Die ultimative Lösung ?

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yellow
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Beitrag von yellow » 19.09.2004, 14:29

Da beim Hansafunk, im Gegensatz zu deinen gehässigen Bemerkungen, alles transparent und offen abläuft ( gewerbeeigener Funk !), kann jeder Interessierte die Zahlen nachlesen.
Laut HFT-Aktuell (Ausgabe 09/04, Seite 5) hatten Hansafahrer im August durchschnittlich 1,42 Funkaufträge pro Stunde. Bei einem Funkanteil von ca 80 % kommen dazu noch ca 20 % andere Touren (Anläufer usw).
Das macht ca 1,7 Touren/Stunde. Bei einer Durchschnittstour von ca 10,- Euro beträgt der Stundenumsatz also ca 17,- Euro.
Das entspricht auch in etwa meinem Umsatz.
Hansa Funktaxi hatte in den letzten Jahren insgesamt leichte Tourensteigerungen und damit leicht steigende Umsätze zu verzeichnen. Gleichzeitig haben sich aber die Kosten überproportional erhöht. Dabei hätten sich die vom Funk verursachten Kosten (Beitragserhöhungen usw.) noch durch die Tourensteigerung auffangen lassen können, die zusätzlichen Belastungen konnten dadurch aber nicht gedeckt werden.
Insofern leidet das gesamte Gewerbe gemeinsam :
- Teure, anfällige, ungeeignete Automobile
- Ins Bodenlose steigende Spritpreise
- Abgreifaktionen besserer Lobbyisten, als wir sie haben (Betriebsärzte)
- EU-Richtlinien ( Funkgeräte-Zertifikationen)
- Bürokratische Überregulierungen jeglicher Art
- Exorbitante Preissteigerungen bei staatlichen Leistungen (Konz.-Verlängerung, Eichamt usw)
Hab' ich was vergessen ?

Aber wem erzähl' ich das alles ? Jetzt kannst du wieder alles mit deiner Hass-Soße übergießen.
Bin gespannt !

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Rolf
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Preiszerfall

Beitrag von Rolf » 19.09.2004, 14:35

yellow hat geschrieben: In jeder anderen Branche ( in JEDER !!) hat ein Überangebot einen Preisverfall zur Folge. Da unsere Preise aber der staatlichen Regulierung unterliegen, sind wir wenigstens davor geschützt.
In Branchen mit einem Lohnanteil von 50% des Endproduktes hat ein Überangebot steigende Preise zur Folge. Ohne staatliche Regulierung würden die Preise massiv steigen (siehe Tariffreigabe in der Stadt Bern, Schweiz). Das gehört zum Paradoxum des Taxigewerbes. Die Taxilenkenden sind unter sich mehrheitlich keine Konkurrenten, sondern Leidensgenossen. Je mehr es davon hat, umso teurer muss es werden, damit alle überhaupt existieren können. Hier setzt dann das Lohndumping durch die Kundschaft ein.

Zahnärzte, Friseure etc. arbeiten auch nicht billiger, bloss weil es um die Ecke ein gleiches Angebot hat.

:)

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 19.09.2004, 15:29

Pl,

Punktlandung. Ziel getroffen.



Yellow,


Frage:

„Wenn man entsprechende Umsatzsteigerungen durch eine Reduzierung der Taxenzahl erreichen kann : Warum dann noch zusätzlich eine Tariferhöhung ?“

Antwort:

Stimmt! Die Frage stellt sich. Erst die Strukturen auf eine gesunde Basis stellen und dann über Tarife reden (vergl. In diesem Thread meine Aussagen primär ..., sekundär ...)



Feststellung:

„Wie schon an anderer Stelle ausgerechnet, lässt sich rein zeitlich gesehen ein Stundenumsatz von durchschnittlich 20-25 Euro durchaus auch mit dem heutigen Tarif erreichen.“

Antwort:

Stimmt!



Frage:

„Was kann der Taxenkunde für das eklatante Überangebot an Taxen in Hamburg ?“

Antwort:

Nichts. Aber er nimmt es dankbar an (hohe Verfügbarkeit), akzeptiert nicht wissend die Ursachen und schreit nach besserer Qualität. Politik und Kammer unterstützen dies.

