Versäumnisse

[nightrider]

Wie man an all den aktuellen Threads sieht steht das Gewerbe Kopf, warum, ganz einfach weil es durch die neuen Entwicklungen wohl so Einigen mittelfristig „an den Kragen” geht, teilweise berechtigt, teilweise aber auch unberechtigt.

Leider typisch für unser Gewerbe, es fehlt der Zusammenhalt, jeder ist sich selbst der Nächste, die Folge gegenseitige Schuldzuweisungen, gegenseitiges „Zerfleischen” und herumgestochere in Paragraphen und Verordnungen bis hin zu endlosen Haarspaltereien.

Eine Tatsache wird jedoch geflissentlich übersehen, die Tatsache nämlich, dass das gesamte Gewerbe seit es besteht niemals richtig reformiert und an „moderne Zeiten” angepasst wurde.
Angefangen mit dem PbefG, über BoKraft, bis hin zu Tarif- und Taxiordnungen sind wir grundsätzlich auf einem Stand aus den 50er Jahren, teilweise sogar noch aus Vorkriegszeiten.

Sowohl unsere Verbände, als auch viele Taxler haben sich Jahrzehnte gegen fast jede Neuerung gewehrt, selbst nötige Tarifanpassungen wurden oft von uns, bzw unseren Verbänden viel zu lang blockiert mit teilweise haarsträubenden Argumenten. An die Gesetze und Verordnungen wollte schon gar Keiner ran, das Motto „nur ja keine Veränderungen”.
Der Gesetzgeber und die Kommunen machen von sich aus selbstverständlich gar nichts, so lange keine ernsthaften Forderungen seitens des Gewerbes kommen tun die nichts, warum auch, wenn nichts kommt ist ja scheinbar alles bestens. Der Gesetzgeber hat auch Jahrzehnte alle Augen zu gemacht was die teils maroden Zustände betrifft, man sah dort lange Zeit keinerlei Handlungsbedarf.
Jetzt plötzlich sieht der Gesetzgeber Handlungsbedarf und haut gleich richtig drauf und zwar auf die, denen er Jahrzehnte untätig zugeschaut hat.
Mit einem Schlag bricht eine scheinbar „heile Welt” auseinander und die, die es am meisten betrifft haben nicht besseres zu tun als sich die Schuld daran gegenseitig in die Schuhe zu schieben.

Keiner hinterfragt warum nicht das Gewerbe von sich aus schon vor Jahren ihren Verbänden wohin getreten hat, die Verbände haben vor nicht langer Zeit noch viele Tarifanpassungen blockiert, von Reformen der überalterten Vorschriften wollten die schon gar nichts wissen das macht nur Arbeit.

Was jetzt kommt ist nur blanker Aktionismus, jetzt will der BZP plötzlich gleich Tariferhöhungen um bis zu 30%, viel mehr fällt ihm nicht ein. Hätten die Verbände schon früher mindestens alle 2 Jahre die Tarife richtig angepasst hätten wir schon lange Gehälter weit über ML. Hätte sich der BZP mal früher darum gekümmert wie die Angestelltenverhältnisse aussehen und was da genau rechtens ist und was nicht, wäre das staatliche Eingreifen nicht nötig.

Die Verbände täten gut daran die Politik und die Kommunen auch auf ihre PFLICHT hinzuweisen, dass sie nicht nur für Kontrollen zuständig sind, sondern auch dafür, dass im stark regulierten Gewerbe auch ein vernünftiges Auskommen möglich ist und zwar auch mit Angestellten. Das betrifft sowohl die Tarifpolitik, als auch die Konzessionsschwemme die es schon mehrmals gab, aber auch Dinge wie z.B. steuerbegünstigten Sprit für die Personenbeförderung, usw...

Alle Versäumnisse aus 5 Jahrzehnten sollen jetzt einseitig auf dem Rücken der Unternehmer ausgebügelt werden, von den Versäumnissen und Pflichten der Behörden spricht kein Mensch.

Wenn man schon alles reguliert, muss man auch dafür sorgen, dass es funktioniert!

[Thomas-Michael Blinten]

Gebe dir vollkommen Recht....bis auf den vorletzten Satz.
Es sind unser aller Rücken, auch die der Fahrer.

[Otto126]

Hier warten die Angestellten des größten Unternehmers schon wieder seit Monaten auf ihr Geld...

[nightrider]

Gebe dir vollkommen Recht....bis auf den vorletzten Satz.
Es sind unser aller Rücken, auch die der Fahrer.

Sorry, du hast natürlich Recht, es betrifft genauso die Fahrer, habe ich auch so gemeint, (nur nicht explizit so geschrieben)

[jr]

... dass im stark regulierten Gewerbe auch ein vernünftiges Auskommen möglich ist und zwar auch mit Angestellten.

Auch mit Angestellten? Wo steht das?

[SindSieFrei?]

Hier warten die Angestellten des größten Unternehmers schon wieder seit Monaten auf ihr Geld...

Der wäre hier die längste Zeit Unternehmer. Also, wenn man in einem Bargeldgeschäftsbetrieb seine Leute nicht bezahlen kann, Otto, dann hat das "andere" Ursachen. Was sagen die Oldenburger Nachrichten (ich meine, es gäbe so eine Tageszeitung bei euch) dazu?

GLG

[nightrider]

... dass im stark regulierten Gewerbe auch ein vernünftiges Auskommen möglich ist und zwar auch mit Angestellten.

Auch mit Angestellten? Wo steht das?

