Flotter Öko-Zweisitzer
- homer
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Flotter Öko-Zweisitzer
Dieser flotte Öko-Zweisitzer stand im vergangenen Jahr in Norwegen zum Verkauf.
Vor dem Bruktbil posiert der stolze Besitzer und der hat allerlei Grund zu lächeln :
- nach über 7 Jahren privater Restaurierung ist endlich alles fix & fertig
- der Wagen ist gerade frisch TÜV-abgenommen (korrekt "EU-godkjent")
- dabei ist auch eine Ökobilanz/CO2-Messung gemacht worden und die bestätigt,
dass dieses Auto selbst einen Smart oder Alto in diesem Punkt um Längen schlägt
- der Verkäufer hat eine ausgesprochen solide Preisvorstellung
Wegen letzterem ist das nun heute leider nicht mein Auto und ich muss mich mit dem Rätsel begnügen.
Ich stell Euch dazu mal zwei Fragen :
1. die "einfache" :
Was ist das für ein Auto (Modell, Typ, Jahrgang und so) ?
2. (hoffentlich) nicht ganz so einfach :
Wie kommt dieses Auto auf einen CO2-Ausstoss bei etwa 40gr/km ?
(Zum Vergleich - ein Smart liegt bei etwas mehr als 100gr/km)
Vor dem Bruktbil posiert der stolze Besitzer und der hat allerlei Grund zu lächeln :
- nach über 7 Jahren privater Restaurierung ist endlich alles fix & fertig
- der Wagen ist gerade frisch TÜV-abgenommen (korrekt "EU-godkjent")
- dabei ist auch eine Ökobilanz/CO2-Messung gemacht worden und die bestätigt,
dass dieses Auto selbst einen Smart oder Alto in diesem Punkt um Längen schlägt
- der Verkäufer hat eine ausgesprochen solide Preisvorstellung
Wegen letzterem ist das nun heute leider nicht mein Auto und ich muss mich mit dem Rätsel begnügen.
Ich stell Euch dazu mal zwei Fragen :
1. die "einfache" :
Was ist das für ein Auto (Modell, Typ, Jahrgang und so) ?
2. (hoffentlich) nicht ganz so einfach :
Wie kommt dieses Auto auf einen CO2-Ausstoss bei etwa 40gr/km ?
(Zum Vergleich - ein Smart liegt bei etwas mehr als 100gr/km)
Der wuchtige Kühlergrill spricht für einen Chevrolet Baujahr 1936-1938 mit Holzvergaser!
Hanomag, Hentschel, Opel Blitz, Magirus Deutz und die üblichen Verdächtigen kommen nicht in Frage! Die Deutschen Nutzfahrzeuge hatten weder so einen klotzigen Kühlergrill, noch hatten deutsche Nutzfahrzeuge die Scheinwerfer seitlich an der Motorhaube! Die Deutschen hatten die Scheinwerfer entweder auf der Stoßstange oder auf dem Radkasten angebracht! Außetdem waren die Radkästen deutscher Fahrzeuge nicht so gerundet, sondern eher kantig!
Es handelt sich um einen Oldie aus amerikanischer Produktion! Darauf will ich mich mal festlegen! Wenn es kein Chevy ist dann muß das ein Dodge sein! Erstaunlicherweise hatte die Wehrmacht einen ziemlich großen Fuhrpark mit Nutzfahrzeugen von Chevrolet!
Hanomag, Hentschel, Opel Blitz, Magirus Deutz und die üblichen Verdächtigen kommen nicht in Frage! Die Deutschen Nutzfahrzeuge hatten weder so einen klotzigen Kühlergrill, noch hatten deutsche Nutzfahrzeuge die Scheinwerfer seitlich an der Motorhaube! Die Deutschen hatten die Scheinwerfer entweder auf der Stoßstange oder auf dem Radkasten angebracht! Außetdem waren die Radkästen deutscher Fahrzeuge nicht so gerundet, sondern eher kantig!
Es handelt sich um einen Oldie aus amerikanischer Produktion! Darauf will ich mich mal festlegen! Wenn es kein Chevy ist dann muß das ein Dodge sein! Erstaunlicherweise hatte die Wehrmacht einen ziemlich großen Fuhrpark mit Nutzfahrzeugen von Chevrolet!
Der Grill ist eindeutig Chevy, aber das kantige Führerhaus macht mich bissl stutzig. Baujahr demzufolge frühe 30´er Jahre.
Edit: Das könnte daran liegen das es ein sehr ähnlicher GMC ist! ca. 38-39 gebaut.
vlt. hat er ja den zu Kriegszeiten gern verwedeten Holzvergaser...
Edit: Das könnte daran liegen das es ein sehr ähnlicher GMC ist! ca. 38-39 gebaut.
vlt. hat er ja den zu Kriegszeiten gern verwedeten Holzvergaser...
