Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von am » 15.07.2015, 12:32

Das ist Unfug, denn Grundlage eines jeden Taxitarifes muss die betriebswirtschaftliche Kalkulation sein. Das hat sich allerdings wohl erst in 10 von 800 Tarifgebieten herumgesprochen. :roll:

Deshalb sollen die Genehmigungsbehörden ja auch ein Gutachten anfertigen, um ein auf das örtliche Taxigewerbe passenden Tarif zu ermitteln, im Idealfall auch die erforderliche Anzahl an Taxen.

Der Tarif muss im Pflichtfahrgebiet auch Strecken von mehr als 50km pro Tour abdecken und dennoch staffeln viele Tarife die Kilometerpreise spätestens ab dem 10. Kilometer stramm nach unten. Warum?
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Marvin
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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von Marvin » 15.07.2015, 13:03

am hat geschrieben:Das ist Unfug, denn Grundlage eines jeden Taxitarifes muss die betriebswirtschaftliche Kalkulation sein. Das hat sich allerdings wohl erst in 10 von 800 Tarifgebieten herumgesprochen. :roll:

Deshalb sollen die Genehmigungsbehörden ja auch ein Gutachten anfertigen, um ein auf das örtliche Taxigewerbe passenden Tarif zu ermitteln, im Idealfall auch die erforderliche Anzahl an Taxen.
Das was Du als betriebswirtschaftliche Kalkulation bezeichnest ist bestenfalls ein netter Versuch. Mit derart geringer Kenntnis der Betriebsparameter ist die Bezeichnung recht hochtrabend. Aber es ist natürlich richtig, dass man versuchen soll, einen Tarif mit Sinn und Verstand zu beschließen.

Die Gutachten, mit ihren Durchschnittswerten, die keine Aussage über die Streuungen zulassen, sind eher eine Arbeitbeschaffungsmaßnahme für ex-Taxifahrer, wie Herrn Krause. Der Aussagewert ist überschaubar.
am hat geschrieben:Der Tarif muss im Pflichtfahrgebiet auch Strecken von mehr als 50km pro Tour abdecken und dennoch staffeln viele Tarife die Kilometerpreise spätestens ab dem 10. Kilometer stramm nach unten. Warum?
Ferntouren kommen bei mir kaum vor. In HH kann man fast 50 Km im Stadtgebiet fahren. Wenn Ferntouren abgedeckt werden sollen, muss es einen Tarifanteil mit Berücksichtigung der Leerfahrt geben. Warum der Tarif so stark sinkt, weiß ich auch nicht. Fahrten über EUR 25,- gefallen mir daher immer weniger. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert.
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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von eichi » 15.07.2015, 15:35

Zitat Marvin:
Warum der Tarif so stark sinkt, weiß ich auch nicht.
Um gegenübern anderen Marktteilnehmern, z.B. Mietwagen,
im früher viel stärkeren Marktsegment "Langtouren" noch
einigermaßen wettbewerbsfähig zu sein.
Hier muss man dann die Statistiken über Tourverteilung betrachten,
um den Mehrumsatz bei Tarifanhebungen einschätzen zu können.
Hier hilft dann wieder Herr Krause (L+K).
Zuletzt geändert von eichi am 15.07.2015, 15:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von Juskwe » 15.07.2015, 16:14

Rechtlich ist es aber nun so, dass für Fahrten, deren Ziel ausserhalb des Pflichtfahrgebietes liegt, der Fahrpreis vor Fahrtantritt zu verhandeln ist. Erst dann, wenn keine Einigung zustande kommt, ist der Tarif anzuwenden.
Ich bin aber als Fahrer nicht verpflichtet überhaupt zu verhandeln, mein Unternehmer ist es auch nicht, da hier keine Beförderungspflicht greift.
Die Formulierung "Der Fahrer hat den Kunden zu unterrichten, dass bei Fahrten außerhalb des Tarifgebietes der Fahrpreis frei zu verhandeln ist" wird sicherlich von einigen so aufgefasst, dass dem Kunden das feilschen auf Rabatte zusteht. Eigentlich heisst er aber nur, dass der Unternehmer hier die Preise seiner Betriebswirtschaftlichen Kalkulation anpasst. Eigentlich könnte man da ausmachen Nettopreis der Uhr + anfallende Mwst. In Hamburg haut das einigermaßen hin.

