[§§§] Datenschützer tadeln TDeG

Freies Düsseldorfer Taxiforum.
Schwatzbacke
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[§§§] Datenschützer tadeln TDeG

Beitrag von Schwatzbacke » 15.01.2010, 14:26

Datenschützer tadeln Taxizentrale

unter diesem Titel berichtete gestern die Westdeutsche Zeitung.
Leider hab ich den Artikel im Netz nicht gefunden, deshalb kein Lnk.

Inder Sache gehts um die Disziplinarsache aus 11/2008,
ein Fahrer behauptet eine Panne gehabt zu haben und gab deshalb einen Auftrag zurück.
Anhand der GPS Daten war aber belegbar, daß der Fahrer dann direkt einen anderen,
nicht zentralevermittelten Kunden bedient hat.

Die Datenschutzbeauftragte rügte jetzt die Speicherung der GPS Daten zum Zwecke des Ausspähens und der Leistungskontrolle.
Auf Bußgeld werde verzichtet, aber folgende Maßnahmen gefordert:

Zitat WZ vom 13.1.2010:
" Demnach soll die Zentrale künftig für ihre Einsatzplanung nur noch stehende Taxis orten dürfen"

und

"Der Fahrer muß die Möglichkeit haben, sich selbst sozusagen unsichtbar für das GPS zu machen"

Dem betroffenen Unternehmer Hembach geht das nicht weit genug,
er will Ortung nur noch im Alarmfall.

Kollege Klusmeier schweigt sich dazu aus, erst nach Fertigstellung des Konzepts, will er zu den Vorwürfen Stellung nehmen.

Die Forderungen der Datenschutzbeauftragten zeugen von konsequenter Ahnungslosigkeit der Anforderungen an eine sinnvolle Fahrzeugdisposition.
Nur noch stehende Fahrzeuge zu vermitteln verhindert beispielsweise ökonomische Anschlußfahrten.
Unsichtbarmachen des Fahrers, warum nicht.
Soll er halt den Funk ausschalten.
Nimmt dann halt leider nicht mehr an der Vermittlung teil.

Ich bin gespannt auf das fertige Konzept.
Möglicherweise hat sich die Taxivermittlung aus Datenschutzgründen dann endgültig erledigt.


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:arrow: Was bisher geschah!

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Beitrag von am » 15.01.2010, 14:49

Das ist gar nicht gut.

Spontane Frage:
Wie sollen dann beispielsweise Anschlusstouren vermittelt werden?
Ausserdem würde dieses ein zwangsweises Bereithalten ausserhalb von Halteplätzen bedingen,
um eine Chance auf freie Touren zu haben.

Das ist ja ein Horrorurteil für alle Informatiker bei Datenfunkanbietern.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von Schwatzbacke » 15.01.2010, 15:03

André, das ist kein Urteil sondern die Vorstellung der Datenschutzbeauftragten von NRW.

Anschlusstouren?
Gibts in deren Denke nicht.
Fahr gefälligst an einen Standplatz, wenn Du einen Auftrag willst!

Das kann so sicherlich nicht stehen bleiben.
Sicherlich werden die passenden Ausschüsse des BZP sich des Themas annehmen.
Ist aber ein schönes Beispiel für knackige Inkompetenz beim Datenschutz.

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Taxi Georg
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Beitrag von Taxi Georg » 15.01.2010, 15:17

André hat geschrieben:Wie sollen dann beispielsweise Anschlusstouren vermittelt werden?
In dem man die GPS-Ortung ausschaltet, sobald eine Fahrt vermittelt wurde!

Technisch ist das machbar!

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Beitrag von Schwatzbacke » 15.01.2010, 15:25

und wann schaltet die Technik dann die Ortung wieder ein?

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Beitrag von Taxi Georg » 15.01.2010, 15:27

Schwatzbacke hat geschrieben:und wann schaltet die Technik dann die Ortung wieder ein?
Sobald das Taxi frei ist!

