BSU-Gutachten :Funkfahrer sind Geldwechsler !

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Beitrag von pl » 14.08.2009, 01:42

Übrigens PL Sozialversicherungen sind Betriebskosten
Ja, die für die AN, aber doch nicht meine eigenen.
Ich schreib die jedenfalls immer als Sonderausgaben in die Steuererklärung.

--pl.

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Beitrag von pl » 14.08.2009, 02:03

PS: Ich weise noch mal auf de fettesten Klopper der Tabelle hin. Als Fahrzeug wird ein Touran angesetzt. Mit ner E-Klasse, die man nehmen müsste, um die Kostenentwicklung über einen längeren Zeitraum ehrlich darzustellen, sieht alles noch mieser aus
Hä?
Wie rechnen die denn???
Als Zins sind 5% und 1000,- angesetzt.
1000/0,05=20.000.

Im vereinfachten Verfahren rechnet man die halbe Investitionssumme als Zins, weil der zu verzinsende Wert ja über die Nutzungsdauer auf 0 (bzw fast 0) sinkt und somit über die Nutzungsdauer im Mittel eben die halbe Summe zu verzinsen ist.

Macht einen Kaufpreis von 40.000 Ocken - netto.
Sind bei einer Afa von 5.000 8 Jahre Nutzungsdauer, die bei 296.000 km wohl erreicht werden sollte.

Damit wäre eine nagelneue E-Klasse mit allen erdenklichen Extras kalkuliert, die nach 8 Jahren mit 300 tkm wertlos ist.

Wenn die tätsächlich einen Touran im Auge hatten, dann wäre diese Kostentabelle noch absurder als sie eh schon ist.
Naja, vielleicht steht ein vierjähriger Touran mit 150 tkm auch nicht besser da als 'ne achtjährige E-Klasse mit 300 tkm - dann wärs aber schön blöd, so ein Ding zu kaufen.

Auffällig ist auch, daß kein hier Unterschied zwischen Alleinfahrer und Schichtbetrieb gemacht wird.

Der Punkt ist:
Die Kosten sind (willkürlich) so angesetzt, daß nirgends ein vernünftiger Gewinn rausschaut und der Alleinfahrer besonders alt aussieht.
Diese Tabelle wurde offensichtlich von interessierter Seite (MWU-lastige Verbände?) verbrochen und von L+K unbesehen übernommen.
Denn das Interesse von L+K (die BSU nicht gar zu schlecht aussehen zu lassen) spiegelt sich da ja eher weniger wider.

--pl.

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Beitrag von pl » 14.08.2009, 02:07

Ich biete EUR 1516,- Jahresprämie incl. Unterjährigkeitszuschlag für Haftpflicht und Vollkasko .
Da werd ich wohl nicht hinkommen, denn ich hatte nie ne Vollkasko und müßte dementsprechend bei 100% anfangen.
Wär ja bei dem Kurs nicht gänzlich uninteressant, der Aufschlag wär 5% des Fahrzeugwertes.

--pl.

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reasoner
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Beitrag von reasoner » 14.08.2009, 16:59

E. G. Engel hat geschrieben:Zitat rea:

Was bringen schwarze Kassen, die Herr Engel ja bereits als halblegal verniedlicht, ...


Ich kann das leider nicht so stehen lassen, werter Kollege.
Ich wäre auch sehr enttäuscht gewesen! :wink:

Eigentlich schade, dass das Panel, welches 25 Hansa-Taxen (211) im Vergleich zu 26 "Möller"-Taxen ausweist, keinen Einblick in die Tageszettel der einzelnen Taxen liefern kann. Immerhin entspricht das Ungleichgewicht, gemessen am wirklichen Marktanteil, einem Faktor von 1,75, mit dem die Hansa-Taxen höher gewichtet werden. Sollten diese tatsächlich mehr Umsatz erwirtschaften, als der Rest der Welt, kommt es zu einer weiteren Schieflage des Gutachtens.

rea

Wattwurm
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Re: BSU-Gutachten :Funkfahrer sind Geldwechsler !

