Die BSU und die Frage nach der Zukunft des Gewerbes

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pl
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Beitrag von pl » 29.05.2008, 19:41

Dann sollte er wohl besser 30 Tage lang die Uhr laufen lassen, ohne die Taxe zu bewegen. Das macht dann ca. 15.000,- Euro.

Das ist die Lösung ! :lol:


Genau - da läuft die Uhr ganz umweltfreundlich ganz alleine...

Bei Langeweile am Posten kann man ja auch mal ein paar Mal 2,40 reindrücken, da hat man was zu tun und kann sich der hirnschädigenden Wirkung von Blöd & Co ein Weilchen entziehen.

--pl.

delfin1812
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Beitrag von delfin1812 » 18.06.2008, 11:54

Hallo an alle Kollegen in Hamburg,

ich fahre seit 17 Jahren Taxi in Berlin. Seit vielen Jahren höre ich nur noch:
Taxitarif nicht stimmig, Flughafengebühren, Konzessionsstop, Gutachten und blablabla. Getan wird nichts. Das Übel liegt im Gewerbe selbst. Ich habe versucht, mit einem Superfahrzeug Stammkunden an Land zu ziehen - ging auch mal eine Weile ganz gut. Jeoch hat man immer diesen Überhang, den man dann auf andere Kollegen verteilen muss. Dieses stellte sich als äußerst schwierig dar, weil viele nicht bereit waren, einem die Kunden abzunehmen. "Ich stehe lieber am Halteplatz und warte, bis ich einen Auftrag habe", war die Antwort. Oder: "so früh stehe ich nicht auf", "um die Zeit fahre ich nicht mehr", usw. Von 5 oder 6 Aufträgen morgens konnte ich meistens nur 2 selbst ausführen. Die Kunden wollten natürlich auch wieder vom Flughafen abgeholt werden. Das bedeutete eine Anfahrt on JWD, Parkplatz suchen oder Bussgeld riskieren - also kurzum: Stress ür icht mehr als den normalen Taxitarif. Denn das Trinkgeld, was die Kunden mir zukommen ließen, hätte jeder andere auch bekommen.
Was ich hier jetzt sage, kann ich nachweisen und ist die reine Wahrheit:
in den letzten 2 Jahren habe ich täglich 12 bis 16 Stunden im Taxi gesessen: Nach Abzug der Betriebskosten, KV, RV und Steuern blieben mir gerade mal 1000€ übrig. Meine Miete (2 Zimmer, Küche, Bad) betrug 500€ warm incl. Strom und T-com. Zum Leben also 500€. Hört sich viel an für eine Person, ist es aber nicht, wenn man bedenkt, das man unterwegs essen muss (und das ja 2x am Tag bei dieser Arbeitszeit), das man sich dafür jedes Mal einen kostenpflichtigen Parkplatz suchen muss usw. Von Urlaub fange ich gar nicht erst an zu reden, den konnte ich mir nie leisten.
Letztes Jahr im März hatte ich einen totalen Zusammenbruch (Herzkreislauf). Da ich das Auto an der Backe hatte, habe ich mich nochmal aufgerappelt, denn die Versicherung sah in meinem Fall keine BU an. Vor 3 Wochen wieder ein totaler Zusammenbruch. Mein Hausarzt hat mir geraten, kürzer zu treten (wie denn) oder den Beruf aufzugeben.
In Berlin sind nun alle Ampelphasen umgestellt worden, so das man, wenn man 4 Autos vor sich stehen hat, jeweils 2 bis 3 Phasen warten muss, um vorwärts zu kommen - die Wartezeit zahlt mir bei diesem Tarif niemand.
