myTaxi erhält KFW-Förderung

Neuigkeiten aus dem Taxigewerbe.
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reasoner
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myTaxi erhält KFW-Förderung

Beitrag von reasoner » 07.06.2011, 15:38

TAXI-MAGAZIN.DE meldet: "myTaxi bekommt siebenstelligen Betrag für weiteres Wachstum"
Ich melde seit langer Zeit, dass nach mehreren Stammkapitalerhöhungen myTaxi bis dato Verluste einfährt. Mein Rat: etwas Haushalten. Irgendwann werden die Investoren alle.


edit: Titel den Fakten angepasst!

Ben
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Re: myTaxi braucht Kapital

Beitrag von Ben » 07.06.2011, 15:54

reasoner hat geschrieben:
TAXI-MAGAZIN.DE meldet: "myTaxi bekommt siebenstelligen Betrag für weiteres Wachstum"
Ich melde seit langer Zeit, dass nach mehreren Stammkapitalerhöhungen myTaxi bis dato Verluste einfährt. Mein Rat: etwas Haushalten. Irgendwann werden die Investoren alle.
Andere Interpretation: Die Tourenzahlen und -zuwächse sind so gut, dass sich Investitionen rechnen. Im Gegensatz zu Dir und mir haben die Investoren einen kompletten Blick auf die tatsächlichen Zahlen.

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Thomas-Michael Blinten
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Re: myTaxi braucht Kapital

Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 07.06.2011, 16:03

Ben hat geschrieben: Im Gegensatz zu Dir und mir haben die Investoren einen kompletten Blick auf die tatsächlichen Zahlen.
Vor allem auf ihre eigenen :wink:
Es wäre nicht die erste Idee welche zur Gewinnoptimierung mehrfach den Besitzer/Eigentümer wechselt.
Das Problem dabei ist, das der Fahrer/Unternehmer oder auch neudeutsch "User" des APP´s nur wenig Einfluss auf die langfristige Entwicklung hat.
Es sei denn er investiert selber in das Produkt und nimmt (ein bisschen) Einfluss darauf.
Der Zeitpunkt ist bei mT allerdings inzwischen vorbei.
Die Gewinne hingegen finanziert ausschließlich der oben genannte "User".

Ich sage nicht das dies immer schlecht sein muss, gibt mir aber doch stark zu denken.
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)

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Holzy
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Beitrag von Holzy » 07.06.2011, 16:12


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reasoner
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Re: myTaxi braucht Kapital

Beitrag von reasoner » 07.06.2011, 18:10

Ben hat geschrieben: ... Im Gegensatz zu Dir und mir haben die Investoren einen kompletten Blick auf die tatsächlichen Zahlen.
Wie derzeit bei den 320 Millionen für Lehman Brothers? 8) Na dann. Guten Appetit.

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Re: myTaxi braucht Kapital

Beitrag von am » 07.06.2011, 18:33

Ben hat geschrieben:
reasoner hat geschrieben:
TAXI-MAGAZIN.DE meldet: "myTaxi bekommt siebenstelligen Betrag für weiteres Wachstum"
Ich melde seit langer Zeit, dass nach mehreren Stammkapitalerhöhungen myTaxi bis dato Verluste einfährt. Mein Rat: etwas Haushalten. Irgendwann werden die Investoren alle.
Andere Interpretation: Die Tourenzahlen und -zuwächse sind so gut, dass sich Investitionen rechnen. Im Gegensatz zu Dir und mir haben die Investoren einen kompletten Blick auf die tatsächlichen Zahlen.
Oder

Es ist dringend Nachschuss erforderlich, da das Geld noch nicht so reinkommt, wie kalkuliert, bzw. zuviel in der Werbetonne gelandet ist. Dennoch macht die Nachfrage es wahrscheinlich, dass sich das Investment lohnen wird.


Tatsächlich ist es aber wohl ganz anders, denn:
ERP-Startfonds
Ziel und Gegenstand
Die KfW Bankengruppe beteiligt sich im Rahmen des ERP-Startfonds an innovativen kleinen Technologieunternehmen der gewerblichen Wirtschaft.
Die Beteiligung dient der Deckung des Finanzierungsbedarfs für die Entwicklung und Markteinführung neuer oder wesentlich verbesserter Produkte, Verfahren und Dienstleistungen.