Tabakgenuss ohne Rauch? www.snus.de
- Thomas-Michael Blinten
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Das mit der größeren Kabine liegt sicher daran daß es sich dabei nich um einen 1/2t Pick Up handelt sondern um einen richtigen LKW mit mehr al 5t. gebaut wurden soweit ich rausbekomme bis 11t.
Ich tippe deshalb auf Chevrolet oder GMC (fast identischer Grill) der Baujahre 37-39
Ich tippe deshalb auf Chevrolet oder GMC (fast identischer Grill) der Baujahre 37-39
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- Thomas-Michael Blinten
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Vor allem darf man nicht vergessen das damals in Scandinavien viele dieser amerikanischen LKW umgebaut und genutzt wurden.
Also tippe ich einmal auf ein Chevy-Fahrgestell und -Kabine als Holzvergaserumbau mit verkürzter Ladefläche.
Also tippe ich einmal auf ein Chevy-Fahrgestell und -Kabine als Holzvergaserumbau mit verkürzter Ladefläche.
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)
Mit Plane auch ganz schick. Mit kasten wär am besten. Sind ja viele früher mit in den Urlaub gefahren. Mit der Wehrmacht.
DEREGULIERUNG IST AUCH NUR REGULIERUNG. ZIELFÜHRENDE VORSCHLÄGE? NEIN? ACH SO!
Taxi_2017 ist gut, innovativ, technisch top, hat beste Fahrzeuge zu vernünftigen, regulierten Preisen
http://www.yumpu.com/de/document/view/2 ... toi-studie#
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- homer
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Ja Watti, hast ja recht, ich hab nur aktuell zu viel anderes zu tun.Wattwurm hat geschrieben:Nun laß mal die Katze aus dem Sack, Homer! Wir wollen nicht dumm sterben...
Die ausführliche Antwort gibt´s heute Abend, vermutlich eher sehr spät.
Da gehören weitere Bilder usw. dazu und das braucht etwas Ruhe und Zeit.
Vorab nur soviel :
Ja, Watti hat es weitestgehend getroffen und noch dazu sehr fix. Respekt !
Ein paar Pünktchen muss er allerdings an DD211 abgeben, der das noch schön präzisiert hat.
- homer
- Vielschreiber
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Also denn :
Deutlicher Sieger nach Punkten ist eindeutig Watti, den ich hiermit zum Arenicola marina befördere
Eine Handvoll Punkte musst Du aber auch an DD211 abgeben, der hat das noch sehr schön vertieft.
Respekt allen beiden - sehr gut und vor allem schnell getroffen !
Das Auto ist in der Tat ein Chevrolet, Baujahr ist allerdings 1940.
Genauere technische Daten kommen weiter unten, das wichtigste ist eigentlich das hier :
Damit läuft er nämlich, das ist sozusagen der Blick in den Tank.
Wie DD211 ganz richtig betont, das ist ein "richtiger" LKW, zulässiges Gesamtgewicht bei 5800 kg
für den Motorwagen, dazu kommt wie unten zu sehen noch ein Anhänger zum Langholztransport.
Ausgeliefert wurde das gute Stück zunächst nach Schweden, an "Televerket", das ist oder war
zumindest das staatliche Unternehmen, welches die Telefonleitungen und Telegrafenkabel verlegt.
Deshalb ist der LKW auch von Beginn an für Holztransporte mit einem kleinen Anhänger ausgelegt worden, so :
Hier erkennt man auch schon ganz schön den grossen Holzvergaser hinter der Fahrerkabine.
Angetrieben wird der LKW von einem Ottomotor mit 105 PS, also eigentlich mit Benzin.
Das macht aber natürlich nicht so recht Sinn, zumal dann, wenn man damit dauernd in sehr
waldreichen Gegenden mit Unmengen von billigem Abfallholz unterwegs ist.
Zwar sieht´s dann im Vorgarten vielleicht etwa so wie auf dem nächsten Bild aus, das wäre da aber
völlig normal. Nur der Tankwart weint leise, weil er von dem bueschen Motoröl ab und zu nicht leben kann
Zusätzlich hat das Auto später auch noch abnehmbare Bordwände bekommen,
man kann damit also auch ganz normal was auf der Pritsche transportieren, also Einkaufen fahren oder so.
Einige Zeit nach dem 2. Weltkrieg wurde das Auto erst nach Norwegen verkauft,
der Kontakt mit der deutschen Wehrmacht ist ihm daher zum Glück ganz erspart geblieben.
Wenigstens zwei bis drei Jahrzehnte hat das Teil brav im bäuerlichen Forst geackert,
in der Provinz Nord-Trøndelag, so gute 100 km nördlich von Trondheim.
Irgendwann wollte der Holzvergaser nicht mehr so recht und es gab ja auch inzwischen
viele neue, grosse, bequeme, dieselbetriebene Alternativen.
Also landete der Veteran mit zarten 45 oder so in irgendeiner Ecke und wurde vergessen.
Etwa 1998 fand ihn zufällig der letzte Besitzer und kaufte den Schrott für´n Appel und´n Ei.