Hinzu die extrem vielen Baustellen und die vielen lieben Mitbürger, die nicht wissen, das ein Auto zum Fahren gedacht ist. Kurzum gesagt: ich mag meinen Beruf, sonst wäre ich wohl kaum in guter Hoffnung so lange dabei geblieben. Aber was der Staat und auch das Gewerbe selbst hier mit einem anstellt - das geht auf keine Kuhhaut. Ich bin nun auch nicht mehr bereit, das alles weiter hinzunehmen. Ich werde meine Konzession abgeben und mich dann einstellen lassen. Da ich nicht schwarz arbeiten möchte, erweist es sich schon wieder mal als schwierig, einen Betrieb zu finden, der mit meinen Konditionen einverstanden ist. Denn 1. brauche ich aufgrund meiner Länge eine E-Klasse (in anderen Fabrikaten kann ich nicht sitzen, alles ausprobiert), 2. will ich nur 40 Stunden arbeiten, denn das ist eine normale Wochenarbeitszeit und ich sehe es nicht ein, 60 oder mehr Stunden zu arbeiten und dann immer noch nicht mehr als ein Hartz4-Empfänger zu haben. Wenn ich eine normale 40Std.-Woche arbeite, dann verdiene ich ja nur so um die 700€ brutto, der Rest wird dann vom Staat aufgestockt. Einen Minijob will ich nicht, weil dann könnte das Jobcenter mich auf eine andere Tätigkeit verweisen (1€-Job) und ich habe auch keine Lust, nach all den Jahren Fleiss, Aufopferung usw. die Straßen zu polieren. Für diesen Beruf habe ich einen hohen Preis gezahlt: meine Familie hat sich von mir abgewandt, weil ich nie Zeit hatte und am Ende ist meine Ehe in die Brüche gegangen. Und das alles, weil der Staat nicht für vernünftige Rahmenbedingungen sorgt. Ich trage keine Schuld an der Pleite. Ich habe mein Bestes gegeben. Nun, ich sage mir, wenn der Staat nicht für menschenwürdige Bedingungen sorgen will, dann soll dieser eben für mich aufkommen. Es gab eine Zeit, da hätte ich mich geschämt, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Aber ich habe mir dieses Elend lange genug mit angesehen, genug in mich hinein gefressen - jetzt
reichts!!! Niemand kann mich zwingen, für einen Hungerlohn mehr als 40
Stunden zu arbeiten. Ich gehe gern auch 80 Stunden, aber dann möchte ich bei doppelter Arbeitszeit auch den doppelten Lohn und das sind meines Erachtens 2.600€ brutto (bei einem Mindestlohn von 7,50€). Ja, ich bin für den Mindestlohn, obwohl die ganze Diskussion um diesen total überflüssig ist, denn bei einer 40Std.- Woche wären das 1.300€ brutto und auch davon kann niemand seine Familie ernähren, mit anderen Worten: auch damit muss Vater Staat noch vielen Familien ihr Einkommen mit Alg2 aufstocken.
Dieses Problem gibt es ja nicht nur im Taxigewerbe, sondern in vielen anderen Branchen auch und es wundert mich, das so viele in Vollzeit arbeitende Geringverdiener anstatt den Staat zur Kasse zu bitten, lieber noch einen Minijob nebenbei machen. Das Volk treibt sich selbst in Sklavenhaltung! Meine Meinung ist, wenn man im Beruf erfolgreich sein kann (wir können es nicht, weil wir ja nicht wirklich selbstständig sind), dann nimmt man auch gerne einen hohen Aufwand in Kauf, denn unter dem Strich kommt etwas dabei heraus und man ist in der Lage, für sich selbst und für die Familie für einen Ausgleich zu sorgen (mal essen gehen, Kino, Urlaubsreise etc). Aber sich selbst zerfleischen, die Gesundheit und die Familie ruinieren für nichts und wieder nichts - das grenzt an Masochismus.
