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Nachfolgend der Original-Wortlaut:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir sind eine große Taxicommunity in Deutschland und haben große Sorgen um unsere Zukunft. Der aktuelle Koalitionsvertrag beinhaltet Pläne, das aktuelle Personenbeförderungsgesetz zu verändern, um Konzepte wie UBER auf dem Markt fest zu implementieren.
Es ist eventuell als Bürger dieses Landes nicht wirklich möglich Sie von diesem Vorhaben ab zu bringen aber genau deshalb bringen wir unsere Angst und unsere Bedenken auf Papier. Wir möchten damit erreichen, dass diese Veränderungen für jeden Wettbewerbsteilnehmer gerecht und tragbargestaltet wird. Am Ende soll sich jeder durch Arbeit seinen Lebensunterhalt bestreiten können und im besten Fall nicht im Mindestlohnsegment oder sogar drunter liegen. Seit Jahrzehnten setzen wir uns auf den Straßen Deutschlands ein und geben uns Mühe, den Anforderungen der Gesetze gerecht zu werden. Nach dem erlernten Wissen haben wir Qualifikationen erlangt, die uns unser System vorgegeben hat, um Menschen von A nach B zu befördern.
Diese Qualifikation soll nun eventuell wegfallen. Qualifikationen sind Qualitätsmerkmale, die nicht abgeschafft werden sollten. Auch wenn sie einem als Außenstehende/-r erstmal banal erscheinen, so ist es trotzdem wichtig, um einem Berufszweig und einer Arbeit auf dem deutschen Markt einen Schutz und einen Qualitätsstempel zu geben.
Werden Qualitätsmerkmale abgeschafft, so dauert das nicht mehr lange, bis andere Konzerne an die Tür Klopfen, um auch andere Bereiche zu deregulieren. Die Apotheken zum Beispiel. Zu jedem Medikament gibt es Datenbänke, auf die man zurückgreifen könnte, warum also noch den qualifizierten Apotheker mit der Medizin Ausbildung? Das Spektrum wäre breit, wenn wir noch andere Beispiele aufzählen würden.
Unsere Taxis in Berlin wurden in den letzten Jahren auch auf die Bedürfnisse des Senats angepasst. Wir sind viel moderner geworden und haben Bestellapps und Optionen auf Gruppenfahrten, welche das angestrebte „sharing“ schon teilweise beinhalten.
Auch unsere Anlagen zur Überwachung von Arbeitszeit, Umsätze und gefahrenen Kilometern wurden modernisiert und sind fiskalisiert, damit das Arbeitsschutzgesetz und die Arbeitsleistung (Umsatz) penibel genau dokumentiert erfasst werden. Der Auswertung dieser Daten stehen nichts mehr im Wege.
8.000 Taxis sind mittlerweile in Berlin aktiv und haben sich verpflichtet, in zwei Schichten bereit zu stehen und jeden Menschen zu befördern, der gerade eine Fahrt benötigt. All das zu Tarifpreisen, die vom Senat freigegeben werden, niemand zahlt mehr und niemand weniger.
Nun soll sich das ändern, bzw. hat die Veränderung schon begonnen. Der kleine P-Schein wurde gesetzlich ausgehebelt und somit wurde dem Mietwagensektor in die Hände gespielt. Seit ein paar Monaten explodiert die Anzahl der zugelassen Mietwagen in und um Berlin rum.
Diese Mietwagen mit Chauffeuren am Steuer spielen unqualifiziert Taxi. Sie missachten die Rückkehrpflicht und fahren nicht zum Betriebssitz zurück. Dies ist keine Verleumdung oder etwas ausgedachtes, dies können wir auf Papieren belegen und zu tausenden Augenzeugen bezeugen. Das ungerechte im Mietwagensektor ist, dass diese keine sicheren Endgeräte wie das Taxi besitzen und es keine sicheren Aufzeichnungen der Arbeitszeiten und der tatsächlich erwirtschafteten Umsätze gibt.
Die meisten Mietwagen sind im Landkreis Dahme Spreewald, Königswusterhausen usw. angemeldet aber absolvieren Ihre Tätigkeit in der Berliner Innenstadt. Wie kann man einen Wettbewerb garantieren, wenn die Rückkehrpflicht nicht überwacht wird? DieAufträge kommen akut über das Handy per App bei den Fahrern rein. Diese werden vonverschiedenen Anbietern vermittelt. Somit ist der Mietwagen so flexibel wie das Taxi und kann binnen Bruchteile von Sekunden bestellt und gerufen werden.
Keine Frage, Uber gehört aktuell zum größten Vermittler aber das ist noch nicht alles. Es gibt gerade ein Übermaß an Angeboten, welche unsere nächsten Ängste und Sorgen widerspiegeln. Uber, Talixo, Blacklane, Mydriver, Welcome Pick Ups, Follow me, Berlintransfer und kommende Vermittler wie Lyft, door2door usw. werden auf dem Wettbewerbsmarkt Platz einnehmen und dieExistenzen werden erneut bedroht.