Hätte eine x-beliebige Taxizentrale bei Markteinführung des Volldatenfunks, welcher eine wesentliche Verbesserung des Verfahrens nach sich zog, je eine Chance auf eine Förderung gehabt?

Hier werden letzendlich Fördergelder für die faktische Vernichtung sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze hergegeben, fall mT weitere Marktanteile gewinnt. Denn mT ist unterm Strich nichts anderes, als Rationalisierung. Profit hieraus ziehen aber unterm Strich nicht die Taxiunternehmer, sondern einzig IA und seine Gesellschafter.


Aber Fördergelder wurden ja schon immer am liebsten für Arbeitsplatz- und schlichtweg Geldvernichtung hergegeben.
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Re: myTaxi braucht Kapital

Beitrag von reasoner » 07.06.2011, 18:50

André hat geschrieben: ...
Hier werden letzendlich Fördergelder für die faktische Vernichtung sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze hergegeben, fall mT weitere Marktanteile gewinnt. Denn mT ist unterm Strich nichts anderes, als Rationalisierung. Profit hieraus ziehen aber unterm Strich nicht die Taxiunternehmer, sondern einzig IA und seine Gesellschafter. ...
Ganz genau so sieht es aus. Ich darf noch ergänzen: Hier werden letztendlich staatliche Fördergelder einer bundeseigenen Bankengruppe für die.....

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Re: myTaxi braucht Kapital

Beitrag von LRKN » 07.06.2011, 19:42

Eine Taxizentrale hätte für den ERWERB einer Volldatenfunktechnik diese Förderung nicht bekommen. Der ENTWICKLER der Volldatenfunktechnik sehr wohl. Oder anders gesagt: Austrosoft/FMS hat bei seiner Gründung in den 80ern sicher auch Fördermittel bekommen. Und wenn die Taxizentralen damals die Technik selber erfunden hätten wären sie auch in den Genuss der Förderung gekommen.

Das durch die mT-Technik langfristig Arbeitsplätze verschwinden (in der Zantrale) liegt auf der Hand. Schuld ist aber nicht mT sondern die technische Entwicklung die nunmal schwer aufzuhalten ist. Früher gabs auch das Fräulein vom Amt und nu....

Ausserdem: wo Arbeitsplätze verschwinden entstehen auch meist neue, nur diese Arbeitsplätze entstehen dann bei mT und ihren Zweigstellen in der Welt.

Ich glaube das die mT-Story erfolgreich sein wird und den bisherigen Taximarkt (oder vielmehr die Zentralenstrukturen) verändern werden. Nicht so revolutionär wie es manchmal ausgerufen wird, aber doch nachhaltig.

Die Frage die ich mir immernoch dabei stelle (und die ich bei dem mT-München Forenbereich schonmal gestellt hatte): ich zitiere mich mal selber...

Ich hab noch den Punkt ob es nicht eine Wettbewerbsverzerrung ist, wenn mT ausschließlich eine personalfreie Vermittlung betreibt und dadurch (theoretisch) erheblich günstiger Vermitteln könnte als klassische Zentralen die hohe Personalkosten haben. Auf gut deutsch: mT pickt sich bei der Vermittlung die billigen Rosinen raus (Fahrgäste die sich selber vermitteln) und überlässt die teuren Kunden (die von einem Disponenten vermittelt werden müssen) den klassischen Zentralen. Ist das dann nicht Wettbewerbsverzerrung? Grad auch in einem "halbstaatlichen" ÖPNV Bereich?

Es kommt ja immer wieder mal vor das die BSU (Zuständig für die Taxen in HH) den Zentralen blaue Briefe schreibt wenn sie wieder viele Beschwerden von Kunden haben das sie über die Zentralen keine Taxen bekommen. Bekommt dann mT auch einen blauen Brief wenn sie Touren nicht vermittelt bekommen? Und muß eine Zentrale nicht für alle potentiellen Kunden irgendwie erreichbar sein? Per Telefon? Nur mal so in die Runde gefragt....

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Beitrag von Poorboy » 07.06.2011, 20:05

Sehr wichtige Fragen!!

Meine Uroma hat kein Telefon, muss die Zentrale ihr nicht einen Mitarbeiter samt Handy für den Bedarfsfall vor das Haus stellen?