Im übrigen ist die Taxenzahl nur die halbe Wahrheit. Insofern ist auch die derzeitige Reduzierung nur die halbe Wahrheit. Entscheidend sind die gefahrenen Schichten. (Einwagenunternehmertaxe tendenziell eine Schicht, Mehrwagenunternehmer tendenziell zwei Schichten und bevor ich wieder in irgendeinen Streit verwickelt werde, dies ist nicht ideologisch, sondern Fakt). So gesehen haben wir derzeit in etwa wieder einen Taxenstand auf dem Niveau von 1994, aber es hat seit damals eine massive Umschichtung (Austausch) von Einwagenunternehmertaxen zu Mehrwagenunternehmertaxen gegeben. D. h., die Verfügbarkeit von Taxen ist bei ähnlicher Anzahl exorbitant gestiegen mit allen Folgen für (wirtschaftlichen) Umsätze.




Feststellung:

„Eine Subventionierung mit der Begründung "....sonst sch*** das Gewerbe weiter..." ist dem Wahlvolk wohl nur schwer zu vermitteln.“

Antwort:

Du hast den Kern des Lösungsansatzes nicht verstanden. Um bei Deinen Worten zu bleiben. Dem Wahlvolk ist zu vermitteln, dass es das Taxengewerbe schon immer „schwarz“ subventioniert hat. Das diese „schwarzen“ Subventionen ungesteuert in dunkle Kanäle fließen und er zum Dank aus der Taxe hinausexpediert wird wenn die Tour zu klein ist usw. usw. . Dem Wahlvolk ist zu vermitteln dass für diesen Zustand Politik und Administration verantwortlich sind und für diese „schwarzen“ Subventionen es keinen Rechenschaftsbericht gibt, also im weitesten Sinne demokratisch nicht verifizierbar sind. Das an sich ist schon ein Skandal.

Dem Wahlvolk ist also zu vermitteln, dass es sowieso „schwarz“ subventioniert und ob es nicht im gegenseitigen Interesse besser wäre „weiß“ zu subventionieren mit dem Ziel u. U. ganz aus der Subvention herauszukommen. Wenn nicht, dann weiß das Wahlvolk wenigstens was es subventioniert, nämlich „seine“ Sozialverträglichkeit eines Tarifes und „seine“ gewünschte Verfügbarkeit von Taxen. Subventioniert wird dann das taxifahrende Wahlvolk und nicht kriminelle Strukturen wie heute (siehe Unternehmer S. und weitere).




Frage:


„Wer bezahlt die Subventionen ? Der Bund ? Hamburg ?

Hamburg wäre schon dumm, diese Subventionen zu tragen, da die Kompensation ja wohl überwiegend durch vermehrte Umsatzsteuer erreicht werden soll und diese dem Bund zufließt.
Der Bund wiederum wird sich hüten einen derartigen Präzedenzfall zu schaffen. Schließlich gibt es in unserer Verfassung das Gleichbehandlungs-Gebot.“


Antwort:

In Fall solcher Subvention würde es sich um Landesrecht handeln und der Bund ist erst einmal außen vor. Es besteht sogar die Möglichkeit das Fiskaltaxameter zu implementieren ohne dass dafür Bundesrecht und deren Änderung notwendig wäre. Wer Subventionen zahlt kann auch bestimmen unter welchen Rahmenbedingungen gezahlt wird.

Das es nicht nur um vermehrte Umsatzsteuer geht habe ich im Einstiegsartikel dieses Thread’s ausführlich dargelegt. Bitte noch einmal nachlesen.

Weiter habe ich gesagt dass die Bilanz der Subvention neutral wäre im Verhältnis zum heutigen Zustand, nicht zwingend die Bilanz für Hamburg, zumindest nicht rein materiell.

Für Hamburg als solche ist die materielle Bilanz nicht neutral, aber

- Die Umsatzsteuer wird in etwa zwischen Hamburg und dem Bund geteilt,
- Einkommensteuer und Lohnsteuer unterliegen einem ähnlichen Schlüssel,
- vermehrt gezahlte Sozialabgaben kämen überwiegend den SV-Trägern zu gute
- vermindert gezahlte soziale Leistungen (Erschleichung) kämen einseitig Hamburg zu gute
- Gelder aus dunklen Kanälen fließen nicht mehr nach Kiew, nach A, B usw. sondern bleiben in Hamburg und führen durch deren konsumtive Kraft wieder zu mehr Umsatz- und Einkommen/-Lohnsteuer auch für Hamburg.

