Guter_Kollege hat geschrieben:*** und Trinkgeld? Glaubste doch selbst nicht.
WOW was kennst du mich schlecht!
Ich glaube es gibt niemanden, der gute Dienstleistung so exorbitant honoriert, wie ich.
Und zwar insbesondere da, wo der Dienstleister sehr schwer, sehr wenig Geld verdient.
Wenn ich ein Haus für 5 Mio € kaufe (fiktiv, noch nicht vorgekommen) und der Makler sich den Hinten bis zum Umfallen aufreißt, dann bekommt er trotzdem kein Tip von mir.
Ganz einfach, weil der für den Verkauf 300.000 € Courtage von mir bekommt, wir finanziell auf einer Ebene sind und ein Trinkgeld sowieso lächerlich oder Peanuts wären.
Wenn mich aber Taxi-Fahrer, Pförtner, Paketfahrer, Gastro-Personal, Küchenpersonal, Putzfrauen, etc. mega gut verdienen, dann erhalten die von mir ein exorbitant hohes Trinkgeld!
Ganz einfach, weil es mir absolut nicht weh tut - und diese Leute es aber verdient haben.
Das Problem:
Die meisten Dienstleister schaffen es mit Pauken und Trompeten ihr Trinkgeld zu verspielen. Und dann gibt es 0. 0,00.
Ich gebe kein Mitleids-Trinkgeld.
Es gibt bei mir 3 Möglichkeiten:
a) Alles war wie zu erwarten. Nichts negatives: Ziemlich exakt 10%, bzw. mindestens 3,-4 € (Bei 6 € Taxi-Fahrt gebe ich nicht 6,60 €, sondern 10 €).
b) Ich habe mich geärgert: 0,00 € Trinkgeld, dazu noch ein Spruch über meine Unzufriedenheit (Fahrer nimmt nicht kürzesten weg; will, dass ich ins erste Taxi einsteige; Raucht im Taxi; Telefoniert während der Fahrt; etc.)
c) Der Fahrer hat Dienstleistung verstanden. Kommt selten vor, gibt es aber. Und ist ganz leicht. Dann gibt es 10 - 70 € Trinkgeld. Wenn die Fahrt 6,60 € kostet, der Fahrer einen positiven Klopper gebracht hat, dann gibts auch mal einen 20er.
2 Beispiele gefällig?
Vor 2 Wochen war ich am Sonntag mit einem Geschäftspartner essen. Es galt einen für mich wichtigen Deal zu verhandeln.
Den ganzen Abend wurden wir von einer bezauberenden, reizenden Dame bedient, welche die aufmerksamste Kellnerin war, welche ich jemals erlebt habe.
Sie war nicht nur unendlich hübsch sondern hat wirklich den Abend perfektioniert.
Doch ein wenig unerwartet habe ich den Deal dann eingetütet. Auch dank der Dame. Per Handschlag besiegelt -> gilt bei uns mehr als ein Vertrag. Mit einem Schlag habe ich eine ordentliche Provision verdient. Ich habe während des Abendessens wahrscheinlich mehr verdient als die Dame mit 2 Jahren Kellnern.
Essen + Trinken hat irgendwas um die 240 € gekostet.
Ich habe ihr die Karte hingehalten und Centgenau bezahlt.
Dann habe ich ihr erzählt wie traumhaft der Abend dank ihr war, habe ihr noch einmal die Karte fürs Trinkgeld gegeben, gefragt ob ich den Betrag selbst eintippen darf. Und habe mich dazu entschlossen 1% meiner Provision an sie zu übergeben.
Dieses Trinkgeld zahle ich aus eigener Tasche! Zwar wird es mir von meiner Brutto-Provision abgezogen - aber es wird mir abgezogen!
Am übernächsten Tag hat die Dame in meiner Firma angerufen und wollte mich sprechen. Meine Assistentin hat sie nicht durchgelassen, mir aber ihre Rückrufnummer zukommen lassen.
Sie wollte sich noch einmal dafür bedanken und konnte es am Abend nicht glauben.
Ich habe die Gelegenheit genutzt und sie noch einmal zum Essen eingeladen, damit sie auch einmal solch einen schönen Abend genießen darf, wie sie sonst bereitet.
Der Beleg:
http://d.pr/i/1hRrP
Taxi-Fahrer hätten wir auch das Potential zu. Es wäre so einfach sich 10, 20, 40 € Trinkgeld zu verdienen.
Doch die meisten schaffen es noch nicht mal ihren Service "ausreichend" zu erledigen.
Beispiel:
Bring doch einmal den Satz "Ich habe es ein wenig eilig." zum Taxi-Fahrer.
Ein Fahrer hat mich einmal zum Flughafen gefahren als ob es um das Leben seiner Tochter ging. Das war irgendein Südländer.
Auf dem Weg dorthin hat er eine Blanko-Quittung unterschrieben und mir gegeben. Den Betrag sollte ich selbst eintragen.
Er hat das unmögliche geschafft und ich habe meinen Flieger noch bekommen. Es standen irgendwas um die 50 € auf der Uhr. Beim Aussteigen habe ich ihm einen 100er hingeschmissen.
90% der Fahrer reagieren auf den Satz mit "Wissen Sie? Es gibt Verkehrsregeln. Da muss ich mich dran halten. Und es lohnt nicht, wenn ich für 50 € meinen Führerschein verliere."
Ist klar. Wenn es darum geht einen Auftrag zu bekommen, und vor dem Kollegen da zu sein, dann rasen Taxi-Fahrer als es ob es um das Leben ihrer Kinder ginge.
Wenn es darum geht pünktlich zu ihrem Fußballspiel zu kommen, gibt es keine Rücksicht auf Verluste.
Aber wenn der reiche Schnösel möchte, dass der Fahrer ihn mal mit 10-15 km/h über dem Limit befördert, dann wird 5 km/h unterhalb gefahren. "Dem zeig ich jetzt mal wer der Chef ist"...