Und der Fuhrunternehmer mit der Schubkarre, kann der nicht den Fuhrunternehmer mit dem Eselskarren wegen unlauteren Wettbewerbs verklagen??

Das muss dringend in einem eigenen Thread ausdiskutiert werden!!

Poorboy

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Beitrag von reasoner » 07.06.2011, 20:11

Gehst du mit ins Ausland, Armer Junge?

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Re: myTaxi braucht Kapital

Beitrag von am » 07.06.2011, 20:13

Das mit den Fördergeldern war eher rhetorischer Natur.

Natürlich kann man von einer Wettbewerbsverzerrung sprechen, jetzt sogar von einer staatlich geförderten.

Und ob die Entwicklung einer Vermittlungssoftware, die sich ja unterm Strich letztendlich nur in der Hardware (marginal) und der Face to Face Vermittlung von vorhandenen Systemen unterscheidet, förderungswürdig ist, kann ich nicht wirklich beantworten. Meine Meinung ist jedenfalls: Nein, da ich ausser für den technikaffinen Verbraucher keinen Mehrwert sehe, der sich gravierend positiv auf das menschliche Leben auswirkt. Und das sollte doch bei jedem Fördergedanken im Fordergrund stehen.
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Beitrag von der Clown » 07.06.2011, 20:15

@reasoner

Was hast Du erwartet? Die Telekom hatte damals ihren Einstieg bei mt mit dem großen Wertschöpfungspotential und der innovativen Geschäftsidee ihren Einstieg / ihre Unterstützung verkündet. Und alleine eine deutschlandweite Umsetzung braucht schon Zeit und Geld. Nur geht es jetzt auch schon um Kooperationen mit dem Ausland. Man kann sich also ausmalen wo mt in fünf und auch in zehn Jahren sein kann und welche Auswirkungen dieses für die bisherige Zentralenlandschaft haben kann, wenn auf einmal der vielfliegende Taxikunde (europaweit?) nur noch eine App drücken braucht. Es wird sich aber auch die Frage stellen, inwieweit und in welche Richtung die Taxilandschaft dadurch verändert wird? Dass dadurch Jobs wegfallen werden, ist eher ein Umstand des Fortschritts. Dieses konnte man auch in anderen Branchen beobachten und ist daher weniger ein Argument. Es ist nun vielmehr Aufgabe der bisherigen Zentralen ihre Vorteile hervorzuheben und sich stärker als bisher auf eine Veränderung durch mt einzustellen und wie sie diese auch in Zukunft halten werden können. Desweiteren liegt es unter anderem auch an fms die Möglichkeiten der Zusammenarbeit (deutschlandweit, europaweit) auszuloten, sofern es mt schaffen sollte, sich langfristig im Gewerbe zu etablieren. Denn schließlich erfindet mt das Rad nicht neu, sondern wird nur mit einer anderen Art der Taxibestellung dem Kunden ein Taxi (oder Mietwagen) beschaffen was es vor mt auch schon auf der Straße gab.

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Beitrag von reasoner » 07.06.2011, 20:59

Die Deutsche Telekom ist über ihre Tochter T-Venture im Rahmen des Connected Life and Work Fund bei Intelligent Apps eingestiegen, mit einer eher unerheblichen Summe (18.567 €). Weiteres finanzielles Engagement seitens der Telekom wird glaubhaft bestritten. Natürlich ist es möglich, dass beim magentafarbenen Riesen auch die höheren Chargen nicht Alles wissen.

Ich möchte mich nicht in allen Einzelheiten wiederholen. Nicht nur die Zentralen werden zusehen müssen, wo sie bleiben. Wie du richtig sagst, Clown, wird sich möglicherweise auch die Taxilandschaft nachhaltig verändern.

Deshalb finde ich viele der Gedanken LRKNs richtig. Das Taxi, respektive deren Vertreter, hat sich jahrelang vergeblich um eine Anerkennung ohne Wenn und Aber im ÖPNV bemüht. Das Taxi ist immer noch öffentlicher Verkehr mit Privilegien, wenn auch sehr wenigen. Ich erinnere immer wieder an den ermäßigten USt-Satz.