Und noch etwas. die ewige Forderung nach mehr Qualität ist für den Ar.......Fakt ist, das es scheissegal ist, mit was für einer Karre man am Halteplatz steht - die Fahrgäste steigen überall ein. Klar sollte ein Arbeitsplatz sauber sein, aber ob ich nun die Kunden in einem klapprigen 124-er oder in einer S-Tonne befördere, ist denen völlig wurscht. Bei den unwirtschaftlichen Tarifen würde ich als Großunternehmer nur noch Dacia Logan auf die Straße stellen. Damit kann man dann noch halbwegs gewinnbringend arbeiten. Mehr verdienen die Leute nicht. Und die Angst, das die Fahrgäste dann auf Mietwagen umsteigen, ist auch unbegründet , das weiss ich auch aus eigener Erfahrung. Denn 1. sind sie nicht bereit, den erhöhten Mehrwertsteuersatz zu zahlen und 2. sind das Kunden aus den Vorständen usw.- die werden von IL, UL, Sixt usw. versorgt. An die kommt man auch nicht ran, wenn man zum halben Preis mit einer schwarzen S-Klasse fährt.
Ich habe alle Kunden immer höflich, zuvorkommend (Tür aufhalten, Koffer einladen, Botendienste) bedient und es gab Getränke und Tageszeitungen an Bord. "Endlich mal ein schönes Taxi und verwöhnt wird man hier auch noch, haben sie mal eine Visitenkarte?" bekam ich immer zu hören. Eine Woche später erhielt ich denselbigen Kunden per Funkauftrag.
Ich hoffe jetzt folgendes: das in Berlin weiterhin fleissig neue Konzessionen vergeben werden, das die ganze Stadt zur 30-er Zone gemacht wird , das der Sprit und auch das Gas im Preis um mindestens 20% angehoben wird (der Liter Diesel darf ruhig 2€ kosten), das mehr Schwarzfahrer auf den Markt kommen, das an allen Flughäfen und Bahnhöfen eine saftige Gebühr erhoben wird (200€ pro Monat wären angebracht) und das die Unternehmer weiterhin Mercedes fahren (damit ich ein passendes Auto bekomme :P ).
Vielleicht erwacht dann das im Dornröschenschlaf dümpelnde Gewerbe.
Wenn nicht, dann kann ich nur sagen: Willkommen im "Kuntakinteland".
Meine Empfehlung an die Unternehmer ist: stellt Euren Fuhrpark auf Autos um, die nicht mehr als 15.000€ kosten, lasst Eure Fahrer nicht mehr als 9 Stunden im Taxi sitzen (stellt um auf 3-Schicht-Betrieb, keine Angst, es gibt Nachteulen genug) und zahlt ihnen nicht mehr als 30% brutto.
Meine Empfehlung an die Fahrer: arbeitet eine normale 40-Std.-Woche und lasst Euch den Rest vom Staat finanzieren. Darauf habt Ihr einen Anspruch! Macht Euch nicht weiterhin selbst kaputt, achtet auf Eure Gesundheit (Rücken etc.)
Nur so könnt Ihr menschenwürdig überleben! Warum 70 oder 80-Std. Woche, wenn am Ende dasselbe dabei herausspringt wie mit einer 40Std.-Woche?
Diejenigen, welche gut verdienende Partner haben, können sich ja alle selbstständig machen und damit dann auch frei entscheiden, ob sie weiterhin für 3€ die Stunde arbeiten wollen (24 x 3 = 72 x 30 =2.160). Diese Unternehmer können dann mit ein oder zwei Fahrern einen gewinnbringenden Betrieb führen. :roll:
Vater Staat soll bekommen, was er will: eine Bevölkerung, welche ihn aussaugt. Vielleicht werden erstmal alle diejenigen gut verdienenden, welche wir tagtäglich befördern, steuerlich zur Kasse gebeten, damit man uns weiterhin den Regelsatz zahlen kann. Und wenn nichts mehr geht, dann kann Deutschland den Strom abschalten und sagen: "nichts geht mehr" "gute Nacht".
Gute Nacht sage ich zu allen Kollegen in diesem Gewerbe, schlaft recht gut und träumt schön weiter. Ihr werdet Euer ganzes Leben lang immer wieder aufwachen und feststellen, das Ihr mit Eurer Duckmäuserei nichts erreicht habt, das Eure Jammerei Euch nicht weiter gebracht hat, das Ihr mit teuren Autos keinen einzigen Cent mehr verdient als mit billigen Fahrzeugen, das niemand Eure Arbeit wertschätzt und Ihr ein Leben am Rande der Gesellschaft fristet, bis Euch der Tod vom Taxi scheidet.
