[Presse] Stadt verleidet Taxen das Geschäft
Verfasst: 17.11.2005, 22:19
Düsseldorfer Anzeiger
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NRZ (Düsseldorf)
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Stadt verleidet Taxen das Geschäft
15.11.2005 / LOKALAUSGABE / DüSSELDORF
BRANDBRIEF / 200 Fahrer protestieren: Zu wenig Halteplätze hinterm Hauptbahnhof. Wer in der falschen Schlange steht, kriegt ein Knöllchen. Verwaltung will in den nächsten 14 Tagen nachbessern.
Sie haben die Faxen dicke und sind eh nicht gut auf die Stadt zu sprechen, seit die ihnen mit dem Winketarif einen Service aufdrückte, den sie nie wollten. Aber wenn die Düsseldorfer Taxifahrer schon mal Kasse machen könn(t)en - wie hinterm Hauptbahnhof - macht ihnen die Stadt das Leben schwer - und kassiert fleißig Knöllchen bei Schlangestehern außerhalb der erlaubten 25 Plätze. "Es reicht" beschlossen jetzt 200 Droschkenfahrer und schickten gestern einen Brandbrief los.
Privatautos ins Parkhaus verbannen
Denn seitdem vor rund einem Jahr 25 Halteplätze der Anfahrt Ellerstraße hinterm Hauptbahnhof zugunsten der Sicherheit des US-Konsulats gestrichen wurden, herrschen dort "unhaltbare Arbeitsbedingungen", beklagt sich Volker Leckebusch, der zu den Protestunterzeichner gehört.
"Gerade eben hatte ich am Hauptbahnhof einen Fahrgast, der zu Medica wollte," echauffiert sich der Chauffeur, "Die Frau hat geschimpft, das habe sie noch in keiner Stadt erlebt, dass es am Bahnhof kein Taxi gebe! Dabei gibt es in Düsseldorf, wie hier, noch ein paar Ecken, wo das Geschäft läuft - und ausgerechnet da werden wir beschnitten", klagt Leckebusch.
Gerade zu Stoßzeiten - alle halbe Stunden bringt ein neuer IC-Zug gern gesehene Taxigäste - sei die Zahl der erlaubten Halteplätze zu gering und die überzähligen Wagen (manchmal die doppelte Menge) würden durchs Ordnungsamt vertrieben. 14 Beschwerden gegen Knöllchen liegen deswegen derzeit bei der Taxiinnung vor. Rolf Sebetzky, Innungschef: "Die beste Lösung wäre, die privaten Pkws ins Parkhaus zu verweisen und die dann freien Plätze für uns zu reservieren."
Gerade deshalb gabs gestern Morgen auch einen Ortstermin mit Bahnhofsmanager und Verkehrsamtschef Roland Hahn: Auch der denkt daran, Privatparker in die Garage zu verbannen. "Wir wollten hinterm Bahnhof allen Bedürfnissen gerecht werden: Den Taxen, den Kurzparkern, dem Ladeverkehr, Behinderten..." Das "heillose Durcheinander" will Hahn binnen 14 Tagen entzerren.
Er will die öffentlichen Parkplätze, "etwa ein Dutzend", für die Taxen umwidmen, eine Halte- und Ladespur dazu - und an der Eintrachtstraße einen Nachrückerplatz einrichten. Den hatten die Taxifahrer schon lange vorher - inoffiziell. Aber genau dort hagelte es Knöllchen. Hahn: "Vielleicht können wir auch das wieder heilen."
ANNA LEWY