Die immaterielle Bilanz spricht eindeutig für Hamburg,

- „schwarze“ Subventionen fließen nicht mehr in dunkle Kanäle
- ordentlich wirtschaftende Betriebe werden schon aus Abschreibungsgründen in neue Fahrzeuge investieren,
- das Gewerbe wird insgesamt wieder für „ordentliche“ Menschen interessant, die Sogwirkung auf dunkle Existenzen lässt nach, sprich „allgemeine Qualitätssteigerung“,
- die Qualitätssteigerung wird auch die Gewerbevertretungen erfassen,
- die komplette Außendarstellung des Gewerbes als öffentlich sichtbarer Teil wird zu einem besseren Image für Hamburg beitragen,
- usw.




Wie abstrus mittlerweile das Denken in der Politik geworden ist, dafür ein Beispiel.

Vor längerer Zeit hatte ich ein 30minütiges Telefonat mit einem Hamburger Staatsrat. Ich sprach u. a. mit im auch über den materiellen Schaden nicht nur für das Gewerbe sondern auch für die Steuerkraft Hamburgs. Ich hielt ihm vor das Hamburg x Mio Euro Steuern verloren gehen. Seine Antwort lautete sinngemäß, „das ist richtig, aber für Hamburg geht es nur um die Hälfte, die andere Hälfte ist Bundessache“. Dieser Mann lebt von unserem Geld und vom Geld des „Wahlvolkes“. Was diesen Mann dann noch besonders interessierte war ob eine bestimmte Gruppierung davon auch betroffen war. Ich hatte den Eindruck das er es danach lieber so lassen wollte wie es ist, sprich „die schützende Hand nicht wegziehen will“.


Gruß Eberhard
Zuletzt geändert von E. G. Engel am 20.09.2004, 02:53, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von yellow » 19.09.2004, 16:47

Zu Rolf
Wenn ich dich richtig verstanden habe, würde ein Ende der Tarifregulierung bedeuten, dass die Fahrpreise steigen ?
Das setzt Einigkeit voraus (und sei es in Form einer Leidensgemeinschaft). Wenn es in Bern so gelaufen ist, verblüfft mich das denn doch und verändert ein wenig mein Weltbild.
Sind die Fahrpreise dort von jedem Kutscher frei verhandelbar oder gibt es einen Tarif, den sich die Taxenunternehmer selbst verschrieben haben und an den sich alle halten müssen ?
Du sagst :"Zahnärzte, Friseure etc. arbeiten auch nicht billiger, bloss weil es um die Ecke ein gleiches Angebot hat."
Bei Zahnärzten haben wir auch eine staatliche Preisregulierung, insofern taugt das Beispiel nicht. Frisöre, die sich im Konkurrenzkampf befinden müssen ihre Leistung sehr wohl billiger anbieten als die Konkurrenz oder den Verlust von Kundschaft hinnehmen ( kannst meinen Frisör fragen).
Bei der Behauptung, dass Taxifahrer/Taxiunternehmer eher Leidensgenossen als Konkurrenten sind, scheint mir eher ein Wunsch der Vater des Gedankens zu sein.
Die Leidensgenossenschaft besteht zwar faktisch, ist aber sicherlich keine Gewollte.

Zu Eberhard
Tut mir leid, ich bin nun mal ein hoffnungsloser Pragmatiker. "Schwarze Subventionen", sprich Steuerbetrügereien, Schwarzarbeit usw. durch "weiße Subventionen" zu ersetzen ist ein verwegener Gedanke. Genau so gut könntest du jedem potenziellem Kriminellen seine voraussichtliche Beute staatlicherseits im Vorwege zukommen lassen.
Ergebnis : Dramatischer Kriminalitätsrückgang !
Aber Polemik beiseite, ich weiß natürlich was du meinst :
Der durchschnittliche Taxenmensch ist kein Krimineller aus parasitären Beweggründen heraus, sondern ein Opfer der obwaltenden Umstände. er braucht diesen "illegalen Mehrbetrag" schlicht um seine Familie zu ernähren und kauft sich damit keine Villa im Tessin. Das ist das Problem.
Deshalb sind wir bei der Frage : Wer hat denn diese "obwaltenden Bedingungen" geschaffen, wer ist dafür verantwortlich ?
Hierbei immer wieder die bekannten Buhmänner (Politiker, Handelskammer, Behörden) hervor zu ziehen ist mir zu billig. Wer hindert denn die "anständigen" Taxenmenschen daran, sich zusammenzuschließen, sich disziplinarische Regeln zu geben, sich Vertreter zu wählen, die bei den o.a. Buhmännern anständige Verhältnisse anmahnen und vor allem - durchsetzen können ?
Der Hansafunk macht es doch vor ! Nachmachen !
Stattdessen : Dummerhaftige Streikdrohungen gegen unsere Kunden durch sogenannte "unabhängige" Verbände. Unabhängig wahrscheinlich deshalb, weil sie niemandem gegenüber Rechenschaft ablegen müssen, nur sich selbst und ihren 2-3 Mitstreitern.
Da die Taxigewerbetreibenden durch ihre unglaubliche Zerstrittenheit und ihr gewerbepolitisches Desinteresse die Hauptschuld an den derzeitigen Zuständen tragen, sollten sie auch selbst damit fertig werden. Es gibt heute schon genug Betriebe, die ganz ohne Schmu und Subventionen zurechtkommen. Die anderen müssen sich ändern oder untergehen.
Ich habe fertig.