Danach hat er dann allerdings noch fast acht Jahre privat dran geschraubt und restauriert,
bis alles - echt alles, vor allem die Holzvergaseranlage - wieder funktionierte,
womöglich besser als im Auslieferungszustand. Auch im Fahrerhaus wurde alles liebevoll
in Holz und Leder restauriert, nur die Elektrik ist mit 6V nicht mehr zeitgemäss, tut´s aber.
Leider hat das Teil dann als Sammlerstück (nachdem das zuerst niemand haben wollte)
einen soliden sechsstelligen Kronenbetrag erzielt, also leider etwas zuviel für einen armen Wurm wie mich
Ich hab übrigens nicht so ganz verstanden, wie die Norweger auf diese Ökobilanz gekommen sind,
den genial günstigen Kraftstoffpreis hätte ich aber schon sehr gerne mitgenommen -
auch wenn mensch einmal in der Woche dafür los muss, ´ne Runde Kraftsoff hacken
Und auch der Punkt Langlebigkeit hat mich bei inzwischen etwa 72 Jahren natürlich durchaus überzeugt.
Deutlicher Sieger nach Punkten ist eindeutig Watti, den ich hiermit zum Arenicola marina befördere
Eine Handvoll Punkte musst Du aber auch an DD211 abgeben, der hat das noch sehr schön vertieft.
Respekt allen beiden - sehr gut und vor allem schnell getroffen !
Das Auto ist in der Tat ein Chevrolet, Baujahr ist allerdings 1940.
Genauere technische Daten kommen weiter unten, das wichtigste ist eigentlich das hier :
Damit läuft er nämlich, das ist sozusagen der Blick in den Tank.
Wie DD211 ganz richtig betont, das ist ein "richtiger" LKW, zulässiges Gesamtgewicht bei 5800 kg
für den Motorwagen, dazu kommt wie unten zu sehen noch ein Anhänger zum Langholztransport.
Ausgeliefert wurde das gute Stück zunächst nach Schweden, an "Televerket", das ist oder war
zumindest das staatliche Unternehmen, welches die Telefonleitungen und Telegrafenkabel verlegt.
Deshalb ist der LKW auch von Beginn an für Holztransporte mit einem kleinen Anhänger ausgelegt worden, so :
Hier erkennt man auch schon ganz schön den grossen Holzvergaser hinter der Fahrerkabine.
Angetrieben wird der LKW von einem Ottomotor mit 105 PS, also eigentlich mit Benzin.
Das macht aber natürlich nicht so recht Sinn, zumal dann, wenn man damit dauernd in sehr
waldreichen Gegenden mit Unmengen von billigem Abfallholz unterwegs ist.
Zwar sieht´s dann im Vorgarten vielleicht etwa so wie auf dem nächsten Bild aus, das wäre da aber
völlig normal. Nur der Tankwart weint leise, weil er von dem bueschen Motoröl ab und zu nicht leben kann
Zusätzlich hat das Auto später auch noch abnehmbare Bordwände bekommen,
man kann damit also auch ganz normal was auf der Pritsche transportieren, also Einkaufen fahren oder so.
Einige Zeit nach dem 2. Weltkrieg wurde das Auto erst nach Norwegen verkauft,
der Kontakt mit der deutschen Wehrmacht ist ihm daher zum Glück ganz erspart geblieben.
Wenigstens zwei bis drei Jahrzehnte hat das Teil brav im bäuerlichen Forst geackert,
in der Provinz Nord-Trøndelag, so gute 100 km nördlich von Trondheim.
Irgendwann wollte der Holzvergaser nicht mehr so recht und es gab ja auch inzwischen
viele neue, grosse, bequeme, dieselbetriebene Alternativen.
Also landete der Veteran mit zarten 45 oder so in irgendeiner Ecke und wurde vergessen.
Etwa 1998 fand ihn zufällig der letzte Besitzer und kaufte den Schrott für´n Appel und´n Ei.
Danach hat er dann allerdings noch fast acht Jahre privat dran geschraubt und restauriert,
bis alles - echt alles, vor allem die Holzvergaseranlage - wieder funktionierte,
womöglich besser als im Auslieferungszustand. Auch im Fahrerhaus wurde alles liebevoll
in Holz und Leder restauriert, nur die Elektrik ist mit 6V nicht mehr zeitgemäss, tut´s aber.
Leider hat das Teil dann als Sammlerstück (nachdem das zuerst niemand haben wollte)
einen soliden sechsstelligen Kronenbetrag erzielt, also leider etwas zuviel für einen armen Wurm wie mich
Ich hab übrigens nicht so ganz verstanden, wie die Norweger auf diese Ökobilanz gekommen sind,
den genial günstigen Kraftstoffpreis hätte ich aber schon sehr gerne mitgenommen -
auch wenn mensch einmal in der Woche dafür los muss, ´ne Runde Kraftsoff hacken
Und auch der Punkt Langlebigkeit hat mich bei inzwischen etwa 72 Jahren natürlich durchaus überzeugt.