Beitrag von Wattwurm » 14.08.2009, 18:42

Freeman hat geschrieben:Wie aus dem neuen Gutachten der BSU zu ersehen ist


http://www.hamburg.de/contentblob/16880 ... icht-4.pdf

erwirtschaftet der durchschnittliche Alleinfahrer mit Funk EUR 11,61/Stunde ggü. dem Alleinfahrer ohne Funk mit EUR 8,91/Stunde .
Das ist eine Differenz von EUR 2,70/Stunde. Bei einer durchschnittlichen Schichtzeit von 10 Stunden , sowie 6 Tagewoche sind das 60 x EUR 2,70 x 4,2 Wochen = EUR 686,40 Mehrumsatz für den Funkfahrer/Monat, den er ausschliesslich für seinen Funk und höhere Nebenkosten auskehrt .

Er setzt also nur mehr um, um Kruses und Möllers zu ernähren und nicht um einen Mehrwert für sich zu erwirtschaften !!
Richtig! Meine Umsätze ohne Funk liegen im Vergleich zu Alleinfahrern mit Funk bei knapp 500.- Euro Brutto unter den Umsätzen der Funkfahrer! Um die Funkgebühr von 420 Euro Brutto zu erwirtschaften, muß ich mindestens 800.- bis 900 Euro Brutto mehr an Umsatz machen, damit sich das rechnet! Denn vom Mehrumsatz sind ja noch die Betriebskosten zu berücksichtigen!

Aber: Wer ohne Funk fährt muß deutlich flexibler sein, als Funkfahrer. Er muß sich auch deutlich mehr um den Kunden bemühen! Und in der Funkgebühr sind einige nicht ganz unwesentliche Dienstleistungen enthalten, jedenfalls in Neumünster ist das so! So zum Beispiel das Inkasso und das Abrechnungswesen mit den Krankenkassen und anderen Kostenträgern!

Das ist nicht Jedermanns Sache, sich mit diesen Dingen selbst auseinander zu setzen! Viele können es auch nicht! Ich kann durchaus verstehen das sich viele Unternehmer im gemütlich warmen Schoß von "Mama" Zentrale wohler fühlen! Ich kann darauf verzichten, andere können oder wollen es aus Bequemlichkeitsgründen nicht! Bequemlichkeit hat ihren Preis...!

Ich liege im Umsatz etwas unter den Umsätzen meiner Kollegen die mit Funk fahren. Mein zu versteuernder Jahresgewinn liegt auf Grund der fehlender Funkgebühr eindeutig darüber! Berücksichtige ich den erhöhten Zeit-und Verwaltungsaufwand den ich erbringen muss um selbst meine Rechnungen zu schreiben und den Zahlungseingang zu kontrollieren, sind wir irgendwann bei Plusminus Null angekommen!

Ob Pro Funk oder Kontra Funk, das ist eine Entscheidung die jeder selbst fällen muß! Beide Formen des Unternehmertums haben je nach Sichtweise ihre Vorteile und ihre Nachteile!

Martin B.
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Beitrag von Martin B. » 14.08.2009, 21:44