Jörn

Beitrag von Jörn » 19.09.2004, 16:54

Lieber yellow!

Zunächst einmal ist es gut, daß wir noch UNABHÄNGIGE Gewerbevertreter haben, die versuchen, etwas zu ändern!
Wäre alle so, wie euer Zwangsverein, wären wir schon längst bei einer Truppe, die nur noch aus angestellten Halbsklaven besteht, statt aus vielen Individualisten, von denen sich nun mal viele denken: 'Lieber etwsas weniger einnehmen, als sich terrorisieren zu lassen!'.

Natürlich werde ich deine 'Meinung' über den Hansa-Funk und seine TOLLE Situation nicht beeinflussen können. Will ich auch gar nicht, da ein solches Unterfangen bei Claqueuren eh vergebliche Liebesmüh ist.

Fakt aber ist, was ja in eurem Blättchen steht, das ich - selbstredend - jeden Monat lese (wie alles andere auch aus unserem Gewerbe), daß dort zwar ständig von steigenden Tourenzahlen berichtet wird, denn irgendwie muß man ja die armen Genossen ruhig stimmen, aber von ebenso steigende Umsetzen keine Rede sein kann.

Auch bei euch hat sich der Touren-Schnitt dramatisch erniedrigt! Mach dir nichts vor!
Und die Umsätze sind in den letzten Jahren auch bei eurem Funk gewaltig gesunken (Bei stetig wachsenden Abgaben an die Genossenschaft, damit diese nicht den Bach runter geht! Nach wirklich echtem Rechnen, wenn man eure Schulden allein durch die angeschafften Immobilien betrachtet), müßtet ihr eigentlich pleite sein! Ihr schaft die Kurve immer nur dadurch, indem ihr euren Genossen immer höhere Gelder abpreßt!

Und was das 'Offene' anbelangt, frag mal Martin, der deswegen geflogen wurde, weil er in einer GV eine Offenlegung bestimmter Ausgaben verlangte, was eigentlich statuten-gemäß sein Recht war, aber nicht gemacht wurde!

Gerade Genossenschaften kann man, wenn die Oberen gut zusammenspielen, leicht kontrollieren, da man JEDEN (Fahrer wie Unternehmer) unter sehr zweifelhaften Umständen entfernen kann, wenn man nur eine Zweidrittel-Mehrheit in Vorstand, Aufsichtsrat und Schiedsausschuß zusammen bekommt!
Das macht beim Hansa von 10 Leuten 8 Stimmen! Kein Problem für Gieselmann, Kruse und Co.
Eine GV-Versammlung ist nocht nicht einmal bei der Relegierung von Genossen nötig, geschweige denn von kleinen Kutschern!

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Rolf
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Tarif-Freigabe

Beitrag von Rolf » 19.09.2004, 17:30

yellow hat geschrieben: Wenn ich dich richtig verstanden habe, würde ein Ende der Tarifregulierung bedeuten, dass die Fahrpreise steigen ?
Richtig, kannst Du auf Seite 2 in diesem Thread nachlesen. http://www.handelszeitung.ch/de/artikel ... htNr=85922

Wichtig scheint mir die Erkenntnis, dass bei Produkten mit Lohnanteil um 50% ein Wettbewerb über den Preis (Tarif) nicht sinnvoll ist, sondern lediglich zu einem ruinösen Verdrängungswettbewerb unter den Anbietern führt. Ein Überangebot führt zwangsläufig zu höheren Preisen (auch mit staatlicher Regulierung, dauert bloss etwas länger).

Natürlich ist das keine gewollte Leidensgenossenschaft wenn man sich als vielleicht 55 Wagen am Airport hinten in der Reserve anstellt und die ankommenden Flugpassagiere vorne mit der S-Bahn wegfahren. Aber leiden müssen bei einem Überangebot ausnahmslos alle.