Werden diese Unternehmen sich an die Gesetze halten oder Ausweichnieschen à la Uber nutzen? Hinzu kommen Konzepte wie Clever Shuttle, BVG Sharing „Sammelbusse“, Allygator (ADAC) und zu jedem Event eigene Shuttleservices. Obendrein gibt es Angebote wie Car2Go, Drivenow, Cambio, Flinkster und zahlreiche andere „Selbstfahrdienste“ . Zu den ständig wachsenden Konzepten gibt es keine gesetzliche Regelung, frei nach dem Motto „Der Markt wird sich von selbst regulieren.“
Das ist alles aber entsetzlich viel und beängstigend, denn ohne wirklich klar definierten Gesetze wird sich nichts regeln, außer das Konzerne Menschen mit Spottpreisen füttern und sich selbst mit hohenGewinnen aufpeppen werden. Der Folgeeffekt: Großunternehmen werden immer reicher und unsere Regierung wird dadurch mit immer mehr Interessengemeinschaften beschäftigt (Lobby und Interessenverwirklichungen).
Wir haben große Sorge, dass alles aus dem Ruder gerät und dem Verbraucher ein unübersichtliches Angebotsspektrum beschert. Zur Zeit ist das auch schon fast der Fall. Es kursieren Konzepte, die die Bedürfnisse eines Menschen mit Datenanalyse und errechneten Algorithmen schamlos ausnutzen. Mit Datenanalyse werden verstärkter Bedarf auf dem Marktanalysiert und mit hohenden Preisen belastet. Ausweichen ist kaum möglich. Die Algorithmen und Datenanalyse weiß ganz genau, wenn „alle“ anderen Optionen auch ausgelastet sind und berechnendementsprechend die Preise, der Verbraucher hat kaum Ausweichoptionen und wird somitausgebeutet, bzw. ausgenutzt.
Hier fehlt der Verbraucherschutz, aktuell geht Uber wie beschrieben vor. Dieses System ist ein Schritt davor, dass jeder damit beginnt und solche Bedürfnisse berechnen lässt. Dann haben wir womöglich bald Regenschirme, die bei Regen, Hagel oder Schnee viel teurer seinwerden als zu Trockenzeiten.
Eventuell wird der Wettbewerb dann auch soweit kommen, dass Apotheker im Winter bei Schnupfen oder Grippe für Medikamente viel mehr verlangt und alle Restaurants in der Stadt werden zu Frühstück-, Mittag- und Abendessenszeit die Preise salzig in die Höhe schießen. Solche Preisgestaltungen sind Menschenverachtend und dürfen nicht zur Regel werden. Ein Verbot für solche Datenanalysen ist unabdingbar.
Dies ist kein Zustand, welches man dem Angebot und Nachfrage Prinzip überlassen sollte. Wir als Verbraucher möchten durch unser System auch geschützt werden, sodass wir unser verdientes Geld nicht durch fragwürdige Methoden einfach veräußern müssen oder wir durch akutenZahlungsunfähigkeiten plötzlich untragbaren Situationen überlassen werden.
Desweiteren hat das Taxigewerbe nicht die Möglichkeit, solche Algorithmen in unsereArbeitsmethoden einfließen zu lassen, welches wieder unter Beweis stellt, dass der Wettbewerb nicht auf Augenhöhe stattfindet oder stattfinden kann.
Unser Appell an Sie: Wäre es nicht eher von Vorteil die Landesqualität bei zu behalten, ja sogar die schon geltenden und im Fundament funktionieren Gesetzen nur leicht an zu passen, damit der Wettbewerb auf Augenhöhe stattfinden kann? Mitbürger und Besucher werden diese Qualität spüren und zu Gesicht bekommen und dieses als Vorbild mit in Ihre Länder und Regionen mitnehmen.
Personenbeförderungsgesetze sind schon da und bedürfen theoretisch nur leichten Anpassungen, sodass jeder Anbieter zu den Vorgaben mitspielen kann. Eine Option wäre z.B. die Begrenzung der gesamt zugelassenen Gelegenheitsverkehrfahrzeuge (Taxi und Mietwagen). Warum Gesetze enthebeln, wenn das Fundament funktioniert und eine Basis für alle bietet?
Bitte hören Sie unsere Stimmen, wir brauchen Sie und haben Sie bewusst dahin gewählt, wo Sie jetzt sind. Wir hoffen, dass Sie nicht nur Lobbyisten Gehör schenken, sondern auch die Stimme abertausender Taxifahrer.
Diesen Brief haben wir frei verfasst, wie eine persönliche Ansprache, denn das ist es genau was es ist.
Ohne Umschweife und ohne eine förmliche Ausdrucksweise.
Dies ist unsere Stimme und wir vertrauen darauf, dass Sie reagieren und sich an uns wenden.
Vielen Dank
http://www.taxi-times.com/wir-haben-gro ... er-geraet/
Die Bundesregierung, Politiker und mächtigen Entscheidungsträger werden sich von einem solchen Brief und Appell aber nicht von Ihrem Weg abbringen lassen.