Manche haben die dem Zwischenbericht angehängte Tabelle noch nicht richtig verstanden. Man beachte die Bezeichnung „Kostentabelle“. Der primäre Zweck dieser Tabelle ist die jährliche Steigerung der Betriebskosten zu erfassen. Die Tabelle wird auch nicht von Linne+Krause erarbeitet, sondern von der BSU und den Verbänden. Dementsprechend hat sie all die Mängel, die politische Kompromisslösungen nun einmal haben. Zu dieser Tabelle gibt es detaillierte Anmerkungen, die ich in der letzten Ausgabe des HTV-Forums (siehe „drüben“!) veröffentlicht habe, und zwar bewusst unkommentiert, damit sich alle Interessierten erst mal gründlich einlesen können.
Wer sich mit der Tabelle ernsthaft befasst, wird schnell merken, dass ein großer Teil der Zahlen unstrittig ist. Es gibt nur einige wenige Positionen, die diskussionswürdig sind.. Einige habe ich oben genannt. Dazu kommen noch die Funkgebühren. Die Zahlen beruhen nämlich auf den Angaben der Zentralen, wobei Nachzahlungen und andere Sonderkosten nicht bzw. nicht angemessen berücksichtigt wurden. Und wir wissen ja alle, welche Bedeutung die bei gewissen – nicht nur der einen – Genossenschaften haben.
Um die Kostenentwicklung über mehrere Jahre vergleichen zu können, ist es am sinnvollsten bei den Fahrzeugen und den Versicherungen sich am Marktführer zu orientieren. Nur hier ist überhaupt ein zuverlässiger langfristiger Vergleich möglich. Und weil die Marktführer eben Marktführer sind, ist hier auch noch am ehesten einen gewisse Repräsentativität gegeben.
Sicherlich hat ein Alleinfahrer mit einer abgeschriebenen Kutsche und einer Haftpflichtprämie von nur noch 30 Prozent tatsächlich andere Kosten und entsprechend können bei dem auch niedrigere Umsätze noch plausibel sein und für ein mageres Auskommen reichen. Das weiß auch die BSU. Mit einem neuen Fahrzeug – und alle Welt will ja „Qualität“ -, das dann zwingend Vollkasko versichert muss, bleibt ihm aber nur Hartz IV, wenn die Prämie bei 100 Prozent liegt. Und man kann in so eine Tabelle nicht die Schadensfreiheitsrabatte von 30 Jahren unfallfreien Fahrens ansetzen. Das Ergebnis ist dann durchaus realistisch. Die Tabelle sagt also, wenn man sie aufmerksam liest, mehr aus, als der BSU recht sein kann.
Also bitte keinen Schnellschüsse.
Martin Berndt

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Beitrag von reasoner » 14.08.2009, 22:10

Martin B. hat geschrieben:Also bitte keinen Schnellschüsse.
Nicht doch. Wir orientieren uns an der Ruhe, die tief in deinem Inneren wohnt.

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Beitrag von zentralist » 17.08.2009, 14:46

In der Gutachtenannalyse von Martin B. steht:
Damit ergeben sich folgende Bruttostundenlöhne:
angestellter Fahrer auf Taxe ohne Funk: 5,23 €
angestellter Fahrer auf Taxe mit Funk: 6,77 €


Solche Löhne sind 1. schon fast sittenwidrig
und 2. wettbewerbsgefährdend

Nur mit solchen Minilöhnen ist doch mancher Unternehmer noch in der Lage auf dem Markt zu bestehen.

Das ergibt doch die logische Konsequenz das, bei gleichen Tarifen, es einen Mindestlohn geben muss. Dies hätte zur Folge das es eine Marktbereinigung automatisch gibt.
Mehr Alleinfahrer die ja nicht 24 Stunden auf der Strasse sein können und sich Nischen suchen werden.
Und einige MWU.
Mehr freie (arbeitslose) Fahrer senken ja dann auch nicht die Löhne, erhöhen dann aber die Qualität. Denn das ist dann ja das einzige Unterscheidungsmerkmal
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Beitrag von C.L. » 27.08.2009, 00:16

Hallo Zentralist,
was heisst denn hier mancher Unternehmer ?

In Hamburg sind bestimmt 75% der 3500 Taxen mit Fahrern doppelt und dreifach besetzt. Fahrer die bereit sind für 5€/Std. inkl. Tip zu arbeiten gibt es scheinbar unendlich. Es macht diesen Kollegen offenbar auch nichts aus 300 Stunden in der Droschke rumzugammeln um einigermaßen in einer teuren Stadt wie Hamburg existieren zu können. Das dieses Lohndumping Hand in Hand mit mäßiger Qualität und Motivation einhergeht ist unstrittig.

