Modellpolitik der Hersteller

Neue Autos, Fahrberichte, Ärger und Zufriedenheit mit Marken und Typen, alternative Antriebsarten.
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Wattwurm
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Modellpolitik der Hersteller

Beitrag von Wattwurm » 02.11.2008, 12:08

Die absatzprobleme der autohersteller haben diese zum teil selbst zu verantworten!

Als die benzinpreise schwindelerregende höhen erreichten und das thema "Sprit-und damit geld sparen" und alternative energieträger wie erdgas und autogas ganz oben auf der agenda stand, wuselte die autoindustrie weiter vor sich herum, als wenn dieses thema überhaupt nicht zur debatte stand!

Die automobilhersteller warfen spritfressende und umweltverpestende modelle wie den Kuga, den Touareg, den Tiguan, den Q7 oder den Cayenne auf den markt mit ganz vielen pferdestärken, mit viel brummbrumm und ganz viel Co2-aus dem auspuff! Hoch lebe der Vorgang!! Alles was zählte und leider immer noch zählt ist PS und Hubraum, alles andere ist egal! Ökologischer Fußabdruck und Klimabilanz? Was ist das?

Umwelt- und Energiebewußte autokäufer wurden in unseren hochglanzpolierten autohäusern wie alliens bestaunt und viele autoverkäufer wurden auf dem falschen fuß erwischt, wenn fragen der kaufinteressierten auf sie niederprasselten wie zum beispiel welches modell denn langfristig mehr kosten spart, autogas oder erdgas? Bei Fragen zum thema der energieeffizienz beider kraftsstoffe im vergleich schaute man in entgleisende gesichter...!

Panik ergriff die automobilbranche angesichts schwindender absatzzahlen und man warf mogelpackungen auf den markt! Nur auf schnurgerade teststrecke ohne stau und ohne ampelstopps, bei rückenwind und mit leichtlaufreifen und speziellen leichtlaufölen, die so teuer sind, das die sich kaum ein ottonormalverbraucher oder ottonormaltaxiunternehmer leisten kann, sind die Herstellerangeben zum Spritverbrauch einhaltbar! Im harten Taxialltag mit ganz vielen Stopps und Go´s und Stausteherei sind diese geschönten und das schlechte gewissen beruhigende zahlen nicht zu erreichen!

Ich hätte gerne eine Taxi für weniger als 20.000 Euro einschl.Steuer! Ich bin auch mit 70 PS anstatt mit 170 PS glücklich und zufrieden und ich muß nicht mit nervenaufreibenden 220 Km/H über die Autobahn brettern! Ich brauche auch kein ADS, EPS, ASR, ADP, ÖTV und OMS weil ich gar nicht weiß was das alles für ein Firlefanz ist und wozu das überhaupt gut sein soll...!

Quo Vadis Automobilindustrie? Ich bin gespannt auf eine Antwort! Und solange ich auf diese Antwort warten muß, kaufe ich mir kein neues Auto, Basta!

Für 40.000.- Euro kann ich mir eine Eigentumswohnung kaufen! Die hält für´s ganze Leben! Soviel Geld will ich aber für ein Auto das nur ein paar Jahre hält und einen ganz enormen werteverlust nach sich schleppt nicht ausgeben!

nicht egal !
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Beitrag von nicht egal ! » 03.11.2008, 01:50

... und denke mal an die Autos , wo man noch nicht mal das Fahrlicht selbst auswechsen kann bzw . wenn man es könnte , was man alles abbauen müsste ... :lol:

An meinem alten Mescedes kann ich noch vieles selber reparieren , damit fängt es an ... bei den heutigen Neufahrzeugen heisst es bring mich bitte in die Werkstatt und das kostet jedesmal gutes Geld .


n.e !

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Beitrag von Wattwurm » 03.11.2008, 20:48

1985 hat ein D 200 W123, das war der Arbeitsgaul im Taxigewerbe ca. 28.000 DM Brutto (ohne Rabatt) gekostet! Der Wagen hatte 44KW/60 PS bei 1988ccm Hubraum! Das Auto war unverwüstlich und unkaputtbar!

2008 muß ich für eine E 200 CDI Limousine ca. 40.000.- Euro Brutto ( ohne Taxirabatte) abdrücken, also umgerechnet ca. 75.000 DM...

Der Preis für unser Arbeitsgerät hat sich innerhalb von etwas mehr als 20 Jahren fast verdreifacht!!!!

Frage: Haben sich unsere Umsätze innerhalb dieses Zeitrahmens auch verdreifacht? Wohl eher nicht!