In München, auch schon in Ffm, wird beklagt, dass sich zu Spitzenzeiten mehr und mehr Umlandtaxis im Straßenbild blicken lassen. Warum wohl? In Berlin wird dies ebenfalls zum Volkssport werden, womit der Ordnungsrahmen weiter gefährdet sein wird.

Sollte, noch einmal: sollte(!) die Entwicklung so weiter gehen, wird es den Politikern leicht gemacht, den durch das Gewerbe selbst aufgeweichten Ordnungsrahmen zumindest in Teilen abzuschaffen. Wenn Taxistellplätze nicht mehr gebraucht werden, weil sich die Taxis im Stadtbild verteilen, lauern die CarSharer auf frei werdenden Parkraum.

An die Adresse der Hamburger mT-Verfechter: wenn ihr mit dem Hansafunk nicht einverstanden seid, hättet ihr euch vielleicht etwas Besseres einfallen lassen sollen, als das Sprungbrett für eine Bestellmaschine zu geben, die weit über die Grenzen Hamburgs hinaus schaut. Ihr seid IntApp nicht wirklich wichtig, macht euch nichts vor.

Nur zur Sicherheit noch einmal, glaubt es, oder lasst es. Ich mache mir weniger Sorgen um die Veränderungen der Zentralenlandschaft. Eventuell werden einige Federn lassen, das war`s dann auch schon. Dem Einzelnen mag mT für eine Zeit lang nützen, dem Taxigewerbe auf Sicht nicht, hier liegt der Hase im Pfeffer. Dennoch sehe ich es ebenfalls so, dass diese Entwicklung schwer aufzuhalten sein wird, ob durch mT oder gleich eine größere Nummer. Ich bin kein Träumer, der keine Veränderungen zulassen will.

Die KfW fördert mT mit Steuergeldern. Selbst wenn diese zurück gezahlt werden müssen, anders als bei Tesymex und der Innovationsstiftung, - wer zahlt sie denn zurück? Ihr! Mit jeden 0,79 € für jeden Auftrag. Wenn es denn bei 0,79 € (für nicht vorsteuerabzugsberechtigte Fahrer: 0,94 €) bleibt.

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Beitrag von Poorboy » 07.06.2011, 21:11

Und VDF?? Voll gemeiner, unlauterer Wettbewerb gegen den Sprachfunk!!

Eine Welt voller Gemeinheiten!!

Poorboy

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Beitrag von reasoner » 07.06.2011, 21:27

Poorboy hat geschrieben:Eine Welt voller Gemeinheiten!
Donnerwetter, du hast mal was geschnallt, Armer Junge.

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Beitrag von am » 07.06.2011, 21:53

Das Thema ist Kapital für mT.

Ob Oma mit dem Motorrad durch den Hühnerstall fährt, interessiert jetzt nicht wirklich Poorboy.

Die Einführung von VDF Systemen hat m.E. jedoch so gut wie kein Personal gekostet, sondern dort, wo er richtig eingesetzt wurde, zu einer Verbesserung der Versorgung der Taxikundschaft, was nicht mit Qualität einhergehen muss.

Wenn Du eine Meinung zu dieser Kapitalspritze und ihren Auswirkungen hast, dann schreib sie. Nebenkriegsschauplätze solltest Du hier dringend meiden.

Gilt für die anderen natürlich auch
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Beitrag von Marcus » 07.06.2011, 22:43

es stellt sich die frage in welche richtung mT mit den 5 millionen euro expandieren will, ist es nur, wie vermutet, in richtung globale expansion? oder sind sie doch cleverer und setzen dort an... nein, ich sage doch nichts dazu. sie lesen ja mit.

aber ich denke vordergründig will mT geordnete regionale verhältnisse aus den angeln heben und mit überregionaler, im endziel europaweiter erreichbarkeit auf low budget basis, also technikgesteuerter extern vermittlung punkten. (fahrgast und taxifahrer kommen per mT technik zusammen und kommunizieren dann untereinander weiter, wenn nötig.)

