Festpreis bei Ferntouren - wie haltet ihr das?

[AsphaltRunner]

Für mich persönlich rechne ich an variablen Kosten ca. 0,20 € pro Kilometer (0,10 € Diesel -z.Zt. eigentlich zu viel-, 0,07 € Wertverlust, 0,03 € Wartung, Instandhaltung). Ist nen Touran, der sich innerhalb der Garantie befindet, also hoher Wertverlust, dafür keine Reparaturen, sondern nur Verschleiß und Inspektionen.

Wertverlust, sprich AfA ist kein variabler Kostenpunkt, sondern ein fixer Kostenpunkt. Ein Taxi verliert buchhalterisch über die Zeit an Wert. Die Laufleistung spielt dabei keine Rolle.

Ich glaub hier war von 100 km die Rede, mit dem Hamburger Tarif kosten diese Tour € 155,-- / 1,19 = € 130,-- Nettoerlös ./. (200 km * 0,20 €) = € 90,-- Deckungsbeitrag. Als Durchschnitt kann man wahrscheinlich 3 Stunden Fahrt annehmen, bleibt also ein Deckungsbeitrag nach variablen Kostenvon ca. € 30,-- pro Stunde.

Ich weiß jetzt lediglich, dass ich 30€/h zu Verfügung habe, um meine restlichen Betriebs- und Fahrzeugkosten wie Finanzierung, KFZ-Versicherung, BG, AfA, ADAC etc. zu decken. Ob dein errechneter Deckungsbeitrag dazu ausreicht bzw. wieviel Gewinn/Verlust ich bei der Tour erwirtschaftet habe, kann ich aus deiner Kalkulation nicht ersehen.

Man erahnt es jetzt schon, die Alternative in der Stadt "normale" Touren zu fahren, ist unter obigen Prämissen kaum lukrativer. Nehmen wir ein wirklich sehr guten Stundenumsatz von € 30,-- brutto bei einem KM-Schnitt von € 1,30 brutto.

Wieso ein Km-Schnitt von 1,30€? Du musst schließlich nach Aachen zurück, also 0,65€/km. Und wieso rechnest du jetzt in der Stadt in Bruttobeträgen? Oben, bei der Fernfahrt waren alle Beträge Netto.

[Guter_Kollege]

Man erahnt es jetzt schon, die Alternative in der Stadt "normale" Touren zu fahren, ist unter obigen Prämissen kaum lukrativer.

Recht hast Du!
Ich hatte es auch schon versucht darzustellen, aber Du kannst es mit Zahlenbeispielen einfach besser.

[RaimundHH]

Moin,

nachdem hier unterschiedliche Kalkulationen die Rentabilität von Ferntouren in Frage stellen,
ist es doch mal an der Zeit eine Ferntour mit dem Tagesgeschäft zu vergleichen:

in meinem Fall: EWU, 20 Schichten a 10 Stunden pro Monat.
Fixkosten/Monat: 1000€(5€/h), darin enthalten sind auch Reparatur/Verschleiß/Wartung in Form einer fixen Rückstellung
variable Kosten: 10-15% vom Umsatz (Diesel, Vermittlungskosten, Kosten für Kartenzahlung)

Ferntourbeispiel von Freddy AC: 119€ brutto(19%), 200 km Gesamtstrecke, 3 Stunden

Umsatz netto: 100€
abzgl. 15% variable Kosten 15€
abzgl. Fixkosten für 3 Stunden: 15€
Gewinn: 70€

3 Stunden Tagesgeschäft mit durchschnittlichen Umsatz/h: 75€ brutto(7%)

Umsatz netto: 70,09€
abzgl. 15% variable Kosten: 10,51€
abzgl. fixkosten für 3 Stunden: 15€
Gewinn: 44,58€

Selbst bei einem Ferntourkilometerpreis von nur 1,19€/km ist die Fahrt rentabel.
Unabhängig von statistischen Größen wie Kosten/km oder Umsatz/Kilometer ist eigentlich
nur der Nettoumsatz/Stunde ausschlaggebend und mit dem Tagesgeschäft vergleichbar.

Würde doch auch jeder aus dem Bauch heraus so entscheiden

Und Lohnkosten ob fix oder nach Umsatz ändern daran auch nichts.

Grüße

[Guter_Kollege]

Sehr schön! Genau das meinte ich!

