).

[SindSieFrei?]

...

5. Das es auch mit ML geht zeigt das Interview mit dem Unternehmer, der seine Fahrzeuge DISPONIERT. Das ist ja mal innovativ.

Fazit: Viel gejaule und geweine. Mir geht das nur noch auf die Nüsse...?

Sag ich doch, voll und ganz deiner Meinung, von investigativem Journalismus keine Spur. Eine Summierung bekannter Probleme, ohne aber Ursachenforschung betrieben zu haben.
Punkt 5: Ja, klar!!! Flottenmanagement! Nein doch, es haut einen schier um, das eine Flotte von Fahrzeugen DISPONIERT werden könnte, um eine Hochauslastung zu erreichen. Eine bahnbrechende Erkenntnis.

Besonders klasse war Erna aus Essen (nennen wir sie mal so) EX-Unternehmerin mit mehreren Wagen und die jetzt für 6 Euro/h Mercedes-Stern gucken spielt als AN. Das war die, wo mein FG seinen Comment brachte.

Gut, die Sendung war nicht für UNS gemacht, sondern für das arrivierte Bildungsbürgertum und Pseudointellektuelle. Insofern will ich versöhnlich sein und der Sendung ein "ausreichend" geben. Machen wir uns doch nix vor: Einen Tag mit versteckter Kamera am HBF in einer x-beliebigen Großstadt...das hätte noch immer mehr Sprengstoff als solche Lenor-Reportagen.

LG

[jr]

Und was willst du am Bahnhof zeigen? Bewegungsunwillige Fahrer?

[Poorboy]

... von investigativem Journalismus keine Spur.

War auch nicht der Sinn des Beitrags. Hier wurden verschiedene Stimmen zum Thema eingefangen. Die Meinung soll sich dann der Hörer selber bilden, wie es Dein Fahrgast getan hat.

Investigativ wäre, wenn sich Herr Wallraff einen Monat als Taxifahrer verdingen würde, um dann die illegalen Praktiken der MWUs zu belegen!

Poorboy

[AsphaltRunner]

Ich hätte gerne gewusst, wie die Dortmunder Kutscher die Kredite für ihre Konzen bedienen, wenn die nur nen Huni inner 12 Std Schicht einfahren.

[taxi-anwärter]

Es gibt nicht zu viele Taxis, es gibt zu viele Taxifahrer.

[eichi]

Wahrscheinlich wohnen und speisen die Dortmunder Kutscher
im "Hotel Mamma". Oder anders ausgedrückt, sie beziehen eine
spezielle Form von Privatsubventionierung.