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von schorsch » 15.07.2015, 17:44

Juskwe hat geschrieben:
Rechtlich ist es aber nun so, dass für Fahrten, deren Ziel ausserhalb des Pflichtfahrgebietes liegt, der Fahrpreis vor Fahrtantritt zu verhandeln ist. Erst dann, wenn keine Einigung zustande kommt, ist der Tarif anzuwenden.
Ich bin aber als Fahrer nicht verpflichtet überhaupt zu verhandeln, mein Unternehmer ist es auch nicht, da hier keine Beförderungspflicht greift.
Die Formulierung "Der Fahrer hat den Kunden zu unterrichten, dass bei Fahrten außerhalb des Tarifgebietes der Fahrpreis frei zu verhandeln ist" wird sicherlich von einigen so aufgefasst, dass dem Kunden das feilschen auf Rabatte zusteht. Eigentlich heisst er aber nur, dass der Unternehmer hier die Preise seiner Betriebswirtschaftlichen Kalkulation anpasst. Eigentlich könnte man da ausmachen Nettopreis der Uhr + anfallende Mwst. In Hamburg haut das einigermaßen hin.
Recht so. Du kannst da verlangen was du willst, nicht nur das was du für betriebswirtschaftlich geboten hältst, sondern auch sogenannte Marktpreise.
Beispiel. Wie jetzt, Flieger noch erreichen kost jetzt aber mal dreihundert im Voraus.
Kommt oft genug vor.
Das macht der dann.
Und weiter wird nicht drüber geredet.
Ansonsten ist auf Uhr immer ne ehrliche Ansage, die auch gerne angenommen wird.
Mehrkilometer in kürzerer Zeit, Leerzurückkilometer und Gasgeben werden vom Kunden immer gerne honoriert.
Die Schnäppchendiskussion ist was für die Buchhalterabteilung und den Uberkunden, der es Sylvester dann gerne vierstellig hätte.
Die schlechten Kunden finden sich dann bei den Schnäppchenfahrern ein.
Bei Ferntouren zwingt dich niemand in das Billosegment und grundsätzlich auch überhaupt nicht.
Ansonsten kommt immer die Ansage: Im Kreis fahren in der eigenen Stadt bringt immer mehr, und tschüß.
Ferntouren sind nur scheinlukrativ.
Ich versteh ja nicht mal die Flughafensteher, die sich bis heute immer noch, trotz angeblich qualitätsverbessernder Bezahlschranke, weigern Touren knapp über der hamburger Durchschnittstour zu fahren!
Kein Wunder, daß du oben am Abflug jede Menge Fahrgäste ohne Wartezeit picken kannst.
Man sollte sie dahingehend erziehen alle dahin zu kommen.
Abwinken ist nämlich auch nicht verboten.

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von am » 15.07.2015, 18:00

Das stelle ich auch nicht in Abrede unterstellte aber einen grundsätzlichen Beförderungswillen. Und dafür benötigen wir eine Kalkulationsgrundlage, siehe Ausgangsfrage des Themas. Natürlich kann man verlangen, was man möchte, solange sich ein Dummer findet, der es bezahlt.

Meine These ist jedoch, dass man auch die Abhängigkeiten betrachten muss. Und da darf es dann gerne ein wenig genauer sein.
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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von Guter_Kollege » 15.07.2015, 18:16

Zitat: " Warum der Tarif so stark sinkt, weiß ich auch nicht."
Wieso weiss das keiner? Das weiss doch jeder.
Ein Grund ist der, das der Anteil der Touren ab etwa dem 10. Kilometer realtiv zu Gesamtmenge recht gering ist. Darum verteuert
er den Durchschnittstourenpreis auch nicht so sehr wie die mittleren und unteren Kilomter bei einer Tariferhöhung.
Und das soll auch so bleiben weil,
2) man die längeren Touren nicht zu unattraktiv machen möchte für den Kunden. Ergo gewährt man ihnen den Mengenrabatt.
Nächste Frage.
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 15.07.2015, 18:22, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von Guter_Kollege » 15.07.2015, 18:20