:)

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Beitrag von pl » 20.09.2004, 00:42

@ Rolf:

Ja, wenn man so dumm ist, sich auf diese Spirale einzulassen.
Sie findet ihr natürliches Ende in Preisen von unendlich und Kunden von 0.

Im Finanzmarkt nennt man das Crash, auch wenn der sich anders entwickelt.
Aber ein passendes Wort für eine an die Wand gefahrene Branche.

Der Preisverfall findet dennoch seinen Weg - zum Lohn des Fahrers nämlich.

Phantasie an Rande:

Wenn alle Taxler nur noch halb so lange auf der Straße sind - zufällig verteilt, also so, daß immer gerade die Hälfte der derzeitig untewegs befindlichen da sind und nicht mal alle und mal keiner - , dann hätten alle genausoviel Geld wie jetzt - in der halben Zeit.



@ Eberhard:

Ich nehme an, daß du selbst nicht glaubst, daß dieses Konzept tatsächlich durchzusetzen ist - das abstruse Denken der Politiker erlebst du ja hautnäher als ich.
Aber es ist in sich schlüssig und damit jedenfalls Teilen des Wahlvolks eher zu vermitteln als den Politikern.

In diesem Sinne wird es sich sicherlich für deinen Ansatz der Festlegung eingener Spielregeln eignen.

Zu diesem Thema hier übrigens ein interessanter Artikel (in englisch): http://www.iitm.com/Weekly_update/games_article.htm




@yellow:

>Hierbei immer wieder die bekannten Buhmänner (Politiker, Handelskammer, Behörden) hervor zu ziehen ist mir zu billig

Schon. Trotzdem kann man daran nicht vorbeigehen.
Vor allem nicht an der Praxis, Fahrer in den Markt zu drücken, da hier auch eine entscheidende Stelle ist, etwas zu ändern.
Nach meiner Vermutung könnte das auch die weichste Stelle des Widerstandes sein. Aber ich kenne das Kräftespiel der Beteiligten nicht wirklich, um das beurteilen zu können.

>Wer hindert denn die "anständigen" Taxenmenschen daran, sich zusammenzuschließen, sich disziplinarische Regeln zu geben, sich Vertreter zu wählen, die bei den o.a. Buhmännern anständige Verhältnisse anmahnen und vor allem - durchsetzen können ?
>Der Hansafunk macht es doch vor ! Nachmachen !

Das kann man nicht "nachmachen".

Der Mensch ist ein Herdentier und braucht einen Häuptling, den die Herde akzeptiert. Die Akzeptanz scheint bedauerlicherweise recht unabhängig davon zu sein, wieviel Blödsinn der veranstaltet.

Entweder es findet sich einer, der seine Sache - nein, nicht seine, die der Herde - gut macht, oder eben nicht.

Solche Häuplinge sind Mangelware - im Taxengewerbe, in Hamburg, in Berlin, in Washington...


--pl.

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Beitrag von E. G. Engel » 20.09.2004, 02:51

@yellow

„.. ich bin nun mal ein hoffnungsloser Pragmatiker.“

Der Ansatz ist pragmatisch. Er greift bestehende Tatsache auf und funktioniert sie um.


„ ... jedem potenziellem Kriminellen seine voraussichtliche Beute staatlicherseits im Vorwege zukommen lassen.“

Mein Vorschlag lässt niemanden etwas im Vorwege zukommen. Im Nachwege ist das der Preis für die Deklarierung gefahrener Umsätze. Nur wer „seine Beute“ vorzeigt bekommt eine Subvention, wer seine Beute nicht vorzeigt bekommt Besuch vom Staatsanwalt.

„... kein Krimineller aus parasitären Beweggründen heraus“

Da bin ich mir nicht so sicher, kommt auf verschiedene Faktoren drauf an.

„... kauft sich damit keine Villa im Tessin.“

Nicht im Tessin, aber vielleicht Haus in Hamburg, in Istanbul, in Teheran oder Warschau (Kiew wurde ja abgeschossen, erstmal). Kommt drauf an, ist er durchschnittlich oder überdurchschnittlich. Wobei die Jungs von außerhalb noch den Mehrwert des Wohlstandsgefälles für sich verbuchen können. Arme Hamburger.

