Taxifahrer werden! Nur wie?

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taxiNeuling
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Taxifahrer werden! Nur wie?

Beitrag von taxiNeuling » 16.08.2004, 13:04

Hallo liebe Taxifahrer,

ich wollte schon oft Taxifahrer werden. Leider ging es ja vor dem 21. Lebensjahr nicht. Nun bin ich bald 22 und habe gerade eine erfolgreiche Ausbildung zum Fachinformatiker hinter mir. Leider bin ich zur Zeit arbeitslos und so kam mir die Taxiidee wieder in den Sinn. Ich habe mit großem Interesse Foren und Informationsseiten im Internet gelesen
und finde den Beruf wirklich passend. Leider findet sich nicht viel über die dazu nötigen Prüfungen. Besonders die Ortskenntnisprüfung hört sich für Aussenstehende unschaffbar an. Nun wollte ich euch lieb bitten mir detailierte Informationen zum Thema "Wie werde ich
Taxifahrer" zu geben. Mich würden auch persönliche Geschichten z.B. zum Thema wie ihr eure Ortskundeprüfung gemeistert habt interessieren. Gestern war ich wieder einmal im Internet auf Infosuche und habe erschreckenderweise gelesen, dass einem der Beruf Taxifahrer mit
einer Rot-grün Schwäche verwehrt bleibt. Da aber laut Statistik jeder 2-3. Mann in Deutschland von dieser Schwäche betroffen ist, wollte ich nachfragen wie das nun wirklich aussieht und ob vielleicht sogar jemand von euch auch diese Schwäche hat. Meine Informationen bezogen sich auf Berlin und da ich gesehen habe das die Regelungen schon von Stadt zu Stadt abweichen, hoffe ich könnt ihr mir genaueres zu der Thematik in Düsseldorf sagen.

Ich bin sehr gespannt auf eure Antworten
und verbleibe mit lieben Grüßen

Martin

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jr
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Beitrag von jr » 16.08.2004, 18:23

Keine Panik - nur knapp 8 % aller Männer und 0,5 % aller Frauen sind farbenblind. Für Taxifahrer ist das allerdings ab einer gewissen Schwelle ein Ausschlußkriterium. Der Schwellenwert sollte bundesweit gleich hoch sein.

Link-Tip:
http://www.ichbinfarbenblind.de/

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Beitrag von taxiNeuling » 16.08.2004, 19:03

Hallo jr,

vielen Dank für deine Antwort. Die von dir angesprochene Statistik bezieht sich auf 'komplette' Farbenblindheit soweit ich weiss. Meinen Erinnerungen nach liegt der prozentuale Wert für Menschen, besonders eben Männer, mit einer 'Farbschwäche' wesentlich höher. Nach unzähligen Arztbesuchen und Farbtafeltests (Kennt bestimmt jeder. Diese aus Farbpunkten bestehenden Bilder in denen man zahlen erkennen soll.) ist sicher das ich eine Farbschwäche habe. Es gibt sehr viele Abstufungen von Farbschwächen. Leider wird meist von Ärzten hier zu lande einfach "Rot-grün Schwäche" angegeben. Dadurch wird einem jede Menge beruflicher Perspektiven verwehrt ohne näher auf die Thematik einzugehen. Aber ich wollte nun nicht über Farbschwächen fachsimpeln. Über den von dir genannten Schwellenwert habe ich bis dato leider rein gar nichts gefunden. Ich kann mir nicht vorstellen wie hoch der ist, worin der eigentlich gemessen wird und wer das dann zu entscheiden hat. Von daher habe ich nun schon Panik das wieder ein Berufstraum deswegen den Bach runter geht :cry:

Danke für den von dir empfohlenen Link. Die Seite ist mir sehr gut bekannt. Bist du selber betroffen oder kam der Link aus einer Google-Recherche?

Liebe Grüße
Martin

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Beitrag von jr » 16.08.2004, 22:42

Ich bin nicht betroffen. Die Seite habe ich nach einem Hinweis schon länger auf einer von mir getreuten Site verlinkt.

Soweit ich weiß, ist die Rot-Grün-Schwäche die häufigste, alle anderen sind wohl seltener. Dazu noch ein weiterer Link, den Du vielleicht auch kennst, der aber für Interessierte durchaus von Belang sein kann:
http://www.cis.tugraz.at/orgc/hoegroup/ ... hacher.doc
Das ist eine österreichische Seminararbeit zum Thema Farbschwäche.

Wo die Hürde für das Erlangen des augenärztlichen Gutachtens genau liegt, weiß ich nicht. Wenn sich beim Lesen der Tafel Probleme einstellen, wird diese Schwelle i.d.R. aber wohl genauer ausgetestet.

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Beitrag von taxiNeuling » 16.08.2004, 23:40

Vielen Dank für den Link. Dieses Dokument war mir noch nicht bekannt und ich habe es sehr interessiert gelesen. Eine besondere Stelle, die mir wieder etwas Mut macht möchte ich gern nun zitieren:
Das schlimme daran ist, daß in vielen Fällen für betroffene Personen die Farbsehtests unüberwindliche Hindernisse darstellen, obwohl sie in der praktischen Ausübung des Berufes vielleicht nie auf Schwierigkeiten stoßen würden. Das zeigen Beispiele von Menschen mit Farbesehschwächen, die noch zu Zeiten eingestellt wurden, als noch keine Tests duchgeführt wurden und oft ihr ganzes Leben lang ohne Probleme in ihrem Beruf gearbeitet haben. Oft sind diese Tests also eher diskriminierend als wirklich sinnvoll. Und das alles, weil sich wenig Leute wirklich vorstellen können, wie es ist „Farbenblind“ zu sein. Farbschwache Personen sollten sich also keineswegs von irgendwelchen irgendwo abgedruckten Anforderungen entmutigen lassen, sondern es trotzdem probieren.
Also mal von dieser Problematik abgesehen würde ich dennoch gern viel mehr über das was mir bevorsteht erfahren. An wen muss ich mich wenden? Wie läuft das ganze dann ab? usw. Eben die schon im ersten Posting erwähnten Fragen ... "How to become a taxi driver" :?:

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Beitrag von taxiNeuling » 17.08.2004, 01:01

Ich habe mich etwas tiefer durch den Paragraphenjungel gewühlt und bin leider auf den Schwellenwert und andere Probleme gestoßen.

