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von Löwenzahn » 21.10.2015, 12:14
Gibt es nicht, sollte es aber. Meine Gedanken sind mal wieder in Berlin in der unmittelbaren Nähe vom Alexanderplatz.
Die Karl-Liebknecht-Straße ist regelmäßig zugestaut. Vor gut einem Monat war sie noch frei.
Was hat sich verändert?
Nun, früher gab es an der Hauptkreuzung Karl - Liebknecht - Straße / Spandauer Straße drei Fahrspuren und eine Hauptampel für alle Richtungen. An einer solchen großen Kreuzung sollte es theoretisch eine Linksabbiegerampel geben, ist in der Praxis aber nicht notwendig, weil aus Richtung Brandenburger Tor wenig Verkehr kommt. Der wird von ganz anderen Ampeln zurückgehalten. Der Verkehr hat sich damit sehr gut aufgelöst.
Jetzt muss irgendeiner mit dieser Ampelregelung unzufrieden gewesen sein. Das können nur die Fußgänger sein. Ich gehe davon aus, dass es einigen von denen angestunken hat, an drei Ampeln zu warten um eine Straße zu überqueren. Warum? Weil zwischen unserer Fahrtrichtung und dem Gegenverkehr noch eine Straßenbahnhaltestelle ist, die an der Hauptampel endet. Man schafft es zu Fuß nicht innerhalb einer Ampelphase die Straße zu überqueren, weil eine von den drei Fußgängerampel immer rot ist.
Ich habe mir das vor Ort mal angesehen, warum man denn überhaupt eine lange Ampelphase dort braucht. Der Hauptgrund sind die Sehenswürdigkeiten. Die Masse an Touris laufen vom Fernsehturm am Alexanderplatz zum Berliner Dom.
Man ist ganz pfiffig und hat sich wohl überlegt, dass diese Masse an Touris nicht alle auf der Mittelinsel Platz finden. Die würden ja die Straßenbahn blockieren. Deshalb wäre es doch sinnvoll, die Touris hinter der Straßenbahn die Karl-Liebknecht-Straße überqueren zu lassen. Also brauchen wir eine weitere Fußgängerampel.
Und genau das ist passiert. Der Linksabbiegeverkehr der Karl-Liebknecht-Straße hat nun eine separate Ampel an der Hauptkreuzung und keine 20 Meter davor steht nun eine Fußgängerampel, die den gesamten Verkehr ausbremst. Die Linksabbiegerampel ist so kurz eingestellt, dass noch nichtmal alle Linksabbieger zwischen Hauptkreuzung und Fußgängerampel über die Kreuzung kommen. 3 Autos von 6 schaffen es gerade so. Der gesamte Verkehr kommt zum Erliegen. 1 km Stau auf der Karl-Liebknecht-Straße zwischen Spandauer Straße und Alexanderstraße. Jeden verfluchten Tag. Nur damit die Fußgänger die Straße überqueren können.
Blitzerampel für Fußgänger, wie komme ich auf diesen Schwachsinn? Ganz einfach: Weil Fußgänger Ihren Vorteil nicht nutzen. Diese Idioten. Der ganze Ärger, Stress völlig umsonst, weil die Fußgänger 100 Meter vor der Ampel die Straße überqueren und dann an den Straßenbahngleisen entlanglaufen, weil über die Gleise kommen sie ja nicht, steht ja ein Meterzaun dazwischen. Und selbst diejenigen, die mit Vernunft auf dem Gehweg bis zur Ampel vorlaufen, gucken nur ob die Straße frei ist und laufen bei Rot rüber.
Schönen Dank. Jeder PKW der links abbiegen will hat auch eine freie Kreuzung und Gegenspur, kann das nur nicht nutzen, weil die Ampel rot ist.
Ist das nicht bescheuert? Da stellt man denen so einen Vorteil bereit und die halten sich noch nicht an die Regeln.
Lieber Senat, diese Fußgängerampel gehört abgerissen!
Ich erinnere mich an einen Zeitungsartikel. Da wollten sie die Spandauer Straße zwischen Karl-Liebknecht-Straße und Molkenmarkt komplett sperren und eine Fußgängerzone daraus machen. Man wird ja sehen, inwiefern dieser Gedanke verworfen wurde. Als Taxifahrer kann ich sagen, wir sind sowohl auf die Spandauer Straße als auch der Karl-Liebknecht-Straße angewiesen. Die muss für Autos frei bleiben.
Jeder, der Berlin besuchen möchte, kann sich gerne mal 10 Minuten für 1-2 Kilometer Fußmarsch Zeit nehmen und die Strecke von Alexanderstraße bis Berliner Dom ablaufen und beobachtet doch einfach mal, wieviele Möglichkeiten es für Fußgänger gibt, die Straße zu überqueren und wieviele sich nicht daran halten.