Ja eben das steht nirgends, ist ein typisches Versäumnis aller Beteiligten

[am]

Sagt das blos nicht zu laut. Ansonsten könnten die Behörden bei den jetzt, angesichts des ML zu erwartenden Tarifforderungen argumentieren, dass ja niemand gezwungen werde, Angestellte Fahrer zu beschäftigen. Das ist ein Killerarguement.

[Poorboy]

Hier warten die Angestellten des größten Unternehmers schon wieder seit Monaten auf ihr Geld...

Da man sich eh an kein Gesetz hält, ist das nur konsequent!
Von mir ein "like"!

Poorboy

[Nightmare]

Sagt das blos nicht zu laut. Ansonsten könnten die Behörden bei den jetzt, angesichts des ML zu erwartenden Tarifforderungen argumentieren, dass ja niemand gezwungen werde, Angestellte Fahrer zu beschäftigen. Das ist ein Killerarguement.

Was hast du denn...Du erzählst den Behörden doch seit Jahren eh alles....

[nightrider]

Sagt das blos nicht zu laut. Ansonsten könnten die Behörden bei den jetzt, angesichts des ML zu erwartenden Tarifforderungen argumentieren, dass ja niemand gezwungen werde, Angestellte Fahrer zu beschäftigen. Das ist ein Killerarguement.

Naja, dann könnte man auch argumentieren „es wird auch niemand gezwungen überhaupt ein Taxi zu betreiben”

Das ist einer der Punkte die über Jahrzehnte vernachlässigt wurden, Taxi war mal bis in die 80/90er Jahre fast ausschließlich eine „One Man Show”. Als dann langsam immer mehr Fahrer kamen hat niemand auch nur ansatzweise daran gedacht, dass dieser Punkt ja eigentlich eine ganz neue Kalkulation erfordert, man hat wie immer alles gelassen wie es ist, nach dem Motto: „wird schon gehen”.

Solche und andere Versäumnisse rächen sich, die Einen früher, die Anderen später.

Unsere Branche hat viel zu lange nur von 12 bis Mittag gedacht und gehandelt

[Jim Bo]

Naja, dann könnte man auch argumentieren „es wird auch niemand gezwungen überhaupt ein Taxi zu betreiben”

Cool, Taxigewerbe wird abgeschafft. Wann sind die Ärzte an der Reihe? Braucht auch keiner. Sterben tun wir eh alle.

Auch Politiker!

[Wattwurm]

Meine Gefühlslage ist: Wir befinden uns total in der Defensive!
Meine Gefühlslage ist: Das Gewerbe reagiert, aber agiert nicht mehr!
Meine Gefühlslage ist: Andere setzen die Trends, wir hecheln hinterher!
Meine Gefühlslage ist: Die Rahmenbedingen verändern sich dramatisch zu unserem Ungunsten!
Meine Gefühlslage ist: Der Einfluß der Verbände auf Politik und Wirtschaft schwindet immer mehr!
Meine Gefühlslage ist: Der Patient liegt an der Herz-Lungenmaschine und befindet sich im Wachkoma...!

[Jim Bo]

Den letzten Punkt bezogen auf das Taxigewerbe verstehe ich nicht.

[nightrider]

Nur mal so gefragt,

Wir alle wissen was Sache ist/wird, wir alle wissen, dass irgendwas passieren muss, wir alle wissen, dass es jahrzehntelange Versäumnisse gibt.

Aber was tun wir?
Gibt es irgendwo einen „Unternehmerstammtisch” wo sich örtliche Unternehmer mal treffen, die Dinge besprechen und ihre Verbände ansprechen?

Gibt es Initiativen von Unternehmern die GEMEINSAM an ihre Verbände herantreten und die auffordern Bewegung in die Sache zu bringen?

Ich fürchte fast nicht. Weiterhin sitzen wohl die Meisten da und warten was da kommt. Wenn dann was kommt, wird wahrscheinlich wie üblich am Stand/Posten geschimpft und gemauschelt, aber nichts getan, man fügt sich letztlich.

Passivität ist das Schlimmste an unserem Gewerbe, jeder wartet, dass „irgendwer irgendwas” macht, Eigeninitiative findet nicht statt, Unterstützung von Kollegen die was anstossen wollen findet auch nicht statt. Was stattfindet ist Däumchendrehen, Schimpfen, Wehklagen und Abwarten.

Das ist zu wenig!

Ich weiß ja nicht, ob es in diesem Forum möglich ist eine Art Liste reinzustellen mit Forderungen und Anregungen an den Dachverband (BZP), in die sich Unternehmen digital eintragen können und die dann an die Verantwortlichen weitergeleitet wird.
Wenn ja, ob sich dann auch wirklich genug eintragen würden und ob eine solche Liste auch von einem „Freiwilligen” erarbeitet wird?

Wer kann/will was dazu sagen?

Sorry, ich spreche in der Tat Unternehmer damit an, da der BZP eben eine Unternehmerorganisation ist und wenn überhaupt auch nur Forderungen von Unternehmern zur Kenntnis nimmt. Es spricht aber nichts dagegen, dass Fahrer ihre Unternehmer darauf ansprechen und denen ihre Ideen mitteilen.

[am]

Für eine ähnliche Nachfrage haben wir mal ein DAS!-Arbeitsgruppenforum eingerichtet.

[nightrider]

Für eine ähnliche Nachfrage haben wir mal ein DAS!-Arbeitsgruppenforum eingerichtet.

Wo? Finde ich nicht

[am]

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