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Beitrag von Schwatzbacke » 15.01.2010, 15:31

Also:
freies Taxi sendet Koordinaten, Taxi mit eingeschalteter Uhr nicht?

Das ist Stand der Technik und wird die Datenschutztante nicht besänftigen.

Im beschriebenen Fall wäre der Kollege damit genauso aufgeflogen.

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Beitrag von Schwatzbacke » 15.01.2010, 15:40

Wenn Tenor des Konzepts sein sollte, daß Positionsdaten gar nicht erhoben werden dürfen,
dann ist eine automatisierte Vermittlung nicht mehr möglich.
Der Hinweis auf die stehenden Fahrzeuge ist von der Sache her eigenartig
und wahrscheinlich der redaktionellen Unbedarftheit der WZ geschuldet.

Viel sinnvoller wären Hinweise der Datenschutzbeauftragten,
wer wann wie und unter welchen Bedingungen die Datensätze sichten und auswerten darf.

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Beitrag von am » 15.01.2010, 15:41

Schwatzbacke hat geschrieben:André, das ist kein Urteil sondern die Vorstellung der Datenschutzbeauftragten von NRW.
Ja, hatte ich im Nachgang auch festgestellt, danke für den Hinweis.
Es dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein, wann sich das erste Gericht diesem Thema widmen muß.
Man tut gemeinhin gut daran, den "Empfehlungen" des Datenschützers Folge zu leisten.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von reasoner » 15.01.2010, 15:45

Wir haben unserem Schuldenbergverwalter in seiner früheren Mission,
die Bürger zu "schützen", die Vorratsdatenspeicherung zu verdanken.

Wenn der BND mal was nicht weiß, braucht er eigentlich nur die Deutsche Telekom anzurufen - die haben ALLE Daten.
Ich möchte gar nicht wissen, was Google einem so erzählen kann.

Wo bleibt da der Datenschutz?
Und nun glaubt ein übereifriger Hinterbänkler, die Vermittlung von Funktaxen massiv behindern zu müssen.

Wenn überhaupt etwas bewirkt werden kann, ist es m.E., dass die Daten nicht für immer und ewig gespeichert werden.
Das ist auch sinnvoll. 30 Tage oder so, und dann werden GPS-Daten gelöscht.
Alles andere wird auch niemand durchgesetzt bekommen.

rea

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Beitrag von am » 15.01.2010, 15:45

Schwatzbacke hat geschrieben:Viel sinnvoller wären Hinweise der Datenschutzbeauftragten,
wer wann wie und unter welchen Bedingungen die Datensätze sichten und auswerten darf.
So sehe ich das auch. Anders wird es nicht funktionieren.
Wer nicht erfasst werden will, weil er etwas vor seiner Zentrale zu verbergen hat,
soll das Teil eben netzseitig abschalten.

Spätestens mit der irgendwann einmal anstehenden Einführung von Fisklataxametern
kommt die zwangsweise Aufzeichnung der GPS-Daten
als zusätzliche Umsatzdatensammelsicherheitseinrichtung vermutlich sowieso.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von Schwatzbacke » 15.01.2010, 16:05

reasoner hat geschrieben:30 Tage oder so,
und dann werden GPS-Daten gelöscht.
rea
30 Tage? :shock:
Willst Du die armen Staatsbeauftragten in den Herzinfarkt treiben?
Die werden nach 3 Stunden schon ganz blass!

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Beitrag von Taxi Georg » 15.01.2010, 18:22

Im beschriebenen Fall wäre der Kollege damit genauso aufgeflogen.
Nein, wäre er nicht.
Sobald er besetzt ist (im Datenfunk auch ohne Uhr möglich) wäre die GPS-Ortung unterbrochen!

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Beitrag von KehrenTAXI » 15.01.2010, 18:33

In Düsseldorf fahren seit einiger Zeit Krankentransportwagen (keine RTW !), die von der Feuerwehr verwaltet werden, mit GPS-Ortung.