[AsphaltRunner]

Ferntourbeispiel von Freddy AC: 119€ brutto(19%), 200 km Gesamtstrecke, 3 Stunden

Umsatz netto: 100€
abzgl. 15% variable Kosten 15€
abzgl. Fixkosten für 3 Stunden: 15€
Gewinn: 70€

3 Stunden Tagesgeschäft mit durchschnittlichen Umsatz/h: 75€ brutto(7%)

Umsatz netto: 70,09€
abzgl. 15% variable Kosten: 10,51€
abzgl. fixkosten für 3 Stunden: 15€
Gewinn: 44,58€

Fast das gleiche Ergebnis nur anders gerechnet:

Variable Kosten: 0,14€/km
Fixkosten: 7,5€/h
200Km = 28€ + 22,5€ = 50,50€ Kosten
bei 100€ Nettoumsatz
Gewinn 50€

Von Aachen nach Düsseldorf Airport kostet die Tour nach Taxameter nachts
203,80€ Brutto, das sind 170€ Netto.
Abzüglich der Kosten von rund 50€ bleibt ein satter
Gewinn von 120€
Für einen EWU sind das 40€/h Netto

In der Stadt
Stundenumsatz: 25€/h 3h = 75€ Brutto, 70€ Netto
Kilometerschnitt: 25km/h 75km
Betriebskosten 0,50€/km 37,5€ Kosten
Gewinn: 32,5€

[alsterblick]

Wie ist das jetzt mit meinem baldigen e-TaxiTesla

Ferntouren sind ja eher Gift für ein reines e-Auto.
Aber 200 km (hin/rück) können eine Tesla-Schicht (max ca 400km) ja noch nicht knicken.
Zumindest hätte ich einen ca Stromkostenvorteil von rd EUR 15,- (200 km).
Also, mir geht dieses Tesla-Dingens nicht aus dem Kopf.

[eichi]

Du musst nur sicherstellen, dass evtl.
Ferntouren schön am Anfang der Schicht
eintrudeln, sonst hast du mit Zitronen gehandelt
und musst die eigentlich "schöne" Tour an den
Kollegen weiterreichen.

[alsterblick]

sonst hast du mit Zitronen gehandelt und musst die eigentlich "schöne" Tour an den
Kollegen weiterreichen.

Na ja, je nach Kundenneigung werde ich die Tour dann wohl an einen halb-gestromten PRIUS abgeben, oder an einen Rentner-Panamera
Oder ich komme sogar gleich mit einer 10er Flotte auf den HH-Markt und kann doch "alles" selsbt fahren "lassen"
Solltest Du nochmal "Gas geben" wollen, melde Dich gerne, denn selbst bei einer 10er Flotte wäre es nachfragebedint gut, wenn nicht 50% der Karren mit Blechschäden in der Werkstatt stünden.
Du fährst doch "bisher auch" unfallfrei, oder

[SindSieFrei?]

Was ist denn nun eine Ferntour? Eure Berechnungen mögen im 200 km Umkreis noch so stimmig sein... HH-M?? 9 Uhr Start. 19 Uhr da. Übernachtung, da Pause gesetzlich vorgeschrieben plus Hotelkosten! N8fahrer kann dann nicht fahren. Schicht platt. Lohnfortzahlung. Tagfahrer fährt dann morgens los. Seine Schicht platt, da leer zurück. Sowas mag sich vielleicht für einen EWU rechnen...aber doch bitte nicht für einen Schichtbetrieb!!! Ich denke da muss man sehr genau unterscheiden, was das für ein Betrieb ist!

LG

[alsterblick]

... HH-M??
LG

Müssen wir gar nicht drüber nachdenken.
Denn beim EWU hat es ohnehin keine Konsequenzen
Und ein "dummer" MWU-Kutscher lehnt die Tour notfalls einfach ab.
Ich habe gegen Mitternacht auch schon Touren abgelehnt,wo ich eine 2 Std Leerrückfahrt müdigkeitsbedingt wohlwissend nicht durchgehalten hätte.
Ja, ist so. An anderen Tagen fahre ich um Mitternacht ggf. auch nach Berlin und anschl. alleine zurück,
aber nicht, wenn mein Körper zu Beginn bereits auf null war.

HH_München(_HH) ist viel zu exotisch.
Ferrtig

[schleicher]

Man müß es auch mal so sehen:
In guten Zeiten (so um 2000 n. Chr.) fuhr ich ungefähr alle zwei Wochen zum Flughafen München (80 oder 90 km). Das kommt jetzt 2 oder 3mal im Jahr vor, also fast zu vernachlässigend. Ich fuhr dabei 3 Schichten (10h). 2-2,5Stunden unterwegs. Ich war also 7,5% meiner Zeit nicht IN der Stadt. Wenn es meinen Kollegen ebenso erging, waren permanent also 7,5% weniger Taxen in der Stadt. Sie war deswegen wohl nicht gleich "unterversorgt", sondern die in der Stadt verbliebenen hatten spürbar mehr Umsatz, nämlich 7,5%.

[AsphaltRunner]

@ Schleicher
Interessant wäre gewesen, wie deine Kalkulation 2000 n. Chr. ausgesehen hat, und wie sie heute, 2015 n. Chr. aussieht.