„... die bekannten Buhmänner (Politiker, Handelskammer, Behörden) hervor zu ziehen ist mir zu billig.“

Sehe ich nicht so. Diese Leute stehen in öffentlichen Funktionen, sie sind gewählt oder bestallt um ihren Job zu machen. Wenn sie es nicht tun ist es nichts anderes als eben parasitäres Pack. Hier ist auch nichts durchzusetzen, denn es handelt sich um originäre Aufgaben dieser Personen. Das haben sie versprochen, das haben sie geschworen (Beamteneid, Vereidigung Bürgerschaft etc.).

Um das einmal zu verdeutlichen ein Beispiel:

Die Polizei stellt ihre Arbeit teilweise ein. Kleinkriminalität wie Einbruch, Diebstahl etc. wird nicht mehr verfolgt. Erst klauen ein paar. Dann ein paar mehr. Die beklauten halten sich schadlos und fangen auch an zu klauen. Irgendwann beklauen sich alle gegenseitig. Wer ist schuld, ALLE die klauen oder die Leute die ihren Job nicht mehr machen, obwohl sie von der Allgemeinheit dafür bezahlt werden. Ein Grundgedanke der Demokratie besagt, der einzelne gibt elementare Rechte an die Gemeinschaft ab und erhält im Gegenzug GARANTIERTE Rechte zurück. Hieraus leitet sich u. a. das staatliche Gewaltmonopol ab. Die Administration ist der Sachwalter dieser demokratischen Übereinkunft. Diese Übereinkunft in Frage stellen heißt Bürgerwehr einerseits und Anarchie andererseits. Oder nur Anarchie?




Im weiteren kommt jetzt der Teil „Dieter Hoeneß“. Den schenk ich mir.



Eine Frage bleibt noch. Warum sollten sich „saubere Betriebe“ dagegen wehren ein paar Euro Subvention zu erhalten? Dann hätten sie wenigstens einen kleinen Ausgleich für das was ihnen die „schwarzen Schafe“ antun. Mögen die keine Häuser im Tessin?

Ich zitiere mich selbst:

„Nun möchte ich den Unternehmer (oder Gewerbevertreter) sehen, der in einem darbenden Gewerbe auf diese Subvention verzichtet. Wenn ja, dann setzt er sich dem begründeten Verdacht aus auf einem anderen Weg eine höhere „Subventionsleistung“ zu erhalten“


Nachtrag

Da innerhalb dieses Thema’s mehr oder weniger alles gesagt wurde und ich sogar pl überzeugen konnte (liebe Leute verzeiht mir, ich bin ein klein wenig stolz darauf) habe auch ich erst einmal fertig.
Allerdings wurden viele Dinge angesprochen die eigener Diskussionen bedürfen. Ich hoffe, dass, vielleicht mit Blick auf Wedel, bundesweit doch der eine oder andere mit einem gesunden Horizont mitgelesen hat und den Charme dieser Idee versteht. Ansonsten werde ich meiner Wege gehen und das tun was ich tun muss, oder vielleicht doch nicht?

Gruß Eberhard

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Beitrag von pl » 21.09.2004, 16:33

Was mich jetzt nochmal wirklich interessieren täte, wäre die offizielle Position des Hansa zur deutlichen Erhöhung der Anforderungen des Hamburger P-Scheins.

--pl.

Jörn

Beitrag von Jörn » 21.09.2004, 22:21

Der ehemalige Chef des Hansa-Funkes hat sich immerhin ein Haus in Griechenland kaufen können!

rosebud
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Beitrag von rosebud » 21.09.2004, 23:49

Ein Haus in Griechenland bildet also den Zusammenhang zwischen Vorstand und Tariferhöhung?
Erkläre uns das doch mal.

shortie2004
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Beitrag von shortie2004 » 22.09.2004, 00:29

... tja , rosebud - er dreht grad n Film : Ein Mann sieht rot 2.Teil


Ein Mann sieht ROT - vorbeifahrn - mit Fahrgast !!! :lol:


--->> gemeint ist hier das ROTE HANSA FUNKSCHILD
gruss an die Vororte Düsseldorf + Zürich
P.S. mehr als 3.5 Mio Fahrgäste / jährlich können wohl kaum irren :wink:

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Beitrag von yellow » 22.09.2004, 00:49