alsterblick hat geschrieben:mensch, sach mal, Allergutster....
Es war jedenfalls die passende Antwort auf am's Argument.
"Bleibt also als Argument nur noch der schlechtere Kilometerschnitt auf Basis geringerer variabler Kosten bei Überlandfahrten."
Was interessieren da irgendwelche Quellen über betriebswirtschaftliches Systematik, die Du tausenndfach im Netz zusammensuchen kannst.
Postest Du etwa jedesmal bei jeder Aussage, wann Du Dir im Leben wo und von wem welches Wissen angeeignet hast?
Ich glaub es geht los.... :wink:
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 15.07.2015, 18:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von schleicher » 15.07.2015, 19:05

Guter_Kollege hat geschrieben: Nächste Frage.
Warum kostet eine 1,4 km Fahrt doppelt so viel wie eine 50 Meter Fahrt?

Sind die Betriebskosten doppelt so hoch?

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von Guter_Kollege » 15.07.2015, 19:09

In Augsburg? :lol:
Ich kenn doch euren Tarif nicht.
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 15.07.2015, 19:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von schleicher » 15.07.2015, 19:15

Habs extra fuer HH gerechnet. In Augsburg sinds 1,3 statt 1,4 km

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von Freddy75 » 15.07.2015, 19:20

am hat geschrieben: Rechtlich ist es aber nun so, dass für Fahrten, deren Ziel ausserhalb des Pflichtfahrgebietes liegt, der Fahrpreis vor Fahrtantritt zu verhandeln ist. Erst dann, wenn keine Einigung zustande kommt, ist der Tarif anzuwenden.
Der Tarif ist für mich im Pflichtfahrgebiet bindend und darf nicht verhandelt werden. Ausserhalb des Pflichtfahrgebietes bin ich nicht an den Tarif gebunden und kann einen Preis aushandeln. Wo steht bitteschön geschrieben, dass ich zum Aushandeln verpflichtet bin - wäre ja noch schöner! Ich fahre alles nur auf Taxameter und lasse mich da auf keinerlei Diskussionen ein. Wem das nicht passt soll mit der Bahn fahren, das ist ein Taxi und kein Basar.

Im 5 Sterne Restaurant kommt auch keiner auf die Idee zu handeln - da wird bezahlt was auf der Speisekarte als Preis steht. Allerdings die Taxifahrt nach hause soll denn möglichst nix kosten! :twisted:

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von Sascha1979 » 15.07.2015, 19:29

Freddy75 hat geschrieben: Im 5 Sterne Restaurant kommt auch keiner auf die Idee zu handeln - da wird bezahlt was auf der Speisekarte als Preis steht. Allerdings die Taxifahrt nach hause soll denn möglichst nix kosten! :twisted:
Der Vergleich ist nicht fair.
Bei dem einen hast du qualifiziertes, intelligentes und meistens höfliches und zuvorkommendes Personal.
Zeige einem schlauen Menschen einen Fehler und er wird sich bedanken, zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.
Laotse

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von Guter_Kollege » 15.07.2015, 19:43

schleicher hat geschrieben:Habs extra fuer HH gerechnet. In Augsburg sinds 1,3 statt 1,4 km
Also für Hamburg hast Du nicht ganz korrekt gerechnet.
Aber nur marginal. :wink:

Der Kilometerpreis und das Wartegeld werden nach Schalteinheiten von 0,10 Euro berechnet.
Das ergibt je Schalteinheit
a) bis einschließlich des vierten Kilometers eine Teilstrecke von 42,6 Meter
b) vom fünften bis einschließlich des neunten Kilometers
eine Teilstrecke von 47,6 Meter
c) ab dem zehnten Kilometer eine Teilstrecke von 69,0 Meter
d) für das Wartegeld eine Wartezeit von 12 Sekunden.