doch auf welchen teil der taxikundschaft trifft die einheitliche deutschland- bzw. europaweite taxibestellung zu?
auf den touristen kaum, auf den einheimischen schon gar nicht, bleiben nur die geschäftsleute. und von denen auch nur die reisenden. das wären vorsichtig geschätzt, weniger als 5 % aller bestelltouren. und dafür ein überregionales netz aufstellen? ein überregionales netz, welches der regionale kunde bezahlen soll? glaubt man ernsthaft, es würden so viele kunden zu mT wechseln, das der regionale stadttaxifahrer zuwächse bei auswärtigen selbstbestellern bemerken wird? für solche zusatzkunden würde der eine oder andere mT taxikunde vielleicht den aktuell hohen benutzungspreis bezahlen, wenn denn mT touren rund um die uhr kontinuierlich verfügbar wären.

sind sie aber nicht und in hamburg werden sie das auch nicht. die regionalen zentralen schlafen nicht und sind durchaus in der lage, auf die mT veränderungen zu reagieren und die bestellkunden nachhaltig in eigenen reihen zu halten.
davon bin ich überzeugt.

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Beitrag von plusminus0 » 07.06.2011, 22:49

Wenn die Einführung der App-Technik in die Taxenvermittlung Personal freisetzt (weil ein Teil der Touren dann vollautomatisch am Zentralenpersonal vorbei direkt und zuverlässig(!) vermittelt wird), kann das nur in meinem Sinne (als Taxenunternehmer) sein.


Und zum ÖPNV: Ich glaube nicht, dass es im öffentlichen Interesse ist, wenn die Zentralen (besonders die eine) in den Peak-Zeiten bevorzugt ihre Premiumkunden bedienen, dabei jede Menge Anfahrtszeit und Leerkilometer verballern und den Anläufer an der Strasse als Kunden 2. Klasse im Regen stehen lassen.

Den Ordnungsrahmen weichen die herkömmlichen Zentralen schon selber auf, siehe die illegale Bereitstellerei am Flieger.

Also: alte Zentralen gut, myTaxi böse, so einfach ist das nicht.

Marcus
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Beitrag von Marcus » 07.06.2011, 22:59

plusminus0 hat geschrieben:
Und zum ÖPNV: Ich glaube nicht, dass es im öffentlichen Interesse ist, wenn die Zentralen (besonders die eine) in den Peak-Zeiten bevorzugt ihre Premiumkunden bedienen, dabei jede Menge Anfahrtszeit und Leerkilometer verballern und den Anläufer an der Strasse als Kunden 2. Klasse im Regen stehen lassen.
natürlich bedient man in peak zeiten ausschliesslich seine stammkunden, alles andere würde sich kontraproduktiv auswirken. denn der anläufer auf der straße winkt mir beim 2. mal nicht exklusiv zu, der bestellkunde dagegen ruft immer wieder an. und das mit der anfahrtzeit / leerkilometer ist auch quatsch, funkkunden kann ich im ganzen stadtgebiet haben, mit können und glück ergibt es einen hervorragenden km schnitt. graupen und stadtteilfahrer, die immer wieder zurückkehren in ihre fanggebiete haben den schlechten kilometerschnitt. wenn ein taxi nahezu 90 % einer betriebsstunde mit kunden besetzt ist, dann ist das der optimalfall für die erfüllung des öpnv auftrages... versuch das mal als anläuferaufsammler in hamburg.

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Beitrag von reasoner » 07.06.2011, 23:15

plusminus0 hat geschrieben: ... Also: alte Zentralen gut, myTaxi böse, so einfach ist das nicht.
Ohne Frage.

Um zum Thema Förderung von IntApps durch die KfW zurückzukommen. Dieses Geld wird zu einem nicht unerheblichen Teil für Marketing ausgegeben werden.

Wer beantwortet denn diese Frage: Sollen die Zentralen mitziehen? Ebenfalls mit allen Mitteln? Nur mit Engagement, Fleiß, Schulungen und guten Worten wird nicht unendlich viel gehen.

Selbst wenn die Gründungsfirma von FMS, Indelco, staatliche Fördermittel von Österreich oder der Schweiz in diesem Fall erhalten haben sollte, was ich nicht weiß, dürfte es niemals eine erkleckliche Summe gewesen sein. Dieser Vergleich hinkte also.

Ich halte die Förderung für grenzwertig wettbewerbsverzerrend, vielleicht sogar für unlauter. Grellbunte Event-Aktionen mit öffentlichen Mitteln - das kann jeder. Was die Technik und die Entwicklungsarbeit von IntApps nicht klein reden soll.

Warum muss ich eigentlich dauernd an die beiden Jungs von Jamba denken...?

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