Habe mich hier mal angemeldet, da ich schon seit Jahren immer wieder mal an den Punkt komme, dem Taxijob eine Chance zu geben. Und nun stehe ich wirklich ganz kurz davor, den P-Schein zu machen. Ich würde in einer Kleinstadt (70.000 Einwohner) arbeiten. Nun hab ich ein paar Fragen und es wäre top, wenn ihr mir den einen oder anderen Rat geben würdet

Also ich komme eigentlich aus nem komplett anderen (kaufmännischen) Bereich. Bin mir aber sicher, dass ich das nicht mehr machen möchte. 2 Jahre lang saß ich nun als "Bonsaitrucker" auf dem Sprinter und bin Nacht für Nacht ca. 1.000 Km für UPS & Co. quer durch Deutschland gefahren. Hat mir auch großen Spaß gemacht, weil ich einfach sehr gern Auto fahre und die Stimmung (Nacht, für mich sein...) sehr mochte. Aber meine alte Firma hat´s komplett übertrieben mit Schichten bis zu 18 Stunden, was mir einfach irgendwann zu brenzlig wurde.
Meine Fragen an euch (müsst natürlich nicht auf alles antworten, pickt euch was raus

- Es hörte sich für mich so an, als seien die Arbeitszeiten auf der Taxe "relativ" flexibel. Ich würde sehr gern z.B. 4 x 12 Std. (meinetwegen auch 14 Stunden) arbeiten, hätte dafür aber nur eine 4-Tage-Woche. Einfach, um auch noch Lebenszeit für eigene Projekte / andere Dinge zu haben. Wie ist da eure Erfahrung so: Kann man da mit den meisten Chefs reden oder sind die Arbeitszeiten sehr straff?
- EIGENTLICH bin ich eine totale Nachteule und mir hat auch der Job als Overnight Kurier gut gefallen. Aber erstens ist das wohl auf Dauer nicht gesund und dann hab ich auch ehrlich gesagt etwas bedenken, Nachts als Taxler unterwegs zu sein. Das Klientel ist ja doch ein anderes. Ist es üblich, dass manche nur tagsüber fahren oder eher nicht?
- Ich bin jetzt kein total ängstlicher Typ, aber auch kein "Kampfsportler". Komme mit den meisten Leuten wirklich gut aus und hab auch irgendwie ein gewisses Talent, mich auf die Leute einzustellen / keine Konflikte entstehen zu lassen. Dass man ab und zu mit "komischen" Fahrgästen zu tun hat, ist mir klar. Aber wie oft kommt es tatsächlich vor, dass ihr richtig gefährliche Situationen erlebt, bedroht werdet usw.? Ist das eher selten oder gehört das zum Taxifahrer-Alltag?
- Stimmt es, dass die Mindestlöhne regelmäßig umgangen werden und wenn ja, wie sehr? Ich meine, wenn´s sich dabei um 3-4 Stunden pro Woche handelt... okaaaay^^ Aber für 7 € die Stunde arbeite ich im Jahr 2018 sicher nicht mehr.
- Gibt es so einen groben Richtwert, wie viel ein (freundlicher, zuvorkommender) Taxifahrer so an Trinkgeld "macht"? Klar, das hängt von der Anzahl der Fahrten / Schichten usw. ab. Aber könnt ihr mir so einen Anhaltspunkt nennen, ob es z.B. eher 10 oder eher 25 € in einer 12-Stunden-Schicht sind?
- Dann würd mich zuletzt noch interessieren, wie ihr euch so die Wartezeit vertreibt. Kommt es hin, dass der Job locker zu 50 % aus Wartezeit besteht? Also ich würde gern die Zeit nutzen, um an einem eigenen, nebenberuflichen Projekt zu arbeiten. Dass man während des Wartens mitm Lappi / Tablet in der Taxe hockt oder mal zwischendurch telefoniert, ist doch sicher möglich, oder? Falls man nicht grad mit den Kollegen ein Schwätzchen hält

Danke euch schon mal.
Schönes Wochenende und allzeit gute Fahrt!
Sebastian