In Hamburg zahlst Du also für 50 Meter rd. 0,12 € + 3,20 Euro Grundgebühr = 3,30 € (3,32).
Für 1,4 Km zahlst Du 3,30 € + 3,20 GrGeb. = 6,50 €.
Für grade mal den doppelten Preis (exakt: 1,969) fährst Du aber 28 mal soweit.
Worauf wolltest Du mit Deiner Frage also hinaus? Willst Du für den doppelten Preis von 50 Meter auch nur doppelt so weit fahren, nämlich 100 Meter?
Oder für 1400 Meter 28 mal soviel Geld haben? :roll: :lol:
Zuletzt geändert von Guter_Kollege am 15.07.2015, 19:48, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von RaimundHH » 15.07.2015, 19:48

Hauke hat geschrieben:
Also entweder wir kalkulieren Kosten/Km oder wir kalkulieren Umsatz/h aber irgendwie beissen sich die beiden Kalkulationsmodelle zumindest wenn man den Mindestumsatz den man für den Mindestlohn braucht, als Argument für günstige Ferntouren heranziehen will.

MOin,

ich sag einfach mal weder noch :D

Kosten/km, Umsatz/h oder auch Umsatz/km sind doch nur statistische Größen, die sich ständig
verändern und erst nachträglich erfaßt werden können.

Meine monatlichen Fixkosten inkl. die dafür notwendigen variablen Kosten sind mein Deckungsbeitrag, den ich als EWU
in der Regel mit 4-5 normalen Taxi-Schichten erwirtschafte, für die restlichen ca. 15 Schichten fallen nur noch
variable Kosten an. Ich hätte also pro Monat mindstens an 15 Tagen "Kapazität"für Ferntouren :D


Grüße

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von Guter_Kollege » 15.07.2015, 19:50

Das nenne ich mal eine einfache und anschauliche Überschlagsrechnung im Sinne der Fragestellung :)

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alsterblick
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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von alsterblick » 15.07.2015, 20:27

Guter_Kollege hat geschrieben:Das nenne ich mal eine einfache und anschauliche Überschlagsrechnung ..
Ein EWU ist ja auch allermeist auf der Goldenen Seite, aber der nichtrechnenkoennende MWU Kutscher kriegt das auch hin und wenn er mit dem Bauch rechnet. Taxi kann man nur schwerglauben, nicht schwer machen, wie so manche hier den Eindruck erwecken. :roll: :mrgreen:
„Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott. Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk. Dann gnade Euch Gott !“

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von schleicher » 15.07.2015, 22:56

Guter_Kollege hat geschrieben:
schleicher hat geschrieben:Habs extra fuer HH gerechnet. In Augsburg sinds 1,3 statt 1,4 km
Also für Hamburg hast Du nicht ganz korrekt gerechnet.
Aber nur marginal. :wink:

Der Kilometerpreis und das Wartegeld werden nach Schalteinheiten von 0,10 Euro berechnet.
Das ergibt je Schalteinheit
a) bis einschließlich des vierten Kilometers eine Teilstrecke von 42,6 Meter
b) vom fünften bis einschließlich des neunten Kilometers
eine Teilstrecke von 47,6 Meter
c) ab dem zehnten Kilometer eine Teilstrecke von 69,0 Meter
d) für das Wartegeld eine Wartezeit von 12 Sekunden.


In Hamburg zahlst Du also für 50 Meter rd. 0,12 € + 3,20 Euro Grundgebühr = 3,30 € (3,32).
Für 1,4 Km zahlst Du 3,30 € + 3,20 GrGeb. = 6,50 €.
Für grade mal den doppelten Preis (exakt: 1,969) fährst Du aber 28 mal soweit.
Worauf wolltest Du mit Deiner Frage also hinaus? Willst Du für den doppelten Preis von 50 Meter auch nur doppelt so weit fahren, nämlich 100 Meter?
Oder für 1400 Meter 28 mal soviel Geld haben? :roll: :lol:
Auch wenn Du meine Frage nicht beantwortet hast, ich will mit ihr darauf hinaus, daß was nicht stimmt. Es gibt hier im Forum eine starke Fraktion, die ihre Betriebskosten stur auf Kilometer umrechnet. Die müßten tatsächlich für 100Meter doppelt soviel wollen, wie für 50Meter. Ich behaupte aber, die Betriebskosten für eine 50Meter- Fahrt sind mit den Betriebskosten einer 1,4km-Fahrt identisch, bzw. nicht von ihnen zu unterscheiden. Oft genug liegen sie für eine 50Meter -Fahrt höher, besonders bei Funkaufträgen. Sie bestehen aus der Bereitstellung. Die Fahrt selbst ist dazu im Vergleich in beiden Fällen zu vernachlässigen.
Eine Vernünftige Kalkulation muß also folgendes berücksichtigen:
1.Bereitstellung ca 8 Euro
2.Kilometerkosten innerhalb des Stadtgebietes, bzw. des Gebietes, wo es Taxistände gibt.
3.Kilometerkosten über dieses Gebiet hinaus, da mit Rückfahrt, evtl. erhöhter Mwst, abzügl Mengenrabatt, von den km-kosten aus Punkt 2 -in welche Richtung auch immer- abweichend.