Man kann das ganze auch auf Ottonormalverbraucher übertragen: 1985 kostete ein VW Golf 15.000 DM-17.000 Mark, heute wird man für das im Grunde genommen gleiche Produkt, nur etwas aufgehübscht und mit ganz viel unnützen Kram ausgestattet 25.000 Euro los!

Frage: Haben sich Löhne und Gehälter auch innerhalb von etwas mehr als 20 Jahren in diesem Tempo entwickelt? Wohl eher nicht!

Daher meine Behauptung: Die Automobilindustrie baut an den Bedürfnissen der Kunden vorbei! Und unter Bedürfnis verstehe ich den Wunsch nach einem bezahlbaren, zuverlässigen und robusten Produkt!

Wo steigt ein Kunde lieber ein? In ein Taxi der gehobenen oberen Mittelklasse, also in eine 60.000 Euro Bonzenschleuder mit einem unfreundlichem Sack am Lenkrad, oder dann doch lieber bei dem netten freundlichen Taxifahrer der den Opel Vectra oder den Dacia fährt...?

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Beitrag von jr » 04.11.2008, 01:13

Im Jahr 1985 fand sich in den Mercedes-Preislisten kein 123 D mehr. Die letzten 200 D der Baureihe kosteten brutto 28887,60 DM. Allein mit dem damals orderbaren Zubehör, das heute serienmäßig vorhanden ist, kam der 200 D auf über 43.000 DM.

Aber sonst gebe ich Dir recht: Die Autoindustrie hat - mit tatkräftiger Unterstützung der gesamten Motorpresse - stets nur auf die Tube gedrückt. Und das ist auch jetzt das einzige, was ihr als Lösung einfällt. Selbst wenn die Massens-SUV kleiner werden, bedeutet das nicht Spritersparnis, weil sie eben nicht den dicken Geländewagen ersetzen sondern das kleine Kompaktauto.

In diesem Sinn ist es schlicht erbärmlich, daß die EU sich nicht mit ihren Vorstellungen von Grenzwerten hat durchsetzen können. Allein die Option, virtuelle Verbrauchsminderungen anzurechnen, ist einfach nur noch lächerlich.

Das Zulassungsfiasko für die PKW-Hersteller hat aber sicher auch andere Gründe:
Die Industrie habe versäumt, rechtzeitig kraftstoffsparende Techniken zu entwickeln. Die Absatzprobleme seien nicht Folge der Finanzkrise, sondern einer jahrelang verfehlten Modellpolitik.
...
Ob die Probleme tatsächlich auf eine verfehlte Modellpolitik zurückzuführen sind, ist zumindest fraglich. Tatsächlich tickt in der Automobilindustrie schon seit Jahren die Zeitbombe der Überkapazitäten ...

http://www.heise.de/autos/Kritik-an-Kfz ... kel/s/6763

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Beitrag von Wattwurm » 04.11.2008, 08:02

Insgesamt betrachtet, wurde die autoindustrie auf einem vollkommen falschen fuß erwischt!

Bedingt durch die vorgaben aus der politik, zum beispiel der umstellung der KfZ-Steuer auf den Co2-Ausstoß, der einrichtung von umweltzonen, der teilweisen streichung der pendlerpauschale und der ansteigenden kraftstoffpreise, gab es eine enorme nachfrage für kleinere und niedriger motorisierte fahrzeuge, die sich nach möglichkeit auch problemlos mit erdgas oder autogas betreiben lassen konnten. Auf diese nachfrage ist die autoindustrie immer noch nicht vorbereitet!

Krampfhaft versucht man den interessierten autokäufer fahrzeuge aufzuschwatzen, mit ganz viel hubraum und horsepower unter der haube! Man hat die zeichen der zeit in den konzernzentralen der autoindustrie immer noch nicht erkannt!

Es ist überhaupt kein geheimnis das einige vorgängermodelle der hersteller, weniger sprit verbraucht haben und weniger abgase in die Luft geblasen haben als die derzeit aktullen modelle, auch wenn man sie in namen verpackt hat, die irgendwie nach frischer meeresluft klingen!

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Beitrag von DD 211 » 04.11.2008, 16:38