Einzureichende Papiere:

- Personalausweis/Reisepass
- ein Lichtbild (Mindestgröße 36 x 45 mm ohne Kopfbedeckung)
- Ärztliches Gutachten bzgl. der Sehwerte nach Anlage 6 der Fahrerlaubnis-Verordnung
- Ärztliches Gutachten nach Anlage 5 Nr. 1 der Fahrerlaubnis-Verordnung
- "Leistungstest" nach Anlage 5 Nr. 2 der Fahrerlaubnis-Verordnung
- Führerschein
- Gebühr 55,60 Euro

Die genannten Anlagen finden sich hier wieder:
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/fev/index.html
Farbensehen:
Rotblindheit oder Rotschwäche mit einem Anomalquotienten unter 0,5 unzulässig bei den Klassen D, D1, DE, D1E und der Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung. Bei den Klassen C, C1, CE und C1E genügt Aufklärung des Betroffenen über die mögliche Gefährdung.
Genau diese Rotschwäche habe ich wohl. Wie hoch der Anomaliewert bei mir liegt weiss ich nicht. Selbst wenn ich da gerade so durchkommen sollte wollen die dann auch noch Blut sehen was ich aus privaten Gründen strickt verweigere. Ich fahre seit nunmehr drei Jahren unfallfrei Auto und in meinem näheren Umfeld ist auch noch keiner tot umgekippt. Ein Hoch auf unseren bürokratischen Paragraphenjungel.

Schade, wieder platzt ein großer Traum wegen diesen zwei Faktoren ...

Ade Taxischein :cry:

Jörn

Beitrag von Jörn » 17.08.2004, 21:26

Wenn ich Fach-Informatiker wäre, würde ich mir aber nun wirklich einen anderen Job suchen, als den unsrigen!

Andererseit darf ich dich beruhigen, was die 'Härte' der Prüfung anbelangt!
Schau dich einfach mal auch jedem ixbeliebigen Taxenstand um! Dann siehst du mit eigenen Augen, wer schon alles vor dir diese 'Prüfung' bestanden hat!

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Beitrag von taxiNeuling » 19.08.2004, 14:45

Nunja. Es gibt halt nichts was ich lieber mache als Autofahren. Da kommen nichteinmal Computer oder andere Berufe ran. Über die Situation (wenig Geld usw.) bin ich informiert und auch das ich in meinem Job wesentlich mehr verdienen könnte. Aber was nützt das wenns einen unglücklich macht? So ein Mittelweg zwischen Passion und Geld wird gesucht.

Ich bin kein Insider aber kann mir gut vorstellen das es da nicht mit rechten Dingen zu geht. Ich selbst habe als Kunde oft Fahrer denen ich den Weg ganz genau erklären muss. Mache ich das nicht fahren wir oft seltsame (teure!) Umwege. Ohne das es nun einen rassistischen Touch bekommt, aber mit 3-4 Worten Deutschverständnis fühlt man sich recht unwohl und es ist schwer zu glauben das solche Exemplare durch die Prüfungen kommen.

Bis jetzt bin ich verwundert wie wenig Interesse dieser Beitrag hervorruft. Nachwuchsgewinnung scheint also kein Thema in der Taxiszene zu sein.
Ich sah das hier auch Unternehmer posten und Leute von höheren Stellen zumindest lesen. Eine Stellungsnahme diesbezüglich würde mich brennend interessieren.

Beste Grüße
Immernoch kein Taxifahrer :?
Martin

Jörn

Beitrag von Jörn » 19.08.2004, 20:19

Ich empfehle dir nochmals ganz dringend: Bleib Fachinformatiker!
Die Zeiten (und ich habe sie wirklich erlebt!), daß Taxifahren irgendwo romantisch war, sind längst vorbei!
Das ist wie bei der Seefahrt: Nur noch Streß, wenig Geld und absolut kein Immage mehr!
Schuster, bleib bei deinem Leisten!

Wenn du gerne Auto fährst, ist Taxi-Kutschieren eh nicht der richtige Job für dich, denn meistens stehst du rum, und Mini-Schumis können wir sowieso nicht gebrauchen.

Gast

Beitrag von Gast » 26.08.2004, 06:22

Hallo Leute,

hier nun ein Zitat des Kollegen Mike Veltel (war mir kein neues Thema wert):

"Die Menschen, die konstruktiv und in Zusammenhängen denken können, sind bedauerlicherweise in der Minderheit."

Er mag zwar Recht haben.
Allerdings stellt sich hier die Frage, ob solche Äußerungen Platz im Bundesforum haben.

Ganz davon zu schweigen, wie M.V. über seine Kollegen und Mitmenschen denkt... :twisted:

Unterste Schublade, so meine Einschätzung. :twisted: :twisted: :twisted:

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