Auf meine ausdrückliche Nachfrage bei einem Leitstellermitarbeiter wurde gesagt, dass das zur Überwachung des Personals dient,
weil diese sich nicht immer an bestehende Regelungen halten.
Es ginge dabei nicht um eine wirtschaftliche oder schnellere Fahrtenvermittlung!
freundlichst ;-)

Stefan Kehren


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Beitrag von Taxi Georg » 15.01.2010, 18:37

KehrenTAXI hat geschrieben:dass das zur Überwachung des Personals dient,
Das hat der gesagt? Sehr mutig!

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Beitrag von Schwatzbacke » 15.01.2010, 18:51

Horafas hat geschrieben: Nein, wäre er nicht.
Sobald er besetzt ist (im Datenfunk auch ohne Uhr möglich) wäre die GPS-Ortung unterbrochen!
Kollege bekommt Auftrag von der Zentrale, den gibt er wegen kurz danach eingehenden Eigenauftrag "mit Pannenmeldung" wieder zurück.

Danach fährt er zum eigenen Kunden, schaltet die Uhr ein, wird unsichtbar und taucht an anderer Stelle beim Ausschalten wieder auf.

Welche Schlüsse würdest Du daraus ziehen? Ich würde sagen, da hat er einen anderen Auftrag ausgeführt und ist nach Satzung wegen unerlaubter Auftragsrückgabe zu sanktionieren.

Lösung des Problems: Schalt immer schön den Funk aus, wenn Du Deine Zentrale verscheixxern willst.

KehrenTAXI, schick denen mal Euren landeseigenen Datenschutz vorbei, die dürfen das doch gar nicht! 8)

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Beitrag von Taxi Georg » 15.01.2010, 18:56

Welche Schlüsse würdest Du daraus ziehen?
Ich würde sagen, da hat er einen anderen Auftrag ausgeführt
und ist nach Satzung wegen unerlaubter Auftragsrückgabe zu sanktionieren.
Ach ja, für so was haben die ja Zeit. Bild
Bild

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Beitrag von Schwatzbacke » 15.01.2010, 19:05

Auch dabei gibts wie immer zwei Sichtweisen.

In Schwachlastzeiten mag so eine Rückgabe ja ganz in Ordnung sein, der nächste Kollege freut sich.

Bei Starklast und Zusage an den den Kunden "Taxi ist in 5 min da" kann eine solche Rückgabe sehr ärgerlich und außerdem geschäftsschädigend sein.
Und wegen der geforderten Gleichbehandlung muß die Funkausfsicht dann eben stichprobenartig schauen, ob die Regeln im Interesse aller auch eingehalten werden.

Wir kommen aber etwas vom Thema Datenschutz ab.

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Beitrag von Taxi Georg » 15.01.2010, 19:20

Schwatzbacke hat geschrieben:Wir kommen aber etwas vom Thema Datenschutz ab.
Nee, kommen wir nicht! Das hat alles damit zu tun!

Ich persönlich finde es auch nicht gut, wenn sich einer nicht an die Regeln hält.

Aber eine ständige Überwachung ist nicht die Lösung!
Ich wurde bei der Vertragsverlängerung auch nicht darüber informiert,
dass man ständigt überwacht wird!

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Beitrag von Schwatzbacke » 15.01.2010, 19:27

keine Zentrale überwacht ständig, dafür ist echt keine Zeit.

Besagter Kollege hatte wahrscheinlich schon häufiger fadenscheinige Auftragsrückgaben (reine Spekulation!!).
Irgendwann hat dann mal ein Disponent aufgepasst und dieses Fehlverhalten an die Funkaufsicht gemeldet.

Auf diese Weise könnte die Nachprüfung entstanden sein.

Aber wie rea weiter oben schon sagte, im Zweifel fragt man besser beim Telefonprovider nach.
Die wissen wirklich alles. Und die dürfen das auch ganz ohne wichtige Datenschutzbeauftragte.

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