Dabei hätte doch alles einfacher gehen können: im gesamten Bundesgebiet müßte nur jeder!!!! seinen Wagen unangekündigt für 2 Tage stehen lassen, uns zwar auf der Straße. 2 Tage die Ballungsgebiete lahm legen. Ein verkehrstechnisches Chaos hohen Ausmaßes! Aber diese Aktion wird nie zustande kommen, weil die Anzahl der Kollegen, die schon seit Jahren in Sklavenhaltung stehen, 1. Angst haben, ein paar Euros zu verlieren und 2. haben sie Angst vor der Peitsche der Obrigen. Lieber halten sie den Rücken ein ganzes Leben lang für die Peitsche hin als an einem oder zwei Tagen.
Gestern sprach ich mit einem Kollegen über die Situation. Er fährt einen nagelneuen Viano. Ich fragte ihn, ob er mit seinem Einkommen zufrieden ist und wie hoch sein monatlicher Umsatz ist. Antwort: "Ich kann nicht klagen, es läuft ganz gut zur Zeit, komme so etwa auf 2.700€ im Monat, damit komme ich ganz gut zurecht". Mir blieb die Spucke weg. Meine Frage, ob er das Auto geschenkt bekommen habe oder jemand ihm die Betriebskosten zahlt, verneinte er. Wie? Als allein fahrender Unternehmer?
Mit einem neuen Viano? 2700€? Wie geht denn das? Ich habe nichts mehr dazu sagen können, denn mir blieb die Spucke weg.
Komisch in Berlin ist, das große Unzufriedenheit herrscht, aber wenn man mal jemanden auf die Situation anspricht, dann hört man: "naja, mit dem neuen Tarif ist ja alles besser geworden, die 2 Minuten sind ja auf 1 Minute herabgesetzt worden und da hat man halt etwas mehr auf der Uhr.
Hallo? hat mal jemand an der Ampel oder im Stau auf das Taxameter geschaut? Hat noch nie jemand gemerkt, das eine Ampelphase in etwa 45 Sec. dauert und man sich unterhalb dieser 1 Minute weiter bewegt? Hat noch niemand registriert, das die Durchschnittsgeschwindigkeit bei etwa 20km/h liegt? Ok, ok.......schlaft weiter........
Oh, ich habe da ja etwas übersehen - von wegen "schlaft weiter". Klar!!!
Ihr befindet Euch alle im Halbschlaf, denn bei diesen Arbeitszeiten kommt Ihr ja zuhause nicht mehr dazu. Hamster im Teufelsrad - Ihr seid nicht mehr zu retten! Da muss wohl erst eine starke Hand kommen und Euch aus dem Rad aus Eurem Käfig heraus holen. Aber dieses wird auch niemand mehr tun wollen, weil Ihr immer wieder in die Euch retten wollende Hand rein beißt! Es ist wie mit kranken Hunden - kommt man ihnen zu nahe, dann fletschen sie erstmal die Zähne. Nun gibt es einen Unterschied zwischen einem Hund und einem Taxifahrer: ein Hund merkt instinktiv, wenn man ihm Gutes tun will, aber ein Taxifahrer (Mensch) hat keinen funktionierenden Instinkt. Er ist, ohne es zu merken, in die Rolle eines ewigen Zähne fletschenden Individuums geraten. Menschen sind wie Hunde auch "Rudeltiere" oder ich kann ja auch sagen Rudelmenschen.
Aber auch hier ist wieder ein Unterschied zu sehen: Hunde sind klüger, denn wenn das Leittier zu schwach ist, dann wird sich der stärkere Hund des Rudels über ihn hermachen und seine Position einnehmen, andernfalls kann das Rudel nicht überleben. Menschen hingegen (und speziell Taxifahrer) sehen nicht, wenn ihr Leittier zu schwach ist. Die Folge ist: sie werden verhungern, weil niemand sie beschützt und ihnen den Weg zum Futter weist. Daran erkennt man, das der Mensch das dümmste aller Raubtiere ist.