Außerdem unterschätzt du den politschen Willen. Wenn vier Geschäftsleute für 5 € Taxifahren sollen, darf es keinen gesetzlichen Mindestlohn im Gewerbe geben. Gebe es ihn müßte diese Fahrt einen Zehner kosten. Oder anders ein gesetzlicher Mindestlohn würde bei den Hamburger Rahmenbedingungen 5000 Taxifahrer direkt zum Sozialamt befördern. Auch das geht politisch nicht.

Gute Nacht C.L.
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Beitrag von zentralist » 01.09.2009, 07:57

Hallo C.L.
Mit deinen Argumenten spielst du mir doch voll in die Hände. Wenn soviel Taxen doppelt und dreifach besetzt sind, wie du sagst und manche Unternehmer damit zufrieden sind wenn sie nach der Schicht mit Abzug von Lohn und Sprit ein paar Mark übrig haben läuft es doch schief. Dann werden Abnutzung des Fahrzeuges, Rücklagen von Reparaturen und weiteres doch gedanklich einfach unterschlagen.
Ein Mindestlohn würde den unrentablen Zustand doch aufdecken.
Alleinfahrer machen das was sie sollen, alleine fahren. Nischen schliessen.
Und einige können dann Fahrer zu vernünftig vertretbaren Löhnen beschäftigen.
Fahrer die den Service Gedanken nicht verstehen oder verstehen wollen werden dann schnell merken das sie überflüssig in dem Job sind.
Und von deinen 5000 Taxifahrern sind der überwiegende Teil sowie so beim Sozialamt (Aufstocker).
Ausserdem darfst du auch nicht alles auf Hamburg beziehen.

Guten Morgen
Zentralist
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Beitrag von am » 01.09.2009, 11:02

zentralist hat geschrieben:.....Fahrer die den Service Gedanken nicht verstehen oder verstehen wollen werden dann schnell merken das sie überflüssig in dem Job sind......
Fahrer, die das nicht verstehen, merken aber leider auch nicht, dass sie Überflüssig sind. Sie halten sich nämlich häufig für die Größten.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von zentralist » 01.09.2009, 11:30

Och, die "grössten" werden meist schnell sehr klein wenn da eine Entlassung droht.
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Beitrag von am » 01.09.2009, 11:36

...wenn...

Setzt aber voraus, dass die Unternehmer weiter blicken, als ihre Fahrer.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von zentralist » 01.09.2009, 11:57

Also, ich lass mir doch von einem einzelnen Fahrer nicht das Geschäft kaputt machen.
Ein Unternehmer der sich das gefallen lässt oder nicht sieht kann schon zumachen bevor er die Autotür aufmacht.
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Beitrag von am » 01.09.2009, 13:31

Da es aber in den letzten Jahren der guten Konjunktur ein recht eingeschränktes Fahrerangebot gab, war die Auswahl entsprechend knapp. Das trifft gerade auf MWU zu.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von reasoner » 01.09.2009, 19:42

André hat geschrieben:Da es aber in den letzten Jahren der guten Konjunktur ein recht eingeschränktes Fahrerangebot gab, war die Auswahl entsprechend knapp. Das trifft gerade auf MWU zu.
:!: :!: :!:

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Beitrag von zentralist » 01.09.2009, 19:53

Das hängt aber wieder mit der Bezahlung zusammen.
Also anständiger Fahrer - anständige Bezahlung

Wir drehen uns im Kreis
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Beitrag von am » 01.09.2009, 20:33

Klar, bei 20,- €/h kein Problem, gutes Fahrpersonal zu bekommen, an das man auch Ansprüche stellen kann.
Zuletzt geändert von am am 02.09.2009, 09:17, insgesamt 1-mal geändert.
Es gibt kein gefährliches Halbwissen, aber zu viele schlechte Informationen.

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Beitrag von Thomas-Michael Blinten » 02.09.2009, 03:42

Dafür ziehe sogar ich einen blauen Anzug an :lol:
„Alle sind irre, aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht wird Philosoph genannt" (Ambrose Bierce)

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