Dann lädt man weder Kokurrenz bei weiteren Fahrten ein, noch hat man defizitäre Fahrten im Nahbereich. Für jeden ist was dabei.
Die Diskussion über Fernfahrten ist wie sich darüber streiten, ob man das Glas bis zum Eichstrich oder darüber hinaus füllen muß, und dabei nicht bemerkt, daß das Glas unten ein kleines Loch hat, aus dem es beständig rausfließt.
Zuletzt geändert von schleicher am 15.07.2015, 22:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von am » 15.07.2015, 23:26

Freddy75 hat geschrieben:
am hat geschrieben: Rechtlich ist es aber nun so, dass für Fahrten, deren Ziel ausserhalb des Pflichtfahrgebietes liegt, der Fahrpreis vor Fahrtantritt zu verhandeln ist. Erst dann, wenn keine Einigung zustande kommt, ist der Tarif anzuwenden.
Der Tarif ist für mich im Pflichtfahrgebiet bindend und darf nicht verhandelt werden. Ausserhalb des Pflichtfahrgebietes bin ich nicht an den Tarif gebunden und kann einen Preis aushandeln. Wo steht bitteschön geschrieben, dass ich zum Aushandeln verpflichtet bin - wäre ja noch schöner! Ich fahre alles nur auf Taxameter und lasse mich da auf keinerlei Diskussionen ein. Wem das nicht passt soll mit der Bahn fahren, das ist ein Taxi und kein Basar.
§37 BoKraft

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Re: Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

Beitrag von arne13 » 16.07.2015, 01:33

Naja,

versuchen wir es mal anders:

Für mich persönlich rechne ich an variablen Kosten ca. 0,20 € pro Kilometer (0,10 € Diesel -z.Zt. eigentlich zu viel-, 0,07 € Wertverlust, 0,03 € Wartung, Instandhaltung). Ist nen Touran, der sich innerhalb der Garantie befindet, also hoher Wertverlust, dafür keine Reparaturen, sondern nur Verschleiß und Inspektionen.

Ich glaub hier war von 100 km die Rede, mit dem Hamburger Tarif kosten diese Tour € 155,-- / 1,19 = € 130,-- Nettoerlös ./. (200 km * 0,20 €) = € 90,-- Deckungsbeitrag. Als Durchschnitt kann man wahrscheinlich 3 Stunden Fahrt annehmen, bleibt also ein Deckungsbeitrag nach variablen Kostenvon ca. € 30,-- pro Stunde.

Man erahnt es jetzt schon, die Alternative in der Stadt "normale" Touren zu fahren, ist unter obigen Prämissen kaum lukrativer. Nehmen wir ein wirklich sehr guten Stundenumsatz von € 30,-- brutto bei einem KM-Schnitt von € 1,30 brutto.

€ 30,-- * 3 Std. / € 1,30 = 70 km (um es glatt zu machen)

€ 30,-- * 3 Std. / 1,07 = € 84,11 Nettoerlös ./. (70 km * € 0,20 var. Kosten) = € 70,-- / 3 Std. = € 23,33 Deckungsbeitrag pro Stunde

Hamburg liegt tatsächlich durch die 3. Staffel ab dem 10. km mit 1,45 sehr günstig bei längeren Touren. Zum Vergleich nur die reinen Kilometerpreise anderer Städte -im Gegensatz zu Hamburg kommt noch Wartezeit hinzu-, wobei ich diese als teils deutlich zu hoch empfinde:

Köln: € 174,90
Leipzig N: € 187,30
Stuttgart: € 195,10
Düsseldorf: € 224,50
Augsburg liegt eigentlich auch nicht so schlecht:
Tag: € 154,60
Nacht: € 164,50

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