Die Kommentare zu diesem Text kenne ich schon: "reiss mal deinen Mund nicht so weit auf", "wo kommst du denn her", "du hast ja keine Ahnung" usw. usw.
Wenn Ihr etwas zur Lösung der Situation im Gewerbe beitragen könnt, dann herzlich willkommen im Club der Leute, die auch wirklich voll und ganz hinter einer Veränderung zum Guten stehen.
Ansonsten spart Euch die Kommentare und nutzt lieber die Zeit für eine 3,50€-Fuhre um den Block. Sonst bin ich letzten Endes noch daran schuld, das Euch heute das Geld für das Frühstück fehlt.
Und von Leuten, die nichts anderes können, als beissen, halte ich mich fern, weil ich weiß, das sie krank sind und professioneller Hilfe bedürfen.
Ich weiss, wovon ich rede, denn ich war selbst ein "Beisser". Der Beruf hat es mit sich gebracht, das ich meine Launen an denen abgelassen habe, die es nicht im geringsten verdient haben, denn auf der Arbeit muß man nun mal ein Schauspieler sein und die Höflichkeit in Person. Die Fahrgäste können ja nun mal nichts für eine Misere, die wir selber zu verantworten haben. Ich habe den Druck an falscher Stelle abgelassen und zum Sport hatte ich ja nie Zeit. Glaubt mir, ich habe es bitter bereut, meinen Exmann so leiden zu lassen. Trotz allem hat er 20 Jahre zu mir gehalten und ich war am Ende diejenige, die gesagt hat, er soll sich eine Partnerin suchen, die er verdient hat. Zu spät habe ich professionelle Hilfe in Anspruch genommen. Zu spät habe ich erkannt, das mir durch diesen Beruf mein Selbstwertgefühl abhanden gekommen ist. Auf der einen Seite bin ich eine Kämpfernatur und auf der anderen Seite musste ich mich jahrelang einem System anpassen, welches nicht in mein Weltbild von einem menschenwürdigen Leben passt. Klar, ich hätte früher aufhören können, aber ich hatte immer Hoffnung, das sich etwas zum Besseren wenden würde. Heute weiß ich, das Hoffnung nicht mehr und nicht weniger als eine Illusion ist. Und ich weiß auch, das ich es verdiene, mit meiner Arbeit ein Einkommen zu erreichen, von dem ich menschenwürdig leben kann und dazu zählt: bezahlte Zeit, Dach über dem Kopf, gesunde Nahrung (und nicht nur Currywurst und Burger, weil Zeit und Geld fehlen) und 3 Wochen Urlaub im Jahr (dazu muß ich noch nicht mal sonst wohin fliegen, sondern es soll der Erholung dienen), ein intaktes Familienleben (denn das ist um ein vielfaches mehr wert als ein Beruf, der sowieso nichts einbringt) .
In den 17 Jahren Taxidienst habe ich nunmehr eigentlich schon 34 Jahre gearbeitet (weil doppelte Arbeitszeit) und wenn ich alle Jahre zusammen rechne, komme ich auf 49 Berufsjahre. Eigentlich müsste ich also schon 9 Jahre auf Rente sein. Die eingezahlte Rente wird aber auch weit unter Hartz4-Niveau sein, so das es egal ist, ob ich einzahle, wie viel und ob überhaupt. In meinem Alter bekommt man auch keinen anderen Job mehr und wenn, dann sind diese nicht viel besser bezahlt und ich bin trotzdem auf staatliche Aufstockung angewiesen.
Soweit mir bekannt ist, lassen sich ja die meisten Fahrer nur noch auf Minijob-Basis anmelden und arbeiten Vollzeit. Das wäre durchaus zu verhindern, wenn die Jobcenter diese Leute zusätzlich in einen 1€-Job bringen würden, denn dann wäre ja eine Vollzeit auf dem Taxi nicht möglich. Schade, das man diesen Großbetrieben den Laden nicht dicht macht. Aber das ist wohl auch politisch gewollt, anders kann ich mir das nicht erklären.
Liebe Grüße an alle aus Berlin