Die Anforderungen an den P-Schein können gar nicht hoch genug sein !
Warum sollte Hansa das anders sehen ?
Da schimmert doch wieder der Verdacht durch, Hansa könnte ein Interesse an einem miesen Erscheinungsbild des Gewerbes irgend ein Interesse haben. Das Gegenteil ist der Fall.
Die Anforderungen, die an Bewerber gestellt werden, die beim Hansa fahren wollen, gehen deutlich über das hinaus, was amtlicherseits gefordert wird. Viele Bewerber scheitern schon an der Beherrschung der deutschen Sprache. Andere kennen sich trotz jahrelanger Praxis auf Hamburgs Straßen nicht aus. Es ist immer wieder erstaunlich, bzw. erschreckend, was da so in unserer Stadt herumfährt und sich Taxifahrer nennt.
Das Elend, in dem sich offensichtlich viele Betriebe befinden hat mit Sicherheit nicht der Hansafunk zu verantworten. Natürlich steht der HSV auf einem Abstiegsplatz (...Moment mal. ich muss mir mal eben die Tränen aus dem Gesicht wischen..), weil die anderen Vereine besser sind.
Sie haben die besseren Trainer, die besseren Spieler, die bessere Taktik.
Da muss sich der HSV eben am Riemen reißen und nicht die die Disqualifikation von Bayern München fordern. Das ändert sein Elend nicht und die Zuschauer bleiben ganz weg.
Ich träume mal :
2500 gepflegte Taxen mit gut ausgebildeten und dienstleistungsbereiten Fahrern in Hamburg. Davon 650 beim Hansafunk ( bei den Zahlen meinetwegen auch mehr).
Wenn dieser Traum nicht in Erfüllung geht, liegt das bestimmt nicht am Hansafunk. Wir haben in jeglicher Hinsicht unsere Schularbeiten gemacht.

Nachtrag : Wenn man bedenkt, dass die Taxenbetriebe vom Autoruf und von 6X6 dort Kunden ( ! ) sind, ist es schon erstaunlich, was die sich alles gefallen lassen.

Kleine Gehässigkeit zum Schluss : Vielleicht geben ja viele das Verhalten, welches sie als Kunden dort erfahren an ihre eigenen Kunden weiter.
Könnte ja sein !

Ach so, Jörn hätte ich fast vergessen.
Lieber Jörn, weißt du eigentlich was eine Obsession ist ? Vielleicht kriegt man das ja im Do-it-yourself-Verfahren weg. Mit der entsprechenden Literatur.
Viele Grüße aus Kreta ( liegt auch in Griechenland)

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Beitrag von pl » 22.09.2004, 01:41

Eine "Debatte" dieser unersprießlichen Art wollte ich mit meiner Frage nun ganz gewiß nicht lostreten.

Ich hatte ja schon erwähnt, daß eine Verbesserung der Qualität im Gewerbe im Allgemeinen den Vorsprung des Hansa verringern würde.
Das ist kein Vorwurf und niemandes Schuld oder Verdienst, sondern einfach nur logisch.
Daß der Hansa an seine Leute hohe, von mir aus höchste, Anforderungen stellt, ist mir schon klar, sonst wäre er nicht da, wo er ist.

Die Frage ist einfach, wie er's mit den Anforderungen für den Rest des Gewerbes hält, die durch den P-Schein festgelegt sind.

Nenn mich naiv, ich weiß er wirklich nicht.
Und meine Meinung möchte ich schon auf Fakten gründen und nicht auf irgendwelche Gelüste nach was weiß ich.

Deshalb möchte ich einfach nur wissen, wie die offizielle Position des Hansa zu genau dieser Frage (wesentlich höhere Anforderungen an den P-Schein) ist.

Vertritt er in Beziehung zur Politik diese Forderung, ist er diesbezüglich neutral oder lehnt er sie ab?

--pl.

Martin Berndt

Beitrag von Martin Berndt » 22.09.2004, 20:06

Nur um hier mal wieder an die Fakten zu erinnern:
Bei der letzten Verschärfung der Prüfungsordnung haben sich Innenbehörde, LPVG und HTV ohne wenn und aber für den harten Kurs eingesetzt! Ich kann mich nicht erinnern, dass Herr Kruse uns in irgendeinem Punkt übertroffen haben sollte.
Am P-Schein liegts es seitdem nicht mehr, wenn noch sprach- und ortsunkundige hinter dem Lenkrad einer Taxe sitzen.
8)

Martin Berndt

Beitrag von Martin Berndt » 22.09.2004, 20:48

Hallo Jörn!