Die Autos werden ja nicht nur immer teurer weil sinnloser Firlefanz drin ist. Den grössten Kostentreibe sehe ich in der Sicherheitstechnik. Ich glaube 1985 gab es noch keine Airbags, kein ABS, kein ESP nein nichtmal hintere Kopfstützen, geschweige denn einen Dreipunktgurt hinten mittig. Heute sind Autofahrer bis zu einer "Aufprallgeschwindigkeit" von 64 km/h ziemlich sicher. Besonders im Mercedes. Ind der noch aktuellen E-Klasse kommt beim Unfall sogar Pyrotechnik zum Einsatz um die Motorhaube besser zu falten und eventuelle Fussgänger zu schützen (Aus Kostengründen fällt das beim w 212 wieder weg).
Nur Nebenbei, 1985 kamen auf Westdeutschen Strassen noch ca. 20000 Personen ums Leben, heute sind das in Gesamtdeutschland noch ca. 5000. Da liegt der Hase im Pfeffer.
Also wenn du auf all das verzichten willst kauf einen Dacia Logan, der ist am nähesten an 1985 dran.
Tabakgenuss ohne Rauch? www.snus.de

q

Beitrag von q » 04.11.2008, 17:14

Die Automobilindustrie baut an den Bedürfnissen der Kunden vorbei!
Was? Die Automobilindustrie baut das, was die Kunden wollen: Höher, breiter, schneller. Schei** auf die Umwelt. Mit 100 PS bist du heutzutage schon untermotorisiert.

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Beitrag von Wattwurm » 04.11.2008, 22:09

Also auf Airbag und ABS, Sicherheitsgurte und Kopfstützen will wohl keiner mehr verzichten, ich auch nicht! Und selbst das billigauto von Dacia hat diese segensreichen sachen serienmäßig!

Wer sich den straßen- und witterungsbedingungen anpaßt und dementsprechend vorsichtig fährt, benötigt kein EPS und ASR! Diesen Firlefanz benötigen nur Vollgasidioten!

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Beitrag von Wattwurm » 04.11.2008, 22:14

vas hat geschrieben:
Die Automobilindustrie baut an den Bedürfnissen der Kunden vorbei!
Was? Die Automobilindustrie baut das, was die Kunden wollen: Höher, breiter, schneller. Schei** auf die Umwelt. Mit 100 PS bist du heutzutage schon untermotorisiert.
Eben nicht! Warum stehen SUV´s und Pickups wohl millionenfach auf Halde? Nächstes jahr bekommt ihr diese Dinger für´n appel und ein ei und ohne anzahlung hinterher geschmissen! Es wurde über den bedarf hinaus produziert! Man hat sich total verkalkuliert in den konzernzentralen!

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Beitrag von jr » 05.11.2008, 18:12

Die Bundesregierung hat leider kein Herz für Normal-Autokäufer, gefördert werden bevorzugt Spritschlucker:
http://www.heise.de/autos/Beschlossen-S ... kel/s/6775

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Beitrag von Wattwurm » 19.11.2008, 20:46

Die japaner haben mal wieder alles richtig gemacht! Während es deutschen automobilbauer so ganz allmählich und fast schon zu spät dämmert, das ordentlich horsepower und ganz viel kubik unter der haube, nicht das alleinselig machende ist, habe die japaner weitsicht bewiesen und setzten schon viel früher auf downsizing! Während Toyota mit seinen sparsamen autos mit der produktion kaum noch nach kommt, und sich vor nachfrage kaum nocht retten kann, stehen 7er BMW wie Blei in den autohäusern. Die sind kaum noch zu verkaufen!

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Beitrag von jr » 19.11.2008, 21:48

Toyota hat zur Zeit auch Probleme und muß die Bänder anhalten. In Deutschland ist Toyota in diesem Jahr der einzige Massenhersteller, der massiv an Marktanteilen verloren hat. Auch dort ist also nicht alles Gold, was glänzt.

Auch wenn die Autoindustrie nicht für alle derzeitigen Probleme selbst verantwortlich ist, will ich nur hoffen, daß die Politiker in USA und D/EU keine Kohle in diese maroden Pötte steckt. Wenn schon Geld, dann bitte in Zukunftsträchtiges und nicht in eine Industrie, die nicht zukunftswillig ist.

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Beitrag von Wattwurm » 20.11.2008, 16:35

Was mich immer wieder ärgert ist das Taxi-Heute, die ich an sonsten sehr schätze, seine Fahrzeugneuvorstellungen grundsätzlich immer mit PS und Hubraum beginnt. Verbrauch und CO2-Ausstoß immer zu letzt! Dadurch manifestiert man das falsche Denken im Kopf der Leute auf Ewigkeit!

http://www.taxi-heute.de/nachricht/news.php?id=19193

http://www.taxi-heute.de/nachricht/news.php?id=19155

Ich persönlich setze ganz andere Prioritäten:

1. Was kostet das Auto
2. Wieviel verbraucht das Auto
3. In welche Typen-Klasse wird das Auto von der Versicherung eingruppiert
4. CO2-Ausstoß
5. Hubraum
6. PS

Solche Autos wie den BMW X5, Porsche Cayenne, Audi Q7 sollte man verbieten! Das sind Dreckschleudern und Spritfresser! In Amerika sind diese Autos unverkäuflich!

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