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Beitrag von Wikinger » 18.06.2008, 13:20

Hab ich das jetzt geschrieben...???

delfin1812
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5000€ umsatz????????????????

Beitrag von delfin1812 » 18.06.2008, 23:37

wann fängt denn bei Dir die Nacht an? um 14 Uhr? und wann hört die Nachtschicht auf? um 10 Uhr vormittags? Oder hat ein Monat neuerdings 50 Tage ???

[
r mit jedem paktiert, der ihm die Macht erhält, sind Beamte in großer Zahl begeisterte CDU-Mitglieder. Böse Zungen behaupten, der Parasit habe sich zum Interessenvertreter seines Wirtstieres gemacht.

Das bedeutet nicht, dass ich gegen eine staatliche Verwaltung bin. Die muss schon sein. Nur braucht es dafür keine unkündbare und bestens versorgte Beamten-Kaste. Andere Staaten bewältigen diese Aufgaben mit Verwaltungsangestellten, die ökonomischen Zwängen wie andere Leute auch unterworfen sind. .

Nach dem Taxi-Gutachten hat diese Beamten-Kaste nun dafür gesorgt, dass ihnen ein größerer Anteil der Abgaben aus dem Taxi-Gewerbe gezahlt wird. Diese neuen Kosten haben die 400 Mehrwagen-Unternehmer komplett auf ihre Fahrer abgewälzt. Beim Hansa wurde der Fahrer-Anteil am Umsatz gekürzt (ich habe neulich bei „Erika“ gehört, wie zwei 211-Fahrer über die neuerdings zu führenden Schichtzettel fluchten!!!), die Vermieter haben die Wochenpreise von € 360,- auf € 430,- erhöht und führen nun in den Büchern den von den Beamten geforderten Mindest-Umsatz. Das sind in etwa € 2.800,- im Monat bei einem Alleinfahrer.

Dieser Monatsschnitt ist für einen Alleinfahrer eine Lachnummer. Bei sechs Nächten pro Woche fahre ich einen Monatsschnitt von knapp unter € 5000,- . Allerdings bin ich immer gut informiert und stehe mir nicht am Flughafen die Reifen platt.

Die Frage ist also nicht die Zahl der Konzessionen. Die ist irrelevant. Es geht um den Unterschied zwischen alleinfahrenden Unternehmern und Mehrwagenunternehmern. Wenn ich mir eine zweite Konzession besorgen würde, dann würde ich den zweiten Wagen niemals einem Alleinfahrer überlassen, der mit € 2.800,- in den Stall kommt. Ein Alleinfahrer muss einen Mindestumsatz von € 4000,- fahren. Ansonsten geht der Wagen in den Schichtbetrieb.

Die Regel muss also nochmals deutlich verschärft werden. Etwa in die Richtung: Ab dem zweiten Auto, wird ein Umsatz von € 5000,- pro Monat verlangt. Dann hilft es auch nicht mehr, Schwesterherz kurz unter der Burka hervorzuholen, um gestrichene Konzessionen wiederzuerlangen.

Überhaupt erschließt es sich mir in diesem Zusammenhang nicht, warum den betroffenen Unternehmern nur ein paar Konzessionen gestrichen werden und nicht gleich der Laden dicht gemacht.

Die beiden oben erwähnten 211er-Fahrer waren übrigens empört über ihre Lohnkürzungen und hatten an Hand der neueingeführten Schichtzettel errechnet, dass ein Hansa-Wagen pro Monat € 12.000,- an Umsatz fährt. Das hätte ich denen vorher auch ohne Schichtzettel sagen können.

Zurück zu den Beamten. Denen muss man nur klarmachen, dass sie sich noch ein weitaus größeres Stück vom Kuchen holen können, als sie es bislang tun. Dann werden die auch schnell aktiv.

Um das zu bewirken, hilft oft ein wenig Öffentlichkeit. Man kann zum Beispiel Preise verteilen, die keiner haben will. Natürlich mit Presse-Päsenz.

Ich denke da an einen „Otto-Meißner-Preis“. Den stiftet natürlich der VuT (vielleicht doch VaT???). Selbstverständlich gibt es auch ein Preisgeld. Ich denke da an € 100,-. Erster Preisträger ist die BSU. Einen „Oskar-Verschnitt“ als Figur sollten wir uns auch noch leisten können.

Otto Meißner war ein Beamter im Rang eines Staatssekretärs. Und er war der Prototyp des Beamten. Er hat das Präsidialamt geleitet unter dem ersten Präsidenten der Weimarer Republik, Friedrich Ebert (SPD), unter dem zweiten, Paul von Hindenburg (debiler General und Monarchist) und natürlich auch unter dem dritten, Adolf Hitler (Nazi). Und das treu und ergeben bis zum 8. Mai 1945.

Ein willfähriger Diener jedes Herrn. Er brauchte eben nur ein Vorschrift, die er ausführen konnte. Auch erkläre ich mich bereit, die Laudatio zu halten.

Poorboy[/quote]

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