Spar Dir die Debatte mit diesen Leuten. 17 €!!! Offensichtlich weiß hier jemand nicht, was ein moderner und sozialer Taxenbetrieb Umsatz machen müßte! Dann würde er nämlich die 17 € schamhaft verschweigen :oops: oder einiges dazulügen, was hier im Forum aber auch nach hinten losgehen könnte. :cry: (Schöne Grüße ans Finanzamt!) Das, was wir brauchen, ist im Jahresdurchschnitt mit diesem Tarif nicht zu machen.
Ich hoffe, dass diese Leute hier irgendwann mal an ihrer Selbstbeweihräucherung ersticken. Ach ja, Millarden Fliegen können nicht irren ... ! Was für ein überzeugendes Qualitätskriterium. Ihr Super-Stars des Gewerbes solltet Euch mal fragen, warum Ihr am Stadtrand kein Bein auf den Boden bekommt! Liegts an der Ortskunde der Fahrer oder am mäßigen Service der Zentrale? Grübel, grübel!!! :shock:

PS: Freue mich schon darauf, Dich bei der Demo wiederzusehen! :wink:

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Beitrag von yellow » 22.09.2004, 23:20

Niemand hindert den Rest des Gewerbes, höchste Anforderungen an seine Fahrer und Unternehmer zu stellen. Tut er aber nicht.
Hansa kann eine Qualitätsverbesserung bei den anderen weder bewirken noch irgendwie verhindern. Ist ja lächerlich !
So, und nun hab' ich keine Lust mehr, mich hier ständig gegen neunmalkluge, vernagelte Ex-Hansis, verteidigen zu müssen.
Macht einfach was ihr wollt. Und gut.

Gute Nacht

Jörn

Beitrag von Jörn » 23.09.2004, 08:48

Lieber yellow!

Wenn du heute davon profitierst, daß der Hansa eine gute Qualität liefert (was absolut unbestritten ist), so hast du das unter anderem auch Martin und mir zu verdanken, denn wir (ich in den Gründerjahren) haben uns den A*** aufgerissen, damit wir besser waren als die Konkurrenz!

Vergiß das nicht!

Aber heute erkauft ihr euer Bessersein mit Dumoing-Löhnen und Erpressung innerhalb der genossenschaft und der Fahrer!

Nirgenswo würden Angestellte derartige Lohnkürzungen ohne Proteste hinnehmen!
Da können Kruse und Co, die doch eine Taxi-Vertretung (die behauptet, für alle kutscher da zu sein) leiten, froh sein, wenn sie solche Leute wie dich haben!
Gratulation!

E. G. Engel
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Beitrag von E. G. Engel » 02.10.2004, 14:30

Der Forumsteilnehmer "Klartext" schreibt in einem anderen Thread,

Zitat:


Man nehme sich einen Arbeitslosen oder einen Soziempfänger mit Führerschein, finanziere ihm den P-Schein, melde ihn als " Geringfügig Beschäftigten" bei der AOK an und fülle jeden Monat "ordentlich und gewissenhaft" den "Lügenzettel" also die Nebenverdienstbescheinigung aus! Diese "Kollegen" sitzen dann jeden Tag 10 Stunden im Taxi und ziehen mir alleinfahrenden Taxiunternehmer die Wurst vom Brot! Diese "Kollegen" haben mehr Geld zur Verfügung als ich, können sich einen schönen Urlaub und teure Klamotten leisten und unsereiner hat Probleme Funkgebühr und Miete immer pünktlich zu bezahlen! Diese im Taxigewerbe gängige Praxis muss endlich aufhören! Ich habe nichts gegen einen ordentlich festangestellten Taxifahrer, aber ich habe etwas gegen diese halblegale "Grauarbeit"! Schwarzarbeit im klassischen Sinne ist im Taxigewerbe auf Grund der sich häufenden Zollkontrollen kaum noch möglich. Das Risiko ist zu groß geworden. Die " Grauarbeit" aber blüht! Das Taxi-und Mietwagengewerbe steht bei Zoll und Steuerfahndung ganz oben in der Liste der Top Ten...! Nur im Baugewerbe, in der Gastronomie und in der Kurierdienstbranche wird noch mehr der Staat um Steuern und Sozialabgaben " beschissen" als im Taxigewerbe!

Jedes 5. Taxi (Mietwagen) würde vom Markt verschwinden, wenn man diese Praxis unterbinden könnte! Und wenn es diese 20 % nicht mehr geben würde, dann würden wir hier im Forum auch nicht mehr über die miesen Umsätze jammern!

St. Rustien
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Beitrag von St. Rustien » 05.10.2004, 02:23

Bist Du deswegen vom Unternehmer zum Lakai abgestiegen?

Lohnt es sich trotzdem?

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